Читать книгу Abgebrühte Mörderkunst: 6 Strand Krimis - Cedric Balmore - Страница 44
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ОглавлениеLonny Barringer, einer der Barmixer im ‚Pussycat’ konnte sich an den Weißen, der mit Islam Nureddin gesprochen hatte, noch gut erinnern. „Ein Kerl Anfang 30, trug eine Base Cap, auf der ‚Homeboy’ stand. Ich dachte noch so: Läuft herum wie ein Rapper und hat ein weißes Gesicht! Die beiden schienen sich gut zu verstehen. Sie haben sich die Fünf gegeben, so als wären sie sich über irgendetwas einig geworden.“
„Ein Deal?“, fragte Leslie.
„Bin ich Hellseher? Fragen Sie Rita, die saß näher dran.“
„Wer ist das? Eines seiner Girls?“
„Rita Francis, hat auf Dauer ein Zimmer im Obergeschoss gemietet.“
„Verstehe.“
Zehn Minuten später standen Leslie und Jay vor Rita Francis’ Zimmer. Sie machte auf, schien kurz zuvor aber noch geschlafen zu haben. Sie trug außer einem Kimono nichts, aber um Freier zu empfangen, war sie entschieden zu schlecht frisiert.
„Jay Kronburg, FBI. Dies ist mein Kollege Leslie Morell. Wir haben ein paar Fragen an Sie.“
„Ich bin dreimal wegen Prostitution angeklagt worden von euch Arschlöchern und ihr habt es nie geschafft, dass es zum Hauptverfahren kam – also spart euch doch die Mühe!“
„Womit Sie Ihr Geld verdienen interessiert uns ebenso wenig wie die Frage, wer nach Islam Nureddins Tod Ihr Zimmer bezahlt“, sagte Jay. „Wir wollen nur seinen Mörder. Erinnern Sie sich an den Weißen, mit dem er sich vor kurzem getroffen hat?“
Sie schluckte.
„Keine Ahnung.“
„Der Kerl mit der Base Cap, auf der ‚Homeboy’ stand. Sie saßen daneben und sind ja wohl nicht ganz taub, oder?“
Sie atmete tief durch. „Kommen Sie rein“, meinte sie schließlich. „Der Ärger ist wohl nicht mehr zu vermeiden.“
„Was für ein Ärger?“, fragte Jay.
„Den jemand wie ich bekommt, wenn es um irgendeine juristische Auseinandersetzung geht. Deswegen würde ich lieber außen vor bleiben.“
„Wir können Sie zur Aussage zwingen, Miss Francis“, erklärte Leslie. „Es sei denn, Sie würden sich selbst belasten…“
Rita Francis machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Okay, ich werde Ihnen die Geschichte erzählen…“ Jay fiel auf, dass sie schwitzte, obwohl ihr Zimmer alles andere als gut geheizt war. Sie schluckte und begann: „Dieser Weiße bot Islam einen Deal an. Ich weiß nicht genau, worum es ging, aber irgendwie hatte es etwas mit einer Menge Kokain zu tun, die zu einem Spottpreis verkauft werden sollte. Fast geschenkt, so meinte Islam. Die beiden sind dann aus dem Club gegangen.“
„Und dann?“, hakte Jay Kronburg nach.
Der ehemalige Cop in Diensten NYPD ließ nicht locker.
„Die beiden verschwanden nach draußen.“
„Eigentlich mochte Islam doch keine Weißen.“
„Eigentlich macht auch kein Weißer Islam ein so umwerfend gutes Angebot! Er hätte misstrauischer sein sollen.“
„Weshalb?“
„Ich wundert mich, weshalb er nicht wiederkam. Als er dann wieder auftauchte, ging es ihm schlecht. Er schwitzte erbärmlich.“
„Haben Sie ihn gefragt, was passiert ist?“
„Der Weiße hätte ihn niedergeschlagen. Als er wieder aufwachte, tat ihm der Arm weh. Er hatte eine Injektion erhalten. Islam war so wütend…“
„Ist er zum Arzt gegangen?“
„Nein. Er dachte, dass ihm jemand Heroin oder so etwas gegeben hätte, um ihn anzufixen und dass der Kerl von jemand geschickt worden wäre, mit dem er noch eine Rechnung offen hätte.“
„Wen hatte er da im Blick?“
Rita zuckte die Achseln. „Das waren doch so viele, mit denen er noch Rechnungen offen hatte.“
„Es war kein Heroin, das ihm gespritzt wurde“, meinte Leslie.
Rita nickte. „Das weiß ich jetzt auch.“
Sie schob den Ärmel ihres Kimonos hoch.
Ein paar dunkle Geschwüre waren dort zu sehen.
„Sie brauchen sofort einen Arzt“, sagte Jay.