Читать книгу Das Zuckerfrei-Kochbuch für Kinder - Cathy Hummels - Страница 6
ОглавлениеKinderärzte empfehlen heute, dass Kinder nicht mehr als 25 Gramm Zucker am Tag essen sollten – das sind sechs kleine Teelöffel. Und wenn man das so liest, denkt man erst mal: Wow, das ist aber ganz schön viel. Tatsächlich würde wohl auch keine Mama löffelweise so viel Zucker pur „verfüttern“. Aber zwei Gläser Orangensaft? Da kenne ich schon viele. Dabei hat man auch damit das Zuckerlimit klar erfüllt. Das eigentliche Problem ist also weniger der Zucker, der so pur daherkommt wie etwa das Löffelchen davon in den morgendlichen Haferflocken, sondern der versteckte Zucker in unserer Nahrung.
Dem Zucker auf der Spur
„Verstecke“ für Zucker finden sich so ziemlich überall – in Gebäck, Frühstückszerealien, Getränken, Pizza, Ketchup, Essiggurken … Zucker ist nämlich nicht nur ein Konservierungsmittel, sondern vor allem auch ein Geschmacksverstärker – noch dazu ein recht billiger. Deshalb steckt er mittlerweile sogar schon in Tiefkühl-Gemüsemischungen. Man muss also echte Detektivarbeit leisten, wenn man ihm auf die Schliche kommen will.
Einen ersten Hinweis geben die Nährwertangaben auf der Verpackung. Hier findet sich unter den Kohlenhydraten der Zusatz „davon Zucker“. Genau genommen ist das ja Quatsch, denn alle Kohlenhydrate bestehen aus Zuckermolekülen. Der extra ausgewiesene „Zuckeranteil“ bezieht sich aber auf die im Produkt enthaltenen Ein- und Zweifachzucker, wie zum Beispiel Glukose, Fruktose und Saccharose. Welcher Zucker genau verwendet wurde, erkennt man an der Nährwertangabe also nicht. Dazu musst du auf das Zutatenverzeichnis gucken, denn hier müssen alle verwendeten Süßungsmittel angegeben werden. Zu genauen Mengenangaben sind die Hersteller aber leider nicht verpflichtet. Immerhin kann man wenigstens an der Reihenfolge der Zutaten ungefähr erkennen, wie viel von was enthalten ist: Je weiter am Anfang der Liste eine Zutat steht, desto mehr davon ist drin.
Christina Wiedemann
Nährwertangaben
Viele Hersteller geben auf der Packung lediglich die Nährwertangaben pro 100 Gramm an. Das ist sehr verbraucherunfreundlich, weil ein schneller Blick zum Beispiel weniger Zucker vorgaukelt, als tatsächlich in der gesamten Menge enthalten ist. Das gilt natürlich für alle enthaltenen Nährwerte, nicht nur für Zucker.
Auf der anderen Seite wird bei den Nährwertangaben pro Portion der Zuckergehalt gern optisch heruntergerechnet. Die angegebenen Portionsgrößen sind nämlich oft deutlich kleiner als im tatsächlichen Leben. Miss also lieber hin und wieder mal nach.
60 Namen für ein und dieselbe Sache
Das Tückische an der Sache ist außerdem, dass nicht einfach Zucker draufsteht, wenn Zucker drin ist. Ganz oft sucht man sogar vergeblich nach ihm – oder findet ihn irgendwo ganz hinten in der Zutatenliste unter ferner liefen. Das heißt aber nicht, dass ein Produkt zuckerfrei ist. Denn Zucker versteckt sich hinter ganz vielen verschiedenen Bezeichnungen. Auch deshalb heißt es „versteckter“ Zucker. Verbraucherschützer haben das mal nachgezählt und sind tatsächlich auf 60 Namen gekommen.
Einige davon sind leicht zu enttarnen, etwa solche, die auf -zucker oder -sirup enden. Dass alles, an dem hinten ein „ose“ hängt, ebenfalls Zucker ist, weiß man dagegen nur, wenn man in der Schule aufgepasst hat. Das ist nämlich die chemische Endung für Zucker. Daneben gibt es noch Dextrine, Malz- und Gerstenextrakte und, und, und. Auch in Vollmilchpulver, Süß- molkepulver, Dicksaft, Traubenfruchtsüße, Fruchtsaftkonzentrat steckt Zucker, genauso wie in Honig und getrockneten Früchten. Daher wird selbst aus einem „Fitness-Müsli“ schnell ein echter Zuckerschocker.
Vorsicht, heimliche Zuckerbombe!
Besonders fies finde ich es ja, dass Zucker auch in vermeintlich gesunden Nahrungsmitteln steckt. In Saft zum Beispiel, und ich meine damit nicht Fruchtnektar, in dem Zucker bis zu 20 Prozent des Gesamtgewichts ausmachen darf, oder Fruchtsaftgetränke, bei denen gesetzlich je nach Sorte nur ein Fruchtanteil von 6 bis 30 Prozent vorgeschrieben ist. Auch 100-prozentiger Fruchtsaft – egal ob frisch gepresst, Direktsaft oder Konzentrat – enthält genauso viel Zucker wie Limonade oder Cola.
Fertige grüne Smoothies sind ebenfalls die reinsten Zuckerbomben. Mit einer kleinen 250-Milliliter-Flasche ist der Tagesbedarf bereits mehr als gedeckt. Das liegt daran, dass sehr viele Hersteller sehr viele Früchte mitpürieren. Warum? Na, weil’s süßer und damit besser schmeckt.
Frisches Obst ist zwar ebenfalls reich an Zucker. Aber es enthält dazu auch noch viele Ballaststoffe – und die sorgen so wie bei Vollkornprodukten dafür, dass der Zucker nur langsam ins Blut gelangt. Dadurch bleiben Blutzuckerspitzen aus und man ist länger satt. Davon abgesehen braucht man für das Obst in flüssiger Form vergleichsweise viele „feste“ Früchte. Um den Zucker zu sich zu nehmen, der in einem 250-Milliliter-Glas Apfelsaft steckt, müsste man zum Beispiel etwa zwei mittelgroße Äpfel essen – und die sättigen natürlich ganz schön. Apfelsaft dagegen „flutscht“ einfach so runter. Zudem gelangt Zucker in flüssiger Form besonders schnell aus dem Darm ins Blut. Da meldet sich schon bald wieder der Hunger.
Dr. Antonia Gavazzeni
Frisches Obst ist wichtig!
Nicht mitgerechnet in den pro Tag maximal empfohlenen 25 Gramm Zucker ist der Zucker, der von Natur aus in Obst und Milch steckt. Es geht nur um den Zucker, der Speisen und Getränken zugesetzt wird – egal ob von der Lebensmittelindustrie oder zu Hause –, außerdem noch um Zucker in Honig, Sirup und Säften.
Also: Nicht auf Äpfel, Erdbeeren, Orangen, Trauben und Co. verzichten, sie sind wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes.
In Smoothies stecken viele Vitamine und Mineralstoffe – vor allem, wenn du sie frisch mixt. Außerdem kannst du so selbst bestimmen, wie viel Zucker reinkommt.