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Kapitel 3

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Als James knapp zwei Stunden später den kleinen Edward zurück zu seinem Vater brachte, war dieser froh seinen Sohn endlich zurück zu haben. Noch glücklicher war Dr. Smith aber als er sah, dass es seinem Kind tatsächlich besser ging. Der kleine Kerl quietschte fröhlich und lächelte, als James ihn in die Arme seines Vaters legte.

„Wie ist das nur möglich?“, fragte Dr. Smith erstaunt.

„Das macht das Blut“, erklärte James leise.

„Wie lange wird er das nehmen müssen?“

„Vom heutigen Tag an… für immer.“

Dr. Smith sah James erschüttert an. „Für immer?“

James nickte.

Jonathan blickte seinen Sohn an. „Kann es auch das Blut eines Tieres sein?“

„Nein, das vertragen wir nicht. Es muss… aus der offenen Vene eines Menschen kommen.“

Dr. Smith sah James fragend an. „Musst du das auch… jeden Tag von einem Menschen trinken?“

„Ja.“

„Wo… ich meine… bei wem?“

„Früher bin ich nachts durch die Gassen geschlichen und habe das Blut von den Menschen die auf der Straße lebten getrunken. Das war gefährlich, auch wenn ich die Gabe besitze, Menschen ihre Erinnerungen zu löschen. Aber vor über zwei Jahren habe ich eine junge Frau kennen gelernt. Sie hatte gerade ihre Eltern verloren und lebte auf der Straße, weil ihr Vermieter sie rausgeworfen hatte. Er hatte ihr nicht mal ihre Sache mitgegeben oder die Habseligkeiten ihrer Eltern. Ich besitze ein kleines Haus mit vier kleinen Wohnungen, die ich vermiete und in einer davon wohnt sie seit unserer ersten Begegnung. Außerdem versorge ich sie mit allem was sie braucht… dafür darf ich jeden Abend ihr Blut trinken“, er lächelte als er an Maria dachte.

„Sie bedeutet dir etwas“, stellte Dr. Smith fest und James nickte lächelnd.

„Ich liebe sie.“

„Warst du heute bei ihr?“

„Ja… als ich ihr erzählte, was mit Ihrem Sohn passieren würde, wenn er kein Blut zu trinken bekäme, war sie sofort bereit ihm zu helfen. Sie gab ihm ihr Blut und schon nach wenigen Schlucken, ging es Ihrem Sohn besser.“

„Das kann ich sehen… es ist ein Wunder“, sagte Dr. Smith und betrachtete glücklich seinen Sohn.

„Ein Wunder von dem niemand etwas erfahren darf“, mahnte James.

Dr. Smith sah James an und nickte feierlich. „Ich werde niemals jemandem etwas von dir oder meinem Sohn erzählen“, er zögerte kurz, „aber… wie bekomme ich das frische Blut für meinen Sohn?“

„Wenn es Ihnen recht ist, dann nehme ich ihn, jeden Abend, wenn alle schlafen, mit zu Maria und sie wird ihm ihr Blut geben. Wenn er alt genug ist, dann werde ich ihm alles beibringen was ich weiß und er kann sich dann selbst Nahrung suchen.“

Dr. Smith schluckt merklich bei dem Wort Nahrung. Bestand diese doch von nun an, für seinen Sohn, aus menschlichem Blut. Aber er hatte keine Wahl. Entweder er ließ seinen Sohn qualvoll sterben oder er vertraute auf James. Er musste nicht lange überlegen.

„Einverstanden. Ich möchte die junge Frau aber dafür entlohnen… immerhin wird sie für meinen Sohn sorgen.“

„Das wird sie sicherlich freuen.“

Damit hatten die beiden Männer eine Übereinkunft getroffen.

Dr. Smith hielt sein Wort. Nie erfuhr seine Frau oder irgendjemand anders den wahren Grund für die Genesung ihres Sohnes. Und er erzählte auch niemandem dass es Vampire tatsächlich gab.

Als Edward älter wurde, fragte er James immer wieder warum er anders war als die anderen Menschen. Warum er nicht das essen konnte, was seine Eltern aßen. Warum ihm aber jeden Tag Essen auf sein Zimmer gebracht wurde, dass James dann einsammelte und abends an die Obdachlosen verteilte. Also erzählte James dem kleinen Jungen von den Menschen die anders waren. Die so waren wie er und James und die Blut brauchten um zu überleben. Edward war sehr klug für sein Alter und als James ihm das Versprechen abnahm, nie darüber mit seiner Mutter oder den anderen Bediensteten zu sprechen, nickte er eifrig. Edward konnte aber auch nicht mit seinem Vater darüber sprechen, denn als er es einmal versucht hatte, sah dieser ihn traurig an und schien verunsichert zu sein. Es war offensichtlich, dass sein Vater dieses Thema nicht mit ihm besprechen wollte oder konnte, also tat Edward es nie wieder. Alles was er über seine Art wusste, hatte er von James erfahren. Und dass war nicht viel. Nicht das James ihm etwas verheimlichen wollte, er wusste einfach selbst nicht viel über seine eigene Art.

Mit dreizehn Jahren war Edward schon sehr groß und kräftig für sein Alter und ging nun nachts allein durch die Straßen um jemanden zu finden, an dem er sich nähren konnte. Er ging immer sehr behutsam vor und war nie grob zu den Menschen, dessen Blut er nahm. Wie James es ihm gezeigt hatte, versiegelte er die kleinen Wunden, die er den Menschen am Hals beigebracht hatte, mit seiner Zunge und löschte dann ihre Erinnerungen.

Edward besuchte, wie jedes andere Kind, die Schule und die Lehrer merkten bereits nach kurzer Zeit, dass der Junge sehr intelligent war. Einige Lehrer förderten ihn, in dem sie ihm Literatur für ältere Schüler zu lesen gaben. Zudem war er ein wohlerzogener und freundlicher Junge, auf den seine Eltern sehr stolz waren.

Edward wuchs zu einem großen, gutaussehenden jungen Mann heran. Er besuchte das Pembroke College in Oxford, denn er wollte Arzt werden, wie sein Vater.

Mit James verband ihn eine innige Freundschaft und obwohl Edward seinem Freund oft angeboten hatte, das College für ihn zu bezahlen, damit er etwas aus seinem Leben machen konnte, lehnte James dies ab. James hatte Edward nie von seiner Vergangenheit erzählt und so konnte Edward nicht wissen, das James aus einer reichen Familie kam und durchaus ein reicher Mann war, der jedoch das einfache Leben bevorzugte und lieber als anonymer Spender andere Menschen, die es nicht so gut getroffen hatten wie er, unterstützte.

Nachdem Edward sein Studium erfolgreich beendet hatte, übernahm er eine Stelle als Arzt, in dem Hospital in dem schon sein Vater gearbeitet hatte. Sein Vater war ein Jahr zuvor in den Ruhestand gegangen und Edward übernahm seinen Platz. Obwohl er einer der jüngsten Ärzte an dem Hospital war, hatte sich sein Ruf als ausgezeichneter Arzt bald schnell herum gesprochen.

Leider hatte er trotz seiner Fähigkeiten seiner eigenen Mutter nicht helfen können. Sie starb als Edward sechsundzwanzig Jahre alt war.

Sie war ein paar Monate lang kränklich gewesen, hatte dann rapide an Gewicht verloren, ohne dass es dafür eine Erklärung gab und dann waren die Schmerzen gekommen. Edward und sein Vater versuchten ihr zu helfen und gaben ihr Schmerzmittel, aber nichts besserte ihren Zustand. Wegen der starken Medikamente war sie bald gar nicht mehr ansprechbar gewesen. Eines Morgens ging Edward in das Zimmer seiner Eltern und fand seinen Vater weinend vor. Der ausgezehrte Körper seiner geliebten Mutter hatte den Kampf verloren und sie hatte für immer ihre Augen geschlossen. James Vater war unsagbar traurig. Seine geliebte Elisa vor ihm gehen zu sehen, leidend und unter Schmerzen, hatte ihm das Herz gebrochen. Edward sah, dass sein Vater den Willen und die Kraft zu leben verloren hatte. Obwohl er die Anzeichen bemerkt hatte, hatte er es nicht verhindern können, dass sein Vater sich noch in derselben Nacht mit Gift das Leben nahm. Edward verschwieg allen, dass sein Vater sich selbst getötet hatte. Er behauptete, sein Herz war geschwächt gewesen und der Tod seiner geliebten Frau wäre dann zu viel für ihn gewesen. Sein Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen. Niemand zweifelte an seiner Diagnose und so wurden sein Vater und seine Mutter, nur wenige Tage später, nebeneinander auf dem Friedhof beigesetzt. Edward war unsagbar traurig über den Verlust seiner Eltern. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass er selbst unsterblich war. Er fand es ungerecht und war wütend auf sich und seine Andersartigkeit.

Ein paar Monate später verlor James seine geliebte Maria an die Schwindsucht. Auch Edward hatte ihr nicht mehr helfen können. Wenige Tage nach der Beerdigung war James dann plötzlich verschwunden. Er hatte sein Haus den Johnsons geschenkt, seine Sachen gepackt und war einfach, ohne ein Wort des Abschiedes, gegangen. Edward hatten in kurzer Zeit alle Menschen, die er liebte und die ihm etwas bedeutet hatten verloren. Er war nun allein.

Er blieb in dem Haus seiner Eltern wohnen und wurde ein guter Arzt. Er heilte aber nicht nur Menschen, sondern versuchte auch noch mehr über seine eigene Art herauszufinden. Dies war nicht leicht, da er bis auf James noch keinem anderen Menschen, der wie er war, begegnet war.

Da er nicht alterte und nicht auffallen wollte, verkaufte er das Haus in London, nachdem er beinah zehn Jahre als Arzt gearbeitet hatte und reiste dann um die Welt. Er machte sich auf die Suche nach Menschen die wie er waren. Er war auf der Suche nach Vampiren.

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