Читать книгу Das Zuckerfrei-Kochbuch für Kinder - Cathy Hummels - Страница 7
ОглавлениеIch denke, alle Eltern wollen, dass ihre Kinder gesund heranwachsen. Und dass Zucker nicht das Gelbe vom Ei ist, wissen wohl auch die meisten. Das Fiese ist, dass die Hersteller von Lebensmitteln das auch wissen. Um ihre süßen Produkte trotzdem unters Volk zu bringen, greifen sie zu den verschiedensten Tricks. Besonders beliebt ist Etikettenschwindel. Denn wer denkt schon an Böses, wenn ein Produkt auf der Verpackung mit einer Aufschrift wie „Ohne Zucker“ oder „Mit natürlicher Süße“ angepriesen wird? Was wirklich hinter solchen „Versprechen“ steckt, erfährst du hier.
Weniger süß
Diese Angabe ist eine reine Geschmacksbeschreibung und sagt überhaupt nichts darüber aus, wie viel Zucker in einem Produkt steckt. Der Hersteller kann zum Beispiel einfach nur den Haushaltszucker durch Trauben- oder Milchzucker ersetzt haben. Diese haben nämlich eine geringere Süßkraft und sind deshalb: weniger süß. Aber Zucker bleibt Zucker.
Zuckerreduziert
Noch so eine Wischiwaschi-Angabe. Denn das heißt nur, dass der Gehalt an Einfach- und Zweifachzuckern (also das, was sich in der Nährwertangabe unter „davon Zucker“ versteckt) im Vergleich zu ähnlichen Produkten mindestens 30 Prozent weniger beträgt. Außerdem darf der Kaloriengehalt nicht höher sein als bei Vergleichs-produkten. Niedriger muss er aber auch nicht sein.
Zuckerarm
Klingt erst mal gut, aber auch ein Produkt mit dieser Aufschrift darf bis zu 5 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalten, bei Flüssigkeiten liegt das erlaubte Limit bei 2,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter.
Zuckerfrei
Auch wenn es eigentlich nach einer klaren Ansage klingt, kann in Produkten mit diesem Aufdruck immer noch Zucker stecken. Es dürfen allerdings nicht mehr als 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm oder Milliliter sein. Süß schmecken kann es übrigens trotzdem: Es gibt ja Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe.
Christina Wiedemann
Clean Label
Nicht alle Angaben zum angeblichen Zuckergehalt sind gesetzlich geregelt – wie so viele „Versprechen“ der Lebensmittelhersteller. „Ohne künstliche Farbstoffe“ zum Beispiel heißt nicht, dass in einem Produkt gar keine Farbstoffe enthalten sind. Die können nämlich auch natürlichen Ursprungs sein. Richtig ist es trotzdem nicht, wenn beispielsweise Rote-Bete-Pulver im Kirschjoghurt einen höheren Fruchtgehalt vorschummelt.
Ähnlich ist es bei den Aromen. Natürliche Aromen werden meist genauso im Labor hergestellt wie künstliche – nur eben aus natürlichen Rohstoffen. Und wenn auf geschmacksverstärkende Zusatzstoffe verzichtet wird, kommen stattdessen nicht selten einfach geschmacksverstärkende Zutaten hinein, zum Beispiel Hefeextrakt. Der ist natürliches Glutamat in konzentrierter Form.
Das „Saubere Etikett“ (neudeutsch: „Clean Label“) ist deshalb im Grunde nichts anderes als Werbung, um dem gesundheitsbewussten Konsumenten vorzugaukeln, dass der meist höhere Preis durchaus gerechtfertigt ist. Solange es keine einheitliche gesetzliche Regelung gibt, hilft daher nur eins: ein Blick auf die Zutatenliste. Noch besser: mithilfe dieses Buchs selbst kochen. Selbst gemacht ist immer am besten.
Ohne Zuckerzusatz
Vorsicht, auch das bedeutet nicht, dass das Produkt zuckerfrei ist, sondern nur, dass ihm kein Einfach- oder Zweifachzucker oder irgendwelche anderen Süßungsmittel zugesetzt wurden. Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe sind aber durchaus erlaubt. Auch ob von Natur aus Zucker in dem Produkt vorkommt und, wenn ja, wie viel, spielt keine Rolle. Deshalb finde ich es gut, wenn Hersteller mit der Info „Enthält von Natur aus Zucker“ darauf hinweisen. Schade, dass dies nicht alle machen.
Nur mit Fruchtzucker gesüßt
Viele Lebensmittel werden heute mit Fruktosesirup gesüßt. Das heißt aber nicht, dass sie gesünder sind. Fruchtzucker ist nur besonders süß, weshalb er in klei-neren Mengen zum Einsatz kommen kann. Das macht die Produktion billiger. Ich habe bei Fruchtzucker vor allem auch deshalb Bauchschmerzen, weil er genau die bei vielen Kindern verursacht. Es gibt immer mehr Mädchen und Jungs mit Fruktoseunverträglicheit.
Mit Traubenzucker
Das klingt zunächst für viele gesund, ist es aber nicht! Denn Traubenzucker ist zwar nicht so süß wie Haushaltszucker, hat aber genauso viele Kalorien. Um den gleichen Süßgrad zu erreichen, braucht es also viel mehr Traubenzucker – und damit hat so ein Produkt automatisch mehr Kalorien. Außerdem gelangt Traubenzucker besonders schnell ins Blut. Das heißt, er macht zwar vielleicht kurze Zeit „wach“, dafür fällt man aber auch schnell wieder in ein Energieloch.