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Götter und Helden
ОглавлениеZur antiken Mythologie kann Censorinus sicher sein, dass seine Leserschaft einiges weiß, wobei er für die meisten griechischen Gottheiten die römische Entsprechung nutzt. So nennt er Zeus/Iupiter, den Vater der Götter, dessen Gattin Hera/Iuno und dessen Geliebte Maia sowie von Zeus’ Kindern den Kriegsgott Ares/Mars, den Feuergott Hephaistos/Vulcanus, den Gott der Musen Apollon/Apollo, die Weisheitsgöttin Athene/Minerva, die Liebesgöttin Aphrodite/Venus, die Unterweltsgöttin Persephone/Proserpina mit ihrem Gatten Pluton/Dis Pater sowie den Gott der Rauschhaftigkeit namens Dionysos/Liber Pater, dem Mysterien gewidmet sind, und die Schicksalsgöttinen Moirai/Parzen. Im Zusammenhang mit Tempeln in Rom erwähnt Censorinus außerdem die Jagdgöttin Artemis/Diana und den altrömischen Kriegsgott Quirinus, im Zusammenhang mit Ägypten den Sonnengott Helios/Sol (ägyptisch Re).
Censorinus nimmt auch Bezug auf Prometheus, der Menschen aus Lehm geformt habe, und auf dessen Sohn Deukalion, der gemeinsam mit seiner Frau Pyrrha eine große Sintflut, den Kataklysmos, überlebt habe; beide hätten dann Steine hinter sich geworfen und so Menschen ausgesät. Auch auf eine weitere Sintflut, die in die Zeit des Ogyges – dazu gleich – falle, bezieht sich Censorinus.
Einige Mythengestalten, die im Geburtstagsbuch als bekannt vorausgesetzt werden, sind in einzelnen Städten verortet. Von den Mythengestalten der Stadt Athen nennt Censorinus den König Erichthonios/Erichthonius, der aus dem bei einem Vergewaltigungsversuch auf die Erde verspritzten Samen des Hephaistos entstanden sei, von denen der Stadt Argos auf der Peloponnes in Griechenland deren ersten König Inachos/Inachus, von denen der Stadt Theben in Boiotien den König Kadmos/Cadmus, der einen Drachen getötet und dessen Zähne ausgesät habe, wobei dann aus den Zähnen die Spartoi („Ausgesäten”) entstanden und zu Stammvätern der Thebaner geworden seien, sowie den Sohn des Kadmos/Cadmus namens Ogyges/Ogygius. Censorinus erwähnt ferner von den Mythengestalten Arkadiens Horos/Horus, den Sohn des mythischen Stammvaters Lykaon/Lycaon, von denen der Stadt Tartessos den – auch im Geschichtswerk des Herodot (1,163) erwähnten – König Arganthonios, und von denen der Stadt Tarquinia in Etrurien den Tages, der beim Pflügen ans Licht gekommen sei und den Etruskern die Kunst der Zukunftsvorhersage vermittelt habe.
Zu mythischen Wesen in der Natur weiß Censorinus’ Leserschaft von Nymphen und Faunen, im einzelnen Haushalt vom doppelgesichtigen Türgott Ianus und von den Hausgöttern Lares, die man am Hauseingang verehrte, und nicht zuletzt vom Genius eines jeden Menschen.