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PROLOG

He, Patrick! Eine Margarita Hemingway für die junge Lady hier, und zwar auf meine Rechnung. «

Die heisere und leicht zittrig klingende Männerstimme gehörte eindeutig zu dem alten Ron, der in Key West niemals irgendwo auftauchte ohne seinen Kakadu Joe auf der Schulter. Selbst hierher in seine Stammkneipe, die Crocodile-Bar, schleppte er den frechen Vogel mit, der schon mal gerne in eine nackte Frauenschulter biss, wenn ihm gerade danach war. Allerdings machten es ihm hier die häufig einlaufenden Touristinnen in ihrer knappen Strandbekleidung auch leicht. Sprich, es gab genügend hübsches nacktes Fleisch zur Auswahl.

Patrick reagierte allerdings nicht auf den Zuruf, sein Blick hing momentan wie gebannt an Noellas Lippen, die ihn jedoch nur wortlos aus dunkelblauen Veilchenaugen fixierte.

»He, Barkeeper!«

Ron wurde dieser Tage schnell ungeduldig. Vor allem, wenn eine neue Touristin auf der Bildfläche auftauchte, die noch dazu solo unterwegs zu sein schien.

Der alte Knabe war an einem Lebensabschnitt angelangt, in dem es überhaupt nicht mehr in Frage kam, sich mit einem jüngeren Nebenbuhler zu messen. Also hatte Ron beschlossen, immer der Erste zu sein, der dem Frischfleisch einen Drink spendierte. Immerhin sicherte er sich auf diese Weise das kleine und eher unschuldige Vergnügen, die Lady als Erster ein wenig ausfragen zu können. Um dann später vor seinen wenigen verbliebenen Kumpels mit dem neu erworbenen geballten Wissen zu glänzen.

»Also, sie heißt Noella und kommt aus München in Germany. Hat gerade ihr Uni-Diplom in der Tasche, das junge Küken. Will Journalistin werden, für irgend so ein People- oder Lifestyle-Magazin! Hab ihr gesagt, mit ihrem hübschen Gesicht und dem Traumbody solle sie es besser mal in Hollywood versuchen, da käme mehr Kohle rüber und die Arbeit wäre vermutlich auch noch leichter. Sie hat aber bloß weise und ein bisschen von oben herab gelächelt, die Kleine. Hat halt noch ihre Ideale im Kopf, kann ich verstehen, war schließlich auch mal jung. Wär ich’s heute noch, dann wär das Püppchen heute Nacht in meinem Bett gelandet, jede Wette! So was Niedliches wie die hab ich früher spätestens nach zwei Stunden Gequatsche und einigen Drinks auf der Spitze meines Johnnys reiten lassen, verlasst euch drauf.«

Leider ließ aber in letzter Zeit auch Rons Gedächtnis immer öfter zu wünschen übrig. Andernfalls nämlich hätte er sich an das »Püppchen« namens Noella aus München noch erinnert!

Immerhin war es gerade mal neun, höchstens zehn Wochen her, dass die »Kleine« hier – just an derselben Stelle vor der Theke – ihren allerersten Auftritt im Crocodile gehabt hatte.

Auch damals hatten sich ihre und Patricks Blicke gekreuzt und waren dann wie gebannt aneinander hängen geblieben. Der alte Mann mit seinem Kakadu war auch damals Zeuge jener Szene gewesen.

Man musste Ron allerdings zugutehalten, dass dies ziemlich oft vorkam: Eine attraktive Frau betrat das Crocodile, bemerkte den gut aussehenden Kerl hinter dem Tresen und bekam augenblicklich weiche Knie. Sprich: einen feuchten Blick (vielleicht auch ein feuchtes Höschen, aber darüber konnte man nur spekulieren).

Der feuchte Blick sollte den schmucken Barkeeper bezirzen, so viel war klar, das konnte ein Blinder sehen und ein Sehender geradezu riechen.

Und Patrick kannte das Spiel natürlich auch. Es gehörte zum Job wie das Cocktailmixen.

Kein Barkeeper konnte es sich erlauben, einen solch hungrigen Frauenblick einfach zu ignorieren.

Die Frauen kamen in ihrem nicht gerade billigen Florida-Urlaub schließlich von weit her nach Key West, um sich ein wenig zu amüsieren.

Jeder Profi wusste das. Und Patrick war ein Vollprofi.

»Junge, was ist denn los mit dir? Mach deinen Job, ansonsten müsste ich mich, so leid es mir auch täte, bei Bill beschweren! Bist doch neulich erst rausgeflogen hier, Mann! Brauchst du eine Wiederholung?«

Ron gab nicht nach. Er war schließlich der zahlende Gast und fühlte sich im Recht. Außerdem gefiel ihm das »Püppchen« zunehmend besser, vor allem, nachdem er seine Brille aufgesetzt hatte, um sie näher und ziemlich ungeniert von oben bis unten zu mustern. Ob dabei ein kurzer Erinnerungsblitz seine kleinen grauen Zellen erhellte, war ihm zumindest äußerlich nicht anzumerken.

Es hätte den alten Ron aber auch nicht die Bohne interessiert.

»Barkeeper! Eine Margarita Hemingway für die Prinzessin! «, insistierte er, wobei seine Stimme mittlerweile fast schon klang wie die von Kakadu Joe. Der prompt seinerseits zu krächzen begann: »Bullshit!«

Ron kicherte zufrieden und sichtlich stolz: »Halt den Schnabel, Joe! Obwohl du mal wieder Recht hast.«

»Herzensprinzessin!«, sagte in diesem Augenblick Patrick so laut, dass es neben Ron nun wirklich auch alle umstehenden Gäste an der Bar hören konnten: »Wie war die Anreise?«

Das war der Aha-Moment, in dem selbst Rons alternde graue Zellen den erhellenden Geistesblitz erfuhren.

Ron erinnerte sich jetzt wieder: Dieser schönen Lady wegen hatte Patrick doch vor einiger Zeit seinen Job verloren und war anschließend nach San Francisco gegangen, um dort in einer todschicken Nachtbar zu arbeiten.

Und natürlich war Eifersucht dabei im Spiel gewesen, wie es eben so ist im Leben.

Der Junge hatte es eine Nacht lang wild mit dieser schwarzen Sirene aus Jamaika getrieben! Hinterher stellte sich heraus, dass diese Gabrielle die Adoptivtochter von Bill und Sara war, den Besitzern der Crocodile-Bar.

Als dann diese junge Münchnerin hier aufgetaucht war und sich augenblicklich den Barkeeper unter den Nagel gerissen hatte, war das schwarze Sahneschnittchen natürlich durchgedreht. Und hatte Patrick bei Bill und Sara angeschwärzt.

Vermutlich war ihre eigene vorangegangene Vögelei mit Patrick dabei nicht zur Sprache gekommen, dafür aber umso mehr das heftige Geturtel zwischen dem »Herzensprinzessin« genannten deutschen Mädchen und dem Barkeeper.

Jedenfalls hatte Gabrielle es geschafft, vor allem ihre Adoptivmutter so fuchsteufelswild zu machen, dass sie Bill veranlasst hatte, Patrick augenblicklich vor die Tür zu setzen. Wo sie doch vorher so große Stücke auf ihn gehalten und Bill sogar überredet hatte, dem Barkeeper die Schlüssel der Bar anzuvertrauen.

Ob Sara seinerzeit womöglich ihrerseits scharf auf den wesentlich jüngeren Mann gewesen war und deshalb aus Eifersucht überreagiert hatte?

An dieser Stelle seiner Überlegungen erschien ein dreckiges Grinsen in Rons faltigen Gesichtszügen.

Ja, so musste es gewesen sein, so waren sie, die Frauen: geile Weibsbilder mit triefenden Muschis, sobald sie einen kräftigen Kerl auch nur von Weitem zu Gesicht bekamen. Dann war sofort Schluss mit damenhaftem Benehmen, dann regierte nur noch die Geilheit, das Jucken in der Muschi ...

Gleichzeitig spürte Ron, wie ihm von dem kleinen Kopf-Pornofilm gerade mächtig heiß wurde. Schweiß trat ihm auf die Stirn, und es war nicht das Einzige, was sich regte.

Verstohlen blickte er an sich hinunter, weil er besorgt spürte, wie sich da in der Hose einer regte, der dies noch erstaunlich oft tat – in diesen Tagen sogar wieder verstärkt, der Teufel wusste, warum!

Es war schon eine rechte Plage für einen Kerl, der einst ein Draufgänger gewesen war und jetzt langsam einschrumpelte wie eine Dörrpflaume, zumindest im Gesicht. Während der verdammte Johnny in der Hose immer noch sein Eigenleben führte wie eh und je!

Bloß zum Zuge kam er immer seltener: Die Frauen sahen halt die Dörrpflaume weiter oben und zogen dann wohl so ihre Schlüsse.

Dabei war das ungerecht, und er, Ron, hätte ihnen das Gegenteil beweisen können. Wenn sie ihn nur gelassen hätten, was meistens nicht der Fall war.

Und falls doch, dann war die Frau garantiert mindestens fünf Jahre älter als er selbst und hatte so überreife Melonen, dass sie ihr glatt vor dem Schienbein baumelten.

Trotzdem hätte er sie auch zukünftig nicht von der Bettkante gestoßen. Denn neben dem steifen Lümmel besaß er auch ein weiches Herz.

Und wie heißt es doch im Volksmund: In der Not frisst der Teufel Fliegen

Ron konnte dieses Sprichwort voll bestätigen. Ja, wenn er wenigstens vermögend gewesen wäre!

Geld half immer und überall im Leben, so auch hier.

Dann hätte er statt der Fliegen Muscheln und Austern gespeist. Das heißt eines der knusprigen Häschen, die sich hier überall an den Sandstränden herumtrieben, für eine Nacht angeheuert. Die brauchten immer Bares für Alkohol oder Drogen. Oder für den arbeitsfreien Alltag in der Sonne und unter Palmen.

Da er nun aber kein Geld hatte, musste er sich jede Nacht mit eigener Handarbeit begnügen. Zur bloßen Triebabfuhr reichte es allemal, aber der Mensch hatte eben leider noch andere, weiter reichende Bedürfnisse.

So eine feuchte Muschi auf dem Johnny tanzen zu haben, das war schon ein unvergleichliches Gefühl. Nichts auf der Welt konnte da mithalten, dafür würden die meisten Männer glatt einen Mord begehen. Bumsen war so wichtig wie Essen und Trinken, daran war nicht zu rütteln.

Wenn der Kerl nicht mehr richtig funktionieren wollte, konnte das keiner lange aushalten. Da rannte dann jeder zum Doktor oder in die Apotheke.

Mit viel Glück im Unglück tat es auch die nächstbeste Nutte, manchmal lag es ja bloß an der langweiligen Hausmannskost, die einem daheim geboten wurde.

Obwohl – Ron kratzte sich an dieser Stelle seiner Überlegungen nachdenklich am Kopf – auch Letztere ihre Reize und auch durchaus Vorzüge besaß!

Er selbst hätte momentan weiß Gott was darum gegeben, in seinem bescheidenen, aber netten Holzhaus eine Frau sitzen zu haben, die geduldig auf ihn wartete.

Mochte sie auch schon älter sein und graue Haare haben und ihn anzetern, weil er bei der Heimkehr nach Alkohol stank, aber vögeln würde sie sich ja doch lassen, hin und wieder jedenfalls. Und nur darauf kam es an, vor allem, wenn einen der Steife in der Hose verrückt machte, wie der seine ihn eben in diesem Moment ...

»Die Anreise war himmlisch! «, sagte Noella im selben Augenblick in neckischem Tonfall zu Patrick, der seinerseits wissend dazu grinste.

»Und du weißt das auch ganz genau, du frecher Kerl! « Mit diesen Worten beugte sie sich vor – Ron konnte einen Blick in ihren Ausschnitt erhaschen, ihre Brüste waren herrlich, gut mittelgroß und fest wie zwei Äpfel, die Haut zart und sommerlich gebräunt, die Spalte zwischen den grandiosen Möpschen äußerst appetitanregend ausgeformt-und presste ihre feucht glänzenden und halb geöffneten Lippen auf die von Patrick.

Ron starrte und starrte, es gelang ihm beim besten Willen nicht, die Augen dezent von der innigen Kussszene abzuwenden.

Deutlich konnte er sehen, wie das bildhübsche Mädchen seine rosige Zunge ganz in den Mund des Barkeepers hineinschob – und ihm wurde noch einen Tick heißer.

Ein Königreich für eine Tarnkappe!, fuhr es Ron durch den Sinn! Wenn ich schon selbst nicht mehr rankomme an solch junges, leckeres Gemüse, zuschauen würde mir auch ein wenig helfen, wie ich gerade merke!

Er spürte seinen Johnny in der Hose vor lauter Geilheit jetzt nämlich kräftig zucken.

verflucht, warum tust du mir das gerade jetzt an?

Gleich würde der Schuss abgehen, besser also, die Gunst der Stunde zu nutzen und ein wenig Spaß zu haben, auch wenn es ein einsamer Genuss sein würde, aber immerhin.

Ron senkte seine Schulter ab, damit Joe auf die Theke heruntersteigen konnte, was der Kakadu gerne tat, weil da so viele Gläser rumstanden, die man, wenn sie leer waren, umschmeißen oder aus denen man manchmal leckere Sache naschen konnte.

Ron schlurfte hinaus in Richtung Herrentoilette, unterwegs knöpfte er sich schon mal vorsorglich den Hosenstall auf.

In seinem Alter musste man jede kostbare Sekunde nutzen. Johnny rührte sich zwar noch erstaunlich oft, aber leider ließ sein Durchhaltevermögen zu wünschen übrig. Wenn er feuern wollte, dann tat er es, da half alles nichts, nicht einmal der Gedanke an die Hölle und die ewige Verdammnis.

Kakadu Joe trippelte unterdessen leichtfüßig auf dem glatt polierten glänzenden Tresen herum – wobei er einige Male fast auf den Schnabel fiel – zu dem immer noch knutschenden Pärchen hinüber und biss dann Noella zärtlich, aber kräftig in die linke Schulter.

Dirty Virgin

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