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5. Umgebindehäuser

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Die Oberlausitz ist bis hinein nach Niederschlesien und Nordböhmen ein so genanntes Flächendenkmal für „Umgebindehäuser.“

Ein solches Umgebindehaus ist eine Kombination aus slawischem Blockhaus und fränkischem Fachwerkhaus, wie sie in der wechselvollen Geschichte der Besiedelung der ostelbischen, ursprünglich slawisch bewohnten Gebiete durch die Ostexpansion des feudalen deutschen Staates zwischen dem dreizehnten und achtzehnten Jahrhundert entstanden sind. Auf der einen Seite des Erdgeschosses befindet sich die Blockstube und auf der anderen das Gewölbe aus Lausitzer Granit oder Zittauer Sandstein. Darauf wird ein Stockwerk in Balkenfachwerk-Bauweise aufgesetzt, dessen Zwischenräume mit spezieller Lehm-Strohhäcksel-Füllung, bewehrt durch ein lockeres Reisiggeflecht, ausgefüllt sind. Sowohl die Blockstube als auch die oberen Räume sind dadurch gegen Kälte und Hitze gut isoliert. Damit das untere Stockwerk durch die Last der oberen Etage und des Dachstuhles nicht zusammenbricht, erfand man das "Umgebinde", ein um die Blockstube herumgebautes Ständersystem, welches den fränkischen Überbau problemlos trägt.

Innen sind die Räume oftmals mit Holzpaneel hübsch verkleidet, was obendrein eine weitere Dämmschicht ergibt. Später ging man dazu über, auch die obere Fachwerketage außen mit Holzpaneel oder Schiefer zu beplanken. Wenn man will, kann man die Blockstube vollständig aus dem „Umgebinde“ herausnehmen, ohne das übrige Bauwerk in Mitleidenschaft zu ziehen. Die heutigen Sanierer nutzen diese Möglichkeit, wenn die Balkenlagen der Blockstube verrottet sind und ersetzt werden müssen. Viele „Oberlausitzer Granitschädel“, aber auch verständige nach der Wende Zugewanderte, haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten der Pflege dieses architektonischen Flächendenkmals verschrieben und mehrere hundert Umgebindehäuser sowie einige bäuerliche Drei- und Vierseithöfe liebevoll restauriert.

Als Ausgang des Mittelalters die germanische Unterwanderung der slawischen Gebiete östlich der Elbe begann, wurden derartige Häuser oft in die Nähe eines kleinen Wasserloches, welche die Oberlausitzer, wie bereits erwähnt, "Tump" nennen, manchmal sogar direkt über einer solchen Quellgrube, errichtet. In dem Fall erhielt das Bauwerk unter dem gegenüber der Blockstube gemauerten Kreuzgewölbe des Erdgeschosses ein zusätzliches Kellergewölbe. Auch das neue Heim Peter I.s besaß solch einen unterirdischen Raum. Im Jahr 2000 erregte dieser das ganz besondere Interesse der Ermittlungsbeamten um Staatsanwalt Sebastian Matthieu aus Zittau.

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