Читать книгу Kryptonit - Charlotte Maus - Страница 5
Kapitel 4
Оглавление„Achtung! Wir sind in etwa dreißig Minuten am Zielort angekommen. Der Bus kann leider nicht bis zum Camp hochfahren, aber euer Gepäck wird mit dem Auto vom Team hoch gefahren. Wenn ihr oben seid, könnt ihr dann erstmal eure Quartiere aufschlagen oder frühstücken. Diese Information wird nicht wiederholt. Ende.“
Der unglaublich dynamische Reiseleiter sprach mit gelähmter Stimme ins Mikrofon und man konnte ihm ansehen, dass er froh war, dass diese Tortur jetzt ein Ende hatte. „Augen auf bei der Berufswahl“ sagte ich immer. Das war wichtig, wurde aber nicht von Allen berücksichtigt.
Raffi hatte schon seit anderthalb Stunden jede Minute durchgeplant, wenn wir den Bus verlassen hatten. Dabei wussten wir noch nichtmal was genau auf uns wartete. Er rannte durch den Bus, wie ein eifriges Eichhörnchen auf der Suche nach dem Wintervorrat und suchte alles ab, ob wir etwas vergessen hatten. Pia saß einfach neben mir und strahlte vor sich hin. Sie hielt nervös meine Hand und küsste mich von Zeit zu Zeit. Auf den letzten Kilometern fuhren wir schon am See entlang. Er war perfekt. Er leuchtete im schönsten Türkis-Blau und war umgeben von hohen Bergen. Es war atemberaubend. Pia zeigte ständig mit dem Finger auf etwas und schrie
„Guck mal da!“
Ich zuckte jedes mal zusammen.
Wir stiegen aus dem Bus aus und ich war schockiert. Es war scheiß kalt. Pia stand neben mir und bibberte. Sie drückte sich an mich.
„Was ist hier los? Ich dachte wir sind im Süden.“ fragte sie zitternd.
„Keine Sorge! Ihr werdet die morgendliche Kälte noch genießen.“ sagte einer der Teamer, der neben dem Transporter stand und Pia gehört hatte.
Sie lächelte verlegen und kramte einen Pullover aus ihrer Reisetasche. Das Gepäck wurde derweil bereits in den Transporter geladen und einer der Betreuer ergriff das Wort:
„Hallo ihr lieben Camper! Ich bin Peter und das ist Caro. Wir sind unter anderem eure Teamer für den Urlaub. Wenn ihr Fragen habt, egal wie doof sie euch vorkommen mögen, könnt ihr sie jederzeit an uns stellen. Caro fährt euer Gepäck und ich laufe mit euch hoch. Eigentlich ist es aber leicht zu finden. Unser Camp ist ganz oben. Ansonsten wünsche ich euch schon mal ganz viel Spaß und einen unvergesslichen Urlaub in unserem Abenteuercamp.“
Ein verhaltenes Klatschen ging durch die Menge und wir brachen auf. Ich war nicht unbedingt total unsportlich oder schwerfällig, aber ich musste bereits nach zwei Kurven eingestehen, dass der Aufstieg mir doch ganz schön zu schaffen machte. Meine Raucherlunge tat ihr Übriges dazu. Es ging unendlich steil hinauf und ich schnaufte laut vor mich hin, während wir uns nach oben kämpften.
„Ich hab Hunger.“ brachte ich mit letzter Kraft heraus.
Pia strich mir aufmunternd über die Schulter.
„Wir schaffen das! Tu es für das Baguette. Und den Fromage. Wenn wir oben sind, kannst du essen. Ich glaube an dich, Obie.“
Irgendwie konnte ich nicht überhören, dass da ein wenig Sarkasmus mit schwang und Pia sich über mich lustig machte.
„Findest du das leicht, hier rauf zu gehen?“ fragte ich überrascht.
„Naja, es ist okay. Ich krieg das schon hin.“
Pfff. Okay. Ich war wohl doch unsportlich.
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und schrak zusammen. Es war Chris, der zum Überholmanöver ansetzte.
„Na, ihr Beden. Schon sind wa mitten im ersten Abenteuer, wa?“ berlinerte er.
Ich brachte nur ein angestrengtes Brummen heraus.
„Ja, mal sehen, was uns oben erwartet. Irgendwoher muss der Name Abenteuercamp ja kommen.“ lächelte Pia ihn über mich hinweg an.
Chris zog tatsächlich an uns vorbei und ich hatte das Gefühl, dieser Weg würde niemals enden. Nach einigen Minuten überholte uns auch Raffi, der einfach nur hämisch grinste und sich seines Triumphes durchaus bewusst war. Alex schlenderte mit Dennis ein paar Meter hinter uns und ich nahm an, dass sie nur so weit zurück geschlagen war, weil sie in ein Gespräch mit ihm vertieft war. Von Zeit zu Zeit legte sie ihre Hand auf seinen Arm und lachte verlegen. Es war echt süß. Ich hatte Alex selten verliebt gesehen, aber jetzt fühlte es sich tatsächlich so an.
Nach einiger Zeit blieb ich stehen und dachte: Rien ne vas plus. Ich stützte mich mit meinen Händen auf den Oberschenkeln ab und schaute den Hang hinab, um zu sehen, ob wir die Letzten waren. Ich sah Sascha, der mit einem ausdruckslosen Blick vor sich hin starrte und einen Schritt vor den Anderen setzte, während neben ihm Sarah ging, die sich aufregte und wild in der Luft herum fuchtelte. Ich hatte Mitleid, aber ich wollte nicht tauschen. Pia motivierte mich weiter zu gehen und zog mich ein paar Meter hinauf. Endlich war ein Ende in Sicht. Wir hatten die letzte Kurve erreicht und konnten tatsächlich das Camp sehen. Es war eine karge Landschaft aus Sand und Stein und vertrocknetem Gras, gesäumt von Caravans und Zelten. Mitten auf dem Platz lagen unsere Taschen auf einem Haufen gestapelt. Ich sah Pias Blick und wusste, dass sie sich Gedanken um ihren Fotoapparat machte. Pia studierte Mediendesign und hatte ihren Fokus auf das Fotografieren gelegt. Hoffentlich hatten sie die Taschen vorsichtig abgestellt und es war nichts beschädigt.
Oben angekommen musste ich mich erstmal auf eine der Bierbänke setzen. Ich sah, dass das Buffet für das Frühstück aufgebaut wurde und verzehrte mich nach einem Baguette und vor allem nach einem Kaffee. Während Pia ihre Tasche inspizierte, rauchte ich meine wohlverdiente Kippe und sah sehnsüchtig, wie einer der Teamer die Thermoskanne mit Kaffee aufstellte. Ich nahm mir einen Pappkaffeebecher und bediente mich direkt. Ich stand auf dem obersten Hügel des Camps und konnte wunderbar auf den See blicken. Ich hatte eine Tasse Kaffee in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand. Zwei meiner Lieblingssachen waren schon mal vorhanden. Ich sah Pia, meine dritte Lieblingssache die erleichtert war, dass mit ihrem Equipment alles in Ordnung war. Sie zeigte mir einen Daumen nach oben und machte sich rauchend auf den Weg zu mir. Ich konnte kaum glücklicher sein als in diesem Moment. Ich schaute über das Camp und sah, wie aus den Zelten und Caravans Menschen krochen und zerknittert auf den Sonnenaufgang schauten. Immer mehr Sonnenstrahlen breiteten sich über dem Camp aus. Es war magisch. Pia wurde auf dem Weg zu mir von Raffi und Chris aufgehalten und war in ein Gespräch verwickelt worden. Sie lachten herzlich über etwas, das Chris sagte und lehnte sich dabei an Raffis Schulter an. Sie war so wunderschön und sexy. Ich genoss den Anblick meiner Freundin, die offenbar sehr glücklich war, zwischen diesen beiden Männern zu stehen und sich zu unterhalten. Ich hatte es nicht so mit Eifersucht. Ich fand es anregend, wenn andere Männer mit Pia flirteten. Sie war meine Freundin und ich genoss das Gefühl, dass sie auch für andere begehrenswert war. Pia entschuldigte sich mit einem Griff an Raffis Rücken und kam zu mir hoch. Sie hatte bereits blaues und rotes Campinggeschirr mitgebracht und kam strahlend auf mich zu. Ich empfing sie lächelnd und nahm sie in den Arm. Einer der Teamer machte Musik an und es ertönte Nana Mouskouris ‚Guten Morgen Sonnenschein‘. Wir grinsten uns an, während wir zu Ende rauchten. Es war einer der vollkommensten Augenblicke meines Lebens. Das schiere Glück wehte mir um die Ohren.
Das Buffett war gedeckt mit Marmelade, Nutella, Butter, Salami, Kräuterfrischkäse und natürlich Baguette und Fromage. Ich war zufrieden mit dieser Auswahl und beschloss, dass das Buffett hiermit eröffnet war. Ich aß mich satt und erfuhr, dass zwei Baguettebrötchen alles waren, was wir tagsüber essen können. Ich war enttäuscht von der „Vollpension“, aber musste mich wohl damit abfinden. Wir saßen mit einigen Gästen am Tisch, die schon eine oder zwei Wochen da waren und erfuhren so lustige Sachen wie: es gibt nur kaltes Wasser in den Duschen, der Strand ist ein Steinstrand, tagsüber ist die Hitze kaum auszuhalten, nachts friert man dafür. Cool, cool, cool.
Nach dem Frühstück suchten wir uns Plätze für unsere Zelte aus. Chris und Dennis schlugen ihre Lager direkt in unserer Nähe auf. Da Pia und Alex schon des Öfteren Zelten waren und wussten wie der Hase läuft, übernahmen sie die Hauptarbeit und halfen direkt bei den umliegenden Aufbauten mit. Ich hielt hier und da mal einen Zipfel oder sowas. Auch Chris war anscheinend erfahren im Aufbau von Zelten und hatte sogar einen Hammer dabei, den wir für die Heringe auch brauchten, da der sandige, trockene Boden ziemlich hart war. Ich fühlte mich zwar schwach und unbrauchbar, aber unser Zelt stand und wir konnten einziehen. Wir breiteten unsere Luftmatratze und Schlafsäcke im Zelt aus und legten uns hinein. Für ein paar Sekunden lagen wir einfach glücklich nebeneinander und staunten über diesen perfekten Moment.
Dann sahen wir uns innig an. Ich rollte mich auf Pia und begann, sie zu küssen. Sie fuhr mit ihren Fingern durch meine Haare und massierte leicht meine Kopfhaut. Ich konnte ihre Erregung spüren und auch für sie muss es unverkennbar gewesen sein, dass ich sie wollte. Mein Penis drückte sich in ihren Schritt, als er immer härter wurde. Ich zog ihre Hose etwas herunter, während wir uns weiter küssten. Mit meiner Hand drang ich bis zu ihrer Unterhose vor und streichelte sie durch das Material hindurch. Sie seufzte laut und hielt sich im selben Moment den Mund zu, weil sie Sorge hatte, dass uns jemand hörte. Dieser Zustand machte mich noch heißer und ich glitt mit meinen Fingern unter ihren Slip. Ich spielte mit ihren Schamlippen und massierte ihre empfindlichste Stelle. Schließlich drang ich mit meinem Finger in sie ein und Pia gluckste vor Lust. Ich hielt ihr mit meiner Hand den Mund zu, um sie zurück zu halten, nicht zu laut zu sein. Das erregte sie noch mehr und ich begann, meine Finger rhythmisch in ihr zu bewegen. Sie gab unter meiner Hand angestrengte Laute von sich, bis sie schließlich kurz davor war zu kommen.
„Hey, Leute, wie läuft es bei euch?“ tönte Raffis Stimme in unseren Zelteingang.
Pia zuckte rhythmisch unter meiner Hand und versuchte angestrengt keinen Ton von sich zu geben.
„Mh, Mh, Mh.“ war alles, was sie sich nicht verkneifen konnte.
Ich grinste sie an und antwortete Raffi:
„Es läuft super! Wir… kommen jetzt.“
Wir verließen das Zelt und sahen wohl ziemlich glücklich aus. Raffi wartete vor dem Zelt auf uns. Wir grinsten verstrahlt vor uns hin.
„Ihr strahlt so! Der Urlaub tut euch gut.“
Wir grinsten weiter und sagten nichts.
„Toby, du siehst so zufrieden aus. So… Moment, habt ihr grade…? Oh, Shit. Sorry, Leute.“
„Keine Ahnung, was du meinst.“ log ich und schob Pia an der Hüfte zum Weitergehen.
Raffi kam uns peinlich berührt nach. Ich funkelte ihn nach hinten an. Er grinste wissend zurück, ließ das Thema aber gut sein. Raffi kannte uns beide so gut. Dadurch, dass er mit Pia schon befreundet war, bevor ich sie kannte, waren sie sich sehr vertraut und bei uns Männern war es einfach Liebe auf den ersten Blick. Er war vom ersten Abend in der WG mein Vertrauter und Freund. Ich konnte wirklich sagen, dass ich ihn liebte. Und im Gegensatz zu der Liebe, die ich für Pia empfand, konnte ich das auch ihm gegenüber laut aussprechen. Wir gingen rüber zu Saschas und Chris Zelt, die direkt nebeneinander standen.
„Ich glaube, wir gehen mal den Strand erkunden. Wer ist dabei?“ fragte ich in die Runde. Chris, Raffi und Alex stimmten zu. Nachdem Alex sich angemeldet hatte, tönte auch eine Stimme aus Dennis’ Zelt, die angab mitzukommen. Wir packten eine Strandtasche zusammen und machten uns auf den Weg nach unten. Mit jedem Schritt den wir machten, wurde mir bewusst, dass ich nachher den Hügel wieder hoch musste. Aber daran musste ich mich wohl früher oder später gewöhnen, wenn ich das Camp regelmäßig verlassen wollte.
Am Strand angekommen, musste ich feststellen, was es bedeutete, an einem Steinstrand zu liegen. Meine Knochen schmerzten, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Ich wollte nicht undankbar sein für all diese perfekten Augenblicke. Es war einfach so ein wunderbarer erster Tag, was machte es da schon, wenn es etwas hart war, am Strand zu liegen. Ich lag mit Dennis in der Sonne und beobachtete die Anderen, die sich Richtung Wasser aufgemacht hatten. Pia sah so schön aus in ihrem Bikini. Ich liebte jeden Zentimeter an ihrem Po und ihrer Hüfte. Dann sah ich Chris, der neben ihr ging und mir fiel sein muskulöses Sixpack und seine trainierten Arme auf. Er schien wirklich viel Sport zu machen. Dabei war er aber, im Gegensatz zu Dennis kein bisschen breit, sondern einfach nur definiert und sportlich. Ich war neidisch. Aber ich wusste auch, dass Pia mich so liebte, wie ich war. Mein Körper war gut. Ich hatte zwar kein Sixpack, aber ich war auch weder speckig, noch fühlte ich mich zu schmal. Pia, Alex, Chris und Raffi hatten das Wasser erreicht und schrieen alle ein bisschen, als sie hinein gingen. Es schien kalt zu sein. Ich lächelte amüsiert. Dennis, der auf dem Rücken lag um sich zu bräunen, schaute auch auf und beobachtete die Szene. Alle lachten ausgelassen und ich war froh.
„Alter, auf die Kleine musst du aber aufpassen! Die ist heißes Material, das merken Andere auch.“ sagte Dennis plötzlich.
„Meinst du Pia oder Alex?“ fragte ich irritiert.
„Deine! Pia. Wie kannst du so entspannt sein, ich wäre schon längst im Wasser und würde meine Besitzansprüche klar machen.“
„Ich vertraue ihr.“ antwortete ich cool.
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ entgegnete Dennis mir.
Ich legte den Kopf wieder ab und ließ die Sonne auf meinen Rücken scheinen. Hatte er Recht? Sollte ich mich in Acht nehmen? Ich war mir mit Pia wirklich sicher. Und ich wusste aus früheren Beziehungen, wie schädlich Eifersucht und Kontrolle für die Beziehung sein konnte. Ich blieb dabei. Ich wusste um das, was Pia und ich hatten. Ja, sie war heißes Material und zudem war es nicht selten, dass sie angeflirtet wurde. Aber ich wusste, dass sie nicht ersthaft darauf eingehen würde. Sie war frei in ihrem Handeln und hatte einen sehr offenen Charakter. Sie sprach oft mit anderen Männern und lachte mit ihnen. Aber ich empfand das als sexy, dass sie sich nicht ständig an mich klammern musste, sondern offen auf andere zu ging, ohne ständig zu thematisieren, dass sie vergeben war. Ich wusste, dass sie mit MIR zusammen sein wollte und glücklich war. Ja! Ich war nämlich auch gar kein so schlechter Fang. Ich war jung, Akademiker, hatte interessante Augen und war absolut leidenschaftlich. Die Leidenschaftlichkeit beschränkte sich zudem aktuell ausschließlich auf Pia und das wusste und genoss sie.
Worum sollte ich mir also Gedanken machen?