Читать книгу Fehler und Risiken die alle Anleger und Investoren begehen - Bernhard Führer - Страница 11
Schutz und Wachstum Ihrer Vermögenswerte
ОглавлениеUm Schutz und Wachstum für zu veranlagende Vermögen sicherzustellen, braucht es mehr als lediglich Aktien oder Anleihen zu prognostizieren oder vorherzusagen, welche Fonds oder Aktien in absehbarer Zeit gut abschneiden werden. Anleger und Investoren brauchen einen klaren Plan und die notwendige Selbstdisziplin, um sich an diesen zu halten – in stürmischen wie in guten Zeiten. Die Früchte, die dies über die Zeit hinweg trägt, soll die folgende Abbildung zeigen.
Abbildung 2: Die Kraft des Zinseszins
Die Abbildung zeigt das simple, aber wirkungsvolle Konzept (welches sich in beide Richtungen anwenden lässt)12 des Zinseszins (anhand einer Startinvestition von 10.000 Euro, bei acht Prozent jährlicher Rendite auf 45 Jahre).13
Dank der Kumulierung der Erträge aus Aktien kann so im Laufe der Zeit ein Vermögen angesammelt werden (deshalb wird häufig von einer „wundersamen Wirkung“ gesprochen). Zumeist wird dabei unterschätzt, wie schnell die Unternehmensgewinne aufgrund des Zinseszins-Effekts wachsen. Sagen wir das Investment tätigt „Julia“ (sie verfügt am Ende nach 45 Jahren über ca. 319.000 Euro). Durchschnitts-Typ „Benjamin“ tätigt seine Anlage in den Aktienmarkt 10 Jahre später und das mit einer Durchschnitts-Rendite, die ein Durchschnitts-Anleger erzielt – nämlich vier Prozent. Dieser Anleger „Benjamin“ erwirtschaftet lediglich geringfügig über 39.000 Euro nach 35 Jahren. Nicht nur hat „Julia“ die Zeit auf ihrer Seite, sie veranlagt auch anderes als Durchschnitts-Typ „Benjamin“. So handelt Durchschnitts-Typ „Benjamin“ mit den falschen Fonds, versucht den Markt richtig zu „erwischen“ (die Hochs und Tiefs vorherzusagen – somit den Aktienmarkt zu timen), kauft und verkauft sehr häufig, schichtet zur falschen Zeit sein Portfolio um und hat keinen Finanzplan. Genauso wenig wie er einen Plan hat, weiß „Benjamin“ gar nicht so richtig was er da tut und ist am Ende, wegen seiner schlechten Investmententscheidungen und seines späten Einstiegs in den Aktienmarkt, um 280.000 Euro „ärmer“ als „Julia“.
Der Zinseszinseffekt zeigt, dass Zeit gleichermaßen wertvoll wie Geld ist.
Dieser kann für Anleger und Investoren einen Anreiz darstellen, da er offenbart, dass auch jene mit wenig Geld ansehnliche Vermögenswerte aufbauen können. Die Zeit ist demnach als Hebel zu betrachten, welcher dem langfristigen Anleger, wenn auch mit bescheidenen Summen, zu erheblichem Wohlstand verhelfen kann.
Für diese große Kluft zwischen Benjamin und Julia ist jedoch nicht lediglich das „Wunder“ des Zinseszins verantwortlich, sondern auch das Fehlen und die mangelnde disziplinierte Umsetzung eines Anlageplans und Investmentansatzes, der auf bestimmten Prinzipien beruht, welche aus einer Reihe von Gründen (siehe u.a. den Abschnitt zur Gier und Angst), die in diesem Buch noch Erläuterung finden, nicht befolgt werden. Zu diesen Prinzipien zählen Intelligenz (um die geschilderten und noch folgenden Ausführungen zu verstehen), Ausdauer und Disziplin (um sich an Investment- oder Sparpläne zu halten) und Zeit (damit der aufgezeigte Zinseszins seine Wirkung entfalten kann). Ein angemessenes Maß an gesundem Menschenverstand, die Vermeidung der noch folgenden Fehler und Risiken des Investierens und die Befolgung der angeführten Prinzipien und des Investmentansatzes wird dazu führen, dass Sie bessere Resultate als die überwiegende Anzahl der Anleger und Investoren erzielen. Leider ist es aber dennoch möglich, Unheil durch Ihre Handlungen anzurichten. Wie man das vermeidet, davon handelt dieses Buch.
Das Buch betont wie wichtig es ist nicht ständig zu handeln (aktives Handeln oder auch ständiges Kaufen/ Verkaufen). Jedoch sollten Sie Ihre Vermögenswerte entsprechend veranlagen, da Barmittel oder Spareinlagen über die Zeit von der Inflation (die jährlichen Wertsteigerungen) „aufgefressen“ werden.
Das Investieren in Aktien und Anleihen kann Sie davor schützen und darüber hinaus an attraktiven Renditen teilhaben lassen. Die Inflation ist der „Feind“ Ihrer Vermögenswerte. Wie schnell diese Wertsteigerungen gegen einen arbeiten können, soll die folgende Abbildung zeigen.
Abbildung 3: Jährliche Wertminderungen aufgrund der Inflation
Die Abbildung zeigt, dass sich bei einer jährlichen Inflationsrate von drei Prozent das Geldvermögen in etwas mehr als 20 Jahren um die Hälfte verringert (ohne Veranlagungen). Die Inflationsrate ist bei Ihren finanziellen Plänen (mehr dazu in der Folge) unbedingt zu berücksichtigen, da diese erhebliche Auswirkungen auf die zu veranlagenden Vermögenswerte haben kann.
Warren Buffetts erste Regel des Investierens lautet: „Verliere niemals Geld.“ Seine zweite Regel lautet: „Vergiss niemals die erste Regel.“ Buffetts Regeln mögen simpel und naiv klingen, jedoch zeigen unsere langjährigen Erfahrungen, dass die meisten Menschen Geld durch überhebliche Investments, Gier, Angst, ständiges Handeln an den Börsen, Optionen, Kredite oder durch ihre eigenen Geschäfte verlieren. Um nicht Opfer dessen zu werden, gilt es die in diesem Buch aufgezeigten Risiken und Fehler der Vermögensveranlagung zu vermeiden. Dabei sind wir häufig selbst unser „größter Feind“. Wir werden zeigen, dass sich Anleger und Investoren aufgrund ihres innerlichen Gebarens zu ihrem eigenen Nachteil (unbewusst) irrational verhalten. Heuristische Wahrnehmungsverzerrungen (beispielsweise Selbstüberschätzung) führen dazu, dass Anleger über die Zeit hinweg schlechtere Resultate erzielen, als ihnen möglich ist.
Eine Vielzahl von Studien zeigen, dass Anleger nicht die Marktrendite (die besagten acht bis zehn Prozent) erzielen, da sie sich selbst im Wege stehen und Fehler und Risiken begehen, die ihren Vermögenszuwachs schmälern. Dieses Buch beschäftigt sich deshalb mit einer langfristig erfolgreichen Strategie für Anleger und Investoren und soll auf eine nachhaltige und umsichtige Vermögensplanung verweisen (zu der auch angrenzende rechtliche und steuerliche Themen zu zählen sind) und den Rahmen liefern, welcher auf Problemstellungen der Anleger und Investoren eingeht und in weiterer Folge Lösungsmöglichkeiten aufzeigt.
3 Es handelt sich dabei um aktive Fonds. Hedgefonds verfolgen mitunter sehr riskante Strategien, um maximale Renditen erzielen zu können.
4 Exchange-traded funds können ebenso aktiv sein, jedoch handelt es sich bei Exchange-traded funds meist um passive Indexfonds.
5 Wichtig in diesem Zusammenhang: Ein Fonds der 20 Prozent im Plus liegt und seine Benchmark (Vergleichsmaßstab) plus 30 Prozent im selben Zeitraum erzielt, weist eine relative Wertentwicklung von minus 10 Prozent auf. Trotz der Erzielung einer positiven Rendite, erleidet der Fonds einen relativen Verlust.
6 Ähnlich wie Casinos und andere Spielstätten Gebühren verlangen.
7 Vermögensveranlagung und -verwaltung sowie Anlage-, Finanz- und Vermögensberater können in den unterschiedlichen Rechtsrahmen verschiedene Bedeutungen haben. Es wäre nun aber zu umfangreich, um auf diese Details einzugehen. Wichtig für Sie ist sich zu merken, dass die Unabhängigkeit gewahrt wird.
8 Denken wir an demographische Entwicklungen und Problemstellungen, die das Pensionssystem mit sich bringt.
9 Opportunitätskosten: Wenn wir entscheiden unsere Euros in etwas zu stecken oder zu investieren, geben wir etwas anderes dafür auf. Wir denken jedoch nicht lange genug darüber nach, um die damit verbunden Chancen, Risiken und Kompromisse zu berücksichtigen. Die schöne Uhr oder der teure Wein sind nicht gleich mit den Kosten eines mehrtägigen Urlaubs gleichzusetzen. 500 Euro, welche heute an Kosten aufgewendet werden, bedeuten vielmehr 3.000 Euro für die Pensionsvorsorge aufzugeben.
10 Dies trifft auf die meisten entwickelten Volkswirtschaften und Aktienindizes zu. Streuung (Diversifizierung) ist deswegen zwischen Ländern und Volkswirtschaften so wichtig, da damit Risiken vermindert werden.
11 Auf diese wird später noch separat eingegangen.
12 Wenn Sie bei Ihrer Bank mit 3.000 Euro in der Kreide stehen und die Überziehungszinsen 15 Prozent betragen, so stauen sich Ihre Schulden nach 35 Jahren auf über 300.000 Euro auf.
13 Es wurden keine Steuern berücksichtigt, da diese zwischen den Anlegern zumeist erheblich unterschiedlich ausfallen. Zudem unterliegen diese häufig Änderungen.