Читать книгу Fehler und Risiken die alle Anleger und Investoren begehen - Bernhard Führer - Страница 12
√ Lektion I: Vermögensplaner und -berater und welche man vermeiden sollte
ОглавлениеEs ist schwierig, dass ein Mann etwas versteht, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht.
– Upton Sinclair
Die unterdurchschnittlichen Renditen, die Anleger mit ihren Investments erzielen, beruhen zum Teil darauf, dass zumeist ein Fokus auf die Erzielung relativer Wertentwicklungen als auf Vermögensaufbau gelegt wird. Unterschiedliche Interessen der Akteure im Finanzsektor und in Organisationen führen dazu, dass die Steigerung des zu verwaltenden Vermögens im Vordergrund steht und bestmögliche Leistungen und Renditen diesem „Wachstumsdrang“ zum Opfer fallen – zum Nachteil der Anleger. Dabei kommt es bei einem Zuwachs des Fondsvermögens häufig zu Abhängigkeiten betreffend Gremienentscheidungen und anderen negativen Einflussfaktoren (auch das zum Nachteil der Anleger und Investoren, wie wir noch sehen werden).
In den vielen Jahren, in denen ich mich auf dem Feld des Investierens bewege, bin ich immer wieder dubiosen Akteuren, Kollegen, Freunden und Bekannten begegnet, welchen misslungene Vermögensveranlagungen widerfuhren und deren Portfolio sich sprichwörtlich in „Luft“ auflöste. Einen Berater an seiner Seite zu haben, welcher die Interessen der Klienten in den Vordergrund stellt, kann dabei als „Segen“ für die betroffenen Anleger und Investoren gewertet werden. Die Vermeidung von Anlageberatern und Vermögensverwaltern, die hauseigene Fonds absetzen, provisionspflichtige Produkte vertreiben oder solche, die unsinnige aktive Strategien forcieren, zu welchen auch Market-Timing zu zählen ist, gilt als essenziell, soll Vermögen langfristig gemehrt werden.
Anlageberater und Vermögensverwalter mit einem glasklaren Verständnis ihres Berufsethos können mittels kontinuierlicher Beratung Ihrer Familie und auf Basis Ihrer individuellen Lebensumstände ein optimales Portfolio konzipieren und zu besseren finanziellen Entscheidungen, einem höheren materiellen Wohlstand und damit einer erhöhten Lebenszufriedenheit und -qualität beitragen. Wichtig ist, sich ein eigenes Bild des jeweiligen Beraters oder Verwalters zu machen. Eine sorgfältig, abgewogene Entscheidung sollte unbeeinflusst darauf beruhen, ob der potenzielle Vermögensberater frei von Interessenskonflikten ist (häufig nicht der Fall, da Banken und Vermögensverwalter zumeist ihre eigenen Produkte bzw. Fonds offerieren) und eine Philosophie verfolgt, die nachvollziehbar ist und für einen Sinn macht. Auf weitere wichtige Punkte (beispielsweise die fachliche Kompetenz und die Bedeutung der Aufgabenteilung zwischen den involvierten Institutionen) wird in der Folge näher eingegangen. Es sollen die folgenden Frage-/Themenstellungen abgehandelt werden, sodass den Versuchungen der Wahl eines nicht geeigneten Anlageberaters und Vermögensverwalters nicht nachgegeben wird. Diese inkludieren:
√ Eine der wichtigsten Fragen ist: Wo wird das Geld verwahrt? Dies sollte unbedingt nicht bei dem Veranlagungsberater, sondern andernorts verwahrt werden (auf dies kommen wir in der Folge noch zu sprechen – dargestellt anhand des Bernie-Madoff-Skandals).
√ Wichtig ist sich immer zu fragen, ob die Planungs- und Veranlagungsphilosophie für einen denn Sinn macht. Ist die Philosophie, die die jeweiligen Investmentberater bzw. Vermögensverwalter verfolgen in sich schlüssig und kohärent? Dabei sollten nicht viele unterschiedliche Strategien verfolgt werden, welche auf diffusen Prinzipen beruhen.
√ Es sollte auf bestimmte Qualifikationen des Teams geachtet werden. So ist auf die jeweilige Erfahrung und bestimmte Ausbildungen/Studienabschlüsse zu achten (bspw. rechtliche oder wirtschaftliche – je nach Anforderungsprofil).
√ Wichtig ist auch die Vergütungsstruktur und die Frage nach deren Offenlegung. Ist diese offengelegt worden? Auch schriftlich? Diese Fragen sollten mit einem Ja beantwortet werden. Es sollten dafür keine Provisionen verrechnet werden (beispielsweise Bestandsprovisionen).
√ Auch sollte man den Vermögensverwalter oder -berater nach den Eigentumsverhältnissen der jeweiligen Investment-Produkte fragen. Gehören diese zu dem Unternehmen oder einem verbundenen Unternehmen, von welchem diese Produkte angeboten werden? Wenn ja, sollte man diesen Vermögensverwalter oder -berater vermeiden.
√ Gibt es klare Trennlinien zwischen der Anlageberatung und Vermögensverwaltung? Wie steht es um den Erhalt oder die Gewährung von Zuwendungen (z.B. Platzierungs- und Vertriebsfolgeprovisionen)?
√ Wichtig auch: Handelt es sich um vertraglich gebundene Vermittler oder unabhängige Vermögensberater? Unabhängigen ist jedenfalls der Vorzug zu geben.