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Wunschgroßeltern und soziale Großelternschaft

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Viele Menschen haben zwar Kinder, doch keine Enkelkinder. Sie hätten Zeit und Lust und würden sehr gerne Großelternaufgaben übernehmen. Dann gibt es die Möglichkeit, sich über die Leih-Oma-Börse oder Wunschgroßeltern vermitteln zu lassen und ein Kind wie ein Enkelkind zu betreuen. Ansprechpartner vor Ort sind die Elternzentren, Mehrgenerationenhäuser oder auch örtliche Beratungsstellen.

Vielfach entstehen durch die Kontakteinsätze richtige Freundschaften zwischen den Familien und intensive Beziehungen zu den Wunsch-Enkelkindern. Die Vermittlung von Wunschgroßeltern oder Leih-Oma oder -Opa organisieren Träger von sozialen Einrichtungen. So gibt es einführende und begleitende Pädagogik-Kurse an den Familienbildungsstätten, die für die Wunschgroßeltern kostenlos sind. Geregelt ist auch eine Haft- und Unfallversicherung für die zu vermittelnden Großeltern.


O-Ton: Eine Großmutter, die ihr eigenes Enkelkind selten sieht, da es in einem anderen Land wohnt, hat eine besondere Lösung gefunden. In ihrem Haus wohnt eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern: »Ich übernehme bei ihr eine mütterliche Freundinnenrolle und bekomme den Kindern gegenüber richtige Großmuttergefühle. Da wir so nah beieinander wohnen, bekommt sie von mir Hilfe und Aufmerksamkeit, die ich sonst meiner Tochter und meiner Enkelin geben würde. Ich freue mich auch sehr, wenn sie mir sagt, wie sehr meine Hilfe sie entlastet und wie sie es schätzt, dass ich da bin. Die beiden kleinen Kinder lieben es sehr, bei mir zu sein; und ich freue mich, dass ich meine Fähigkeiten nutzen kann, die sonst ganz brachliegen würden.«

Neben dem Konzept der Wunschgroßelternschaft gibt es die soziale Großelternschaft, die etwas ganz anderes meint, nämlich die mittlerweile recht häufige Konstellation in Patchwork-Familien. Bringt eine neue Partnerin oder ein neuer Partner in einer zweiten Beziehung ein Kind aus einer vorangegangenen Partnerschaft mit, wird man für dieses Kind ein sozialer Elternteil (altmodisch hieß es früher Stiefmutter/-vater). Wenn diese angeheirateten Kinder selbst wieder Kinder bekommen, wird man ein sozialer Großelternteil, eben eine soziale Oma oder ein sozialer Opa.


O-Ton:Ein Kollege erzählt mir, dass er Opa wird. Seine Frau hatte eine Tochter mit in die Ehe gebracht, die nun erwachsen ist und ein Kind erwartet. Er bekommt sozusagen ein Enkelkind, auf das er sich sehr freut. Auch für die Tochter ist es klar, dass er der Opa ist, eben ein »sozialer Großvater«.

Es kann in solchen Fällen zu innigen und engen Beziehungen zu den angeheirateten Kindern und Enkeln kommen, doch mitunter entwickeln sich auch keine oder sehr distanzierte Beziehungen zwischen den Generationen. Meiner Erfahrung nach kommt es hierbei sehr auf das Verhältnis an, das zu den angeheirateten Kindern bestand – ist es sehr distanziert, bleibt es oft auch für die Enkel so.


O-Ton:Eine junge Mutter mit einer einjährigen Tochter erzählt, dass die zweite Frau ihres Vaters keinen Kontakt zum sozialen Enkelkind wünscht. Es sei nicht ihr Enkel und sie will keine Oma sein. Dadurch leidet auch der Kontakt zum Opa, was die junge Frau sehr bedauert.

1Höffe, Otfried: Die hohe Kunst des Alterns. Kleine Philosophie des Älterwerdens, München 2019

2Bode, Sabine: Nachkriegskinder. Die 1950er Jahrgänge und ihre Soldatenväter, Stuttgart 2006

3Höpflinger, François: Enkelkinder und ihre Großeltern, Intergenerationelle Beziehungen im Wandel, Zürich 2006. Höpflinger verfasst auch regelmäßig lesenswerte Kolumnen für das schweizerische Magazin Grosseltern (www.grosseltern-magazin.ch).

4Ein interessanter Artikel zu diesem Gedanken: Rhyn, Larissa: »Wenn das Grosi mehr als Blumen verlangt«, in: Neue Zürcher Zeitung, 30.12.2019, S. 9

Zum Glück gibt's Oma und Opa!: Wie Großeltern Familien stärken und fördern können

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