Читать книгу Ehrenmord - Schweden-Krimi - Björn Hellberg - Страница 10
Der Planer
ОглавлениеDie Vorbereitungen waren getroffen.
Er war bereit zuzuschlagen und wusste, dass er es schaffen würde.
Er hatte schon immer starke Nerven gehabt.
Er würde nicht versagen, wenn es darauf ankam.
Selbstverständlich konnte etwas Unvorhergesehenes passieren, etwas, das alles über den Haufen warf, und dann müsste er seine Pläne natürlich ändern. Aber früher oder später würde es dennoch geschehen.
Er glaubte allerdings nicht, dass seinem ersten Opfer ein längerer Aufschub gegönnt sein würde. Im Gegenteil, er war überzeugt, dass alles genauso klappen würde, wie er es sich gedacht hatte.
Den geplanten Tatort hatte er (sicherheitshalber leicht getarnt) bereits gründlich studiert. Er war einfach ideal, ungestört und ruhig. Viele Rückzugsmöglichkeiten. Er konnte sich nichts Besseres wünschen.
Wenn er nicht den Kopf verlor, konnte eigentlich nichts schief gehen.
Und er dachte gar nicht daran, den Kopf zu verlieren.
Ein wirklich gelungener Scherz.
Das Opfer – er nannte ihn in Gedanken nie bei seinem Namen, sah ihn nur als seine zukünftige Beute an – hatte er ziemlich lange heimlich beobachtet. Sein Vorhaben wurde ein wenig dadurch erschwert, dass die Beute ziemlich unregelmäßige Gewohnheiten hatte; es wäre natürlich einfacher gewesen, wenn der Betreffende sich tagein, tagaus strikt an die gleichen Regeln gehalten hätte.
Aber eigentlich beunruhigte ihn das nicht besonders.
Bald würde es passieren.
Sehr bald.
Er fühlte, wie seine Aufregung wuchs, aber er beherrschte sie. Nichts – absolut gar nichts – durfte seine Selbstkontrolle in diesem empfindlichen Stadium stören.
Einen Augenblick lang dachte er an den anderen, an den, der als Zweiter an der Reihe war.
Aber sofort schüttelte er diese Störung ab.
Eins nach dem anderen.
Der Tod würde schon rechtzeitig zu beiden kommen.
Jetzt ging es um Nummer eins.
Der Mann zündete sich eine Zigarette an und lächelte zufrieden.
Er war wie ein Raubtier, das eine Witterung aufgenommen hatte; ein Raubtier, das wusste, dass ihm der Beutezug gelingen würde.
Und plötzlich sehnte er sich unbändig nach Aktion.
Er konnte diese kontrollierte Hochspannung nicht länger ertragen.
Warte nur noch ein kleines bisschen ab. Bald bekommst du deine Belohnung.
Bald.
Sehr, sehr bald.
Er nahm genussvoll einige tiefe Züge, zerdrückte die halb gerauchte Zigarette im Aschenbecher und stand auf.
Und dann machte er sich auf den Weg, dem Sommerabend entgegen.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Vom nächsten Tag an würde nichts mehr sein wie zuvor.