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B. 23. Die Kreuzigung oder der Degenknopf.

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Von den kleinen eminent seltnen Kupferstichen Dürer’s kommt dieses berühmteste seiner Blätter noch am ersten, auch in Privat-Sammlungen, vor.

Das Original ist jetzt, durch die von dem um die Kunst hochverdienten Inspector Passavant angegebenen Merkmale leicht zu erkennen.

Ich habe davon 18 Exemplare in Händen gehabt, darunter 5 in Wien, ohne jedoch im Stande gewesen zu sein: mit Sicherheit über das dazu verwandte Papier ein Urtheil zu fällen.

Der Festigkeit desselben nach glaube ich darin das Papier mit dem Wasserzeichen der hohen Krone zu erkennen, auch möchte dieser vortreffliche Stich wohl in die Periode von 1510 bis 1514 zu setzen sein.

Die Abdrücke sind ziemlich gleichmäßig, nie sehr voll in Farbe, einige sind indeß matter, auch wohl verwischt.

Die Copie A nach Passavant, nach Bratsch das Original, ist fast eben so selten als das vorstehende Blättchen; in der Detmold’schen Auction wurde dieselbe mit 60 Thlr. bezahlt.

Die Abdrücke sind weniger gleich und manchmal gering.

Uebrigens ist die gestochene Silberplatte, von welcher die Original-Abdrücke herrühren, ursprünglich nicht für die Vervielfältigung auf Papier bestimmt gewesen und gearbeitet. Dieses beweiset: daß in den Abdrücken nicht nur die Schrift am Kreuze INRI verkehrt erscheint, sondern auch die ganze Composition, gegen alle anderen Darstellungen der Kreuzigung durch Dürer, eine entgegengesetzte Anordnung zeigt; indem hier Johannes links vom Kreuze und die Mutter rechts von demselben stehen, während sonst stets das Umgekehrte stattfindet.

Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß diese Platte zur Verzierung des Schwertes Kaiser Maximilians gedient hat und auch von Dürer zu diesem Zwecke gestochen ist. Inzwischen hat sie nicht den Knopf desselben geziert, sondern den Handgriff.

Dieses reich gearbeitete Kaiser-Schwert ist noch jetzt in der Ambraser Sammlung in Wien vorhanden, und der rund geformte Knopf desselben bietet keinen Platz für eine solche Platte, wohl aber der umfangreiche an beiden Seiten flach gearbeitete Handgriff. Auf der einen dieser Seiten ist in der Mitte ein etwas kleineres Rund mit dem auf das sauberste in Email gearbeiteten Wappenschilde eingelassen, auf der andern Seite aber war dieses Crucifix eingefügt, wie der auf das genaueste mit dem Umfang desselben übereinstimmende Rand einer geringen Vertiefung beweist.

Diese Vertiefung ist gegenwärtig durch ein altes in Silber getriebenes Schaustück, ungefähr gleicher Größe, ausgefüllt, anscheinend byzantinischer Arbeit, welches aber weder zu dem Styl, noch zu den übrigen Verzierungen des Schwertes, noch genau in den Rand der Vertiefung paßt und augenscheinlich später, nur mangelhaft, eingesetzt ist. Nach mündlichen Ueberlieferungen soll die Dürer’sche Platte, ihrer Schönheit wegen, schon in früheren Zeiten aus ihrem ursprünglichen Platze herausgenommen und in die Kaiserliche Schatzkammer in Wien gebracht sein, aus welcher sie indeß spurlos verschwunden ist[10].

Albrecht Dürer's Kupferstiche, Radirungen, Holzschnitte und Zeichnungen

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