Читать книгу Auf den Spuren von Elfen und Trollen in Island. Sagen und Überlieferungen. Mit Reisetipps zu Islands Elfensiedlungen - Brigitte Bjarnason - Страница 10

Оглавление

Festtagsbräuche in Verbindung mit Elfen

Die Isländer sind durch die kalten Winter mit ihren langen, dunklen Tagen, das Nordlicht und das rauhe wechselhafte Wetter besonders empfänglich für den Glauben an Elfen und andere übersinnliche Geschöpfe. Ab dem 12. Dezember kommen die dreizehn isländischen Weihnachtsmänner, Söhne der Trolle Grýla und Leppalúði, einer nach dem anderen aus den Bergen, um menschliche Behausungen aufzusuchen. Geister und Trolle machen auf sich aufmerksam und treiben ihr Unwesen in der Dunkelheit. In der Weihnachts- und Neujahrsnacht wechseln Elfen und Wesen aus dem huldufólk gerne ihre Wohnorte und werden für Menschen sichtbar. Das gilt auch für den 6. Januar (þrettándinn), wenn die Weihnachtszeit mit großen Feuern verabschiedet wird. Kinder verkleiden sich als Elfen und Trolle, es wird um das Feuer getanzt und gesungen. Um Elfen zu sehen, setzt der Neugierige sich am besten auf eine Wegkreuzung. Da man dem huldufólk auf diese Weise im Weg ist, werden dem Störenfried Schätze und gutes Essen angeboten. Schweigt der Betroffene und bleibt bis zum Tagesanbruch auf seinem Platz, darf er alles behalten. Wird jedoch ein Wort gesprochen, verschwinden die Schätze und er verliert seinen Verstand. Als Beweis für einen solchen Elfenumzug, der in den Westfjorden stattfand, gilt ein Topf aus dem frühen 19. Jahrhundert, den die Elfen wohl zurückgelassen haben. Der Topf ist im Nationalmuseum von Reykjavík ausgestellt.

Lange war es auf Island Brauch, Elfen und andere Geschöpfe an Festtagen wie Silvester und Heilig Abend teilnehmen zu lassen. Denn während die Elfen umzogen, konnte es vorkommen, dass sie auf einem Hof vorbeischauten. Die Bäuerin machte vorsichtshalber alles sauber und erleuchtete das Haus außer mit den gebräuchlichen Lebertranlampen mit Kerzenlicht. Anschließend ging sie dreimal um das Gebäude herum und sprach dabei folgenden Satz: „Kommen die, die kommen wollen, bleiben die, die bleiben wollen, gehen die, die gehen wollen, ohne mir und den meinen zu schaden.“ („Komi þeir sem koma vilja, veri þeir sem vera vilja, fari þeir sem fara vilja, mér og mínum að meinlausu.“) Auf diese Weise wollten die Menschen die Wesen willkommen heißen, aber gleichzeitig darauf hinweisen, dass das Fest friedlich ablaufen und niemand der menschlichen Bewohner zu Schaden kommen sollte. Gerne brannte mindestens eine Kerze die ganze Nacht lang. Zusätzlich wurde ein wenig Essen für die Elfen an einem versteckten Platz gestellt. Natürlich war das Essen am nächsten Morgen verschwunden.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war es auf dem Hof Egilsstaðir in Ostisland Brauch, den Hof hell zu erleuchten und dann Lichter auf den nahegelegenen Felsen zu verteilen. Damit wollten sich die Bewohner die Freundschaft mit den Elfen erhalten. Die Kerzen sollen immer ausgebrannt sein, egal wie schlecht das Wetter war.

Genau wie die Menschen feiert auch das huldufólk seine Festtage. Sie lieben Musik und Tanz und benutzen gerne Bauernhöfe für ihre Tanzfeste, deren Bewohner gerade nicht zu Hause sind.

Der 24. Juni (Jónsmessa) gehört, neben der Weihnachtsund Neujahrsnacht und der Nacht des 6. Januars, zu den mit dem Glauben an übersinnliche Kräfte in Verbindung gebrachten, kraftvollsten Nächten. Am längsten Tag des Jahres, wenn die isländische Sonne nicht untergeht, fangen Kühe an zu sprechen, werfen Seehunde ihre Häute ab und entfalten Hexer und Beschwörer ihre Energien. Besondere Steine und Gräser, die in dieser Nacht gesammelt werden und der Tau, in dem man sich nackt wälzen soll, entwickeln Zauberkräfte. Vor Trollen braucht sich in dieser Nacht niemand zu fürchten. Sie schlafen, da sie die Helligkeit meiden.

Auf den Spuren von Elfen und Trollen in Island. Sagen und Überlieferungen. Mit Reisetipps zu Islands Elfensiedlungen

Подняться наверх