Читать книгу Pour Toujours - Bianka Kitzke - Страница 3

Clare

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„Komm schon, das wird ein Spaß … das wird lustig … ein paar Tage, wo es nur uns Mädels gibt, ehe du für ganze zwei Wochen im Urlaub bist“, habe ich zu hören bekommen, als mich meine beste Freundin Estelle bei unserem letzten Mädels Abend zu überreden versuchte mit ihr auf das Hafenfest in Hamburg zu gehen. Ich habe mich breitschlagen lassen und stand nun inmitten von den ganzen Leuten, den Ständen und den ganzen Imbissbuden rund um den Hafen und werde von einer Ecke in die andere geschoben. Wie konnte ich mir das nur antun? Hamburg ist eine wunderschöne Stadt und ich bin im Grunde genommen nur mitgefahren, um Estelle nicht zu enttäuschen, denn im Normalfall wäre ich erst zur Einschiffung am Hafen angekommen.

Ich wurde in der Gegend umhergeschubst, während Estelle auf der Suche nach einer Toilette, verschwunden ist. Ich war definitiv total fehl am Platz und versuchte mich irgendwie durch die Menge zu schieben, was sich als schwerer darstellte, als ich dachte. Fast wäre über das Stromkabel des Imbisswagens gestürzt, als mich zwei starke Hände an der Hüfte festhielten und geschickt zur Seite drehen. Ich pralle gegen eine feste Männerbrust, die sich anfühlt, als wäre sie aus reinem Stahl.

Ich hob Kopf und erblicke das wahrscheinlich schönste Geschöpf auf dem Erdball. Strahlend blaue Augen sahen mich an und ein leichtes Grinsen zeichnete sich an seinem Mundwinkel ab, als er mich wieder gerade hinstellte.

„Alles in Ordnung?“, wurde ich gefragt und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Oh mein Gott was für eine Stimme.

„Äh ja!“, antworte ich und sehe dem Fremden ein weiteres Mal in sein Gesicht.

„Schön aufpassen!“, grinst er mich erneut an, als er sich von mir entfernt und in der Menge verschwindet. Was war das? Ich richte meine Kleidung und begebe mich an die Anlegestelle der Schiffe, die bereits alle im Hafen eingelaufen waren. Kann ja heiter werden, auf einem Schiff wo sich fünftausend Menschen tummeln und ich mit meiner Menschenphobie.

Von Estelle fehlte weiterhin jede Spur. Hoffentlich findet sie mich wieder? Tief beeindruckt stand ich vor dem Kreuzfahrtschiff, das vor wenigen Stunden angelegt hatte. Es war riesig und mindestens fünfzehn Stockwerke hoch. Und auf diesem Schiff werde ich die nächsten zwei Wochen meine Freizeit verbringen. Monatelang hatte ich gespart, bin Kellnern gegangen um mir zwei Wochen Urlaub auf einem Schiff leisten zu können. Was ja total verrückt ist, wenn man bedenkt, dass ich nicht schwimmen kann. Was würde ich also tun, wenn der Kahn absäuft? Wie angewurzelt stehe ich da und starre in die Höhe, als mich eine tiefe Männerstimme, aus meinen Gedanken reißt.

„Beeindruckend“. Erschrocken drehe ich mich um und erblicke erneut die wohl männlichste Gestalt, die ich je gesehen habe. Der Typ von vorhin. In seinem Anzug, der wohl den Perfektesten Körper, den ich mir vorstellen kann einhüllt, steht er hinter mir und lächelt. Mir steht der Mund offen und ich wende den Blick ab, um nicht noch bescheuerter auszusehen, als ich eh schon tat. Der Typ ist einfach atemberaubend. Kaum zu glauben, dass er mit mir redet.

„Ja total!“

„Ich meinte damit Sie und nicht das Schiff“, höre ich ihn sagen und drehe mich erneut zu ihm um. Oh! Ich lasse meinen Blick von seinen schwarzen Lederschuhen über seine Hose bis hin zu seinem Hemd, das über seiner Brust spannte, schweifen.

Der Typ muss einer ausgereiften Frauenphantasie entsprungen sein. Beziehungsweise direkt meiner.

„Haben Sie sich verletzt, als Sie gestürzt sind?“, fragt er mich und sieht mich weiterhin an, ohne mich nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen. Mir wird ganz heiß, wie er mich so ansieht und meinen Körper abcheckt. Dieser fleischgewordene Traum von einem Mann steht nur wenige Schritte von mir weg und spricht mit mir. Mir! – einem Mauerblümchen. Wieso?

„Gestürzt?“, sehe ich ihn fragend an und bemerke den irritierten Blick aus Augen, die so blau wie das Meer sind. Er zieht die Brauen leicht hoch und sieht mich weiterhin fragend an. Bin ich denn bescheuert?

„Oh! Ähm … ich glaube nicht“, sage ich und checke meinen Körper. Dabei fällt mir auf, dass ich mir meine Hand leicht aufgescheuert hatte und lasse sie rasch wieder nach unten gleiten. Wie ein schüchternes Mauerblümchen knete ich meine Hände und finde den Boden, auf dem ich stehe, äußerst ansprechend. Pflastersteine sind so was von interessant. Hat man mir eigentlich ins Hirn geschissen? Was tue ich denn da?

„Das sehe ich anders“, antwortet er mir jedoch und nimmt meine Hand in die seine. Ein Schauer läuft durch meine Venen und ich meine in Ohnmacht fallen zu müssen. Der Duft seines Eau de Toilette, eine Mischung aus Pampelmuse, Pfefferminze und Blutmandarine mit der unvergleichlich intensiven Herznote aus Rose, Zimt, und würzigen Akkorden dringt zum mir herüber. Oh Mann, der Typ ist wirklich heiß!

„Ich bin Etienne“, sagt er schließlich und hebt meine Hand an seine Lippen, um dort einen sehr zarten Kuss hinzuhauchen. Etienne! Oh mein Gott! Allein schon wie er seinen Namen flüstert, finde ich erregend. Ich spürte die Intensität dieses Kusses an meiner Hand, entlang durch meinen Bauch direkt in mein Höschen huschen. Der Mann hatte das Talent einer Frau nur mit einem Handkuss das Höschen zu befeuchten. Ein kleines Stöhnen entgleitet meinen Lippen und ich habe das Gefühl ein kleines Grinsen über seine Lippen huschen gesehen zu haben. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, würde ich sagen, ich hatte soeben einen handfesten Orgasmus - ohne weitere Hilfsmittel.

„Ich … Claaare …“, sage ich etwas zu sehr langgezogen.

Wieso stotterst du denn jetzt?

Rasch räuspere ich mich und beginne von vorne. „Ich meine, ich heiße Clare!“

„Freut mich dich kennenzulernen Clare“, grinst er und sieht mich mit verstohlenen Blicken an. Er hat kräftige dichte Brauen die in einem gleichmäßigen Abstand zueinander stehen und den Blick direkt auf seine Augen lenken. Seine Haut ist von der Sonne gebräunt und auf seinem Gesicht sind leichte Spuren von Stoppeln zu erkennen. Seine Haare sind blond mit Strähnen und leicht zerzaust. Er sieht aus, als käme er direkt aus dem Bett. In meinem Kopf spielen sich verrücktesten Dinge ab, während ich mein Gegenüber mit offenem Mund anstarre. Ich habe noch nie einen Mann so ungeniert angestarrt. Dieser Typ räkelt sich vielleicht in meinen Träumen mit mir in den Laken, aber im realen Leben? Ich bin jetzt nicht die Art Frau, die jeden Tag von so einem heißen Gerät angesprochen wird. Im Normalfall laufen solchen Kerle nach einem kurzen Check-up mit einem Grinsen an mir vorbei und ich sehe sie nie wieder. Was mir bleibt sind die Luschen, die wie ich von den fleischgewordenen Sex-Objekten träumen.

Bestimmt kann er gut küssen. Leicht erregt, ach was … ich stehe voll unter Strom, schließe ich die Augen um den Gedanken zu speichern.

„Clare? Sieh mich an“, höre ich Etienne und öffne meine Lider. Er stand so dich bei mir, dass ich glaubte seinen Herzschlag zu hören. Oder war das meiner?

„Du hast wunderschöne Augen“, lächelt er. „Ich habe keine Ahnung was hier gerade zwischen uns passiert, aber ich möchte dich gern wiedersehen“. Ich stehe vor ihm wie ein Trottel und starre ihn an.

„Mich?“

„Natürlich dich … hier … meine Nummer. Ruf mich an“.

Etienne reicht mir die Karte und küsste mir erneut die Hand, während er sich umdreht und mit einem Grinsen davon geht. Mit weichen Knien bleibe ich zurück und kann nicht glauben, dass all dies gerade passiert sein soll. Ich bin doch sonst nicht der Typ Frau, die einen solchen Typen anzieht! Was war jetzt anders? Verwirrt drehe ich mich um, ob gleich jeden Moment jemand angelaufen kommt und mir ins Ohr brüllt wie blöd ich ausgesehen habe als ich verarscht wurde.

„Es ist verdammt schwer ein Klo zu finden bei den vielen Menschen“, sagte Estelle zu mir, als sie endlich den Weg zu mir gefunden hatte.

„Alles ok?“

„Was? Ja alles ok!“, antworte ich ihr und gehe neben ihr her an die Promenade. Ich drehe mich noch einmal um und sehe, dass auch Etienne sich umgedreht hat um mir nach zu sehen. Ich habe keine Ahnung was gerade passiert ist, doch es war elektrisierend. Meine Beine sind einen Dreck gegen Wackelpudding.

Pour Toujours

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