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ОглавлениеJuli 1992 – ca. 1 Woche vor der Abfahrt nach Lloret de Mar
Um vor Ort etwas Geld zu sparen haben wir uns überlegt, vor der Abreise einen Großeinkauf in Sachen Essen zu starten. Pudding und Heiko haben sich bereiterklärt, das zu übernehmen und starten ihre Tour beim örtlichen Aldi. Himo hat auf dem Dachboden seiner Eltern einen alten, kunstledernen Koffer gefunden, der uns als One-Way Vorratskammer dienen soll. Wenn wir das Ding leergegessen haben, wollen wir es in Spanien seinem Schicksal überlassen.
Um nicht noch mal Umpacken zu müssen, marschieren Pudding und Heiko gleich mit dem Koffer in die örtliche Filiale des Discounters. Dort werfen sie ihn, unter den irritierten Blicken der anderen Kunden, aufgeklappt in einen Einkaufswagen und starten ihre Runde durch den Laden. Da unsere kulinarischen Ansprüche nicht besonders hoch sind, laden die beiden das Gepäckstück mit Fertig-Gerichten der Aldi-Hausmarke voll. Aus Mangel an Auswahl allerdings ausschließlich mit ein und derselben Mahlzeit: Cevapcici mit Reis. Danach bleibt nur noch Platz für vier Packungen Aldi-Miracoli. Anschließend statten sie dem Groß-Gerauer Wertkauf einen Besuch ab, um für die Freizeitgestaltung ein Beach-Tennis-Set zu erwerben. Puddings Ansicht nach ein Muss für den gepflegten Strandurlaub. Außerdem kaufen sie sich zwei schrill gemusterte Neon-Bermudas zu je fünf Mark. Kurze Hosen kann man im Sommerurlaub nie genug haben.
Pudding und Heiko berichten am Abend im Jugendclub von ihrem erfolgreichen Einkaufstag. Um zu veranschaulichen, dass es nun bald los geht, tragen beide die neu erworbenen Hosen. Ich finde das Muster und die Farbgebung recht gewöhnungsbedürftig, aber wenigstens haben sie von ihrer ursprünglichen Idee Abstand genommen, für jeden von uns eine dieser Shorts zu kaufen.
Olli kommt etwas später und ist begeistert von den Neon-Hosen. Seine Mutter konnte dem Angebot ebenfalls nicht widerstehen und hat ihm für den anstehenden Urlaub auch ein Exemplar gekauft.
»Die sollten wir alle haben!«, schlägt er vor.
Himo, Jochen und ich lehnen dankend ab.
Als das Gelächter über den Parallelkauf abgeebbt ist möchte Himo wissen, was es denn zu essen geben wird.
»Cevapcici und Miracoli.«, erklärt Heiko.
»Und sonst noch?«, fragt Himo weiter.
»Das war’s.«, sagt Heiko mit einem Schulterzucken.
Himo hält das für einen Scherz und lässt nicht locker:
»Wie jetzt? Es gibt zwei Wochen lang Cevapcici und Miracoli?«
»Nee.«, meint Heiko gelassen. »Nur eine Woche. Für mehr hat die Kohle nicht gereicht.«