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Pfarrer

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Der Pfarrer wird mit einer frommen Fromme FloskelnFloskel eingeführt und versteht sich als moralische Instanz, als er Ill auf eine »unbestimmte Geschichte« (S. 18) anspricht und fragt, ob er seinem Pfarrer etwas zu gestehen habe. Zugleich hat er aber auch Verständnis für den »Männerverbrauch« der Zachanassian, denn: »Wir sind alle Sünder.« (S. 34) Bei der Begegnung mit Claire versteht er ihre vorausdeutenden Anspielungen nicht.

Als sich Ill später in seiner Verzweiflung hilfesuchend an den Pfarrer wendet, hat dieser im Grunde wieder nur fromme Phrasen zu bieten, die in einer sehr pastoralen Sprache vorgetragen werden. Er geht an keiner Stelle konkret auf Ills Ängste ein, sondern bereitet sich nur auf seine kommende Amtshandlung vor. Als aber dann erkennbar wird, dass auch der Pfarrer für die Kirche Neues angeschafft hat, ohne dafür Geld zu haben, ist er der Einzige, der vor sich und Ill Ehrliches Schuldeingeständnisehrlich reagiert. Er fordert ihn auf zu fliehen, weil seine Anwesenheit zum Verrat verführt. Er hat sich anscheinend aber nicht persönlich bereichert, denn er trägt keine gelben Schuhe. Die neuen Glocken zeigen dennoch, dass auch er mit dem Geld der Milliardärin kalkuliert.

Bei der Gemeindeversammlung tritt er in Erscheinung, als Ills Hinrichtung unmittelbar bevorsteht. Er will Ill mit den üblichen religiösen Phrasen vor dem Tod tröstende Worte zusprechen, was dieser aber ablehnt. Daraufhin wird er wieder ehrlich und nimmt die Aufforderung Ills auf, der Pfarrer möge für Güllen und nicht für ihn beten: »Gott sei uns gnädig.« (S. 128) Auch er stimmt der Zustimmung zur HinrichtungHinrichtung zu und geht nach dem Gespräch mit Ill zu den anderen Güllenern und reiht sich ein.

Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt: Reclam Lektüreschlüssel XL

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