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Großeltern heute – eine besondere Generation

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Wissen Sie, dass Sie zu einer ganz besonderen Generation von Großeltern gehören? Heutzutage ist Großelternschaft für viele die positiv besetzte Rolle des Alters schlechthin. Sie ist gesellschaftlich allgemein sehr akzeptiert, ist beliebt und bringt lebendige Erfahrungen! Viele Großeltern bestätigten mir in Gesprächen, dass das Großelternsein für sie eine stärkende Wirkung hat, sie gesund und fit hält.

Die typische Großmutter oder den typischen Großvater früherer Zeiten gibt es eher selten. Viele Großeltern stehen noch voll im Berufsleben und gestalten ihr Leben aktiv. Auch im Ruhestand bleiben viele Senioren weiterhin sehr unternehmungslustig. Sie reisen häufig, pflegen Hobbys und nehmen an Bildungsveranstaltungen und Fitnessprogrammen teil. Viele engagieren sich dazu ehrenamtlich in den unterschiedlichsten Bereichen. Rein optisch sehen die heutigen Großeltern anders aus als die vorherigen Großelterngenerationen. Die Oma heute trägt oft Jeans und ist bunt gekleidet; sie hat eine Kurzhaarfrisur und wirkt selbst mit weißem Haar fit und unternehmungslustig. Der Opa mit Pfeife und Spazierstock ist heute noch ab und zu sehen, doch ebenso treffen wir Großväter, die sportlich mit dem Rennrad unterwegs sind oder im Stadtpark joggen. Die gesamte moderne Großelternschaft ist aktiv und mobil, außerdem flexibel und belastbar. Sie fühlt sich jünger, als es ihre Eltern im gleichen Alter taten. Die meisten Großeltern sind medizinisch gut versorgt und pflegen einen bewusst gesunden Lebensstil.

Eine wunderbare Anregung zum positiven Älterwerden, sind die »Vier Ls«: Laufen, Lernen, Lieben und Lachen. Anschaulich beschreibt der Autor Otfried Höffe sie in seinem Buch Die hohe Kunst des Alterns.1 Zum ersten L wie Laufen gehört jede Art von Bewegung, die körperlich beweglich und fit hält. Zum zweiten L, dem Lernen, gehört alles, was im weiteren Sinne mit dem Thema Weiterbildung und lebenslangem Lernen zu tun hat. Das dritte L, das Lieben, umfasst alle sozialen Beziehungen, wie die Partnerbeziehung, Familie oder auch Freundschaftsbeziehungen. Das vierte L steht für Lachen und Freude, Wohlfühlen und Lebenslust.

Ein besonderes Merkmal unserer Generation ist die Tatsache, dass es so viele Großeltern gibt wie noch nie! Die Tendenz ist steigend. Die demografischen Veränderungen führen dazu, dass, bedingt durch eine deutlich höhere Lebenserwartung, in unserer Gesellschaft mehr ältere Menschen leben, als es in früheren Zeiten der Fall war. Viele Teenager haben die Chance, mehrere ihrer Großeltern zu erleben. So kann es sein, dass die Enkel alle vier Großeltern, also je zwei mütterlicherseits und väterlicherseits, haben. Ja, manche Kinder bekommen sogar noch »Bonusgroßeltern« dazu, wenn man die Patchwork-Familien mit neuen Partnern und neuen sozialen Großeltern dazurechnet.

Manche werden relativjung zu Großeltern, andere warten dagegen lange und sehnsüchtig auf ein Enkelkind. Die Großelternschaft kann also in ganz unterschiedlichen Lebenszeiten eintreten.

Mit 50 Jahren ((oder sogar früher) Großeltern zu werden, fällt für viele Frauen und Männer in die Lebensphase, in der sie noch berufstätig sind, meist in Vollzeit und voller Engagement. Diese Großeltern sind dann die sogenannten »jungen Alten«. Die zentralen Themen in dieser Zeit bestehen darin, die Möglichkeiten und die Grenzen für die Unterstützung der Elternfamilie mit dem Enkelkind auszuloten.

Werden Eltern mit etwa 60 Jahren Jahren Großeltern, dann befinden sie sich möglicherweise schon in der Übergangszeit vom Beruf zum Ruhestand. Diese Lebensphase will bewältigt und neu gestaltet werden. Sei es, dass es eine große Erleichterung ist, den Beruf aufzugeben, oder dass es sehr schwerfällt, dies zu tun. Es gilt, das »Unternehmen Zukunft« neu zu gestalten. Durch die Geburt der Enkel kommt es dann zu einer neuen Rolle mit neuen Aufgaben.

Wenn Sie mit 70 Jahren Großeltern werden, haben Sie sich bereits an Ihr Dasein als Rentner oder Pensionär gewöhnt, und es hat sich meist alles schon gut eingespielt. Körperlich können sich in diesem Alter erste kleinere Einschränkungen einstellen. Doch Untersuchungen haben ergeben, dass Jugendliche oder jüngere Enkel ganz allgemein die Omas und Opas fit halten. Für viele sind die Enkelkinder willkommene neue Familienmitglieder, die intensive emotionale Beziehungen anbieten.

Großeltern sind gegenwärtig mit einigen Veränderungen in unserer postmodernen Gesellschaft konfrontiert. Die Familienformen zeigen eine bunte Vielfalt: So gibt es die traditionelle Ehe (Vater, Mutter, Kinder(er)), es gibt gleichgeschlechtliche Paare und einen sehr hohen Anteil von Paaren, die in einer (eheähnlichen) Lebensgemeinschaft leben. Durch die große Anzahl von Paaren mit Kindern, die sich trennen oder scheiden lassen, gibt es zahlreiche alleinerziehende Eltern oder auch neue Konstellationen wie die sogenannten Patchwork-Familien mit einem biologischen und einem sozialen Elternteil. Die Scheidungsquote (Statistik von 2016) liegt inzwischen bei 46 Prozent, das bedeutet, dass fast jede zweite Ehe geschieden wird. Laut dem Statistischem Bundesamt lag die Quote im Jahr 1960 noch bei zehn Prozent.

Zur Vielfalt heutiger Lebensformen gehören auch alle binationalen Familienverbindungen, also etwa Familien mit einem deutschen und einem ausländischen Elternteil. In diesen Familien treffen verschiedene Kulturen aufeinander. Die Kinder verbinden beide familiären Wurzeln.

Verändert hat sich auch der Anteil von Frauen, die als Mütter wieder berufstätig sind. Es ist inzwischen der Normalfall, dass die Mütter relativ bald nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten, manchmal in Vollzeit, oft in Teilzeit, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können.

Eine weitere gravierende Veränderung, die uns Großeltern besonders betrifft, sind die sich wandelnden Erziehungsformen. Diese entwickelten sich von autoritären über die antiautoritären Strukturen hin zu ausgeprägt partnerschaftlichen Formen. Begriffe wie die Gleichwertigkeit oder Gleichwürdigkeit (diesen Begriff prägte der dänische Familientherapeut Jesper Juul) aller Familienmitglieder, also von den Kindern und den Erwachsenen, sind von zentraler Bedeutung. Ich plädiere in meiner Tätigkeit als Familientherapeutin dafür, dass Kinder ernst genommen werden, wir ihre Grenzen und Integrität achten und sie respektiert müssen.

Die Kinder haben in diesen Familien ganz selbstverständlich eine starke Position. Sie werden früh dazu ermutigt, eigene Meinungen zu äußern und diese angemessen zu vertreten. Somit sind die Enkelkinder anders sozialisiert als frühere Generationen von Kindern. Sie hinterfragen Anweisungen und akzeptieren gesetzte Grenzen nicht einfach, sie wollen Erklärungen. Diese Verhaltensweisen machen es erforderlich, dass Sie als Großeltern sehr klar und authentisch reagieren. Damit stärken Sie Ihre Position und das Selbstwertgefühl der Kinder. In solchen Situationen ist ein konstruktiver Umgang miteinander gefragt; es ist zielführend, wenn die Kinder einbezogen werden.

Dies wirft ein Menge Fragen auf. Sie merken schon, damit Familien- und Generationsbeziehungen gelingen können, müssen Antworten auf viele Fragen gefunden werden!

Zum Glück gibt's Oma und Opa!: Wie Großeltern Familien stärken und fördern können

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