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I. Entstehung und Bedeutung des Osterglaubens

In der Mitte des Christlichen steht eine Person: Jesus aus Nazareth, sein Leben, sein Wirken, seine Lehre, sein Ende in Jerusalem. Wohltäter der Menschheit, Wunderheiler, Weisheitslehrer und Propheten hat es in der Geschichte immer wieder gegeben. Was Jesus aus ihrer Reihe heraushebt und einzigartig macht, ist eine 2000-jährige Tradition, die von ihm behauptet, er sei aus den Toten auferweckt worden und eins mit Gott. So habe er die Erfüllung der Menschensehnsucht erreicht, die über alles Irdische hinausgeht: die vollkommene Einheit mit dem geheimnisvollen Grund aller Wirklichkeit. Deswegen steht bei der Suche nach dem Kern des Christlichen im Mittelpunkt des Interesses die Frage, wie seine Zeitgenossen zur Erkenntnis seiner Auferstehung gelangt sind und welche Bedeutung sie für ihr Leben und ihre Suche nach Erfüllung – und damit auch für uns – hat.

Für diese Frage sind die Evangelien die wichtigste Quelle. Diese sind zwar keine Geschichtsschreibung, sondern Glaubensverkündigung. Doch kann auch eine Verkündigung es sich nicht leisten, vor noch lebenden Zeitzeugen Jesu grobe historische Unwahrheiten zu behaupten. Wenn die Evangelien auch erst 40 Jahre und mehr nach Jesu Tod erschienen sind, reichen sie doch viel näher an seine Zeit heran, weil sie sehr viel ältere Traditionen verarbeiten. Deswegen können die historischen Aussagen der Evangelien nicht in Bausch und Bogen als unglaubwürdig abgetan werden. Werden sie kritisch gewogen, dann tritt uns in ihnen folgende geschichtliche Gestalt des Jesus von Nazareth entgegen.

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