Читать книгу Monster - Brigitte Jünger - Страница 30

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„He, Felix, guten Morgen! Schläfst du noch?“

Er drehte sich nach der Stimme hinter ihm auf dem Gehweg um.

„Alva!“

„Ich hab dir vorhin an der Ecke schon gewunken, aber du hast überhaupt nicht reagiert. Wie war dein Wochenende?“

Oh, Alva, hüll mich ein mit deiner schönen Stimme. Ich könnte dir stundenlang zuhören. Aber frag nicht nach mir, ich hab doch gar nichts zu sagen. Für einen Moment gibt mir deine Stimme das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Aber ich bin doch nur ein dreckiges kleines Nichts. Wenn ich von der Seite deine unglaublichen Haare anschaue, erklingt ein Ton in meinem Inneren, so als würde man ein Glöckchen anschlagen. Diese Farbe! Nicht blond, nicht braun und schon gar nicht rot, aber so eine Mischung aus allem. Doch du musst verstehen, das werde ich dir niemals sagen können. Ich bin einfach viel zu scheiße für dich.

„Felix?“

„Oh, sorry.“

„Stör ich dich?“

„Ne, gar nicht, tut mir echt leid, ich war grad so in Gedanken. Mein Wochenende? War okay, ich war bei meinen Großeltern und hab Holz gehackt.“

„Das ganze Wochenende Holz gehackt? Ganz schön sportlich!“

„Na, ja, nicht ununterbrochen, nur ein bisschen. Sonst halt so das Übliche.“

Spielte Alva jemals Mensch ärgere dich nicht?

„Und wie sind die so?“

„Wer?“

„Na, deine Großeltern?“

Ich bin echt so saublöd!

„Ja, die sind total super. Echt nett. Mein Opa, der ist voll der Russlandliebhaber. Er war da im Krieg und anschließend war er nur noch Fan von diesem Land. Er kann richtig ins Schwärmen geraten, wenn er anfängt, davon zu erzählen.“

„Wirklich? Dabei waren das doch die Feinde.“

„Ja, stimmt, aber irgendwie hat er wohl kapiert, als er dort war, welchen Scheiß ihm die Nazis über die Russen eingeredet hatten.“

„Cool. Aber hat er denn nicht gegen die Russen gekämpft?“

„Mein Opa war Meldereiter, also, der war die meiste Zeit allein mit dem Pferd unterwegs und hat irgendwelche Nachrichten von einer Stellung zur nächsten gebracht. Später war er dann in Russland in Gefangenschaft.“

„Wie alt ist denn dein Opa? Ich kenne überhaupt niemanden, der Soldat im Zweiten Weltkrieg war.“

„Wir feiern im Sommer seinen Hundertsten.“

„Echt? Ist ja unglaublich! Was der alles erlebt hat. Im Krieg war sicher alles ganz schön hart. Vielleicht gab es für ihn gar keine andere Möglichkeit, als dieses Russland zu lieben, damit er das alles aushalten konnte.“

„Also, du meinst, man muss seine Feinde lieben oder so ähnlich? So ein Quatsch! Seine Feinde muss man hassen, so richtig hassen und in Stücke hauen!“

„Ey, ey, ey! Was ist denn mit dir los? Du bist ja total aggro!“

Felix zuckte mit den Schultern.

„Ich mein ja nicht die Russen. Die richtigen Feinde.“

Monster

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