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Оглавление1. Der historische Gehalt des Lebens Jesu
Jesus – der Name bedeutet „Gott hilft“ – wurde in Bethlehem zur Zeit des Königs Herodes, nach heutiger Rechnung etwa 6 v. Chr. (Mt 1–2; Lk 1–2) in der Familie des Handwerkers Joseph geboren. Seine Mutter ist Maria. Über Kindheit und Jugend Jesu ist nichts Sicheres bekannt. Jesus übte den Beruf eines Zimmermanns aus (Mk 6), bis seine Taufe durch Johannes im Jordan, die alle Evangelien berichten (Mt 3; Mk 1; Lk 3; Joh 1) und die als historisch gesichert gelten darf, seinem Leben eine Wende gibt: Er beginnt umherzuwandern und öffentlich zu wirken, vor allem um den See Gennesaret herum, dann auch im Raum Galiläa und in den angrenzenden heidnischen Gebieten, in Samarien und Jerusalem. Diesen geographischen Rahmen bezeugen alle vier Evangelien, jedoch mit unterschiedlicher Füllung und unterschiedlicher Dauer: Die synoptischen Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas4 sprechen von einem Jahr, das Johannesevangelium von zwei bis drei Jahren. Von dieser Zeitspanne handeln die Evangelien.
Jesus war Jude. Am religiösen Leben nimmt er teil. Wir finden ihn in den Synagogen und im Tempel in Jerusalem. Darüber hinaus tritt er an die Öffentlichkeit mit der Botschaft, dass das Reich Gottes in seiner Person nahegekommen ist. Auf dieses Reich als vollendetem Heil für alle hoffte ganz Israel. Viele konnten es im Wirken Jesu erleben: In der Weise, wie er predigte, wie er sich anderen zuwandte, vor allem gesellschaftlich abgewerteten Personen wie Kranken, Aussätzigen, Zöllnern und Sündern, Frauen und Kindern, einfachen Arbeitern, so dass Kranke gesundeten und Belastete aufatmen konnten. Er fand Anhänger und berief zwölf von ihnen in seine Nähe. Sie zogen mit ihm umher. Er lehrte sie und setzte sich mit ihnen, vor allem den Zwölfen, besonders auseinander. Der Anspruch, den die Verbindung seiner Botschaft mit seiner Person erhob, schuf ihm von Anfang an Gegner und führte schließlich zu seinem Tod, verraten von einem der Zwölf. Jesus hat diesen Tod aus Treue zu seiner Sendung und in der Hoffnung auf seine Auferstehung angenommen. Sein Tod am Kreuz „unter Pontius Pilatus“ (Mt 24; Mk 15; Lk 23; Joh 19) ist das sicherste Datum seiner Biographie: der 14. oder 15. Nisan (7./8. April) des Jahres 30 (oder 33). Jesus wurde hingerichtet als „König der Juden“, d. h. als politischer Aufrührer, der er aber nicht war.
Bemerkenswert ist, dass die Jesus-Bewegung damit nicht in Bedeutungslosigkeit versinkt, wie das üblicherweise der Fall ist: Anhänger wandern ab, die Bewegung zersplittert sich in Macht- und Richtungskämpfen. Auch wenn noch eine Weile ein fanatisiertes Grüppchen von sich reden macht, verliert es seine Basis in der breiten Bevölkerung. Hier aber ist das Gegenteil der Fall: Die restlichen elf Apostel bleiben nach Jesu Tod nicht nur mit weiteren Jüngern und Jüngerinnen Jesu zusammen, sie beginnen nun ihrerseits öffentlich aufzutreten und zu verkündigen, dass Gott … ihn zum Herrn und Messias gemacht [hat], diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt (Apg 2,36). Diese Botschaft wird mit erstaunlichem Einsatz und Mut verbreitet. Ihre Verkündiger scheuen weder vor Mühsal und Gefahren noch vor Haft und Strafen zurück. Sie finden Zulauf, zunächst in Israel, dann auch bei Nichtjuden im ganzen Römischen Reich. Der Kern ihrer Botschaft ist, dass Jesus in noch nie da gewesener und unüberbietbarer Weise Gott vermittelt. Da keiner von uns Gott schauen kann, das verborgene und unverfügbare Geheimnis aller Wirklichkeit, sind wir auf eine Vermittlung angewiesen, in der es sich authentisch mitteilt. Genau dies ist in Jesus geschehen: Und das Wort, durch das alles geworden ist, ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt (Joh 1,3.14). Das ist der Kern des Osterglaubens und der Verkündigung der Jünger. Deswegen nennen sie Jesus auch „Sohn Gottes“.
4 Diese drei heißen deswegen so, weil man sie „zusammenschauen“ kann, da sie, grob gesprochen, folgendermaßen aufgebaut sind:
Mt ≈ Mk + Q + mt. Sondergut
Lk ≈ Mk + Q + lk. Sondergut
Dabei haben Mt und Lk ihre Quellen Mk und Q, die sogenannte Logienquelle, die vor allem Redetexte beinhaltet, jeweils bearbeitet.