Читать книгу Nalanthia - Bianca Maria Panny - Страница 7

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Grin schien es schon viel besser zu gehen, als er genüsslich eine von Naris hervorragenden Apfelcremetörtchen verzehrte. Der Kobold befand sich zusammen mit Cornelius, Nari und Nesso im Haus der schwarzhaarigen Frau. Die drei warteten geduldig darauf, dass Grin den letzten Bissen hinunterschluckte, und Nari schenkte ihm ein freundliches Lächeln, das dieser verlegen erwiderte.

„ Na? Hat’s geschmeckt?“, wollte sie sogleich von ihm wissen.

„ Sehr sogar“, sagte Grin. „ Danke.“ Nari wandte sich mit gespieltem Ernst an Cornelius. „ Siehst du? Man kann auch nett zu Kobolden sein.“

„Stimmt“, sagte der Mann amüsiert. „ Man kann.“

Nesso machte immer noch ein beleidigtes Gesicht, da nicht er es war, der die Köstlichkeit hatte probieren dürfen.

„Wir kommen am besten gleich zur Sache“, meinte Cornelius schließlich.

„ Der König hat uns gebeten, die Kobolde aufzusuchen, und genau das werden wir auch tun. Falls es also etwas gibt, das Nari und ich über sie wissen sollten, wäre es nett von dir, es uns zu sagen.“ Er wartete einen Augenblick, doch Grin wollte offenbar weiterhin nicht über sein Volk sprechen.

„ Komm schon, Grin. So schlimm kann es doch wirklich nicht werden.“

„Wenn du nur recht hättest“, erwiderte Grin und gab ein langes Seufzen von sich.

„Wisst ihr, als ich damals noch unter den Kobolden lebte, hatte ich nie wirklich das Gefühl, zu ihnen zu gehören. Ich bin bei meinem Onkel aufgewachsen, zusammen mit

meinem Cousin.“ Grins nächste Worte drückten nichts als Verachtung aus.

„ Kasimir, der Prinz der Kobolde. Wahrscheinlich ist er inzwischen schon ihr Anführer

geworden.“

„Was?“, entfuhr es Nari sofort. „ Dein Cousin ist der König der Kobolde?“

„ Der Kobolde? Pah! Wohl eher König der Dummbolde! Diesen Angeber habe ich noch nie besonders gut leiden können. Immer hat er mich gehänselt, sich über mich lustig gemacht. Und vielen anderen fiel natürlich nichts Besseres ein, als es ihm gleichzutun.“

Cornelius runzelte die Stirn. „ Wieso hätten die Kobolde das tun sollen?“ Grin starrte verlegen auf den Holztisch, an dem sie saßen. „Nun ja, ich bin schon immer etwas kleiner gewesen als andere Kobolde.“ Da die beiden Zauberer ihn schweigsam, aber fordernd betrachteten, fügte Grin nur ungern hinzu: „ Also schön, ich geb’s ja zu. Ich … ich war der kleinste von allen.“ Er war sichtlich überrascht und erleichtert zugleich, als keiner der beiden über sein Geständnis lachte. Einzig und allein Nesso versuchte angestrengt, es sich zu verkneifen.

„Seit wann spielt Größe denn eine so bedeutende Rolle?“, fragte der dunkelhaarige Mann stattdessen. „Ich meine, sieh dir Nesso an! Er mag vielleicht eine kleine Eidechse sein, aber er ist mit Sicherheit auch der größte Vielfraß der Welt.“

„ Hey! Das ist ganz und gar nicht komisch!“, verteidigte sich Nesso, ohne groß beachtet zu werden. Grin war es, der wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen kam.

„ Ich tue es zwar äußerst ungern, aber ich zeige euch den Weg zu ihrer Stadt“, sagte der Kobold. „ Doch gewöhnt euch schon mal daran, dass meine Artgenossen sehr von sich eingenommen sein können, vor allem nach dieser Geschichte.“

„Welcher Geschichte?“, fragten Nari und Cornelius wie aus einem Mund.

„Ach, es soll vor etwa dreihundert Jahren zu einem Kampf zwischen den Kobolden und den Kriegern des Nebels gekommen sein. Mein Urgroßvater selbst ist auch dabei gewesen.“

„ Moment“, unterbrach Cornelius den Waldbewohner. „ Krieger des Nebels? Du meinst…Nebelreiter?“

„Ja, genau die. Ich habe gehört, Melron hat es inzwischen geschafft, sie gegen uns aufzuhetzen.“

„ Dann haben sie also früher schon für Unruhe gesorgt“, schloss Nari daraus.

„ Und die Kobolde haben sie tatsächlich besiegt?“, fragte Nesso ungläubig.

Grin nickte. „ Es war mein Urgroßvater, der meinem Volk den Sieg brachte. Ich weiß nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund konnte er sehen, was andere nicht sahen. Folglich blieben auch die Nebelreiter nicht vor ihm verborgen. Als er ihren Anführer tötete, wurde plötzlich die gesamte Armee auch für alle anderen Kobolde sichtbar. Er hat den Nebelreitern sozusagen ihren einzigen Vorteil geraubt.“

„ Bemerkenswert“, sagte Cornelius zu Grin.

„ Ich schätze, wir werden dieses Mal weniger Glück mit ihnen haben, wenn wir früher

oder später auf sie treffen.“

„ Jedenfalls sollten wir jetzt zusehen, dass wir uns für unsere Reise fertigmachen“,

erinnerte Nari ihre Freunde daran. Cornelius stimmte ihr zu und erhob sich wie sie von

seiner Sitzgelegenheit. Grin machte es ihnen jedoch nicht gleich, seine Begeisterung für

den bevorstehenden Verwandtenbesuch ließ zu wünschen übrig.

„Alles in Ordnung, Grin?“, fragte Nari den Kobold.

„Wenn ich nur an diesen dreimal verflixten Kasimir denke, könnte ich glatt wieder

irgendwo dagegenrennen“, sagte er nur.

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