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Atem ist Leben

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Ohne Sauerstoff könnte kein einziges Lebewesen auf der Erde existieren, natürlich auch nicht der Mikrokosmos unseres menschlichen Körpers. Kein Wissenschaftler würde bestreiten, dass ohne Sauerstoff kein Leben möglich ist. Ebenso ist es mit der Lebensenergie, die wir gemeinsam mit dem Sauerstoff einatmen.

Mache dir bewusst, dass du mit jedem Atemzug nicht nur Sauerstoff einatmest, sondern auch Prana! Unser Atem ist der Träger der Lebensenergie. Über die richtige Atmung können wir sehr viel davon aufnehmen, ist das Prana doch im Überfluss in der Luft vorhanden. Der berühmte indische Yogi Sri Swami Sivananda sagte, dass der Atem der externe, materielle Ausdruck des feinstofflichen Prana ist. Prana kann also durch die Regelung des Atems gesteuert werden. Das heißt, über unsere Art zu atmen, kontrollieren und steuern wir, wie viel Lebensenergie und Sauerstoff durch unseren Körper fließt.

Die Atmung ist unser konstanter Begleiter seit unserer Geburt, bis wir als zeitlose Wesen diesen physischen Körper verlassen. Beobachtet man neugeborene Babys, stellt man fest, dass sie perfekte Bauchatmung durchführen. Im Lauf des »Erwachsenwerdens« wird der Atem zunehmend oberflächlich: Heute praktizieren die meisten Menschen leider die sogenannte »Brustatmung« anstelle der »Bauchatmung«. Falsch praktizierte Atmung, wie die Brustatmung, kann eine mögliche Ursache für körperliche Erkrankungen sein, weil der Körper nicht ausreichend mit Prana versorgt wird.

Atem, Geist und Emotionen Die Art und Weise unserer Atmung beeinflusst unseren Geist und unsere Emotionen – und umgekehrt. Hast du dich je gewundert, weshalb zuweilen ein nervöser, ärgerlicher oder aggressiver Mensch gebeten wird, langsam und tief zu atmen? Wir neigen dazu, leicht zu hyperventilieren oder zu »über-atmen«, wenn wir ärgerlich und aufbrausend sind. Und wir tendieren dazu, den »Atem anzuhalten«, wenn wir traurig oder depressiv sind; dann findet eine Art »Unter-Atmung« statt.

In erregten Gefühls- und Gedankenzuständen wird Lebensenergie vergeudet und beginnt aus dem Körper zu entweichen. Deshalb fühlen wir uns schwach und energielos. Das Gleiche passiert, wenn wir mentalen und emotionalen Herausforderungen gegenüberstehen. Wir bemühen uns dann meistens, unsere Gefühlszustände zu kontrollieren, niemanden erkennen zu lassen, dass wir gerade sehr nervös oder überfordert sind – wir dürfen ja nie unser »Gesicht verlieren« ... Und so unterdrücken wir unseren gegenwärtigen Zustand, was uns viel Energie kostet.

Mentale und emotionale Herausforderungen zu handhaben wird einfacher, wenn wir sie durch richtiges Atmen regulieren. Der Atem hilft uns also, den vielen Herausforderungen des Lebens gelassener gegenüberzustehen sowie unseren Geist und unsere Emotionen zu beruhigen. Die Beruhigung des Geistes und der Emotionen ist äußerst wichtig für ein spirituelles, glückliches und erfülltes Leben.

Pranayama In der indischen Tradition wird richtiges Atmen als so wichtig erachtet, dass man schon vor mehr als 2.000 Jahren eine eigene Yogaform entwickelt hat: Pranayama. Pranayama beschreibt die Kontrolle des Atmungsvorganges. Patanjali, ein Yogi im 2. Jahrhundert v. Chr. und Autor der »Yoga Sutras«, definiert Pranayama als »die Regulierung des einströmenden und ausströmenden Flusses des Atems mit Zurückhaltung«.

Die Grundlage dieser Atemtechnik ist die Bauchatmung. Dabei bewegt sich der Bauch sanft: beim Einatmen nach außen, beim Ausatmen nach innen. Prüfe, ob Einatmen und Ausatmen ungefähr gleich lang dauern. Nach dem Einatmen und nach dem Ausatmen wird der Atem kurz angehalten: Die Stopps bilden das energetische Geheimnis dieser Atmung. In diesen kurzen Momenten drehen sich die Chakras schneller und ermöglichen es uns, wesentlich mehr Prana aufzunehmen. So ist immer genügend Energie vorhanden, um sie während einer Behandlung auf schwache oder kranke Körperteile zu projizieren. Wir verbrauchen dadurch nicht unsere eigene Energie und fühlen uns auch nach einer PranaVita-Anwendung gut, fit, fröhlich und energiegeladen.

Die Rhythmen von Pranayama Du kannst verschiedene Rhythmen oder Zähltechniken anwenden, je nachdem, wofür du diese spezielle Atemtechnik brauchst. Eine der bekanntesten Zählweisen, wie sie auch im Yoga praktiziert wird, ist die Atemtechnik »6 – 3 – 6 – 3«: 6 Schläge einatmen – 3 Schläge halten – 6 Schläge ausatmen – 3 Schläge halten. Kampfsportler oder Menschen, die sehr tiefe Meditationstechniken üben, verwenden andere Zählweisen, bis hin zu 36 – 18 – 36 – 18.

Bei der Anwendung von PranaVita reicht eine einfache Zähltechnik aus. Wir achten jedoch darauf, dass wir ungefähr gleich lang ein- und ausatmen, und dazwischen halten wir 1–3 Schläge, je nach individueller Vorliebe. Wem es Freude macht, übt die Technik »4 – 2 – 4 – 2« oder die oben erwähnte kraftvolle Technik »6 – 3 – 6 – 3«. Diese Zähltechniken bringen mehr Bewusstsein in den Atmungsvorgang. Und vielleicht entdeckst du, dass die Pausen, die Stopps, oft ganz von selbst entstehen. Beobachte deinen Atem!

Übung: PranaVita-Bauchatmung Übe diese Atemtechnik 2- bis 3-mal täglich für jeweils etwa 5 Minuten und ermutige auch deine Klienten, dies zu tun. Regelmäßig angewendet, verbessert sie die körperliche, psychische und energetische Gesundheit und unterstützt die Prävention.

1. Atme durch die Nase, nicht durch den Mund! Atme zumindest durch die Nase ein. Luft, die durch die Nase fließt, wird von den Membranen, die von kleinen Haaren gesäumt sind, gefiltert. Dies verhindert das Eindringen von Staub, Partikeln, Keimen und anderen Verunreinigungen in den Körper. Die Schleimhäute der Nase wärmen und befeuchten zudem die eindringende Luft und verhindern so eine Belastung der Lungen. Wer unbewusst durch den Mund atmet, raubt seinem Körper Sauerstoff und Lebensenergie.

2. Praktiziere die Bauchatmung! Achte darauf, dass dein Bauch sich sanft bewegt: beim Einatmen nach außen und beim Ausatmen nach innen. So gelangt mehr Sauerstoff und Energie in deinen Bauchraum. Aber bitte strenge dich dabei nicht an.

3. Atme rhythmisch! Verwende die gleiche Anzahl Schläge für das Einatmen und Ausatmen und weniger Schläge für das Anhalten des Atems. (Siehe vorne »Die Rhythmen von Pranayama«.)

4. Atmest du bewusst? Frage dich das immer wieder, wenn es dir in den Sinn kommt.

Vorteile der PranaVita-Bauchatmung Die Kontrolle der Atmung ist ein großer Schritt in Richtung Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung und bringt den Verstand und die Gefühle in die Ruhe und Stabilität. Energetisch gesehen werden sämtliche Zellen des Körpers mit Lebensenergie und Sauerstoff versorgt, und verbrauchte Energie wird ausgeschieden.

Auf der körperlichen Ebene unterstützt uns die PranaVita-Bauchatmung bei der Ausführung anstrengender körperlicher Tätigkeiten. Sie schenkt uns die nötige Energieversorgung beim Wandern, Bergsteigen und Ausüben anderer Sportarten. Der Blutkreislauf wird stimuliert, der Blutdruck reguliert sich, die Lungen atmen gleichsam auf, und die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn wird erhöht, was uns die Fähigkeit gibt, klar und scharf zu denken. Die regelmäßige Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und Lebensenergie ist überaus wichtig und leicht zu meistern.

Ein lieber 90-jähriger Bekannter hat »erst« mit 60 Jahren begonnen, konsequent die Bauchatmung zu üben: Er sagt, dies sei der Jungbrunnen schlechthin.

Atem und Bewusstsein Unser Atem erhält uns am Leben – Atem ist Leben. Er hilft uns aber auch, unseren Verstand und die Emotionen auf positive Art und Weise zu beeinflussen. Darüber hinaus können wir den Atem dazu nutzen, mehr Bewusstsein in unseren Alltag zu bringen, den gegenwärtigen Augenblick bewusster wahrzunehmen – also im »Hier und Jetzt« präsent zu sein, wie es so oft beschrieben wird. Wenn du das eine Zeit lang praktizierst, hat dies eine starke transformative Kraft. In seinem Buch »Die neue Erde« schreibt Eckhart Tolle dazu:

»Atmen ist weniger etwas, was wir ›tun‹, die Atmung geht von ganz allein. Die dem Körper innewohnende Intelligenz sorgt dafür. Du brauchst diesen Vorgang einfach nur zu beobachten. Es erfordert weder Mühe noch Anstrengung.

Viele Male am Tag einen bewussten Atemzug zu nehmen (2 oder 3 Atemzüge wären noch besser), ist ein ausgezeichnetes Mittel, präsent zu sein.

Du kannst 1 oder 2 Stunden lang über deinen Atem meditieren, wie es viele Praktizierende gerne machen – aber eigentlich genügt ein einziger Atemzug,um bewusst zu werden. Dieser eine Atemzug ist überhaupt das Einzige, was dir bewusst werden kann, es ist der gegenwärtige Moment – alles andere ist Erinnerung oder Erwartung – also Denken!«

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