Читать книгу To Love Talon - Carian Cole - Страница 8

Kaptiel 3 Talon

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„Ich bin froh, dass du da bist, denn ich habe etwas Aufregendes mit dir zu besprechen.“ Meine Mutter bedeutet mir, mich vor ihren riesigen Kirschholzschreibtisch zu setzen, hinter dem sie sozusagen lebt.

Ich verdrehe die Augen, lasse mich in den roten Samtsessel fallen und lege meine Füße mit den Stiefeln auf ihren Schreibtisch.

„Füße runter.“

Ihr Blick wandert von ihrem Laptop kurz zu mir und dann tippt sie weiter. Ihre rot lackierten Finger fliegen über die Tastatur. Ich erhebe mich und gehe auf und ab, bis sie fertig ist mit dem, was auch immer sie gerade tut. Hunderte Bücher belagern die Regale in ihrem Büro. Manche von ihr selbst geschrieben, manche von anderen Autoren. Ich habe das Glück, einen berühmten Musiker und eine Bestsellerautorin von Liebesromanen als Eltern zu haben. Theoretisch sollte mich das zu einem romantischen Musikgenie machen, doch anscheinend habe ich lediglich das Musik-Gen geerbt, und einen wahnsinnigen Hunger nach Sex.

Das Klicken des Laptopdeckels ist das Signal, dass sie fertig ist und gesprächsbereit. „Liebling, komm her und setz dich. Hör auf, herumzulaufen.“

„Gehen dir eigentlich nie die Ideen für deine Romane aus?“ Ich setze mich erneut auf den Sessel. Dabei fällt mir wieder ein, wie ich als Kind oft hier gesessen hatte, um mir Strafpredigten anzuhören.

Sie hebt ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen. „Wie könnten mir die Ideen ausgehen, wenn es um Liebe geht? Die Möglichkeiten, sie zu finden, sind endlos.“

„Ich habe sie noch nicht gefunden. Du könntest dich also auch irren. Gestern habe ich allerdings eine heiße kleine Rothaarige gefunden, deren Beine endlos lang waren.“

„Darüber wollte ich mit dir reden.“

„Über die heiße Rothaarige?“

Sie schüttelt den Kopf und trinkt einen Schluck Zitronenwasser aus einem Kristallglas. „Nein. Über Liebe natürlich. Vor ein paar Monaten hast du mir erzählt, dass dir die One-Night-Stands und der bedeutungslose Sex auf den Geist gehen, erinnerst du dich?“

Ich schüttele den Kopf, wobei mir die langen Haare ins Gesicht fallen. Ich schiebe sie nach hinten. „Das habe ich gesagt? Ach, Liebe liegt einfach nicht in meinen Karten, Mom. Ich bin viel zu unstet und mag Sex zu sehr. Und das wollen die Frauen von mir, keine Liebe. Immer, wenn ich Gefühle für eine Frau entwickelt habe, habe ich sie mit einem anderen erwischt. Ich bin wohl nicht der Typ für Liebe.“

Sie öffnet eine Schublade und holt eine lila Aktenmappe heraus, die sie vor sich ablegt. „Das glaube ich keine Sekunde, Talon. Alle meine Jungs haben ein Herz aus Gold.“

„Ich nicht.“

„Du hast nur noch nicht die Richtige getroffen. An Asher und Storm hast du es doch erlebt. Und dein Mädel ist auch irgendwo da draußen.“

„Also, wenn das so ist, dann hatte ich sie wahrscheinlich schon im Bett und sie hält mich für ein Arschloch.“

Sie winkt ab. „Ach was. Ich habe mich neulich einem Team angeschlossen, das an einem unglaublichen Projekt arbeitet. Und ich glaube, die bist der perfekte Kandidat dafür.“

Ich zünde mir eine Zigarette an, lehne mich zurück und nehme einen langen Zug. „Mom, worauf willst du hinaus?“

Sie schiebt mir einen schwarzen Marmoraschenbecher über den Tisch zu. Das ist der einzige Raum im Haus, wo Rauchen erlaubt ist. Obwohl Mom eigentlich mit dem Rauchen aufgehört hat, gönnt sie sich ab und zu eine, wenn sie gestresst ist oder aufgeregt über ein neues Buchprojekt.

„Das erkläre ich dir gleich. Eine gute Freundin von mir ist Paarberaterin. Sie hat einige Bücher über die Dynamik erfolgreicher Beziehungen geschrieben. Und jetzt nimmt sie und ein Team aus Psychologen und einem Sexualtherapeuten an einem Experiment teil. Ich wurde gebeten, mitzumachen und ein Buch basierend auf den Ergebnissen zu schreiben.“

Ich blase einen perfekten Rauchring in die Luft. „Und was hat das mit mir zu tun?“

Ihr Blick verfolgt den Ring beim Schweben und Auflösen. „Ich dachte mir, du magst vielleicht an dem Experiment teilnehmen.“

Ich verenge die Augen und schnippe Asche in den Aschenbecher. „Was beinhaltet das? Ich sehe dir an, dass du mir eine Menge noch nicht erzählt hast. Spuck’s aus, Mom.“

Lächelnd nickt sie begeistert. „Ich verrate dir die Details. Dir werden Fragen gestellt und passend zu deinen Antworten bekommst du eine völlig fremde Frau zugeteilt, die du heiratest. Sechs Monate lang verpflichtest du dich zu dieser Ehe mit allem, was dazu gehört, und schreibst ein Tagebuch über deine Gefühle und Erfahrungen. Nach den sechs Monaten übergibst du dem Team das Tagebuch. Dann kannst du entweder verheiratet bleiben, falls die Beziehung erfolgreich verläuft, oder dich trennen. Beide Teilnehmer bekommen 50.000 Dollar. Aber ehrlich gesagt geht es nicht um das Geld. Sondern darum, sich mit jemandem zu verbinden und nicht so schnell aufzugeben. Und ob die Person, die theoretisch wunderbar zu einem passt, auch in der Realität die richtige ist. Und ob man sich auch erst nach dem Heiraten verlieben kann, anstatt nur vorher.“

Ihre Worte wirbeln wie ein Sturm in meinem Kopf herum. „Machst du Witze? Das ist doch das Pferd von hinten aufgezäumt. Heiraten ist etwas verdammt Ernstes. Kein verdammtes Spiel.“

Sie lächelt strahlend und nickt langsam. „Ganz genau. Siehst du? Du hast es schon verstanden. Können zwei Fremde eine Beziehung eingehen, die von Experten zusammengestellt wurde? Ich finde das faszinierend.“

„Ja, da gebe ich dir recht. Aber was, wenn es nicht funktioniert? Was, wenn wir uns gegenseitig an die Kehle gehen wollen? Wir lassen uns scheiden und bekommen trotzdem die Kohle?“

„Davon gehe ich aus, ja.“

„Und woher wollen wir wissen, ob die andere Person wirklich einen echten Partner sucht oder nur auf das Geld aus ist? Menschen sind gierig. Ich brauche keine weitere Goldgräberin in meinem Leben. Das habe ich bereits oft genug hinter mir.“

Sie öffnet die geheimnisvolle Mappe, blättert darin herum und sieht dann wieder zu mir. „Da stimme ich dir zu, mein Schatz. Deshalb muss jeder eine gründliche Befragung durchmachen, damit wir hoffentlich solche Leute aussortieren können, die nicht aus den richtigen Gründen mitmachen wollen.“

„Und du willst, dass ich mitmache?“

„Ja, aber nur, wenn du meinst, dass du dich ernsthaft dazu verpflichten kannst und der Sache offen gegenüber stehst. Ich glaube, tief innerlich hättest du gern eine feste Beziehung. Du tarnst es nur mit deiner Playboy-Einstellung und den One-Night-Stands.“

„Vielleicht sind One-Night-Stands alles, wofür ich etwas tauge.“

„Das ist Blödsinn. Ich sehe doch dein Gesicht, wenn Storm und Evie in der Nähe sind. Ich glaube, du wünschst dir auch diese Vertraulichkeit mit jemandem, auch wenn du zu stur bist, es zuzugeben. Ich sehe es in deinen Augen.“

Ich beuge mich vor und drücke die Zigarette im Aschenbecher aus. „Ich war noch nicht mal verliebt. Und ich möchte keiner fremden Frau wehtun, die da mitmacht, weil sie hofft, ihren Ritter in glänzender Rüstung zu finden. Die Chancen, dass ich in einer Beziehung bleibe, oder dass eine Frau bei mir bleiben will, sind ziemlich dünn.“

„Ich bin anderer Meinung.“

„Was, wenn sie mich mit einer Hässlichen oder Dummen zusammentun?“

„Das werden sie nicht. Sie suchen dir auf wissenschaftliche Art eine Passende, basierend auf euren Interviews.“

Ich denke eine Weile über diesen Wahnsinn nach. Wenn man mir die perfekte Frau in den Schoß legen würde, würde ich mich nicht beschweren. „Darfst du die Weiber aussuchen, die mitmachen? Oder siehst du zumindest die Fotos und Antworten? Kannst du mir eine Gute raussuchen?“

„Vielleicht“, sagt sie vage. „Also, was denkst du?“

„Ich denke, dass du mich als Versuchskaninchen benutzt. Weiß Dad darüber Bescheid?“

„Natürlich. Er hält es für eine tolle Idee. Und nein, ich benutze dich nicht. Ich möchte nur gern alle meine Kinder glücklich und verliebt sehen, und denke, das Ganze könnte der kleine Schubs sein, den du brauchst.“

„Darf ich sie auch ficken?“

„Talon! Guter Gott, musst du dich so ausdrücken?“

„Also … darf ich?“

„Natürlich. Es ist eine echte Ehe. Mit einer Hochzeitsfeier und echten Ehegelübden. Ihr schlaft zusammen, lebt zusammen, und alles was dazugehört. Mir wäre es allerdings lieber, wenn du es Liebe machen nennen würdest.“

Lachend schüttele ich den Kopf. „Sagt die Frau, die gerade erst wieder einen Erotik-Bestseller geschrieben hat“, necke ich sie. „Mom, das ist echt das Verrückteste, was du je mit einem von uns gemacht hast, und das sagt viel. Ich weiß, dass du uns für deine Romane benutzt, aber das hier toppt alles.“

Sie lehnt sich auf ihrem Bürosessel zurück, schlägt die langen Beine übereinander und lächelt mich wissend an. „Ich weiß, Talon. Du bist mein jüngster Sohn und ich habe mehr Zeit mit dir verbracht als mit deinen Brüdern, und du warst so ein süßer kleiner Junge. Du hast es geliebt, geliebt zu werden. Sicherlich muss dich diese Idee wenigstens ein kleines bisschen ansprechen, oder?“

Da hat sie tatsächlich recht, obwohl ich nicht weiß, wieso, denn das Ganze trägt die Überschrift Desaster. „Ja, das stimmt wohl. Es wäre ziemlich cool, wenn es funktionieren würde. Ich habe den Mist satt, der zum Daten gehört, und mich mit den Schlampen herumzuschlagen, die nur mit mir zusammen sein wollen, weil ich in einer Band bin.“

„Siehst du? Und diese Frau hat erst mal keine Ahnung, wer du bist.“

„Diese Vorstellung gefällt mir.“

„Wenn du angenommen wirst, musst du dich voll dazu verpflichten.“

„Das würde ich.“

„Und du darfst sie nicht betrügen. Untreue werde ich in dieser Familie nicht zulassen. Solltest du mit ihr unglücklich sein, musst du warten, bis die sechs Monate vorbei sind, und du machst mit ihr Schluss, bevor du mit einer anderen etwas anfängst. Das gilt auch für Groupies, Fans und psychotische Ex-Freundinnen. Ist das klar?“

„Wow. Danke für das Vertrauen, das du in mich hast.“

Sie neigt den Kopf zur Seite. „Vergiss nicht, dass ich mit einem Musiker verheiratet bin. Ich weiß genau, was abgeht, glaub mir.“

„Dad würde dich nie betrügen. Er liebt dich viel zu sehr.“

„Das stimmt, hat aber noch nie andere Frauen davon abgehalten, sich an ihn heranzumachen.“

Meine Entscheidung steht fest. „Wenn deine kleine Gruppe von Irren mir die Frau meiner Träume findet, werde ich sie nicht betrügen, das kannst du mir glauben.“

„Das ist der Sinn der Sache, Talon. Du brauchst nur eine offene Einstellung und Herz.“

Ich drücke den herzförmigen Stressball auf ihrem Schreibtisch fest zusammen und grinse Mom an. „Na gut, Mom. Ich nehme die Herausforderung an. Mal sehen, ob du mir die perfekte Frau liefern kannst.“

To Love Talon

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