Читать книгу Wohin mein Herz uns führt - Bianka Kitzke - Страница 10
Du machst mich wahnsinnig
ОглавлениеCharlie hatte beschlossen, Julian auch nicht mehr zu besuchen. Nur um den Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Julian hatte zwar so seine Probleme damit, weil er sich doch entschuldigen wollte. Aber wenn sie nicht möchte, konnte er es auch nicht ändern. Jack hatte sein Zimmer im Haupthaus geräumt und zog in das „Cottage“, dass Charlie von einem Teil des Erbgeldes ihrer Oma hatte bauen lassen. Eigentlich war es ja für sie gedacht, doch Jack hatte sich quer gestellt das Haus für sich zu haben.
Charlie alberte gerade mit den Hunden herum, als Bo mit dem Wagen vorfuhr. Julian wurde an entlassen und Bo war gefahren, um ihn abzuholen. Nachdem er ihn angerufen hatte, er solle ihn holen. Sie scheuchte die Hunde weg und ging zu dem Wagen um Julian die Beifahrertür aufzuhalten.
„Hallo Julian“, lächelte sie. - „Schön dich zu sehen“.
„Hallo“, maulte er.
„Komm ich helfe dir. Ich …“
„Lass das! Ich kann allein laufen. Ich bin kein … Krüppel“.
„Ich …“
„Julian, was ist denn nun schon wieder?“ unterbrach Bo die beiden, bevor sie wieder anfangen konnten zu streiten. - „Jetzt habt ihr euch zwei Wochen nicht gesehen. Ihr seht euch zwei Minuten und schon gibt es wieder Krach“.
Julian warf ihm einen bösen Blick zu, als er sich an Charlie vorbei drückte und in Richtung Stallungen ging.
„Ach leckt mich doch. Ich bin im Stall. Und lasst mich in Ruhe. Vor allen du“, sagte er zu Charlie und humpelte davon, während sie in Tränen aufgelöst ins Haus rannte.
„Na super“, murmelte Bo und trug das Gepäck ins Haus.
„Bo? Bo? Wo sind meine Sachen?“, brüllte Julian am Abend, nachdem er bei Samurai im Stall gewesen ist und nun in sein Bett gehen wollte.
„Im Haus Julian“, sagte Matt stattdessen.
„Was tun sie da?“
„Jack meinte du solltest … naja am Anfang … jemand sollte bei dir sein und da wir den ganzen Tag auf der Weide sind und doch …“
„Ihr wollt mich bei Charlie lassen? Niemals“.
„Julian, sie ist sehr traurig darüber, dass du sie nicht magst. Sie sagt ... du hasst sie“.
„Wann hat sie dir das gesagt?“
„Na in den letzten Wochen, als wir öfter …“
Julian war schon ein paar Schritte weiter weg, als er sich umdrehte und auf Matt zuging und ihm direkt einen Kinnhaken verpasste.
„Spinnst du? Für was war das denn?“
„Für das, dass du so um Charlie … und … ach egal“.
Matt fing zu lachen an. - „Du bist ja eifersüchtig!“, sagte er und rieb sich das Kinn.
„Nein“
„Doch bist du. Du magst sie mehr als du zugibst. Liebst du sie? Ihr seid beide wirklich so doof. Sie mag dich nämlich auch, sonst würde sie nicht ständig zu heulen anfangen, wenn ihr euch streitet“, sagte er zu ihm und ging nach draußen während sich Julian durch seine Haare fuhr. Er sollte also wirklich mit dieser Frau, die so wunderschöne weiche Lippen hatte in einem Haus bleiben. Er würde in der Nacht kein Auge zu tun. Charlie saß auf der Veranda und rauchte mal wieder, als Julian kam. Sofort als sie ihn sah sprang sie auf und wollte ins Haus laufen.
„Warte“, rief er ihr nach.- „Du musst nicht gehen wegen mir. Ich werde nicht bleiben wenn du nicht willst“.
„Du willst doch nichts mit mir zu tun haben!“
„Charlie, es tut mir leid. Vielleicht hatten wir beiden keinen so guten Start miteinander. Vielleicht sollten wir noch mal von vorn anfangen.“ Er trat an sie heran und reichte ihr die Hand.- „Mein Name ist Julian Gates. Ich bin der Vorarbeiter hier, allerdings bin ich im Moment außer Gefecht“.
„Angenehm, Charlotte Fahle und ich bin schuld daran“, sagte sie und rannte ins Haus.
„Charlie, nein! – Verdammter Mist“.
Julian klopfte ganz vorsichtig an die Tür von Charlie.
„Charlie? Bist du noch wach?“
„Nein“, antwortete sie und Julian öffnete langsam die Tür.
„Hey, können wir reden?“
„Über was willst du reden? Über deinen Unfall, an dem ich Schuld bin. Oder über das, dass ich dein Leben versaut habe, das ich besser nicht hier wäre, oder …“
„Halt die Klappe“, schrie Julian sie plötzlich an, merkte aber das er sich im Ton vergriffen hatte und sprach dann ruhig weiter. - „Entschuldige! Ich wollte nicht …! Ich wollte dich nicht anschreien“.
Julian setzte sich zu ihr auf das Bett und sah sie an. Charlie saß mit angewinkelten Beinen auf dem Bett und hatte verweinte Augen.
„Es tut mir echt leid. Es war falsch dir die Schuld zuzuschieben. Verzeih mir“, sagte er. - „Ich habe überreagiert. Ist vielleicht so was wie Selbstschutz.“
„Selbstschutz? Vor was? Julian, ich will dir nichts Böses …“
„Ich weiß, aber versteh mich bitte. Hier war noch nie eine Frau, eine Frau die mir …“ sagte er, beugte sich vor und küsste sie kurz. Seine Lippen berührten ihre nur kurz, als er sich wieder zurückzog und ihr in die Augen sah. - „Noch nie hat mich eine Frau so nervös gemacht wie du“. Erneut presste er seine Lippen erneut auf die ihren. Zuerst langsam, sachte und vorsichtig, dann etwas fordernder und mit Zunge. Doch schon nach wenigen Minuten löste er sich erschrocken von ihr, als ob er sich verbrannt hätte und stand auf.
„Julian? Was ist …“
„Tut mir leid, ich sollte das nicht tun. Du bist die Enkelin von meinem Boss und wer weiß wohin das führen würde. Ich … gute Nacht“.
„Äh was? Ich …“, schrie sie ihn an, als er schon an der Tür war. - „Ich scheiß auf den Boss. Julian, ich bin in erster Linie eine Frau“. Doch Julian war schon draußen. Charlie hörte, wie die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Sie rannte zum Fenster und riss es auf. Julian war auf dem Weg zu den Stallungen. Sie sah, wie bei Jack noch Licht brannte und einige Männer noch draußen saßen und die kühle Abendluft genossen.
„Julian? Ich bin eine Frau … hörst du?“
„Charlie!“
„Haltet die Klappe! Julian, ich bin kein Eisblock“.
Julian blieb stehen, blickte zuerst auf den Boden dann zu den Männern, die grinsend abwechselnd zu ihm dann zu Charlie blickten, bevor er weiter in den Stall humpelte.
„Julian!“, schrie sie noch, doch er hörte sie nicht mehr. Wütend über sich selber warf sich Julian in das Heu in der Box von Samurai, seinem Pferd. Kaum lag er da und starrte an die Wand, kam das Pferd an und stupste ihn an.
„Was mache ich nur falsch? Sag es mir“, murmelte er den Gaul an. - „Irgend etwas ist an dieser Frau, das mich verwirrt. Dass ich sie am liebsten in meinen Armen und in meinem Bett haben möchte. Und im nächsten Moment könnte ich sie an die Wand klatschen.“
Er kraulte seinem Pferd den Kopf, als die Tür zum Stall aufging und Bo rein kam.
„Julian? Bist du hier?“
„Ja“.
Bo betrat die Box und klopfte Samurai auf den Rücken. Bo und die anderen bemerkten schon lange das angespannte Verhältnis von Charlie und Julian, sagten jedoch nichts, doch nun war es allemal zu viel.
„Julian, so kann es nicht weiter gehen. Willst du das … sie geht?“ fragte er. Doch Julian schüttelte nur den Kopf.
„Willst du gehen?“ Und wieder kam ein Kopfschütteln.
„Was willst du denn dann?“ fragte er erneut und Julian blickte Bo zum ersten Mal an.
„Ob du es glaubst oder nicht, aber ich will Charlie!“
„Julian, sie ist … die Enkelin von Jack. Vergiss das nicht. Wenn du sie unglücklich machen würdest, dann …“
„Deshalb werde ich ihr fern bleiben. Ich mag sie zu sehr um es auf was Kurzes ankommen zu lassen“.
„Du … Liebst du sie?“
„Ich … weiß es nicht, aber wenn du eine Frau siehst, so wie Charlie eine ist und dein Hirn aussetzt. Wenn du immer wieder das Verlangen verspürst, sie küssen zu müssen. Wenn du immer in ihrer Nähe sein musst. Wenn das Liebe ist, dann glaube ich, dass ich sie liebe“.