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Das Aufstehen und die morgendliche Haushaltsarbeit waren für Jane viel angenehmer, weil sie Mrs. Dimble bei sich hatte. Mark half ihr häufig, da er aber die Ansicht vertrat – und Jane spürte es immer, auch wenn er es nicht sagte –, es müsse nur »irgendwie getan« werden, Jane mache sich eine Menge unnötiger Arbeit und Männer könnten einen Haushalt mit einem Zehntel des Aufhebens in Ordnung halten, das Frauen davon machten, war Marks Hilfe häufig ein Anlass für Streitereien zwischen ihnen. Mrs. Dimble dagegen machte alles so, wie sie es wollte. Es war ein heller, sonniger Morgen, und als sie sich zum Frühstück in die Küche setzten, fühlte auch Jane sich heiter und aufgeräumt. Während der Nacht hatte sie sich eine bequeme Theorie zurechtgelegt, derzufol-ge allein die Tatsache ihres Besuchs bei Miss Ironwood und der Aussprache mit ihr die Träume wahrscheinlich zum Verschwinden bringen würde. Damit wäre die Episode abgeschlossen. Und nun dachte sie an die aufregende Möglichkeit von Marks neuer Stellung, auf die man sich freuen konnte, und begann, sich Zukunftsbilder auszumalen.

Mrs. Dimble wollte gerne wissen, was Jane in St. Anne’s erlebt hatte und wann sie wieder hinausfahren werde. Auf die erste Frage antwortete Jane ausweichend, und Mrs. Dimble war zu höflich, sie zu bedrängen. Zur zweiten Frage meinte Jane, sie werde Miss Ironwood nicht wieder behelligen und sie lasse sich auch nicht länger von den Träumen behelligen. Sie sagte, sie sei albern gewesen, aber jetzt sei alles in Ordnung. Dann blickte sie auf die Uhr und fragte sich, warum Mrs. Maggs noch nicht erschienen sei.

»Ich fürchte, meine Liebe, Sie haben Ivy Maggs verloren«, sagte Mrs. Dimble. »Habe ich Ihnen nicht erzählt, dass man auch sie auf die Straße gesetzt hat? Ich dachte, es wäre Ihnen klar, dass sie in Zukunft nicht mehr zu Ihnen kommen würde. Sie hat hier in Edgestow keine Bleibe mehr, wissen Sie.«

»Mist!«, sagte Jane und fügte ohne großes Interesse hinzu: »Wissen Sie, was sie jetzt macht?«

»Sie geht nach St. Anne’s.«

»Hat sie dort Freunde?«

»Sie ist mit Cecil und mir in das Landhaus gezogen.«

»Hat sie dort eine Stellung gefunden?«

»Nun ja, ich nehme an, man kann es so nennen.«

Mrs. Dimble ging um elf. Auch sie wollte anscheinend nach St. Anne’s, würde aber vorher noch ihren Mann treffen und mit ihm im Northumberland College zu Mittag essen. Jane ging mit ihr in die Stadt hinunter, um ein paar Einkäufe zu machen, und sie trennten sich am unteren Ende der Market Street. Kurz darauf traf Jane Mr. Curry.

»Haben Sie die Neuigkeit schon gehört, Mrs. Studdock?«, fragte Curry. Er tat immer sehr bedeutsam und hatte stets

einen etwas vertraulichen Ton. An diesem Morgen war beides noch auffälliger als sonst.

»Nein. Was ist passiert?«, sagte Jane.

Sie hielt Mr. Curry für einen aufgeblasenen Trottel und Mark für einen Dummkopf, weil er sich von ihm beeindrucken ließ. Aber sobald Curry zu sprechen begann, zeigte ihr Gesicht alle Verwunderung und Bestürzung, die er sich nur wünschen konnte. Und diesmal waren sie nicht geheuchelt. Er erzählte ihr, dass Mr. Hingest ermordet worden sei, irgendwann während der Nacht oder in den frühen Morgenstunden. Der Leichnam sei neben seinem Wagen in der Potters Lane gefunden worden, mit eingeschlagenem Schädel. Er war auf dem Weg von Belbury nach Edgestow gewesen. Er, Curry, eile gerade ins College zurück, um dem Rektor Bericht zu erstatten, er komme soeben von der Polizei. Offensichtlich hatte Curry sich den Mordfall bereits angeeignet. Die Angelegenheit lag in irgendeinem undefinierbaren Sinne in seinen Händen, und die Verantwortung lastete schwer auf ihm. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Jane dies alles komisch gefunden. Sie entwischte ihm so bald wie möglich und ging zu Blackies, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Sie musste sich hinsetzen.

An sich machte Hingests Tod ihr nichts aus. Sie war ihm nur einmal begegnet und wie Mark der Ansicht, er sei ein unangenehmer alter Mann und ein ziemlicher Snob. Aber die Gewissheit, dass sie in ihrem Traum Zeugin einer wirklichen Mordtat geworden war, zertrümmerte mit einem Schlag alle tröstlichen Vorspiegelungen, mit denen dieser Tag begonnen hatte. Mit schmerzlicher Klarheit wurde ihr bewusst, dass die Sache mit ihren Träumen keineswegs beendet war, sondern gerade erst begann. Unwiderruflich war etwas in das heitere, umfriedete kleine Leben, das sie hatte führen wollen, eingebrochen. Auf allen Seiten öffneten sich Fenster in ungeheure dunkle Landschaften, und sie hatte nicht die Macht, sie zu schließen. Es würde sie um den Verstand bringen, wenn sie allein damit fertig werden müsste. Die andere Alternative war, wieder Miss Ironwood aufzusuchen. Aber dieser Weg schien nur noch tiefer in all diese Dunkelheit hineinzuführen. Das Landhaus in St. Anne’s – diese »Art Gesellschaft« – hatte auch etwas mit der Sache zu tun. Sie wollte da nicht hineingezogen werden. Es war ungerecht. Sie verlangte doch gar nicht viel vom Leben. Sie wollte nur in Ruhe gelassen werden. Und es war so widersinnig! Nach ihrer ganzen bisherigen Überzeugung konnte es solche Dinge nicht wirklich geben.

Die böse Macht

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