Читать книгу Mörder aus Passion - Bernd Michael Grosch - Страница 61
Der Professor sah Karl ernst an.
Оглавление„Mit Waffen gehen manche dieser Leute um, wie wir Deutschen beispielsweise mit einem Butterbrot. Sizilianer treiben hier bereits ihr Unwesen, wie zuvor bei sich zu Hause. Italienische Gastwirte werden zur Zahlung monatlicher 'Gebühren ́ erpresst. Weigern sie sich, zertrümmert man nicht nur ihre Einrichtung, sondern droht ihnen gar, sich an Deren Familien zu vergreifen. Bei Chinesen verhält es sich ebenso. Sie lassen sich erpressen und gehen nicht zur Polizei, da sie sicher sind, dass man ihnen ohnehin nicht helfen kann.
Ich bin gespannt, wann es uns Deutschen ebenso ergehen wird. Sehen Sie sich doch an, welche Probleme die Amerikaner bei sich Zuhause haben! Das liegt daran, dass sie anfangs auch zu großzügig waren und jedwedes Gesindel ins Land ließen. Sie glauben auch heute noch an die Internationalisierung und übersehen, dass genau dieses eines Tages ihren Untergang bedeuten wird.“
Der Professor nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas.
„Es muss einfach gesagt werden: Wir sind nun einmal anders ! Die germanische Rasse ist anders als die Schwarzen und deren Mischlinge, jawohl ! Man schimpft uns 'Nazis ́ und 'Ewiggestrige ́, dabei hat doch Hitler nur Altbekanntes wieder aufgegriffen und wollte unsere Rasse wieder reinigen und von unerwünschten Elementen und Beimischungen freihalten. –
Warum sollen gerade wir kein Recht auf eigene Rasse und eigene Kultur haben ? Warum immer nur die Anderen ?
Seht euch doch einmal afrikanische oder asiatische Länder an ! Sie leben dort wie auf einer Müllhalde. Auch in Osteuropa sieht es nicht viel besser aus. Sollen wir zulassen, dass bald auch bei uns die gleichen Verhältnisse herrschen ? Sollen auch wir auf einer Müllhalde leben ?!“
Auch die anderen Drei, Welche bisher geschwiegen hatten, wussten nun ihren Teil beizutragen und es entspann sich eine hitzige Diskussion, wobei doch Alle im Grunde der gleichen Ansicht waren. – Die Zeit verging; langsam begann sich die Gaststätte wieder zu füllen.
„Lassen Sie uns ins Nebenzimmer gehen“, schlug der Professor vor, „wir haben dort mehr Ruhe und auch die anderen Gäste werden dann durch uns nicht gestört.“
- Man begab sich also in das Nebenzimmer, um sich weiter über die angefangenen Themen auszulassen.
Karl erfuhr, dass im nächsten Monat im Nebenzimmer des Germania eine Versammlung stattfände, zu welcher auch er eingeladen sei. Mitglieder aus allen Teilen Deutschlands würden erscheinen und es würden Erfahrungen ausgetauscht sowie Reden über alle erdenklichen Ereignisse und Themen gehalten werden. Da dies wiederum an einem Wochenende stattfinden sollte, sagte Karl bereitwillig zu. Auch für den kommenden Tag hatte er sich bereits festgelegt und seine Zusage für 14°° Uhr gegeben.
Allerdings sollte es morgen keinen Umtrunk wie heute geben und das Treffen würde auch relativ früh beendet sein.
Es war bereits Mitternacht, als der Wirt zum Telefon griff, um nach dem Fahrer für den neugewonnenen Freund und Sympathisanten zu rufen. Bald darauf traf Dieser auch ein und Karl verabschiedete sich von den Anderen, die auch schon zum Aufbruch bereit waren.
Todmüde fiel Karl Liebknecht in sein Bett und schlief sofort ein, um am nächsten Morgen erst gegen 9.30 Uhr wieder zu erwachen.
Beim Frühstück überkam Karl wieder einmal die Erinnerung an seine verstorbene Frau Annette.
'Du würdest noch leben, gäbe es keine Ausländer in unserem Land. ́
Seufzend bestrich Karl das zweite Brötchen mit Honig. Sein Schädel war noch nicht frei von dem gestern konsumierten Bier. Er war es nicht gewohnt, so ausdauernd und ausgiebig zu trinken, wie er es gestern im Germania getan hatte.
'Sie werden bezahlen, Annette; bezahlen für deinen und den Tod der Eltern. ́
Karl beendete sein Frühstück und legte sich auf die Couch im oberen Wohnzimmer.
Er erwachte gegen Mittag, erhob sich, um zum Hähnchengrill zu fahren, wo er ein halbes Hähnchen mit Pommes frites und einem gemischten Salat erstand.
Wieder zurück, aß er und fühlte sich nun etwas besser. Heute würde er kein Bier trinken, sondern bei seinem Apfelsaft bleiben das stand fest.
- Gegen 13.20 Uhr bestieg Karl Liebknecht sein Auto, um zum Germania zu fahren. Herr Wagner begrüßte seinen Gast und führte ihn direkt ins Nebenzimmer, wo Karl den Professor sowie sechs junge Leute, Welche er bisher noch nicht gesehen hatte, erblickte.
Der Professor stellte, nach der Begrüßung, die jungen Leute lediglich mit ihren Vornamen vor.
„Sie gehören sozusagen zu unserer Exekutive“, lachte der Professor, der selbst Werner Soltau hieß und 1934 geboren war.
Karl erfuhr nun Näheres über die Pläne der Gruppe bezüglich der Afrikaner, Welche Karl so großartig fotografiert hatte.
„Am nächsten Samstag werden wir sie uns greifen und ihnen eine Lektion erteilen“, erklärte der Anführer der 'Exekutive, ́ „in Absprache mit dem Professor möchten wir Sie einladen, bei dieser Aktion anwesend zu sein.
Sie – wie auch wir – werden dabei absolut unerkannt bleiben. Den Mann im schwarzen BMW werden wir uns tags darauf, also am Sonntag, vornehmen. Falls Sie Interesse haben, uns bei unserer Arbeit zuzusehen, seien Sie bitte am nächsten Samstag um 13°° Uhr hier im Germania. Wir werden Sie dann hier abholen und Sie können in aller Ruhe zusehen, wie wir mit dergleichen Leuten verfahren.“
Karl Liebknecht musste nicht überlegen, sondern sagte sofort zu; er wollte wirklich wissen, wie man solchen Leuten beikommen konnte.
Bereits um 17°° Uhr war der Einunddreißigjährige wieder zu Hause und machte es sich für den Rest des Abends in seinem nun komplett ausgebauten und eingerichteten Keller beim Violinenspiel bequem.
Dienstag, 21. Februar. Unter Liebknecht’s Unterlagen hatte sich wieder einmal ein Antrag auf Gewährung von Sozialhilfe des Naim Praha befunden. Karl schmunzelte und legte das Papier zuunterst in den Stapel zurück.
„Hat Zeit“, murmelte er und erledigte andere wichtige Papiere.
Um 15°° Uhr stand der Sachbearbeiter wieder am Fenster und sah auf den Parkplatz nieder. Das gewohnte Bild: Praha nahm Geld in Empfang und verteilte seine Drogenpäckchen.
„Nicht mehr lange“, freute sich Liebknecht, „schon bald wird dir das Handwerk gelegt.“
Er kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und erledigte die restliche Arbeit für den Tag.
Mittwoch erschien Praha selbst in Liebknecht’s Dienstzimmer.
„Ich habe einen Antrag gestellt“, erklärte er, „ist er schon genehmigt?“