Читать книгу Fürchte den Killer: Sieben Action Krimis - Cedric Balmore, Alfred Bekker, Frank Rehfeld - Страница 32
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Der Porsche war hinter der nächsten Hügelkette verschwunden. Die ersten Siedler, die in das hügelige, Gras bewachsene Prärieland kamen, berichteten davon, dass es den Betrachter seekrank machen würde. In der Ferne tauchte das Logo eines Mineralölkonzerns auf. Es ragte über den Horizont und wenig später konnte man eine Tankstelle mit Drugstore sehen.
„Er ist abgebogen und steht an der Zapfsäule!“, stellte Milo fest.
„Eine Art Boxenstopp also!“
Milo überprüfte den Sitz seiner Waffe. Dann langte er in dem engen Fond des Sportwagens, wo wir unsere Kevlar-Westen hinter den Vordersitzen verstaut hatten. Sicher war sicher. Eine davon legte sich Milo an.
Ich ließ den Motor des Wagen noch einmal laut brummen, dann bog ich im letzten Moment von der Interstate ab und hielt auf die Zapfsäulen zu.
Mein Fuß war auf dem Bremspedal.
Mit quietschenden Reifen kam der Sportwagen zum Stehen.
Milo sprang heraus, die Dienstwaffe vom Typ SIG Sauer P226 in beiden Händen.
‚George Smith’ hängte gerade die Zapfpistole wieder an seinen Ort.
„Hände hoch, keine Bewegung! FBI!“, rief Milo, kurz nachdem er hinausgestürzt war.
Ich sprang ebenfalls aus dem Wagen und griff zur Waffe. Um eine Kevlar-Weste anzulegen blieb mir natürlich keine Zeit mehr.
Der Mann, der sich George Smith genannt hatte, und von dem wir annahmen, dass er in Wahrheit Robert Dawn war, drehte sich vorsichtig herum. Sein Gesicht wurde zur Grimasse. Der Mund bildete einen dünnen, geraden Strich. Jeder Muskel und jede Sehne seines Körpers waren angespannt und plötzlich wurde offensichtlich, dass dies gar nicht der Körper eines älteren Menschen sein konnte, der trotz allen Trainings sich diese katzenhafte Geschmeidigkeit nicht hätte antrainieren können.
Einen kurzen Blick ließ er schweifen, um die Lage abzuschätzen. Im Hintergrund waren die Sirenen der Polizeifahrzeuge der Highway Patrol von North Dakota zu hören.
Es mussten mindestens zwei oder drei Fahrzeuge sein, die inzwischen hinter uns her hetzten.
Robert Dawn griff unter seinen hellen Blouson. Dann wirbelte er herum und riss eine Waffe hervor.
Er feuerte sie sofort ab. Es handelte sich um eine großkalibrige Automatik. Kaliber 45 oder 44 schätzte ich.
Der erste Schuss traf Milo in den Oberkörper. Die Kugel wurde zwar durch das Kevlar aufgefangen, aber die Wucht des Aufpralls blieb erhalten.
Wie durch einen heftigen Tritt wurde Milo zu Boden gestreckt, wo er stöhnend liegen blieb.
Ehe ich feuern konnte, schoss Dawn auch in meine Richtung. Die Kugel ging dicht über mich hinweg. Ich ging hinter dem Sportwagen in Deckung.
Dawn sprang in den Wagen, brauste los. Die Reifen quietschten. Der Porsche raste voran und stellte seine Beschleunigungsfähigkeit unter Beweis. Ich zielte auf die Hinterreifen, traf aber nur den Kotflügel. Dawn warf einen eiförmigen Gegenstand aus dem Fenster, der auf die Zapfsäulen zurollte.
Eine Handgranate.
Die Explosion riss ein Loch in den Asphalt und ließ eine der Stützen des Vordachs einknicken, das sich über die Zapfsäulen spannte. Ich ging in Deckung. Das Dach neigte sich herab und wurde sogleich wieder hochgerissen, als die erste Zapfsäule explodierte. Innerhalb von wenigen Augenblicken bildete sich ein Feuerball und verpuffte. Eine Welle aus Druck und Hitze brandete über mich hinweg.
Die Scheiben des Drugstore zerbarsten. In diesem Moment trafen die Fahrzeuge der Highway Patrol ein.
Ich kümmerte mich als erstes um Milo.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich und riss ihn hoch.
Er nickte nur und versuchte Luft zu bekommen. Wir stiegen in den Sportwagen, ich setzte zurück, denn mir war klar, dass wir bislang nur den Anfang des Infernos gesehen hatten. Weitere Explosionen folgten. Eine schwarze Rauchsäule, die meilenweit zu sehen sein musste, stieg auf. Ein beißender Geruch verbreitete sich.
Milo rang noch immer nach Atem.
Er hielt sich den Brustkorb. „Das war eine ganz schöne Ladung, die ich da abbekommen habe...“
Einer der Highway Patrol Männer kam an mein Seitenfenster. Ich ließ es herunter und zeigte ihm meine ID-Card.
„Der Fire Service ist verständigt, aber wir müssen mit weiteren Explosionen und Bränden rechnen. Schließlich gibt es hier große Tanks.“
„Wir hängen uns an den Kerl heran!“, kündigt ich an.
„Brauchen Sie keinen Arzt?“
Besonders Milo sah ziemlich ramponiert aus. Seine Kleidung war verschmutzt. Aber das war nicht der springende Punkt schließlich waren wir nicht hier, um einen Schönheitspreis zu gewinnen.
„Alles bestens!“, behauptete Milo, hustete sogleich und strafte sich selbst damit Lügen. Natürlich hatten wir von dem beißenden Rauch einiges abbekommen.
Und vielleicht hätte eine ärztliche Untersuchung an den Tag gebracht, dass Milos Rippen angebrochen waren.
Bei einem großkalibrigen Treffer auf Kevlar war das durchaus nichts Ungewöhnliches.
Aber im Moment war es wichtiger, Robert Dawn zu fassen.
„Ich hoffe, Sie haben die Straßensperren schon aufgebaut!“ sagte ich.
„Wir sind dabei“, erklärte der Highway Patrol Officer. „Kurz vor der ersten Abfahrt nach Bismarck.“
„Haben Sie das über Funk verbreitet?“, fragte ich.
„Irgendwie müssen wir uns ja verständigen.“
„Ich bin überzeugt davon, dass unser Mann das dann mitbekommen hat. Und selbst wenn nicht, kann er sich denken, dass man ihn jetzt nicht durchkommen lässt!“
„Es gibt keine Abfahrt, über die er vorher den Highway verlassen könnte.“
„Und was ist mit irgendwelchen kleineren Straßen oder Wegen, die bis an den Highway heranreichen?“, hakte ich nach.
„Es gibt da tatsächlich eine Stelle“, nickte der Highway Patrol Officer.