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Neue Rolle, neue Aufgaben

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Noch bevor wir über die neue Rolle und die möglicherweise mit ihr verbundenen Aufgaben sprechen, stellt sich die Frage: Wie möchte ich eigentlich genannt werden? »Großmama« und »Großpapa« oder »Oma« und »Opa«? Oft braucht es in Familien ja auch noch die Unterscheidung zu den »Schwieger-Großeltern«: »Omi und Opi« oder »Oma Gitte und Opa Tom«? In binationalen Familien gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Bezeichnungen aus dem anderen Sprachraum zu wählen, also etwa das italienische »Nonna« und »Nonno« oder »Abuela« und »Abuelo«, wie unsere spanische Enkeltochter ihre Großeltern nennt – und uns eben einfach Oma und Opa. Bei den griechischen Großeltern heißt die Oma »JaJa« und der Opa »Babusch«. Dazu überrascht uns immer wieder die Kreativität der Enkelkinder, die auf ganz wundersame eigene Kreationen wie die »Grosis« oder die »Moma« (aus »Mama« und »Oma«) kommen.

Nachdem die Frage der Bezeichnung geklärt ist, geht es um die Rolle als Großmutter oder Großvater. Die bekommen Sie, einfach so, denn Ihre soziale Position ändert sich durch die Geburt des Enkelkindes. Hier steht also ein signifikanter Rollenwechsel für Sie an! Zu Ihrer Elternrolle, die Ihnen bleibt, bekommen Sie auch noch die Großeltern-Rolle. Heute ist die Rolle der Großeltern eine der angesehensten Rollen des Alters. Sie gewinnen in Ihrer neuen Position an Bedeutung, und Sie haben die Möglichkeit, eine neue Funktion nach Ihren Vorstellungen zu erfüllen. Darüber hinaus gewinnen Sie neue soziale Kontakte und familiäre Beziehungen zu den Enkelkindern dazu. Natürlich sind mit der Rolle der Großmutter oder des Großvaters Erwartungen, Ansprüche und manchmal auch ganz bestimmte Handlungs- und Verhaltensmuster verbunden. Berichten Familien über die Aktivitäten der Großeltern, hört man sehr unterschiedliche Dinge. Einige erzählen, dass die Rollenverteilung ganz klar ist: Der Opa unternimmt mit den Enkeln die außerhäuslichen Unternehmungen, während die Oma mit ihnen zu Hause bleibt und mit den Enkelkindern kocht oder bastelt. Andere Familien haben die gegenteilige Rollenverteilung: Da kocht der Opa leidenschaftlich gerne mit den Enkeln, während die Oma mit ihnen Ausflüge unternimmt. Es kann sein, dass es einen Opa nicht stört, wenn das Baby schreit; andere fühlen sich dann hilflos und geben das Kind sehr schnell in die Obhut der (Groß-)Mütter.


O-Ton: Eine Großmutter berichtet: »Einmal in der Woche versorgen wir am Nachmittag unsere Enkelkinder. Den Kleinen holt der Opa vom Kindergarten ab, und der Große kommt dann etwas später aus der Schule. Ich koche in der Zwischenzeit und nach dem Essen gehen wir spazieren. Wenn das Wetter schlecht ist, dann spielen wir gemeinsam zu Hause. Es ist eine schöne Aufgabe für uns, diesen Wochentag mit den Enkeln zu haben. Wir genießen es und nehmen so teil am Kindergarten- und Schulleben der Kinder.«

Wussten Sie, dass Großeltern diejenigen Personen aus dem Familienkreis sind, die von den Enkelkindern mit den positivsten Werten assoziiert werden? Großeltern gelten für viele Enkel als geduldig, erfahren, sie sind in der Regel besonnen, haben mehr Zeit als die berufstätigen Eltern und sind cool und einfach entspannter. Das könnten für Sie als »neue« Oma und »neuer« Opa möglicherweise erstrebenswerte Ziele sein. Oder trifft es schon auf Sie zu? Wie kann es gelingen, dass unsere Enkel uns so positiv bewerten? Vielleicht hat es damit zu tun, dass wir es, wenn wir Großeltern geworden sind, als Erleichterung erleben, nicht mehr in der Pflicht zu sein und mit allen Konsequenzen alleinverantwortlich erziehen zu müssen. Denn das ist die Aufgabe der Eltern! Wir können unsere Enkelkinder als wunderbare Bereicherung erleben. Wie schön, wenn die Enkelkinder ihre Oma und ihren Opa lieben und gerne mit ihnen Zeit verbringen – das ist dann Großelternglück pur!

Großeltern sind mittlerweile auch in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses gerückt. So hat beispielsweise der Schweizer Soziologe François Höpflinger3 die Beziehungen zwischen Großeltern und ihren Enkelkindern untersucht. Viele Enkelkinder betonen immer wieder, wie sehr sie es genießen, dass die Großeltern Zeit für sie haben. Großeltern gelten als verlässliche Bezugspersonen – außerhalb der Eltern-Kind-Beziehung – und verkörpern »Geschichtlichkeit«. Dies gelingt ihnen durch die zahlreichen Begebenheiten, die sie aus der Familiengeschichte kennen und durch das damit verbundene Wissen über die vergangene Wirklichkeit.


Zum Glück gibt's Oma und Opa!: Wie Großeltern Familien stärken und fördern können

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