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Wie alles begann – und wie es beginnt


Deutschlands beliebtester Cache mit dem GC-Code GC13Y2Y

Geocaching ist ein Spiel, ein Hobby, eine Freizeit-Aktivität, die seit rund 20 Jahren weltweit immer mehr Menschen aller Altersgruppen begeistert, sportliche und spielerische Aspekte vereint, die Geocacher geistig und körperlich fordert – herausfordert und hinaus fordert in die Natur, in Stadt und Land. Vielleicht ist es gerade das, was Geocaching ausmacht. Zwar benötigt man einen Computer, ein Smartphone oder ein GPS-Gerät dazu, doch es ist kein Onlinegame, kein Handyspiel. Es ist die „Rückkehr“ nach draußen!

Wie alles begann

Wenn man weit ausholen will, dann beginnt alles mit der Idee der GPS-­Ortung, die man wiederum einem Deutschen zuschreiben kann. Karl Hans Janke meldete 1939 in Berlin ein Patent für einen „Standortanzeiger, insbesondere für Luftfahrzeuge“ an. 1943 wurde das Patent gewährt, entwickelt wurde die Technologie jedoch nie. Die tatsächliche Entwicklung eines GPS-Systems, wie des­jenigen auf das heute alltäglich unsere Smartphones, Uhren, ­Navigationssysteme und vieles mehr zugreifen, startete 1973 in den USA. 1978 stieg der erste NAVSTAR-GPS-Satellit von einer kalifornischen Air Force-Basis ins Weltall, doch erst im April 1995 wurde die volle Funktionsbereitschaft des Global ­Positioning Systems (GPS) bekannt gegeben, um vorerst vornehmlich militärischen Zwecken zu dienen.

Am 2. Mai 2000, 4:05 Uhr UTC, sprich ungefähr 5 Uhr morgens unserer Zeit, schlug die Stunde der zivilen Nutzung von GPS. Das bis dahin bewusst gestörte GPS-Signal, das nicht autorisierten Nutzern nur unpräzise Daten lieferte, wurde für alle frei und unentgeltlich zugänglich. Seitdem wurde die Genauigkeit ­sukzessive weiter verbessert und heute liegen je nach Standort die ­Abweichungen teils deutlich unter 10m. Und viel genauer sollte es für Geocacher vielleicht gar nicht werden, denn schließlich sind das Suchen und Finden Teil unseres Spiels! Ab diesem Zeitpunkt ging alles ganz schnell. Schon einen Tag später, am 3. Mai 2000 postete Dave Ulmer online die Idee, eine „Great American GPS Stash Hunt“ zu starten und schritt sogleich zur Tat. Als – wenn man so will – ersten Geocache der Welt vergrub er einen schwarzen Plastikeimer gefüllt mit einer Computerspiel-CD, einer Videokassette, einem Dollar, einem Buch, einer Steinschleuder und einer Bohnendose in der Nähe seiner Heimatstadt Portland, USA und veröffentlichte die Koordinaten: N 45° 17.460 W 122° 24.800. Der allererste Fund ist Mike Teague zuzuschreiben, einen Tag nach der Platzierung der Dose. Auch Mike ließ sich schnell von der Idee einer „GPS Stash Hunt“ fesseln, versteckte am 7. Mai zwei eigene „Stashes“ und startete am 8. Mai eine private Webseite, die die Koordinaten versteckter Stashes sammelte. Von da an war das Spiel nicht mehr aufzuhalten, am 13. Mai erschien der erste Cache in Neuseeland, am 15. Mai Chile, am 18. Mai ­Australien. Europa folgte im Juni mit dem noch heute aktiven GC43 (N 53° 11.478 W 6° 4.818) an der irischen Ostküste südlich von Dublin.


Wo alles begann ...

Deutschland brauchte etwas länger, „First Germany“ wurde am 2. Oktober 2000 als GC77 in Brandenburg versteckt (N 52° 13.534 E 13° 40.686), zu einer Zeit, als aus der „Great American GPS Stash Hunt“ schon „Geocaching“ geworden war. Zwischenzeitlich – am 2. September 2000 – hatte Jeremy Irish die ­Webseite ­ Geocaching.com gestartet, das Listing der bereits existierenden und ständig mehr werdenden Verstecke von Mike Teague übernommen und damit den Grundstein dessen gefestigt, was heute Millionen Menschen weltweit begeistert.

Übrigens, der älteste noch aktive Cache mit der Kennung GC12 trägt den simplen Namen „5/12/2000“ und liegt seit zwei Jahrzehnten in einem Waldstück in Oregon, USA verborgen.

In diesen Anfängen war Geocaching ein Spiel für wenige Eingeweihte, wenn auch eines, das schon auf einer internationalen Bühne stattfand. Heute gibt es mehr als 3 Millionen Geocaches weltweit, Millionen von Geocachern, kleinste, ­normale und riesige Behälter, einfache, schwierigere und fast unerreichbare Verstecke, Koordinaten, die einen direkt zum Ziel führen oder über mehrere ­Stationen, mehrere Stunden beschäftigen können, Caches die man spontan in seiner Nähe erschließen kann, wie auch welche die Vorbereitung und Ausrüstung erfordern.

Und aus dem Startup rund um Geocaching.com ist in den letzten 20 Jahren mit Groundspeak ein in Seattle, Washington ansässiges Unternehmen mit rund 80 Mitarbeitern und etwa 400 Volunteers (ehrenamtlichen Helfern) weltweit ­geworden, die die Entwicklung von Geocaching begleiten und unterstützen. Mit Bryan Roth ist einer der Gründer unverändert aktiv an Bord.

Doch drehen wir das Thema noch einmal zurück. Was ist Geocaching eigentlich? Wie funktioniert es?

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In Oregon sind einige der ältesten Geocaches zu finden

Wie es beginnt

„Geocaching ist eine moderne Version der Schnitzeljagd“, ist ein oft gehörter Einstieg in eine Erklärung. Tatsächlich ist es so, dass Geocaching ein Spiel ist, das maßgeblich die Spieler selbst prägen. Innerhalb gewisser Standards (­ „Guidelines“), die das Geocaching HQ setzt, sind es Geocacher, die sich Verstecke, Geschichten oder Rätsel ausdenken, einen Geocache verstecken und die Koordinaten mit einer Beschreibung und Hinweisen auf Geocaching.com ­eintragen. Sobald dieser Cache veröffentlicht ist, ist er für andere Geocacher sichtbar und mit Hilfe eines Smartphones oder eines GPS-Gerätes kann man sich auf zu den Koordinaten machen.


Benny und Sandra bei GC43 – Europe‘s First, Irland

Nicht selten wird man dadurch zu besonderen Orten geführt, Sehenswürdig­keiten, oder auch verborgenen Ecken, manchmal ist ein Geocache aber auch einfach eine Abwechslung bei einem Spaziergang oder eine wohl verdiente Pause während einer langen Autofahrt.

Das Ziel des Spiels ist es dabei, den Cache zu finden, üblicherweise ein Behälter, in dem sich ein Logbuch befindet, um im Logbuch – tatsächlich wie auch online/mobil – den erfolgreichen Fund zu vermerken, ggf. kleine Tauschgegen-stände oder „Belohnungen“ zu bergen oder für den Nachfolgenden zu hinterlassen und den Behälter für den nächsten Suchenden wieder so zu verstecken, wie man ihn vorgefunden hat. Es geht also sehr wohl darum, einen „Schatz“ zu finden, die Schatzkiste mit dem Logbuch bleibt aber immer am Fundort zurück.

Vielleicht erklärt es sich am besten an einem Beispiel. Meinen ersten Geocache habe ich im März 2010 gelegt. Zu der Zeit hatte ich für ein Buchprojekt gerade viel über den sagenumwobenen Freibeuter Klaus Störtebeker recherchiert und über Orte in Hamburg, die mit ihm in Verbindung gebracht wurden. Einer dieser Orte war der Grasbrook, heute im Herzen der modernen Hafencity, früher Richtplatz vor den Toren der Stadt. Hier soll Klaus Störtebeker am 20. Oktober 1401 geköpft worden sein, nicht ohne vorher einen Handel mit den Stadtoberen abzuschließen. Es solle all denen seiner Männer das Leben geschenkt werden, an denen Störtebeker ohne Kopf noch vorbei schreiten könne. Sein Kopf fiel, sein Körper schritt aus, an 11 seiner Mannen vorbei, bevor man ihn zu Fall brachte. Die Leben der Freibeuter wurden trotzdem nicht geschont. Ich fand, diese Geschichte müsse erzählt werden, müsse geteilt werden mit all den ­geocachenden Touristen, die durch die moderne Hafencity schlendern und nicht ahnen, auf welch historischem Boden sie sich bewegen. Eine Bronze­statue ­Störtebekers, auf dem „Großen Grasbrook“ stehend, passte perfekt zu der Geschichte, zwischen Statue und Steinsockel war ein Spalt hoch genug, um eine kleine Metalldose zu verbergen, gefüllt mit einem Logbuch, mein erster Geocache. Am 28. März 2010 wurde er veröffentlicht, noch am gleichen Tag – das Los einer großen Stadt wie ­Hamburg – 4 Mal gefunden, am nächsten Tag 20 Mal. Fast 4.500 Funde folgten binnen zweieinhalb Jahren, bis das ­Pflegen dieses Caches – mittlerweile an anderer Stelle, da die Stadt die Statue Störtebekers zum ­Maritimen Museum verlegt hatte, inzwischen zu einer fünfteiligen Tradi serie + Bonus rund um den wohl berühmtesten deutschen Freibeuter angewachsen – zu zeitraubend wurde. Doch inzwischen haben auch andere Dosen, Mysteries und ein schöner Audio-Multi die Story von Störtebeker aufgegriffen, so dass sie in Hamburg und an vielen anderen Orten auch heute noch erzählt wird.

Aber genau das ist es, was Euch beim Geocachen erwarten kann. Eine spannende Geschichte, ein Reiseführer zu besonderen Orten, verbunden mit einem Rätsel, mit einer Schatzsuche, mit einer Belohnung, entweder dem Finden an sich und dem Eintrag im Logbuch oder auch mit dort verborgenen Tauschgegenständen.


Freibeuter in muggeliger Umgebung

Um sich nun auf die Suche nach einem Geocache zu machen, braucht es nicht mehr als eine kostenlose Registrierung auf Geocaching.com (alternativ auch über die App möglich) und ein GPS-Gerät oder ein Smartphone mit der gratis verfügbaren Geocaching®-App. Ohne zu wissen – so weit geht die Technologie dann doch nicht – wo Ihr gerade seid, wenn Ihr dieses Buch lest, würde ich fast wetten, dass der nächste Geocache fußläufig von Euch entfernt ist. Seid Ihr gerade in einer europäischen Stadt, werden es zahllose Punkte sein, die aufleuchten sobald Ihr die App das erste Mal startet.

Und jetzt gilt es, den ersten Cache zu suchen …


Der offizielle Geocaching-Guide

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