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1.5 Kybernetik zweiter Ordnung

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Wirklichkeit ist immer die Wirklichkeit eines Beobachters. Sie wird folglich weniger objektiv herausgefunden, als vielmehr dem Erkenntnisraster und -interesse entsprechend »hineingefunden«. Gunther Schmidt (SCHMIDT 2000) spricht daher statt von Wahrnehmung von Wahrgebung.

(Klienten-)Systeme als wirklichkeitserzeugende und sich selbst organisierende Einheiten zu begreifen, führt konsequenter Weise zu der Haltung, auch Trainer und Berater(-Systeme) als Konstrukteure ihrer eigenen professionellen Wirklichkeiten zu betrachten. Sie berücksichtigen solche Zusammenhänge als Kybernetik zweiter Ordnung von einem Metastandpunkt aus. Obwohl mit erklärtem Bedarf in der Welt begründet, haben auch Berater Vorlieben, die Fragestellungen von Klienten unter einer bestimmten Perspektive zu betrachten. Und diese haben in erster Linie mit ihrer persönlichen Wirklichkeitserzeugung zu tun. Diese wiederum gründet auf eigenen Entwicklungsinteressen sowie auf beruflicher Sozialisation und Erfahrung. Beispielsweise »entdeckt« ein Experte für Ablauforganisation in einer Organisation zuerst die Probleme der Ablauforganisation. Für diese hat er dann auch Lösungen zu bieten. Im gleichen Kontext bringt ein psychologisch orientierter Berater Probleme eher mit persönlichen Eigenheiten und seelischen Dynamiken der jeweiligen Funktionsträger in Zusammenhang. Diese unterschiedlichen Perspektiven und die daraus resultierenden Fokussierungen sind im beraterischen Tun nicht per se einseitig oder falsch. Sie können es aber werden, wenn sie durch das Beratersystem unreflektiert benutzt, plausibel gemacht und verwirklicht werden. Hingegen können in der Beratung mit einer bewussten Perspektivenflexibilität kreativ vielschichtige Lösungsmöglichkeiten und Interventionsstrategien entwickelt werden. Aus dem Verständnis von Kybernetiken zweiter Ordnung leitet sich eine besondere ethische Verantwortung ab.

Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse

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