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Sieben Zuckerirrtümer

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Ich will Zucker nicht verteufeln. Zucker ist nicht giftig. Und manches, was man ihm nachsagt, stimmt auch gar nicht. Zum Beispiel, dass er ein Kalzium- und Vitaminräuber ist. Trotzdem wünsche ich mir, dass wir alle ein bisschen bewusster mit ihm umgehen und unsere Kids erst gar nicht auf den süßen Geschmack bringen. Das ist aber nicht so einfach, denn nicht nur unter Eltern kursieren viele Zuckerirrtümer. Ich habe Christina gefragt, was an den meistgehörten Behauptungen dran ist.


Cathy: Stimmt es‚ dass brauner Haushaltszucker besser ist als weißer?

Christina: Nein! Es gibt keinen Unterschied zwischen braunem und weißem Zucker. Brauner Zucker ist auch keine andere Sorte, sondern eine Art Zwischenprodukt, das bei der Herstellung von weißem anfällt. Er ist also im Prinzip nur weniger „aufgereinigt“. Etwas anders verhält es sich beim ebenfalls braunen Vollrohrzucker. Um ihn herzustellen, wird Zuckerrohrsaft gepresst und, nachdem grobe Verschmutzungen entfernt wurden, zu Sirup eingekocht. Der Sirup wird dann getrocknet und gemahlen, aber nicht weiter behandelt. Daher enthält Vollrohrzucker noch Spuren der Mineral- und Pflanzenstoffe aus dem Zuckerrohr.


Cathy: Macht Traubenzucker wirklich fit?

Christina: Nein – und wenn, hält seine Wirkung nur sehr kurz an. Traubenzucker besteht nur aus Glukose, also genau dem Zucker, den unser Körper als Energiequelle braucht. Er muss nicht erst in seine Bestandteile gespalten werden, daher steht er sofort zur Verfügung. Er ist deshalb aber auch sehr schnell wieder raus aus dem Blut. Und dadurch fällt man in ein Leistungs- oder Konzentrationsloch. Wer statt eines Täfelchens Traubenzucker während der Prüfung vorher ein Vollkornbrot mit Quark oder eine Banane isst, kann daher viel länger konzen-triert arbeiten.


Cathy: Ist Fruchtzucker gesünder als weißer Haushaltszucker?

Christina: Nicht wirklich. Fruchtzucker, der Fachbegriff ist Fruktose, wird tatsächlich anders verstoffwechselt und hat daher keinen Einfluss auf die Insulinbildung. Allerdings kann er in großen Mengen die Leber schädigen – so wie Alkohol. Das heißt aber auf keinen Fall, dass man kein frisches Obst mehr essen soll! Das Problem ist zugesetzte isolierte Fruktose in industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln. Die steckt leider mittlerweile in ganz vielen Produkten. Deshalb leiden immer öfter schon Kinder an einer nicht alkoholischen Fettleber.


Cathy: Kann Zucker denn wirklich süchtig machen?

Christina: Ja! Leider können wir tatsächlich abhängig von Zucker werden. Das liegt daran, dass der Geschmack „süß“ im Gehirn dieselben Belohnungssysteme aktiviert wie zum Beispiel Alkohol, Drogen oder Sex. Das positive Gefühl, das sich daraufhin einstellt, will man natürlich gern öfter haben. Und das Verlangen danach kann dann unser Essverhalten maßgeblich mitbestimmen. Dagegen kann man ansteuern. Aber aufhören ist gar nicht so einfach, weil Zucker heute in fast allen Fertiglebensmitteln steckt. Der erste wichtige Schritt aus der Sucht ist daher: selbst kochen.


Cathy: Ist Zucker eigentlich lebensnotwendig?

Christina: Ja, unser Körper und vor allem unser Gehirn ist tatsächlich auf den Zucker Glukose als Energiespender angewiesen. Aber deshalb müssen wir ihm den Zucker noch lange nicht „pur“ zuführen. So gelangt er nämlich superschnell ins Blut – und genau das ist gar nicht gut. Denn genauso schnell wie der Blutzuckerspiegel ansteigt, fällt er auch wieder (so wie beim Traubenzucker). Und dann bekommt man gleich wieder Heißhunger – sehr oft auf noch mehr Zucker. Besser ist es, den Körper mithilfe von Vollkornprodukten, frischem Gemüse und Obst mit der täglichen Ration an Kohlenhydraten zu versorgen. Die darin enthaltene Glukose muss erst „herausgeschält“ werden und schwappt daher nur nach und nach ins Blut. Das macht länger satt. Außerdem enthalten Gemüse, Obst und Vollkornprodukte noch viele gesunde Vital- und Ballaststoffe. Die liefert Zucker nicht.


Cathy: Kann man ohne schlechtes Gewissen naschen‚ wenn man Süßstoffe verwendet?

Christina: Auf keinen Fall. Süßstoffe haben vielleicht keine Kalorien – oder nur sehr wenige. Sie täuschen dem Gehirn aber Süße vor, weshalb die Bauchspeicheldrüse trotzdem Insulin ausschüttet. Das wirkt appetitanregend und führt dazu, dass man mehr isst, als man eigentlich müsste. Gleichzeitig scheint die Insulinempfindlichkeit abzunehmen, was wiederum zu einem Blutzuckeranstieg führt. Süßstoffe können also sehr wohl den Stoffwechsel negativ beeinflussen. Abgesehen davon stehen verschiedene Süßstoffe im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Aspartam zum Beispiel (E 951) kann bei empfindlichen Kindern Kopfschmerzen auslösen. Auch Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit, Xylit oder Isomalt sind für Kids nicht geeignet, weil sie bei ihnen schon in kleinen Mengen Bauchweh, Blähungen und/oder Durchfall verursachen können.


Cathy: Ist Stärke für den Körper besser als Zucker?

Christina: Das kann man so pauschal nicht sagen. Stärke ist schließlich auch nur eine andere Form von Zucker. Sie ist ein sogenannter Mehrfachzucker, bei dem ganz viele Zuckermoleküle aneinandergekoppelt sind. Bevor sie ins Blut übergehen, müssen sie also erst einmal entkoppelt werden. Das dauert – deshalb macht Stärke länger satt als „normaler“ Zucker. Außerdem steckt Stärke von Natur aus vor allem in Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln, aber auch in Gemüse oder Obst – alles Lebensmittel, die auch reich an Ballaststoffen sind. Das verstärkt den Effekt. Allerdings kann Stärke heute auch isoliert vorkommen – wie in Weißmehl. Dann wird sie sehr schnell gespalten und lässt den Blutzucker genauso zügig ansteigen wie Zucker (Traubenzucker), mit allen negativen gesundheitlichen Folgen.


Kochen mit Christina – da lerne ich viel dazu!

Das Zuckerfrei-Kochbuch für Kinder

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