Читать книгу Zum Glück gibt's Oma und Opa!: Wie Großeltern Familien stärken und fördern können - Brigitte Zwenger-Balink - Страница 11

Großeltern werden: Die Geburt des Enkelkinds

Оглавление

»Ich werde Oma! Ich werde Opa!« Großeltern werden ist das natürlichste und schönste auf der Welt, und so überwiegt in den ersten spontanen Reaktionen der werdenden Großeltern meist die Freude.


O-Ton: »Ich habe mich von Anfang an gemeinsam mit meiner Tochter auf das Kind gefreut«, erzählt eine Großmutter. »Ich stellte mir vor, was mir während meiner Schwangerschaft alles gutgetan hatte, und das habe ich mit meiner Tochter geteilt. So machten wir unter anderem eine Woche Urlaub am Meer. Meine Tochter war noch im Studium und ich voll berufstätig, da mussten wir gut planen. Gemeinsam haben wir auch die Komplikationen nach der Geburt gut überstanden und Mutter und Kind gepäppelt.«

Ein Großvater mit einem drei Monate alten Enkelsohn schwärmt: »Ich selbst und meine Frau, wir waren so angespannt, dass wir furchtbar losgeheult haben, als die gute Nachricht der Geburt unseres Enkels kam. Bei mir ist es so eine Mischung von Stolz und Glück, schwer zu beschreiben. Ich bin jetzt schon ziemlich in das Kind vernarrt. Es ist supersüß, wiegt 3600 Gramm und misst 53 Zentimeter – ein Prachtkerl.«

Ja, es ist aufregend und spannend, wenn wir erfahren, dass wir Großeltern werden. Freude, Überraschung und Glück überwiegen, manchmal stellen sich auch gemischte Gefühle ein. Einige warten Jahre darauf, dass sie endlich einen Enkel bekommen, und den anderen kommt es viel zu schnell vor. Wie früh das erwachsene Kind uns als Eltern informiert, dass ein Kind unterwegs ist, variiert individuell sehr: Die einen werdenden Eltern erzählen es gleich, und andere warten lieber die ersten drei Monate ab, um sicher zu sein, dass in der Frühschwangerschaft alles gut verläuft.

Großeltern sind meist ergriffen, erstaunt und manchmal vielleicht auch unsicher, wenn sie ihr neugeborenes Enkelkind das erste Mal in den Armen halten.


O-Ton: Eine Großmutter erzählt: »Ich war sehr gerührt, als ich dieses kleine Wesen, mein erstes Enkelkind, das erste Mal am Tag nach der Geburt im Arm hielt. Mit großen dunklen Augen hat mich das kleine Mädchen angesehen, und mir stiegen vor Glück die Tränen in die Augen.«

Die Geburt eines Kindes bedeutet für das Paar, dass sie nun die Rolle der Mutter und des Vaters übernehmen. Für Sie als die Eltern der werdenden Eltern gilt es jetzt, in die Großelternschaft zu kommen und sich mit dieser Rolle sowie den Aufgaben, die möglicherweise mit ihr verbunden sind, zu beschäftigen. Die Geburt eines (Enkel-)Kindes bringt für alle Familienmitglieder Veränderungen mit sich, denn sie führt zu ganz neuen Generationenbeziehungen: Eltern – Großeltern – Enkelkinder. Damit beginnt die Drei-Generationen-Beziehung, und in heutiger Zeit ist es sogar gut möglich, dass die Urgroßeltern noch leben und so eine Vier-Generationen-Familie entsteht.

Viele von uns erinnern sich an die Geburt und das Aufwachsen der eigenen Kinder. Da ist ein Austausch mit den zukünftigen Eltern eine an- und aufregende Sache.


O-Ton:»Wir haben uns so gefreut. Wir haben gleich die alten Fotoalben herausgesucht und uns gemeinsam die Bilder angeschaut und Geschichten dazu in Erinnerung gebracht«, erzählt ein Großvater.

»Ich habe die Mütterpässe meiner Kinder aufgehoben, und die haben wir hervorgeholt und eingehend studiert«, berichtet eine werdende Großmutter. »Die erwachsenen Töchter waren sehr interessiert, und die werdende Mama hat intensiv nachfragt. Sie wollte alles ganz genau wissen, wie es damals war.«

Viele von Ihnen werden sich an Ihre eigene Familienzeit erinnern, und vielleicht haben Sie sogar noch »Schätze« aus der Babyzeit Ihrer Kinder aufgehoben. Das berühmte »Erstlingsjäckchen« etwa, die Wickelkommode oder den Stubenwagen. Viele der werdenden Eltern freuen sich sehr über solche Erinnerungsstücke, doch nicht immer gefallen die alten Sachen, und von manchen werdenden Eltern werden sie als altmodisch abgelehnt.

Dies sind oft erste Herausforderungen für Sie als die werdenden Großeltern, die den Familienfrieden gefährden können. Wie gelingt es, achtsam, zurückhaltend, vorsichtig und sensibel zu sein? Denn bei falschen Reaktionen passiert es allen Beteiligten sehr schnell, dass sie beleidigt reagieren und ärgerlich werden. In dieser Situation – sowie in allen ähnlichen Konflikten – können die folgenden Tipps hilfreich sein.


TIPP

•Zurückhalten – erst mal tief durchatmen.

•Distanz halten und sich Zeit zum Nachdenken nehmen.

•Aktiv zuhören! Verstehen und, wenn möglich, akzeptieren.

•Verschiedene Ansichten und Meinungen neutral austauschen.

Einige Großeltern, die sowohl eine Tochter als auch einen Sohn haben, berichteten, dass sie es ganz unterschiedlich erlebten, ob die Tochter ein Kind bekam oder ob es die Schwiegertochter war. Mit der Tochter, so wurde mehrfach bestätigt, gibt es viel mehr Nähe und häufiger Kontakt. Mit der Schwiegertochter ist es oft nicht so einfach und leicht, denn sie pflegt eher den Kontakt zu ihren eigenen Eltern. Viele von uns machen (oder machten) genau diese Erfahrungen und wissen, wieviel Verständnis nötig ist, um in so einem Falle besonders achtsam miteinander umzugehen. Manche Lebensumstände fördern jedoch auch den nahen Kontakt zum Schwiegerkind. So passierte es einem Großvater, dass seine Schwiegertochter auf seine Hilfe angewiesen war:


O-Ton: Der Großvater einer fünf Monate alten Enkelin erzählte: »Am Silvesterabend kommt der Anruf meiner Schwiegertochter: ›Kannst du mich bitte gleich in die Klinik fahren?!‹ Ich war der Einzige, den sie erreichen konnte und der nicht beim Feiern war. Mit gemischten Gefühlen und voller Aufregung gelang die Fahrt zur Klinik ohne Probleme. Die kleine Enkelin kam tatsächlich noch in der Silvesternacht, drei Wochen vor dem Termin, gesund zur Welt. Ich war so stolz, dass alles gut gelaufen war und ich helfen konnte.«

Diese Geschichte wird in der betreffenden Familie sicher zu jedem Geburtstag der Enkeltochter wieder hervorgeholt werden. Kinder lieben es, wenn ihnen Geschichten »von früher« erzählt werden, als sie selbst oder ihre Eltern noch klein waren. »Wie war es denn, als Mama und Papa noch kleine Kinder waren?«– so fragen viele Enkel ihre Großeltern nach Begebenheiten aus der Familiengeschichte.

Zum Glück gibt's Oma und Opa!: Wie Großeltern Familien stärken und fördern können

Подняться наверх