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1.11 Klein-Bonum – ein Beispiel für klassische Systeminterventionen

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Angenommen, wir würden vom Häuptling des Asterix-Dorfes um eine Konsultation gebeten, weil er den Eindruck hat, dass sein Dorf nicht mehr so hochmotiviert und schlagkräftig sei, wie dies in der Vergangenheit der Fall gewesen ist.

Schon am Telefon fragen wir, für wen dies ein Problem sei, und erfahren, dass die Frau des Häuptlings nach Rücksprache mit der Frau des Fischhändlers diesen Eindruck gewonnen und der Druide dazu geraten habe, vorsichtshalber externe Organisationsberater hinzuzuziehen, da ein solches Problem möglicherweise mit seinen üblichen Heilmitteln nicht gelöst werden könne.

Zur ersten Beratung an unserem Institut erscheinen der Häuptling, Asterix, Obelix und der Druide. Nachdem wir die Klienten begrüßt haben, schildern wir den bisherigen Überweisungskontakt mit dem Häuptling und fragen diesen als nächstes, wie es zur Auswahl der heute am Gespräch Beteiligten kam, und er erklärt, dass diese ausgewählt wurden, weil sie üblicherweise mit zentralen Fragen der Dorfgemeinschaft beschäftigt würden. Auf unsere Frage, wer von den Anwesenden am ehesten ein Beratungsgespräch für sinnvoll halte, und wer am skeptischsten einem solchen Unterfangen gegenüber stehe, schätzt der Häuptling sich selbst als sehr besorgt, den Druiden als motiviert weil vorsichtig, Asterix und Obelix eher als desinteressiert ein. Durch Rückfragen bei den anderen bestätigt sich diese Einschätzung. Obelix – befragt, wer denn die Initiative zu dem Gespräch ergriffen habe – verweist auf den Häuptling. Er und Asterix seien mitgekommen, weil es zur Zeit ohnehin langweilig im Dorf sei und dies eine willkommene Abwechslung böte. Außer dass er möchte, dass wieder etwas los ist im Dorf, habe er keine Wünsche. Dass die Beratung im Dorf für Action sorgen könne, kann er sich nicht vorstellen. Asterix schließt sich der Äußerung von Obelix in etwa an. Auf unsere Frage, wer sich denn nun am meisten Sorgen mache, hören wir, dass es die Frau des Häuptlings und die des Fischhändlers seien, und dass der Häuptling und der Druide die heutige Konsultation vereinbart hätten, weil sich auch aus Sicht des Druiden psychosomatische Beschwerden aus unerklärlichen Gründen im Dorf mehrten.

Nun fragen wir den Häuptling, was er denn glaube, was seine Frau und die des Fischhändlers damit meinen könnten, wenn sie sagen, die Schlagkraft und der Enthusiasmus hätten nachgelassen. Wir erfahren hier, dass diese beiden einerseits eine lahme und ungesunde Stimmung im Dorf wahrnähmen, andererseits sich Streitereien – etwa zwischen dem Fischhändler und seiner Kundschaft oder zwischen dem Häuptling und seiner Frau – in letzter Zeit auf unangenehme Weise häuften. Das konkrete Interesse des Häuptlings sei, weniger mit seiner Frau zu streiten, das des Druiden, weniger psychosomatische Beschwerden behandeln zu müssen, und das von Asterix und Obelix, dass das Leben im Dorf wieder interessanter würde. Bei näherem Nachfragen erfahren wir hier, dass die Lebendigkeit im Dorf aus der Sicht von Obelix etwas mit Auseinandersetzungen mit Römern zu tun habe, und dass nach seiner Vermutung alle Probleme gelöst wären, wenn die Römer, anstatt diese irritierende Friedensinitiative zu betreiben, wie üblich ein- bis zweimal im Monat das Dorf angriffen.

Auf unsere Frage an den Häuptling, was denn bisher in der Sache schon unternommen worden sei, erfahren wir, dass bezüglich der körperlichen Krankheiten der Druide schon selbst alles ausprobiert und eine ganze Reihe von Kollegen hinzugezogen habe, die aber die Probleme nicht hätten lösen können. Außerdem seien seit geraumer Zeit Obelix und Asterix als Schlichter zwischen dem Häuptling und seiner Frau, ebenso wie zwischen dem Fischhändler und seinen Kunden tätig. Trotz täglicher intensiver Überredungsversuche gäben die Beteiligten jedoch ihre Streitereien nicht auf. Dennoch wolle man von den externen Beratern gerne eine Einschätzung der umstrittenen Fragestellungen, die vielleicht für die beteiligten Streitparteien eine Klärung und für Asterix und Obelix eine Entlastung von ihrer internen Beratertätigkeit bringen könnte. Wir fragen den Druiden, was denn voraussichtlich passieren würde, wenn Asterix und Obelix in dieser Weise entlastet würden, und er meint, dass sich die beiden bald selbst in die Haare bekämen, wenn ihre Freundschaft nicht durch einen gemeinsamen Kampf gegen die Römer eine erneute Bestätigung erhalte. Asterix und Obelix stünden nämlich in einem engen Konkurrenzverhältnis, wer von ihnen denn der größere Held sei. Nun fragen wir den Häuptling, was denn im Dorf die größere Beunruhigung hervorrufen würde: wenn der Häuptling sich mit seiner Frau und der Fischhändler sich mit seinen Kunden streiten, oder wenn Asterix und Obelix sich in die Haare gerieten. Der Häuptling meint, dass das Letztere das Bedrohlichere sei. Wir fragen nun Asterix und Obelix, ob sie dem zustimmen, dass sie möglicherweise in Streitereien verfielen, wenn sie nicht als interne Berater zu täglichen Schlichtungen herangezogen würden, und sie bestätigen die Einschätzung der anderen. Auf die Frage, wie wir am ehesten dazu beitragen könnten, die gegenwärtigen Probleme zu verschlimmern, erfahren wir, dass dies dann der Fall sei, wenn wir tatsächlich die gegenwärtigen Streitereien beenden würden, ohne dass für Asterix und Obelix eine neue, kräftebindende Aufgabe geschaffen würde. Denn Asterix und Obelix seien nun mal Helden, die mit außergewöhnlichen, scheinbar unlösbaren Aufgaben betraut werden müssten.

Dann fragen wir den Häuptling: »Angenommen, im nächsten Monat könnten entgegen dem gegenwärtigen Anschein wieder Angriffe der Römer auf das Dorf beobachtet werden, vermutest Du, dass dann die Streitereien gleich bleiben, zunehmen oder abnehmen?« Der Häuptling meint, von allen durch Nicken unterstützt, dass sie dann drastisch abnähmen. Eine ähnliche Antwort erhalten wir bezüglich der psychosomatischen Beschwerden vom Druiden. Dann fragen wir Asterix, wer denn am ehesten ihm und Obelix zutraute, dass sie eine sinnvolle Verwendung ihrer Kräfte entwickeln könnten, auch wenn sie nicht durch Schiedsrichterrollen oder Kämpfe mit den Römern beschäftigt wären. Es zeigt sich, dass von den Anwesenden nur der Druide sich so etwas vorstellen kann. Dieser meint, Asterix und Obelix müssten sich dazu etwas von dem durch vielfältige Veröffentlichungen über sie und ihre Taten entstandene Heldenbild lösen, welches ihnen zum Lebenselixier geworden sei. Er sei nicht sicher, ob sie dies zustande brächten, wenngleich er es vom medizinischen Standpunkt und vom Standpunkt des friedlichen Zusammenlebens im Dorf her begrüßen würde. Wir fragen den Häuptling, ob es denn solche Entwicklungen im Leben der Dorfgemeinschaft schon einmal gegeben habe, und erfahren, dass während einer längeren Ruhepause mit den Römern Asterix und Obelix ein gemeinsames Hinkelstein-Handelsunternehmen gegründet hätten und wegen guten Geschäftserfolgs zunehmend außerhalb des Dorfes gewesen seien. Ein überraschender Angriff der Römer habe damals das Dorf in arge Bedrängnis gebracht. Kurz danach sei trotz guter Auftragslage dieses Unternehmen daran Konkurs gegangen, dass Asterix und Obelix sich auf Grund starken Heimwehs, das sie auf Handelsreisen befiel, nicht mehr lange außerhalb des Dorfes aufhalten konnten. Durch häufige Streitereien mit den Römern, die mehrmals auch von der Dorfgemeinschaft initiiert wurden, seien Asterix und Obelix dann ohnehin unabkömmlich gewesen. Und das Dorf habe eigentlich eine vergnügliche Zeit gehabt, bis jetzt die Friedensbewegung bei den Römern die politische Oberhand gewonnen habe.

Wir fragen den Häuptling, wer denn am überraschtesten wäre, wenn sich die Idee, dass Asterix und Obelix eigentlich unverträgliche Kon-trahenten sind, als Seifenblase herausstellte, und man erführe, dass dies wohl er selbst sei. Wir fragen nun Asterix, was denn der Häuptling dazu beitragen könnte, damit er selbst und Obelix sich streiten, selbst wenn ihnen gar nicht danach zumute wäre. Und wir erfahren, dass die monatliche Preisverleihung für die beeindruckendsten Heldentaten, bei denen Asterix und Obelix sich immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, mit Sicherheit zu Streit führte, wenn aus der Sicht der Preisrichter (Häuptling plus Barde) einer von beiden zu häufig auf dem zweiten Platz erschiene. Wir fragen dann Obelix, ob er sich vorstellen könne, dass der Häuptling auf eine solche Preisverleihung ganz verzichte, und erfahren, dass dies schwierig sei, weil diese Preisverleihung einen wesentlichen Teil der Imagewerbung des Dorfes ausmache. Und weil der Häuptling außerdem sonst nicht viel Nennenswertes tue, als während des Monats Asterix und Obelix zu beäugen, wer denn diesmal die Liste anführen könne. Wir fragen dann den Druiden, was denn der Häuptling glaube, was auf ihn zukäme, wenn die Preisverleihung wegfiele, und sowohl Asterix als auch Obelix sich ganz neuen Tätigkeitsfeldern, wie etwa dem Umweltschutz o.ä., zuwendeten. Nach längerem Nachdenken meint der Druide zögernd, dass der Häuptling sich dann vermutlich sehr unsicher fühlte, ob er für eine solch neue Ära im Dorf überhaupt die passende Persönlichkeit und angemessene Kompetenzen mitbringe. Der Häuptling bestätigt solche Unsicherheiten und zeigt sich erleichtert, über diese geheimen Gedanken einmal offen reden zu können. Außerdem befürchte er massive politische Umwälzungen im Dorf, falls er dann nicht mehr das Dorfoberhaupt sein könne. Es gebe verschiedene politische Parteien, die in den Startlöchern stünden, um die politische Macht für sich zu erkämpfen. Da das Dorf für demokratische Prozesse dieser Art möglicherweise noch nicht reif sei, befürchtet er für alle Beteiligten ein Chaos. Die anderen bestätigen solche Befürchtungen, können aber wenige konkrete Anhaltspunkte nennen, die diesen Glauben bestätigen.

Als wir danach fragen, wann im Dorf denn demokratische Verfahren angewandt und welche Erfahrungen damit gemacht worden seien, scheint allen Beteiligten zunächst nichts einzufallen. Auf die Frage, wie denn das Schulwesen organisiert sei, erfahren wir, dass es dort Elternbeiräte gebe, und sowohl die Wahl der Lehrer als auch die Lehrpläne in einer breiten Diskussion, in der es durchaus kontrovers aber friedlich zugehe, ausgehandelt und abgesegnet würden. Ähnliches gäbe es auch im Bereich des Häuserbaues usw. In diesem Sektor würde im Dorf eigentlich auch Erstaunliches geleistet, doch hätten der Bürgermeister, Asterix und Obelix wenig Kontakt zu diesen Kreisen im Dorf, da in der dorfeigenen Presse öfter mal gegenseitige Anfeindungen wegen der einseitigen Imagepflege und Ausrichtung der Häuptlingspolitik die Gemüter erhitzten. Wir fragen nun den Druiden, wer von den Dreien denn am ehesten zu diesen anderen Kreisen im Dorf Kontakt habe, und erfahren, dass eigentlich alle drei irgendwie solche Kontakte hätten, doch würde darüber nicht viel untereinander geredet. Vermutlich seien Asterix’ Kontakte die besten, was dieser bestätigt.

Wir fragen nun den Druiden weiter, ob Asterix und der Häuptling es als Beeinträchtigung ihrer besonderen Beziehung oder eher als freundschaftliche Initiative im Namen dieser Drei auffassen würden, wenn Asterix diese Kontakte intensiver und auch in aller Öffentlichkeit pflegte und die gegenseitigen Polarisierungen abbaute. Der Druide meint, dass dies sicher eine ungewöhnliche Herausforderung an die Beteiligten sei. Doch sei dies insofern politisch opportun, als ganz neue Wege gegangen werden müssten sich darauf vorzubereiten, mit den Römern und ihrer in vieler Hinsicht weiterentwickelten Kultur ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Hier könne man sicher Leute mit großer Kraft und Durchhaltevermögen und mit der Bereitschaft zu ungewöhnlichen Unternehmungen brauchen. Der Häuptling, daraufhin befragt, ob solche neuen Ideen für ihn selbst, sowie für Asterix und Obelix denn genügend spannend und gemeinschaftsbildend sein könnten, zeigt sich unschlüssig und meint, dass diese Fragen wegen der gegenwärtigen akuten Schwierigkeiten ja auch nicht zur Debatte stünden. Dies nehmen wir zur Kenntnis.

Zum Schluss fragen wir Asterix, wie er die Beratungssituation einschätze und ob das Interesse der Beteiligten an einer beraterischen Begleitung eher zu- oder eher abgenommen habe. Er schätzt, dass beim Druiden und beim Häuptling das Interesse eher zugenommen habe. Bei ihm selbst sei eine Menge neuer Fragen entstanden, über die er erst nachdenken müsse. Obelix betrachte die ganze Sache vielleicht als nicht genügend handfest und er rechne eher damit, dass Obelix zunächst auf dem Nachhauseweg mehrfach laut vor sich hin murmelt: »Die spinnen, die systemischen Berater.« Obelix grient an dieser Stelle vor sich hin, zeigt sich aber nicht feindselig. Die anderen bestätigen in etwa die Einschätzung von Asterix und der Häuptling würde am liebsten sofort einen Beratungstermin für die nächste Woche ausmachen, was wir zunächst als Information für unsere Pausenbesprechung zur Kenntnis nehmen.

Dann fragen wir den Häuptling: »Angenommen, Verleger, Texter und Zeichner der Asterix-Geschichten hätten das heutige Beratungsgespräch mitverfolgt, wie glaubst du, würden sie darauf reagieren?« Die Frage löst zunächst Erstaunen aus, doch bestätigt der Druide diese Frage als wichtig, da die Existenz des Dorfes und die Möglichkeit, auch Beratung in Anspruch zu nehmen, von diesen Instanzen doch ganz wesentlich mitbestimmt würden. Der Häuptling zeigt sich unschlüssig, ob die genannten Herren nicht Angst kriegten, dass Heldengeschichten in der bisherigen Machart rar würden. Gleichzeitig gibt er zu bedenken, dass in letzter Zeit hier ohnehin nicht sehr viel Überzeugendes auf den Markt gekommen sei. Von daher könne er sich auch denken, dass diese Herren an zwar noch nicht geklärten, aber in der Luft liegenden neuen Entwicklungen interessiert seien. Ob für solche zukünftigen, vielleicht ganz andersartigen Geschichten dann ein entsprechender Absatzmarkt gefunden werden könne, sei allerdings eine offene Frage.

Abschließend fragen wir noch den Druiden: »Angenommen, es gäbe keine externen Berater, was würdest du vermuten, wie die Situation im Dorf in einem Jahr sich darstellen würde?« Der Druide erwartet, dass es wesentliche Änderungen gäbe, die vielleicht zeitweilig erhebliche Unruhe brächten, dass aber dann doch die hier Anwesenden zusammen mit den genannten anderen Kreisen im Dorf gute Ansätze für ein neues Kapitel der Dorfgemeinschaft gefunden hätten. Er vermutet, dass sowohl Asterix als auch Obelix als auch der Häuptling dann zu neuen Rollen gefunden hätten, in denen ihre auch bisher hochgeschätzten Talente in neuer schöpferischer Weise zum Einsatz kämen. Wir fragen den Druiden weiter, ob dabei Entwicklung in diesem Sinne eher diskret geschehen solle, während die Beteiligten sich gegenseitig eher ihre üblichen Beziehungen und Anschauungen bestätigen, oder ob es sinnvoller sei, die ohnehin bestehenden Entwicklungen auf der Verhaltensebene im gegenseitigen Austausch deutlich zu machen. Auf diese Frage zeigt er sich etwas irritiert und unentschlossen.

Wir kündigen nun eine Pause an, in der wir uns über unsere Einschätzung der Lage austauschen und einen Abschlusskommentar vorbereiten könnten und mit dessen Verlesung nach der Pause die Sitzung dann beendet sei.

Abschlusskommentar

Wir bedanken uns bei den vier Herren für das freimütige Gespräch und benennen, dass sie durch die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit den hier aufgeworfenen Fragen zeigen, dass im Dorf Heldenmut und umsichtiges Prüfen in Form ganz neuer Möglichkeiten kombiniert werden können.

Wir möchten dem Häuptling eine besondere Anerkennung aussprechen und bitten ihn, dies in unserem Namen auch seiner Frau gegenüber zu tun. Wir respektieren sehr, dass sie als Ehepaar auf ihren häuslichen Frieden verzichteten, um Asterix und Obelix mit Beratungstätigkeit wenigstens so lange zu befassen, wie alle im Glauben verharrten, dass diese sonst ihre unbändigen Heldenkräfte gegeneinander richteten. Außerdem bitten wir, auch dem Fischhändler zu bestellen, dass wir zu würdigen wüssten, dass er auf einwandfreie Qualität seiner Fische verzichte und zu Lasten seines guten Namens die Kunden dazu einlade, mit ihm in heftige Streitereien zu verfallen, damit dann Asterix und Obelix als Spezialisten in Sachen Streit unabkömmlich seien.

Wir selbst hätten im heutigen Gespräch keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass Asterix und Obelix auf problematische Weise gegeneinander konkurrieren könnten, verstehen aber, dass diese Idee im Gesamtzusammenhang mit der bisherigen Politik der Imagebildung des Dorfes durchaus entstanden sein könnte. Wir hätten viel eher den Eindruck, dass Asterix und Obelix schon in der Vergangenheit durch sorgfältiges Zusammenspiel auf die Entfaltung ihrer Handelstalente zu Gunsten der Verfügbarkeit für die Dorfgemeinschaft verzichtet hätten. Auch heute hätten wir den Eindruck, dass sie in Abstimmung miteinander ihre Kräfte als Berater binden ließen und sich so eine Zeitlang in der Kultur des Dorfes im Hintergrund hielten, zumindest was tatkräftige Aktionen nach außen betreffe. Auch hätten sie durch eher zurückhaltende Schlichtung bei den Streitereien dem Druiden Argumentationshilfen für die Hinzuziehung externer Berater geleistet.

Im Moment erscheine es uns noch fast zu früh, die Streitereien und Schlichtungsversuche zu beenden, da wir nicht wüssten, ob es nicht hilfreich sei, die Aufmerksamkeit im Dorf zu binden, während die Anwesenden jeder für sich und gemeinsam die Möglichkeiten diskreter Demokratisierungsbestrebungen im Dorf eruieren und entsprechende Kontakte vertiefen könnten. Wir seien im Moment sogar unsicher, in welchem Maße die beobachtbaren Entwicklungstendenzen einander schon offen vor Augen geführt werden sollten. Oder ob es nicht sinnvoller wäre, auch hier deutlich die für andere gewohnten und verstehbaren Verhaltensweisen und Ansichten zu demonstrieren, während die neuen Entwicklungen im Schatten dieser Darstellungen dann ungestört heranreifen könnten.

Natürlich könnten wir uns vorstellen, dass es sowohl für den Häuptling als auch für unsere beiden Helden wichtig sein könnte, die Demokratiebereitschaft und Friedensfertigkeit von Lehrern, Elternbeiräten und ähnlichen gesellschaftlichen Kräften im Dorf dadurch auf die Probe zu stellen, dass sie sich bewähren müssten, obwohl sie mit deftigen und eher auf persönliches Heldentum bezogenen Verhaltensweisen der drei konfrontiert würden. Auch könnten speziell durch spektakuläre Aktionen von Asterix und Obelix die Römer doch noch einige Male daraufhin getestet werden, ob sie nicht doch für die alten Streitbarkeiten wiedergewonnen werden könnten, oder ob die Friedensinitiative bei den Römern ein Faktor geworden sei, mit dem man rechnen müsse und könne. Es könnten auf diese Weise auch durchaus noch einige Geschichten für die Imagewerbung des Dorfes bereitgestellt werden, bis der Häuptling sich mit dem Druiden und anderen im Dorf einerseits, wie auch mit der Abteilung für Imagewerbung und Absatz von Asterix-Heften andererseits soweit ins Benehmen gesetzt habe, dass man Ideen hätte, wie die sich abzeichnenden Kulturänderungen auch imagemäßig dargestellt werden könnten.

Da auf diese Weise im Dorf eine ganze Serie von untergründigen Klärungs- und Abstimmungsprozessen, von denen ein gewisser Anteil auch offensichtlich werden könne, bereits im Gange sei und noch anstehe, scheine es uns nicht sinnvoll, nun diesen Prozess durch eine zu frühe Vergabe eines weiteren Termins zu stören. Viel eher empfählen wir einen weiteren Konsultationstermin in ca. drei Monaten, an dem wir dann wieder eine gemeinsame Bestandsaufnahme der Entwicklungen im Dorf vornehmen könnten.

Im Moment könnten wir noch nicht beurteilen, ob die Anwesenden zu diesem Gespräch auch Vertreter anderer politischer Strömungen aus dem Dorf mitbringen sollten. Vielleicht könne es in einem Vierteljahr dafür noch zu früh sein, und wir bitten die Anwesenden, vor dem nächsten Beratungstermin gemeinsam darüber eine Entscheidung zu treffen. Ebenso bitten wir die Anwesenden, in einer gemeinsamen Sitzung darüber zu entscheiden, ob und wann ein weiterer Beratungstermin an unserem Institut gewünscht werde. Da wir an der Weiterentwicklung im Dorf auf jeden Fall Anteil nähmen, würden wir uns, falls wir nichts hören sollten, nach ca. einem Jahr von uns aus melden, um uns über den Stand der Dinge zu erkundigen. Wir danken ihnen für ihr Kommen und wünschen ihnen eine gute Heimreise.

Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse

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