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Das Fort, Tara, Northwind
Chaos-Marken
13. Mai 3058
Loren Jaffray schaufelte die Berichtsausdrucke, die er auf dem Tisch in einer hinteren Ecke des The Pub ausgebreitet hatte, der sein inoffizielles Büro geworden war. Die kleine Gaststätte, die auch als Offiziersclub der Highlanders fungierte, war einer der wenigen Orte innerhalb des Forts, an denen er sich besonders wohlfühlte. Die dunkle Holztäfelung und die vom Zahn der Zeit gezeichnete Einrichtung gaben ihm ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Möglicherweise lag es daran, dass er sich hier zum ersten Mal darüber klar geworden war, dass sein Platz bei den Northwind Highlanders war. Und ebenso verwurzelt im The Pub, wie dieser in Herz und Hirn der Highlanders war sein Bartender.
Mr. Pluncket brachte ein Pint Northwind Red herüber, und humpelte heftig mit seinem künstlichen Bein. Loren war so in seine Arbeit vertieft, dass er erst aufblickte, als er fühlte, dass der alterslose Bartender und frühere Truppführer ihm über die Schulter sah. »Wir kennen uns schon eine ganze Weile, nicht wahr, Laddie?«
»Ja, Mr. Pluncket, das kann man sagen. Sie waren einer der Ersten, die ich kennengelernt habe, als ich nach Northwind kam.« Loren wusste, dass Pluncket auf irgendetwas hinauswollte.
»Und wir sind Freunde, stimmt doch?«
Loren nickte. Die beiden hatten Seite an Seite gegen die VerCommies gekämpft und dabei vielen in MacLeods und Stirlings Regimentern das Leben gerettet. »Ja, Sie sind einer von einer Handvoll Menschen, die ich als meine Freunde bezeichnen würde.«
»Dann können Sie mir vielleicht unter Freunden erklären, was, beim Heiligen Geist Richards, hier vorgeht!« Pluncket hob frustriert die Arme.
Loren grinste und schüttelte den Kopf. Truppführer Pluncket war der selbst ernannte interne Nachrichtendienstoffizier der Northwind Highlanders - eine Plaudertasche. Er wusste alles über jeden. Die Verletzungen, die ihn aus dem aktiven Dienst geworfen hatten, steigerten seinen Wissensdurst nur noch mehr. »Ich bin mir nicht sicher, was Sie meinen, Mr. Pluncket«, erwiderte Loren unschuldig.
»Sie wissen verdammt genau, wovon ich rede. Der Raumhafen ist dichter versiegelt als eine Tonne Giftabfall. Am Versammlungsgebäude sind doppelte Wachen aufgezogen, und nicht einmal die Medienreporter kommen durchs Tor. Selbst im Innern des Forts sind Sicherheitsleute gesehen worden - fremde, nicht unsere eigenen. Aber niemand sagt auch nur ein Wort, obwohl ich weiß, dass die Versammlung drinnen berät. Ich denke, da läuft irgendeine Kontraktverhandlung ab, und ich möchte wissen, mit wem.«
Loren verstand Mr. Plunckets Problem, aber nicht einmal für einen Freund konnte er die Vertraulichkeit der Versammlung der Krieger brechen. »Mr. Pluncket, Sie wissen genau, dass Geheimhaltung ab und zu nötig ist. Und möglicherweise legen Sie auch zu viel Gewicht auf ein paar Zufälle.« In Wahrheit hatte die Versammlung ihre Beratung über den Kontrakt mit dem Kombinat bereits abgeschlossen und die Frage zur endgültigen Beschlussfindung an die Regimentsoffiziere der Highlanders übergeben.
Nachdem die Entscheidung, in formelle Verhandlungen einzutreten, einmal gefallen war, hatten die vier Regimentskommandeure jeweils die Vor- und Nachteile einer Annahme des Auftrags erwogen. Die 1. und 2. Kearnys waren die frischesten der vier Highlander-Regimenter, da sie seit über einem Jahr keinen Kampfeinsatz mehr mitgemacht hatten. MacLeods Regiment war während Northwinds kurzem Unabhängigkeitskampf gegen das Vereinigte Commonwealth schwer mitgenommen worden. Stirlings Fusiliers hatten in denselben Kämpfen ebenfalls herbe Verluste erlitten. Beide waren über Monate wiederaufgebaut worden, hatten verstärkt Neuzugänge rekrutiert und die Beute-Mechs der besiegten VerCom-Truppen als Nachschubquelle genutzt. Theoretisch konnte jedes der vier Regimenter die Mission annehmen, aber Loren war sich sicher, dass MacLeod nicht infrage kam. Für seine Leute war es noch zu früh, einen über Entsatz- oder Garnisonsaufgaben hinausgehenden Auftrag zu übernehmen. Dazu waren die neuen Rekruten noch nicht gut genug integriert. Blieben die beiden Kearny-Regimenter und die Fusiliers.
»Ich will hoffen, es ist keiner dieser kleinen Miststaaten aus den Chaos-Marken«, fischte Pluncket weiter nach Hinweisen. Die Spaltung des Vereinigten Commonwealth und der kurze Krieg gegen die Häuser Marik und Liao hatten aus der ehemaligen Mark Sarna einen Schmelzkessel unabhängiger Systeme gemacht, die allesamt versuchten, eine eigene Identität zu bewahren und Versuche der verschiedenen Fraktionen abzuwehren, sie zu schlucken - sei es offen oder insgeheim. Pluncket sprach aus, was die meisten Highlander fühlten. Sie zogen es vor, sich aus diesen schmutzigen Kleinkriegen herauszuhalten. Die Highlander-Regimenter hatten eine lange, ruhmreiche Laufbahn hinter sich und sie wollten lieber in den Diensten eines der Großen Häuser zu Ehren zu kommen.
»Truppführer, ich kann Ihnen - ohne gegen meine Schweigepflicht zu verstoßen - versichern, dass sich niemand hier in die Chaos-Marken einschiffen wird.«
Truppführer Pluncket beugte sich über den Tisch, und Loren deckte die Logistiktabellen ab, an denen er gearbeitet hatte. »Mir kannst du es doch sagen, Laddie. Wen bewirtet ihr Offiziere da oben in der Versammlung?«
Sein Tonfall war verschwörerisch, und er war so konzentriert, dass er die Gestalt nicht bemerkte, die sich ihm aus den Tiefen des schummrigen Schankraums näherte.
»Vielleicht sollten Sie mich das fragen, Bartender.« Pluncket wirbelte beim Klang der Stimme herum, die er sofort als die Oberst Andrea Stirlings erkannt haben musste. Loren unterdrückte ein Grinsen beim Anblick des tiefrot anlaufenden dicklichen Bartenders, der sein Bestes tat, sich von dem Schock zu erholen. »Oberst Stirling, Ma‘am, ich hab dich nae reinkommen seh‘n, Lass.«
»Ich habe die Hintertür benutzt«, stellte Cat Stirling fest und schob sich auf den Platz zwischen Pluncket und ihrem Stellvertreter. »Vorrecht des Rangs«, fügte sie leicht schneidend hinzu. »Und jetzt hätte ich gerne ein paar Minuten allein mit meinem SR. Regimentsangelegenheiten.« Pluncket neigte verstehend den Kopf und entfernte sich rückwärts von ihrem Tisch. Stirling ließ ihn nicht aus den Augen, bis der Mann außer Hörweite war, dann drehte sie sich zu Loren um. »Erinnern Sie mich, dass ich Ihnen erzähle, wie er sein Bein verloren hat. Aber jetzt möchte ich erst einmal wissen, was Sie über den Kontrakt denken, der uns da angeboten wird.«
»Oberst, mehr als alles andere will ich gegen die Clans antreten und sie besiegen.«
Stirling lächelte. »So sehr?«
Zur Antwort nickte Loren nur einmal, langsam.
»Ich auch. Sie wollen diesen Auftrag, um das Trainingsprogramm zu testen, das Sie ausgearbeitet haben. Und ich will ihn als Feuerprobe für meine Einheit nach dem Wiederaufbau.«
Loren nickte. »Um ehrlich zu sein, Oberst, will ich ihn auch aus persönlichen Gründen, die über die Trainings und Simulatorübungen hinausgehen.«
»Es fällt Ihnen schwer, sich an das Leben als Highlander zu gewöhnen, Major?«
»Gelegentlich, ja. Es gibt einige, die mich immer noch vorrangig als capellanischen Offizier sehen, trotz allem, was geschehen ist, seit ich auf Northwind eingetroffen bin. Und dann sind da die politischen Anforderungen der Regimentsführung. Politik war noch nie meine Stärke. Aber stecken Sie mich in ein BattleMechcockpit, setzen Sie mich aufs Schlachtfeld, und ich bin in meiner natürlichen Umgebung. Eine Mission wie diese wird unser Regiment zusammenschweißen, die Fusiliers zwingen, als Einheit zu denken und zu handeln.« Lass mich das durchziehen, genau das kann ich am besten.
»Sie stecken sich hohe Ziele, Major. Das ist bewunderungswürdig.«
»Danke, Ma‘am.« Ihre Worte tanzten durch seine Gedanken. So bin ich, so arbeite ich. Es gab nur zwei Hindernisse auf seinem Weg, die beiden anderen Majore der Fusiliers.
Stirling musste seine Miene gelesen haben. »Stimmt etwas nicht?« fragte sie, und legte den Kopf zur Seite.
»Nein, Ma‘am, nichts, womit ich nicht fertig würde.«
»Dann müssen Sie an Craig und Blakadar gedacht haben«, stellte sie mit wissendem Lächeln fest.
Er seufzte schwer. »Bis jetzt widersetzen sie sich, wo sie nur können. Und jetzt weiß ich, dass sie sich hinter meinem Rücken an Sie gewandt haben. Ich erwarte nicht von ihnen, dass sie mich mögen, aber sie versuchen, meine Autorität zu untergraben.«
»Wie ich bereits sagte, Major, meine Tür ist offen für jedermann.«
»Ich verstehe, Ma‘am.«
»Es sind gute Offiziere. Sie betrachten Sie immer noch als Außenseiter. Sie werden bald sehen, was für gute Arbeit sie leisten.«
Loren setzte sich auf, konnte seine Erregung nicht verbergen. »Heißt das, wir bekommen den Auftrag, Oberst?«
»Die drei anderen Obersten und ich haben uns stundenlang zugesetzt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich durchsetzen konnte. Sie werden eine Menge Arbeit bekommen. Sie haben die Karte, die uns das Explorerkorps geliefert hat. Ich will Namen darauf sehen. Highlander sterben nicht für nummerierte Geländemerkmale. Und wenn wir das erfolgreich durchziehen wollen, brauchen wir einen Plan, einen verteufelt guten Plan sogar.«
Lorens Puls raste ebenso wie seine Gedanken. »Ma‘am, ich habe schon einen Plan vorbereitet. Ich nenne ihn Fall Granit ...« Er sammelte die über den Tisch verstreuten Papiere ein und erläuterte ihr, wie er die Nebelparder schlagen wollte.
Sho-sa Ruth Horner und Präzentorin Mercedes Laurent hatten den vier Regimentskommandeuren der Northwind Highlanders gegenüber Platz genommen. Der Besprechungsraum des Exekutivrats war nur klein, und die beiden einander an dem einzelnen rechteckigen Tisch gegenübersitzenden Parteien wirkten ungleich verteilt. Nur wenige Meter entfernt führte eine Tür in die Kriegerhalle, wo sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Es schien Tage zurückzuliegen.
»Sho-sa Horner, ich möchte mich bedanken, dass Sie zu diesem Treffen mit dem Exekutivrat bereit waren«, begann Oberst Senn das Gespräch. »Der Sinn dieser Diskussion ist die Ausarbeitung der Kontraktbedingungen, sollten die Northwind Highlanders die Mission annehmen.«
»Danke, Oberst. Ich gehe davon aus, dass Sie und Ihre Mitkommandeure alle Daten gesichtet haben, die wir Ihnen zur Verfügung gestellt haben?«
»Das haben wir in der Tat«, bestätigte Oberst MacLeod. »Ich war - gelinde gesagt - überrascht, wie viele Informationen Sie bereits über diese Nebelparderwelt in der Äußeren Peripherie sammeln konnten. Die mitgelieferten Navigationskarten waren höchst nützlich.« Er warf der ComStar-Präzentorin einen kurzen Blick zu, den diese mit einem Nicken bestätigte. »Insbesondere, da wir feststellen konnten, dass Clan Novakatze nur wenige Sprünge entfernt eine Serie eigener Nachschubposten unterhält.«
Die Karten, die ihnen das Explorerkorps geliefert hatte, hatten ihnen ein Bild des Weltraums jenseits der Inneren Sphäre vermittelt, wie es kaum ein Mensch kannte.
»Mein Besuch hier verfolgt keinerlei geheime Absichten, Oberst MacLeod. Alles, was wir haben, steht Ihnen offen.« Ein Nicken der Explorerkorps-Präzentorin bestätigte, dass Draconier und ComStar an einem Strang zogen, was diese Mission betraf.
»Meine Sorge, Lass, gilt der Möglichkeit, dass die Novakatzen eingreifen und ihrem Mit-Clan zu Hilfe kommen. Trotz ihrer Differenzen haben die beiden Clans schon vorher zusammengearbeitet. Können wir sicher sein, dass die Katzen nicht angesprungen kommen, um den Nebelpardern zu helfen?«
Horner schüttelte den Kopf. »Die beiden Clans haben eine besondere Abneigung gegeneinander. Sie arbeiten nur unter Zwang zusammen. Unsere Analytiker sind der Ansicht, dass die Novakatzen den Nebelpardern nicht zu Hilfe kommen würden, selbst wenn diese Gefahr liefen, alle Welten zu verlieren, die sie bis jetzt erobert haben. Vergessen Sie nicht, dass alle Clans ein Hauptziel haben - als erste Terra zu erreichen und einen neuen Sternenbund zu etablieren. Das macht sie notwendigerweise zu Konkurrenten.«
»Gutes Argument« sagte Cat Stirling und strich sich dabei mit einer Hand nach hinten durchs Haar. An den Seiten ihres Kopfes war der Haaransatz dort, wo die Sensoren des Neurohelms ansetzten, rasiert, das Zeichen der Mechkriegerin. »Mein Problem hat ganz speziell mit den Bergerechten zu tun. Ihr ursprünglicher Kontraktentwurf enthält den Wunsch des Kombinats, sämtliches Bergungsgut dieser Mission zu behalten.«
»Unsere Kontrakte mit Söldnereinheiten stellen grundsätzlich sicher, dass alles Beutegut in unseren Besitz übergeht«, hielt Horner gelassen fest. Für diese Regelung gab es Gründe. Das draconische Militär war von den Clans schwer mitgenommen worden. Fast wäre Haus Kuritas Zentralwelt unter ihrem Ansturm gefallen. Die erbeutete hochmoderne Clantechnologie war eine wichtige Hilfe beim Wiederaufbau der VSDK.
Stirlings schottischer Akzent wurde stärker, ein Zeichen bevorstehender Auseinandersetzung. »Sie erwarten vo‘ uns, dass wir eine Mission in unbekanntes Gebiet unterrnehmen, mit jetzt scho‘ veralteten Daten über den Gegner. Wir verrstehen den Bedarf Ihrer Regierung a‘ geborgener BattleTech, aber wir werden auf dieser ungewöhnlichen Mission mit Sicherheit Verluste erleiden. Ich schlage vor, wir teilen das Berrgegut.«
»Das ist nicht immer so einfach, Oberst Stirling. Wie teilt man eine PPK oder einen Laser gerecht?«
So leicht gab sich Stirling nicht geschlagen. Sie spannte die Kiefermuskulatur an wie ein Kampfhund im Blutrausch. »Ich rede nicht von einem Prozentanteil, Sho-sa. Alles Bergegut aus Gefechtsfeldoperationen geht in unser Eigentum über. Der gesamte Inhalt der Lagerhallen, die das wirkliche Ziel dieser Operation sind, gehört dem Kombinat.«
Ruth Horner dachte lange und angestrengt nach. »Es musste möglich sein, die Zustimmung meiner Regierung zu diesen Bedingungen zu erreichen, vorausgesetzt, die Highlanders übernehmen die anfallenden Transportkosten.«
Oberst Senn und die anderen Regimentsführer steckten die Köpfe zusammen. Nach ein, zwei Minuten des Tuschelns teilte Oberst Cochraine Horner ihre Entscheidung mit. »Einverstanden. Solange das Kombinat alle Kosten deckt, die unseren Landungsschiffen auf dieser Mission und der Bergeoperation entstehen, und sich bereit erklärt, uns Schiffskapazität auszuleihen, sollten unsere Schiffe nicht in der Lage sein, das Bergegut ins All zu schaffen.«
Ruth Horner hörte sich die Bedingungen an, überlegte und machte sich ein paar Notizen. »Ich denke, darauf können wir uns einigen.«
»Und was den Transport betrifft«, stellte Oberst Cochraine mit einem Blick auf den vor ihm liegenden Kontraktentwurf fest, »möchte ich sichergehen, dass ich alles richtig verstanden habe. Das Kombinat arrangiert eine Kommandostrecke in die Äußere Peripherie und stellt Sprungschiffe für die Hin- und Rückreise zur Verfügung. Die Highlanders tragen die Kosten für die Reise von der Peripherie aus und zurück. Alles andere übernimmt Ihre Regierung.«
Horner nickte langsam. »In Erwartung eines erfolgreichen Verhandlungsabschlusses befindet sich die Kommandostrecke bereits im Aufbau. Wayside V liegt fünfundsechzig Lichtjahre jenseits der draconischen Grenzen, aber wir müssen uns dem System über einen Umweg nähern und wollen keine wertvolle Zeit verlieren. Wir bezahlen alle Reisekosten innerhalb der Inneren Sphäre. Außerhalb stellen wir Ihnen gegen einen bescheidenen Tagessatz die benötigte Technologie zur Verfügung.«
Stirling wedelte mit dem Zeigefinger. »Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben, Sho-sa. Die Verhandlungen sind erst vorbei, wenn wir das sagen.«
Horner senkte leicht den Kopf. »Ich wollte Sie weder beleidigen noch den Dingen vorauseilen, Oberst Stirling. Ich habe nur angedeutet, dass wir bisher bei den Verhandlungen noch auf keine ernsthaften Problempunkte gestoßen sind.«
»Der Tag ist noch jung, Lassie«, erwiderte Stirling mit ihrem katzenhaften Grinsen.
»Was uns zu einem anderen Punkt bringt, der, was uns betrifft, von erheblicher Bedeutung ist«, stellte Oberst Senn fest. »Und das ist die Rolle des VFB bei dieser Mission. Die Northwind Highlanders müssen die volle Kontrolle über die Operation behalten und dürfen an keine Anweisungen eines Vertreters des Verbindungsbüros für Berufssoldaten gebunden sein. Wir werden zu weit entfernt vom Hauptquartier und einer realen Befehlsstruktur operieren, um eine derartige Konstruktion zuzulassen.«
»Außerdem«, setzte Stirling hinzu, die es wie üblich zu genießen schien, für Spannungen zu sorgen, »wollen wir keine Ihrer ISA-Typen im VFB-Team. Das Letzte, was wir gebrauchen können, sind Kommandosoldaten, die mitten in der Schlacht versuchen, das Kommando zu übernehmen.«
»Das ist ein schwieriges Thema«, erwiderte die draconische Verhandlungsführerin vorsichtig. »Die Funktion des VFB besteht darin sicherzustellen, dass Sie die Ziele des Kombinats nach besten Möglichkeiten verfolgen.«
Diese Unterstellung ließ sich William MacLeod nicht gefallen. »Wir sind keine grünen Kadetten, Sho-sa Horner. Sie rekrutieren die Northwind Highlanders. Wir gehören zu den besten Einheiten in der Inneren Sphäre.« Sein Tonfall ließ selbst die Präzentorin unsicher auf ihrem Platz herumrutschen. »Einen Wachhund dabei zu haben ist eine Sache, einen Boss eine ganz andere.«
»Ich verstehe, ehrwürdige Oberste.« Ruth Homer setzte ein unergründliches Lächeln auf. »Der VFB-Repräsentant wird Sie als Berater und Beobachter begleiten. Er oder sie wird keine Autorität über Ihre Truppen auf Wayside V haben, solange Sie sich an die Bedingungen des Kontrakts halten. Er wird jedoch in Begleitung einer Kompanie draconischer Soldaten reisen, um Ihnen auf jede mögliche Art zur Seite zu stehen.«
Stirling zog die linke Augenbraue hoch und lehnte sich vor. »Für mich hat sich das nach einem Zugeständnis angehört.«
»So ist es«, bestätigte Horner. »Solange Sie mit dem Angebot des ursprünglichen Kontraktvorschlags einverstanden sind.« An ihrem Tonfall war zu erkennen, dass sie keine weiteren Verhandlungen wünschte.
»Der Preis war zu keiner Zeit ein Thema, Sho-sa«, erwiderte Oberst Cochraine. »Sie werden feststellen, dass den Highlanders Selbständigkeit wichtiger ist als Geld. Wir haben unsere eigenen Beweggründe für den Kampf. In diesem Fall erkennen auch wir, dass die Clans eine klare Bedrohung für unsere Heimatwelt darstellen. Nicht akut, aber in Zukunft.«
»Darf ich dann fragen, wie der nächste Schritt zu Ihrer Annahme des Kontrakts aussieht?«
»Eine schnelle Abstimmung, in Wahrheit nur eine Formalität. Da wir vier alle eine Annahme befürworten, könnte nur eine einstimmige Ablehnung durch die Versammlung den Kontrakt noch kippen. Und die wird es nicht geben.«
»Ausgezeichnet. Welche Regimenter haben Sie für den Einsatz ausgesucht, damit ich weiß, was ich in die endgültige Version des Kontraktdokuments einsetzen muss?«
»Stirling‘s Fusiliers werden den Angriff anführen«, teilte Oberst Senn ihr mit. »Das Befehlsbataillon von MacLeods Highlanders wird ihnen 36 Tage später als Entsatz- und Garnisonseinheit folgen. Stirling wird sich um diesen Garnisonssternhaufen kümmern, der dort Wache schieben soll, und MacLeods Leute werden bei Bedarf bei den Aufräumarbeiten helfen - ansonsten können sie die Fusiliers ablösen und auf den Heimweg schicken. Diese Nebelparder dürften dem, was wir ihnen entgegenwerfen, kaum gewachsen sein.«