Читать книгу Auf den Spuren von Elfen und Trollen in Island. Sagen und Überlieferungen. Mit Reisetipps zu Islands Elfensiedlungen - Brigitte Bjarnason - Страница 8

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Elfen heute

Begegnungen zwischen Elfen und Menschen sind keineswegs ein Phänomen früherer Zeiten. Auch heute leben noch Elfen in harmonischer Gemeinschaft mit den Isländern, denn die Einheimischen wissen, wie sie sich in der Nähe von Elfenbehausungen zu verhalten haben. Dort darf kein Gras gemäht und auf keinen Fall etwas weggenommen oder zerstört werden. Dennoch kann es gelegentlich zu Konflikten zwischen den beiden Welten kommen, die meist mittels Verhandlungen friedlich ausgetragen werden können.

Zu dem wohl bekanntesten Konflikt neuerer Zeit zählt die geplante Sprengung eines Felsen an der Straße von Hegranes im Skagafjord 1978. Wesen aus dem huldufólk und die Geister von verstorbenen Bauern nahmen Kontakt mit den Einwohnern der Gegend auf und warnten vor der geplanten Sprengung. Es sollte ein Fluch auf dem Gebirgspass liegen, der auf den Streit einer Frau namens Gríma mit einem Pastor im 15. oder 16. Jahrhundert zurückzuführen sei. Für den Straßenbau zuständige Personen nahmen an einer spiritistischen Sitzung mit dem bekannten isländischen Medium H. Björnson teil und besprachen den geplanten Verlauf der Straße. Zuvor hatten die an dem Projekt beteiligten Straßenbauarbeiter Botschaften im Traum erhalten. Zusätzlich gab es immer wieder Schwierigkeiten bei der Bedienung der Maschinen. Schließlich wurde auf die Forderung der übernatürlichen Wesen eingegangen und die Straße wurde nach ihren Wünschen verlegt. Als Gegenleistung versprachen die Wesen den Schutz der Reisenden auf diesem Weg.

2011 kam es beim Bau des Tunnels in Bolungarvík, laut Aussage eines Mediums, zu einem Unfall. Ein Elfenkind wurde verletzt. Der Vater des Kindes soll in seiner Wut dafür gesorgt haben, dass bei einer Sprengung Steine über einige Häuser des Ortes regneten. Er wollte zwei Tage Bedenkzeit und dann fortziehen. Die anderen Elfen aus der Gegend forderten genaue Informationen, wo an welchem Tag gearbeitet werden sollte und Zeichnungen von dem Gebiet, damit sie wussten, wohin sie ziehen könnten. Da der Gemeinderatsvorsitzende keine Anstalten machte, sich mit den Elfen zu versöhnen, befürchtete das Medium noch weitere Unglücksfalle. (Quelle: Tageszeitung DV, 24. Juni 2011)

Am 16. Mai 2012 wurde in einem ganzseitigen Artikel in der Tageszeitung Fréttablaðið von dem Umzug einer Elfenfamilie auf die Vestmannaeyja-Inseln berichtet. Zwei Jahre zuvor hatte der isländische Parlamentsabgeordnete Árni Johnsen einen Autounfall in der Nähe von Hveragerði. Das Auto kam von der Straße ab und überschlug sich fünf Mal. Árni Johnsen blieb unverletzt. Das Erste, was er sah, als er aus dem Autowrack kroch, war ein riesiger Stein. Der Verdacht lag nahe, dass in dem Stein Wesen wohnten, die ihn vor schlimmerem Unglück bewahrt hatten. Später wurde ihm klar, dass der Stein wegen einer geplanten Verbreiterung der Straße von seinem Platz entfernt werden musste. Er beschloss, den Stein und seine Bewohner auf die Vestmannaeyja-Inseln zu bringen, wo der Abgeordnete seinen Wohnsitz hat. Damit die Übersiedelung ohne negative Auswirkungen blieb, wurde die Seherin vom Elfengarten Hellisgerði in Hafnarfjörður als Vermittlerin herangezogen. Laut ihrer Aussage wohnten drei Elfengenerationen in dem Stein, ein älteres Ehepaar im oberen Stockwerk und ein junges Paar mit drei Kindern im unteren Stockwerk. Die Elfenfamilie fand Platz in einem mit weichem Schaffell ausgepolsterten Korb auf dem Autorücksitz der Seherin und erhielt ein wenig Honig als Proviant für unterwegs. Dann ging es mit der Fähre in Richtung Vestmannaeyja-Inseln, wo der 24 Tonnen schwere Stein einen Ehrenplatz in Árni Johnsens Garten bekam. Auf Wunsch der Elfen wurde der Stein so platziert, dass der Eingang des Hauses in Richtung Meer zeigt. Auch wächst genügend Gras rund um den Stein, denn die Elfen wollten Schafe halten.

Nicht nur sehende Menschen nehmen Kontakt mit Elfen auf. Im Juli 2004 berichtete die Tageszeitung Morgunblaðið, dass bei Arbeiten auf dem Gelände eines Golfklubs in Reykjavík ein großer Stein unvorsichtigerweise von seinem Platz entfernt wurde. Kurz darauf häuften sich die Probleme bei der Fertigstellung des Projektes; der Kran war jeden Morgen funktionsunfähig oder die Arbeiter zogen sich Verletzungen zu. Es war klar, dass es sich bei dem Stein um eine Elfenwohnung handeln musste. Da die Elfenbeauftragte der Stadt nicht erreichbar war, nahm der zuständige Ingenieur die Sache selbst in die Hand. Er ging zum Stein, entschuldigte sich bei den Elfen und bat sie, in eine andere Wohnung zu ziehen. Kurz darauf konnten die Arbeiten auf dem Gelände des Golfklubs ohne Schwierigkeiten fortgesetzt werden.

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