Читать книгу Drei Könige - Bernd Michael Grosch - Страница 69

wurde.

Оглавление

König Wolf hatte vor geraumer Zeit aus dem Ausland eine Ladung Edelhölzer bestellt, welche nun, just während seiner Abwesenheit, geliefert werden sollte.

Es ergab sich der Umstand, dass der Lieferer des Holzes einen beträchtlich höheren Preis als ursprünglich ausgehandelt, veranschlagte.

Der regierende Minister, welcher dem Schatzmeister jede Auszahlung zu genehmigen hatte, lehnte solches Ansinnen rundweg ab. Es kam zur Diskussion unter den konkurrierenden Ministern.

„Der König hat die Hölzer bestellt, also muss er sie auch erhalten. Wir können sie unmöglich zurückgehen lassen.“

„Nein, das können wir nicht; doch ist der Preis nicht der rechte. Der Lieferer muss die Hölzer zum ausgemachten Preis herausgeben !“

Dies erwies sich allerdings als nicht möglich, da der Lieferer selbst nicht anwesend war, sondern den Lieferauftrag weitergegeben hatte, mit der Order, das Geld für ihn einzunehmen.

Hin und her ging die Diskussion, doch konnte man sich nicht einig über das weitere Verfahren werden. Der Schatzmeister bat den regierenden Minister, die Anweisung zur Auszahlung der höheren Summe zu erteilen. Dieser jedoch weigerte sich weiterhin mit Bestimmtheit.

„Die Leute mögen warten, bis König Wolf zurückkehrt. Stellt ihnen Quartiere zur Verfügung und verpflegt sie. Ich werde die höhere Summe keinesfalls genehmigen ! Ihr als Schatzmeister solltet wissen, dass es des Königs Gelder sind, welche Ihr verwahrt. Eine Auszahlung dieser überhöhten Summe wäre eine Veruntreuung des Eigentums unseres Königs.“

Ein Verweilen der Händler erwies sich allerdings ebenfalls als nicht möglich, da Diese weiter Aufträge an anderen Orten zu erfüllen hatten.

Erneut entspann sich eine Diskussion unter den Ministern.

„Der alte Stotterer will nicht einsehen, dass die Hölzer in jedem Falle hierzubleiben haben. Er weigert sich, die Auszahlung zu genehmigen !“

„Er hat recht“, so ein Anderer, „er kann die Auszahlung nicht genehmigen; nicht unter diesen Umständen !“

„Unsinn“, so ein Dritter, „zahlt ihnen das Geld; wenn der König zurück ist, kann er Boten senden, um das zu viel gezahlte Geld zurückzufordern.“

„Ihr seid nicht recht gescheit“, so der Zweite wieder, „der König wird so die Gelder niemals wiedersehen !“

Es ging hin und her, bis der erboste Schatzmeister, der ein hochtrabender Mann war, dieser leidigen Debatte ein Ende bereitete:

„Argumente her, Argumente hin; ich werde die Summe ausbezahlen ! Schließlich bin ich der Schatzmeister des Königs ! Der alte Zauderer kann sich ja späterhin beim König beschweren. – Ich handle dann, wenn Not am Manne ist !“

„Nach eigenem Gutdünken könnt Ihr die Summe nicht aus der Staatskasse nehmen“, warnte man ihn, „es könnte Euch übel bekommen.“

„Dann lasst uns den alten Narren absetzen“, schrie der Schatzmeister, „lasst uns abstimmen, um endlich Klarheit zu bekommen!!“

Nach einigem weiteren Hin und Her beschlossen die Minister, über den Regierenden tatsächlich abzustimmen und schritten zur Tat.

Nach kurzer Zeit schon war über das Schicksal des vom König eingesetzten regierenden Ministers entschieden: Mit zwei Stimmen Mehrheit für Dessen Gegner wurde der Ahnungslose seines Amtes enthoben und der Schatzmeister in diese Position erhoben. Dieser öffnete die Staatskasse, zahlte die verlangte Summe aus und ließ die Lieferer der Hölzer davonziehen.

Nach zwei Monaten der Abwesenheit kam Wolf in Begleitung seines Bruders und Dessen Gefolge wieder im heimatlichen Schlosse an.

Er ließ nach seinem Regierungs-Minister schicken – und staunte nicht schlecht, als ihm statt Diesem der Schatzmeister entgegentrat.

Nachdem der König vernommen, was sich zugetragen hatte, berief er den Ministerrat ein und ließ sich von jedem Einzelnen über das Geschehen berichten.

Der abgesetzte Minister saß schweigend und ließ den Kopf hängen. – Nachdem Wolf alles vernommen, vertagte er die Entscheidung auf den nächsten Tag, um sich endlich von dem Staub der Reise zu reinigen und zu erholen.

Drei Könige

Подняться наверх