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Das Stellen der Vertrauensfrage

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Meine liebe Freundin, mein lieber Freund, auf welchen Wegen kannst Du gehen, wenn Du Gott nicht begegnen willst? Wie und wo gehst Du ihm aus dem Weg?

Nun, die Frage ist ganz einfach zu beantworten, sie beantwortet sich von selbst: Auf allen Wegen, auf denen Du Dir selbst aus dem Wege gehst. Dies ist immer da und dort der Fall, wo Du Dir selbst nicht vertraust. Die verschärfte Wahrnehmung Deiner wirklichen Identität und die Sensibilisierung für die Erhabenheit Deines Seins werden die Beantwortung und Entscheidung der Vertrauensfrage für Dich einfacher und müheloser machen. Vor allem aber, und das ist der wirklich entscheidende Punkt, wird diese Entscheidung eine bewusstere sein.

Die Entscheidung der Vertrauensfrage ist nunmehr ›ganz einfach‹ eine Frage der bewussten, willentlichen Entscheidung. Sie ist eine klare, eindeutige, bewusste Absichtserklärung. Es handelt sich sozusagen um einen Vertrag, den Du mit Dir selbst abschließt. Was vormals nur selten über das Stadium eines tiefen, unbewussten Impulses hinaus konnte, liegt nun ganz offen und sichtbar vor Dir. Diese Überschreitung der Wahrnehmungsschwelle eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Nutzung, denn es ist vollkommen logisch, dass Du in ganz anderer Weise über das verfügen kannst, über dessen Besitz Du Dir im Klaren bist. Du kannst gezielt einsetzen und Dir mit Absicht dienstbar machen, was vormals nur bedingt verfügbar war, weil nur bedingt bewusst. Die bewusste Erklärung der Absicht, sich selbst zu vertrauen, ist die unausweichliche, logische Konsequenz der vorhergehenden Einweisung.

Wie wir gesehen haben, kann sich ein Bewusstsein seiner selbst nur in dem Maße sicher sein, in dem es sich selbst liebt. Nur was sich seines Seins absolut sicher ist, kann sich selbst vertrauen. Zweifel am Sein bewirken immer und ausnahmslos Misstrauen gegenüber dem Seinsausdruck. Andererseits ist es ebenso unmöglich, sich seines Seins absolut sicher zu sein und sich dennoch das Vertrauen zu verweigern. Dies ist so, weil es kein anderes Vertrauen geben kann als das Vertrauen in das eigene Sein. Mehr kann es nicht geben und kann nicht sein.

Wer sich selbst nachfolgt, der ist nie allein. Das Vertrauen in das ›Ich-Bin‹ macht alles, was danach kommt, mühelos und von einer jetzt noch unvorstellbaren Leichtigkeit. Das für die Erleuchtung charakteristische Wissen um das göttliche Potenzial des eigenen Wesens lässt das Vertrauen in Dich selbst nicht länger als einen mutigen Hochseilakt ohne Sicherheitsnetz erscheinen. Dieses Wissen hat eine völlig andere emotionale Qualität und Resonanz als Hoffnung oder Wunsch. Wo Wissen ist, da hat alle Furcht ein Ende. Hier braucht es keinen Mut, der nur dort vonnöten ist, wo der Zweifel herrscht.

Freue Dich und feiere Dich selbst, denn wahrlich, es ist an der Zeit. So lange hast Du die Nacht gewählt, um Dich nunmehr an der aufgehenden Sonne zu erfreuen. Ihr Licht strahlt heller, als Du Dir vorstellen kannst, denn es ist Dein Licht, das dort erstrahlt. Du selbst bist die aufgehende Sonne am Firmament, die ihr Antlitz so lange Zeit vor sich selbst verhüllt hielt, um zu erforschen, ob sie inmitten der Dunkelheit erkennt, wer sie ist. Nun ist die Zeit der Morgendämmerung. Und siehe, die Zeit der Morgendämmerung ist die Zeit der Götterdämmerung.

»Wer sich selbst nicht vertraut,

der vertraut Gott nicht,

denn Gott hat ihm das gegeben,

worin er vertrauen soll,

aus demselbigen zu lernen.«

Paracelsus

Die Regulus-Botschaften

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