Читать книгу Mit dem Raspberry Pi zum eigenen Homeserver - Bernhard Münkel - Страница 11
Оглавление6 - DER ERSTE START
Überblick: Wir werden das Betriebssystem das erste Mal starten und die Grundeinstellungen vornehmen. Außerdem werden wir die grafische Oberfläche LXDE starten und kennenlernen, wie wir das Betriebssystem aktuell halten.
Jetzt kann es losgehen! Stecken Sie nun die vorbereitete SD-Karte in ihren Raspberry Pi und schließen Sie nacheinander HDMI-Kabel, Tastatur, Maus, Netzwerk-Kabel und die beiden Kabel vom aktiven USB-Hub an. Bitte stecken Sie die Stromversorgung erst zum Schluß an!
Ihr Raspberry Pi startet (bootet) nun hoch. Sie sollten den Bootvorgang auf ihrem Monitor beobachten können. Wenn Sie den Raspberry Pi mit einem LAN-Kabel an ihr Netzwerk angeschlossen haben, wird er versuchen, von Ihrem Router eine IP-Adresse zugeteilt zu bekommen.
Als nächstes wird Ihnen eine Liste mit verschiedenen Betriebssystemen angeboten. Markieren Sie den Knopf neben „Raspbian“ und klicken auf „Install“. Der Installationsprozess wird jetzt gestartet. Das nimmt einige Zeit in Anspruch.
Anschließend wird automatisch das Raspberry Pi Konfigurationsmenü (raspi-config) aufgerufen. Das werden wir uns im nächsten Kapitel genau ansehen.
Tipp: Haben Sie sich in das Abenteuer gestürzt und Raspbian direkt auf eine SD Karte installiert, endet ein sauberer Bootvorgang mit einem schwarzen Bildschirm.
Wenn der Bootvorgang abgeschlossen ist, erwartet Sie in der linken oberen Ecke des Bildschirms der berühmte blinkende Cursor. Sie können sich jetzt mit dem Benutzernamen und Passwort anmelden (username and password). In der Grundeinstellung des Raspbian ist der Benutzername "pi" und das Passwort "raspberry".
Bitte beachten Sie: Im Auslieferzustand ist ein englisches Tastaturlayout konfiguriert, y und z sind vertauscht.
6.1 - Konfiguration mit raspi-config
So, dass wäre geschafft. Der Raspberry Pi startet und ist einsatzbereit. Jetzt beginnt der lange Weg zum eigenen Server.
6.1. Abbildung: Das Konfigurationsmenü des Raspberry Pi
Haben Sie die SD-Karte mit NOOBS vorbereitet, wird nach dem ersten Start automatisch das Konfigurationsprogramm raspi-config gestartet. Es hilft uns, die Grundeinstellungen vorzunehmen.
Andernfalls starten Sie das Konfigurationsmenü einfach mit
$ sudo raspi-config
Das Konfigurationsprogramm werden wir jetzt Punkt für Punkt durcharbeiten. Es nimmt uns die Arbeit vieler einzelner Konfigurationsschritte ab. Wichtig für die Ersteinstellung sind in Folgenden die Positionen 1, 2, 4, A2, A3, A4.
1. Expand Filesystem (Ensures that all of the SD card storage is available to the OS) - Falls NOOBS die Speicherkarte noch nicht vollständig für sich aufgeteilt hat, nimmt dieser Menüpunkt die Aufteilung vor.
2. Change User Password (Change password for the default user (pi)) - Raspbian sieht einen Standardbenutzer vor mit dem Namen „pi“ und dem Kennwort „raspberry“. Da wir den Server vorerst nicht mit dem Internet verbinden werden und wir das Kennwort in der Anfangsphase besonders oft eingeben müssen, kann es ruhig sehr einfach sein. Das nehmen Sie an dieser Stelle vor.
3. Enable Boot to Desktop/Scratch (Choose whether to boot into a desktop environment, Scratch, or the command line) - Hier brauchen wir nichts zu verändern, denn wir wollen ja wie bisher nur bis zur Kommandzeile starten.
4. Internationalisation Options (Set up language and regional settings to match your location) - Jetzt wird’s knifflig. An dieser Stelle richten Sie den Raspberry Pi auf deutsche Ländereinstellungen ein. Tastatur, Datum, Zahlenformate und einige weitere Einstellungen werden hier umgestellt. Bitte gehen Sie sehr gewissenhaft vor, um spätere Komplikationen zu vermeiden. - Change locale: In der Rubrik suchen Sie in der sehr langen Liste den Eintrag de_DE.UTF-8 und markieren ihn mit der Leertaste. Im anschließenden Fenster markieren Sie erneut de_DE.UTF-8 als Haupt-Locale. - Change timezone: Hier suchen Sie „Europe, Berlin“ als Region. - Change keyboard layout: In der Regel wird das voreingestellte Layout passen. Sie könne also die Voreinstellung beibehalten.
5. Enable Camera (Enable this Pi to work with the Raspberry Pi Camera) - Hier brauchen wir nichts zu verändern.
6. Add to Rastack (Add this Pi to the online Raspberry Pi Map (Rastrack)) - Hier brauchen wir nichts zu verändern.
7. Overclock (Configure overclocking for your Pi) - Mit diesem Punkt kann man den Raspberry Pi ganz schnell kaputt machen. Deshalb lassen wir est einmal die Finger davon. Diesem Punkt wenden wir uns aber zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu.
8. Advanced Options (Configure advanced settings) - In diesem Untermenü werden wir auch noch einige Einstellungen vornehmen, die im nächsten Punkt erläutert werden.
9. About raspi-config – Unwichtig
8. Advanced Options:
6.2. Abbildung: Das advanced menu des Konfigurationsmenüs
1. A1 Overscan: Würden wir den Raspberry Pi als Arbeitsplatzrechner verwenden, könnten wir Einstellungen vornehmen, um den Bildschirm auszufüllen. Hier brauchen wir nichts zu verändern.
2. A2 Hostname: An dieser Stelle geben wir dem Raspberry Pi einen Namen, mit dem wir ihn in unserem Netzwerk wieder finden. Dieser Name sollte nicht zu lang, aus einem Wort ohne Sonderzeichen und aussagekräftig sein, zum Beispiel „Mediaserver“.
3. A3 Memory Split: 16/32/64/128 Hier wird festgelegt, wie der Raspberry Pi seinen Hauptspeicher zwischen Arbeitsspeicher und Graphikkarte aufteilt. Da ein Server kaum Graphikspeicher braucht, hingegen aber viel Arbeitsspeicher, teilen wir hier dem Graphikspeicher bescheidene 32 MByte zu.
4. A4 SSH: SSH-Server einschalten: Wenn wir uns mit dem Raspberry Pi von einem anderen Rechner im Netzwerk verbinden, können wir diese Verbindung verschlüsseln. Das ist zwar am Anfang nicht unbedingt notwendig, aber an dieser Stelle besonders leicht vorzunehmen. Deshalb stellen wir hier „Yes“ ein.
5. A5 Device Tree - Hier brauchen wir nichts zu verändern.
6. A6 SPI - Hier brauchen wir nichts zu verändern.
7. A7 I2C - Hier brauchen wir nichts zu verändern.
8. A8 Serial No - Nicht wichtig.
9. A9 Audio Umschalten zwischen HDMI und Klinke - Hier brauchen wir nichts zu verändern.
10. A0 Update raspi-config - Hier brauchen wir nichts zu verändern.
Tipp: Der Zeichensatz, den Sie im Konfigurationsmenü „raspi-config“ im Abschnitt „change_locale“ auf den Wert "de_DE.UTF-8 UTF-8" eingestellt haben, sollte ihren Raspberry Pi auf die deutsche Tastatur umstellen. Über den Menüpunkt „configurekeyboard“ stellen Sie das Tastaturlayout und die Sprache auf Deutsch-Deutschland um.
Falls Sie später feststellen, dass die Tastenbelegung nicht in der gewohnten Weise funktioniert, können Sie das jederzeit korrigieren. Sie können dazu auch die folgenden Kommandos anstatt raspi-config verwenden:
$ sudo dpkg-reconfigure keyboard-configuration $ sudo dpkg-reconfigure locales
Damit ist der Konfigurationsvorgang eigentlich abgeschlossen. Das Programm wird Sie jetzt auffordern, den Raspberry Pi einmal neu zu booten, damit alle Einstellungen übernommen werden. Tun Sie das bitte mit
$ sudo reboot
6.2 - Die graphische Benutzeroberfläche (GUI)
Nach dem Neustart werden wir einen kleine Ausflug in die grafische Oberfläche unternehmen. Nach dem Start sollten Sie jetzt wieder vor einem schwarzen Bildschirm, dem Terminal, sitzen. Bitte melden sie sich mit dem Benutzernamen „pi“ und ihrem Kennwort (in meinem Fall lautet es „ip“) an.
Mit dem Kommando
# startx
Abbildung 6.3: Der Desktop: „Wow, das ist ja ein richtiger Computer!“
starten Sie nun die Benutzeroberfläche.
Et voilà! Das ist ja ein richtiger Computer! Sie werden staunen.
Wenn Sie eine Internetverbindung haben, können Sie bereits im Internet surfen und mit Abiword ist auch ein ausgewachsenes Schreibprogramm an Bord. Dazu sind noch weitere Programme, darunter auch zwei Spiele vorinstalliert. Sehen Sie sich ruhig ein bisschen um. Der Raspberry Pi bietet, vor allem seit der Version 2, so viel Rechenpower, dass er einen älteren Desktoprechner vollständig ersetzen kann - und das mit der Leistung einer Taschenlampe.
Tipp: Falls Sie planen, den Raspberry Pi später über einen WLAN-Stick zu betreiben, können Sie diesen hier ganz bequem einrichten.
6.3 - Linux aktuell halten
Programme in Linux unterliegen, genauso wie unter Windows, stetigen Überarbeitungen und Verbesserungen. Deshalb werden auch laufend Updates herausgegeben. Diese liegen in so genannten Repositories. Das sind Sammlungen von Programmen auf Servern, aus denen sich ein Linuxrechner automatisch oder manuell die Updates holen kann.
Da vor allem Programme, die viel mit dem Internet (oder Netzwerk, was für Linux das Gleiche ist) arbeiten, laufend auf Sicherheitslücken und Programmfehler untersucht werden, lohnt es sich, dann und wann so ein Update durchzuführen.
Ein anderer Effekt zwingt uns förmlich dazu, häufiger einmal so ein Update durchzuführen: Ein Prinzip von Linux ist es, sich so wenig Arbeit wie möglich zu machen. Viele Programme greifen dazu auf gemeinsame Programmbibliotheken zurück, so genannte Libraries. Deshalb müssen wir, wenn wir neue Programme installieren, sicher gehen, dass jeweils die neuesten Libraries zur Verfügung stehen. Aber keine Angst, Linux kümmert sich ganz allein darum, dass die richtigen Libraries und Programme auf dem Rechner vorliegen. Wir müssen es nur dann und wann dazu auffordern.
Damit wir sicher gehen können, dass während der Installation keine Fehler auftreten, müssen wir unseren Raspberry Pi zunächst auf den neuesten Stand bringen. Dazu geben wir folgende Befehle in einem Terminal ein:
$ sudo apt-get update && sudo apt-get upgrade
Es dauert einen Weile, bis Raspbian geprüft hat, ob alle Programme auf dem neuesten Stand sind und sie gegebenenfalls aktualisiert. Bitte üben sich sich deshalb mit Geduld. Anschließend können wir mit den ersten Installationen beginnen.
6.4 - Raspberry Pi Ressourcen
Die Raspberry Pi Foundation stellt eine umfangreiche Webseite zur Verfügung. Sicher werden Sie sie schon einmal besucht haben. Dort gibt es jede Menge Anregungen und Anleitungen, wie man dem Raspberry Pi immer neue Aufgaben übertragen kann. Auch ich schaue mich dort immer wieder nach Neuigkeiten um:
https://www.raspberrypi.org/resources/#
Ich empfehle Ihnen, die Seiten in Zukunft öfter einmal zu besuchen und zu schauen, was es Neues auf der großen, weiten Welt des Raspberry Pi gibt.
6.4. Abbildung: Der Pi-Shop der Raspberry Pi Foundation informiert stets über Neues
Linktipps:
• www.raspberrypi.org/resources