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Meinen Enkelkindern

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Zum Geleit

»Human rights are women's rights – and women's rights are human rights.« Dies sagte Hillary Clinton, die Gattin des amerikanischen Präsidenten, anläßlich der 4. UNO-Weltfrauenkonferenz in Peking im September 1995.

Hillary Clinton wies auch darauf hin, »daß es sich weltweit bei 70 Prozent der Armen und zwei Dritteln der Analphabeten um Frauen handelt. Obwohl vom Besorgen des Haushaltes über das Aufziehen der Kinder bis zur Arbeit in Firmen ein Großteil der Leistungen überall von Frauen erbracht werde, sei ihre Gleichberechtigung bisher nirgends wirklich durchgesetzt. Es gebe zwar nicht eine allgemein gültige Formel dafür, wie frauenspezifische Probleme gelöst werden können oder wie Frauen ihr eigenes Leben gestalten sollten, aber die Grundvoraussetzung dafür, daß Frauen sich individuell und unbehindert entwickeln könnten, sei weltweit die gleiche: die Respektierung der Menschenrechte. Frau Clinton bezeichnete es als nicht akzeptabel, Frauenrechte als etwas von den Menschenrechten, deren internationale Gültigkeit von der Wiener Uno-Konferenz 1993 ausdrücklich anerkannt worden sei, Abgetrenntes zu behandeln.« (Neue Zürcher Zeitung, 6. September 1995)

Bei der Eröffnung der Weltfrauenkonferenz erklärte deren Generalsekretärin, Gertrude Mongella: »Die Probleme der Frauen weltweit unterscheiden sich nicht von Land zu Land – der Unterschied liegt nur in der Intensität.«

Diese Zitate möchte ich diesem Buch zugrunde legen, welches die Situation der Frau aus den verschiedensten Blickwinkeln heraus hinterfragen und beleuchten soll. Wer meint, daß dieses Thema an Aktualität verloren hat, liegt weit daneben. Frauenfragen und -anliegen sind aktueller denn je, denn noch nie waren so viele Frauen unterwegs zu einem neuen Rollenverständnis, und noch nie war die Kluft zwischen altem und neuem weiblichen Selbstbild so groß wie heute.

In diesem Buch kommen Frauen zu Wort, die versuchen, mit dieser Gespaltenheit zurecht zu kommen und die sich bemühen, neue Lebensmodelle zu entwickeln.

Fragen drängen sich auf, wie: Was bedeutet Mutterschaft für die heutige Frau? Aufopferung und Selbstaufgabe? Oder schlicht ein wesentlicher emotionaler Lebensabschnitt, der ganz selbstverständlich in ihre Selbstverwirklichung integriert wird? Wo liegen Unterschiede zwischen Mutterschaft heute und gestern, zwischen altem und neuem weiblichen Rollenverständnis? Was erleben Frauen, wenn sie ihr Rollenverständnis anders definieren, als noch ihre Mütter es taten? Und wie gehen Frauen miteinander und mit Männern um, wenn Rollenbilder ins Wanken geraten?

Wie solidarisch und loyal sind Frauen untereinander? Und wann ist es für sie bequemer und einfacher, sich an alte Rollenbilder und Gesellschaftsstrukturen zu klammern? Damit eventuell verunsichernde Einsichten und daraus resultierende Konsequenzen umgangen werden können …

Dieses Buch basiert auf Erzählungen, Interviews und Gruppengesprächen von und mit Frauen – Müttern und Töchtern –, die sich ständig und aktiv mit dem Wandel des weiblichen Rollenverständnisses auseinandersetzten und bereit waren, neben ihren Erfolgserlebnissen auch offen über ihre Zweifel, Sorgen, Frustrationen und Ängste zu sprechen. Über den Preis, den sie gelegentlich zahlen, weil sie sich von traditionellen Strukturen und Werten im Geschlechterrollen-Verständnis kritisch distanzieren. Und über die Schwierigkeiten mit sich selbst, wenn anerzogene Verhaltensweisen mit neuen kollidieren.

Auch Männer kommen in diesem Frauenbuch zu Wort. Sie berichten, wie sie ihrerseits auf Werteveränderungen in ihrem Rollenverständnis reagieren. Über ihre Probleme und Verunsicherungen bezüglich Frauen, aber auch über die Freuden einer erweiterten Männer- und Vaterrolle in der Familie.

Dieses Buch hatte einen langen Weg, auf dem sich mir ständig neue Aspekte und Hintergründe in der Entwicklungsgeschichte der Frau offenbarten. Die vertiefte Auseinandersetzung mit dieser Thematik hat mich wohl geduldiger gemacht, was den zeitlichen Ablauf der weiblichen Emanzipation anbelangt, andererseits aber auch konsequenter, was die zu erreichenden Ziele betrifft.

Ich danke hiermit meinen Freundinnen für ihre Bereitschaft, immer wieder und endlos mit mir über Themen zu reflektieren, die uns Frauen hautnah berühren. Ich danke aber auch meinem Mann, meinen Söhnen und meinen Freunden, die gleichermaßen bereit waren, immer wieder und endlos mit mir über Themen zu reflektieren, die eben nicht nur uns Frauen hautnah berühren, sondern menschliche Anliegen überhaupt sind. Und die gerade heutzutage eine gewaltige soziale und kommunikative Bedeutung haben … women's rights are human rights.

Und ich danke allen Frauen und Männern, die bereit waren, mich mit ihren Erfahrungen, Gedankengängen und Erlebnissen in der Entstehung dieses Buches zu unterstützen.

Bern, 1996 Catherine Herriger
Die gespaltene Frau

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