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VORWORT

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A.T. STILL UND SEINE TEXTE

Vor über hundert Jahren stellte der amerikanische Landarzt Andrew Taylor Still (1828 – 1917) der Welt die Osteopathiei als Verbesserung bzw. Weiterentwicklung der damaligen orthodoxen Medizin vor. Hierzu verfasste er vier Bücher und einige Dutzend Artikel, in denen er uns seinen neuen Diagnose- und Behandlungsansatz darlegte. Für den unvorbereiteten Leser ein wenig überraschend verfasste er seine Gedanken dabei aber nicht in der damals gebräuchlichen oder heute üblichen Medizinersprache, sondern verwendete einen Stil, den man als Versuch der Verschriftlichung mündlicher Überlieferung bezeichnen könnte; jener Form der Kommunikation also, die zumindest in den ersten 60 Lebensjahren Stills in seinem Lebensumfeld vorrangig der Übermittlung von Informationen diente. So bestehen seine Texte überwiegend aus kraftvollen Erzählungen voller bunter Metaphern, vielschichtiger Allegorien, hemdsärmeliger Anekdoten, deftiger Polemik, häufig beliebig verknüpfter Gedanken, und dies alles oftmals noch aufgelockert durch eine gehörige Portion (Selbst-)Ironie. Dieser Schreibstil lässt es offensichtlich erscheinen, dass Still seine Gedanken nicht an die von ihm häufig harsch kritisierte gelehrte Welt adressierte. Vielmehr versuchte er seine zwar überwiegend ungebildeten, aber durchaus lebensintelligenten und von ihm hochgeschätzten Wegbegleiter im Grenzland des Mittleren Westens zu erreichen.

Auch wenn die Inhalte sich letztlich immer wieder um Osteopathie drehen, sucht man vor allem in seinen Büchern vergeblich nach methodisch sauber erarbeiteten Behandlungsprinzipien oder klar formulierten Behandlungsabläufen im Sinne eines medizinischen Sammelwerks. Auch die von ihm immer wieder in den Mittelpunkt gestellte manuelle Behandlung anatomischer Strukturen, um damit physiologische Prozesse im Körper zu beeinflussen, beschreibt er nirgends genauer, und er liefert hierzu auch keinerlei Bildmaterial. Tatsächlich taucht der Begriff Technik im Behandlungskontext in seinen vier Büchern nur einmal auf, wohingegen man Ausdrücken, die im allgemeinphilosophischen Kontext stehen, nicht nur im Titel zweier seiner vier Bücher, sondern an weit über 600 Textstellen begegnet.

Aufgrund dieser sprachlichen Phänomene und ohne das Hintergrundwissen, für welche Zielgruppe die Texte ursprünglich gedacht waren, drängt sich beim erwartungsvollen und vor allem gelehrten Leser, der relevante medizinische Literatur gewohnheitsmäßig nach ihrer unmittelbar praktischer Effizienz bewertet, unwillkürlich der Eindruck auf, bei Still könne es sich um keinen ernstzunehmenden Mediziner handeln und seine Texte seien infolgedessen aus medizinischer Sicht irrelevant. Verstärkt wird dieser Eindruck noch, wenn man erfährt, dass Still niemals eine medizinische Hochschule besuchte und seine Ausbildung im sogenannten Apprenticeship-Verfahren erwarb, d. h. als Lehrling bei einem bereits zugelassenen praktizierenden Mediziner. Dass dieser im Falle Stills zugleich dessen Vater und hauptberuflich methodistischer Wanderprediger war, der sein ebenfalls laienärztliches Wirken lediglich als Ergänzung seiner seelsorgerischen Tätigkeit betrachtete, rundet die Vorstellung von Still als doch wohl eher hinterwäldlerischem Quacksalber ab. Bedenken wir zudem die enormen Fortschritte der Medizin in den letzten hundert Jahren, angefangen von der physikalischen Medizin bis hin zur modernen Kognitionsforschung, zweifelt man erheblich daran, ob die Beschäftigung mit Stills doch schon über hundert Jahre alten Schriften überhaupt Sinn ergeben kann.

So in etwa denken die meisten Therapeuten, wenn es um Still und seine Texte geht. Und die wenigen Interessierten, die eine Lektüre seiner Bücher begonnen haben, legen diese bereits nach kurzer Zeit enttäuscht wieder aus der Hand, da sie eben kaum für die Praxis unmittelbar umsetzbare Anleitungen und Einsichten enthalten. Dass Still in seinen Texten unmethodische Aussagen und allenfalls fragmentarische Andeutungen über erst im Gesamtkontext erschließbare therapeutische Aspekte vorbringt, verführt darüber hinaus dazu, ihm geheimes Heilwissen zwischen die Zeilen zu dichten.

Und wäre all dies nicht genug, könnte man gegen die ernsthafte Beschäftigung mit der Gründerliteratur der Osteopathie auch noch einwenden, dass ihr Studium allein schon angesichts des gegenwärtigen Erfolgs der Osteopathie überflüssig sei. Gute Behandlungsergebnisse, breite Anerkennung in der Bevölkerung, berufspolitisch zunehmende Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene, Anerkennung durch die WHO als inzwischen drittgrößte komplementärmedizinische Bewegung der Welt – was will man mehr?

An dieser Stelle möchte ich einhaken und bei aller berechtigten Euphorie doch an einen berühmten Ausspruch aus Äsops Fabelsammlung erinnern: „Was du tust, tue klug und bedenke das Ende!“ii Warum mein Einwand berechtigt ist, zeigt ein kurzer Blick in die Geschichte der Osteopathie: Gerade in der Gründerzeit der Osteopathie herrschte ein vergleichbarer Boom in den Vereinigten Staaten. Bereits früh büßte sie dort jedoch ihre eigenständige Identität vollends ein und, statt zu – wie von ihrem Entdecker eingefordert – einer bedeutenden Weiterentwicklung der Medizin zu werden, mutierte sie schon bald zu einem ihrer eher unbedeutenden Anhängsel. Bis heute fristet die Osteopathie im Land ihrer Entstehung dieses Dasein. Noch dramatischer verlief die Entwicklung der ursprünglich als Medizin im hausärztlichen Kontext angedachten Osteopathie in England, wo sie bereits rasch nach ihrer Etablierung auf eine hauptsächlich strukturell orientierte Behandlungsmethode für muskuloskelettale Beschwerden reduziert wurde. Analysiert man beide Entwicklungen aus historischer Sicht, gründen beide in einer Verschiebung der Prioritäten vor allem berufspolitisch aktiver Gruppen. Um Anerkennung zu erlangen, orientierten sie sich weg von Stills ursprünglicher Philosophie der Osteopathie, die tatsächlich die ursprüngliche Philosophie als ihren Kern beinhaltet, hin zu einer ausschließlich auf praktische Aspekte bezogenen Osteopathie.iii Auffällig ist dabei, dass diese Neuausrichtung zwar in gewissem Maß marktpolitisch erfolgreich war, die Osteopathie aber quasi als Nebenwirkung in eine ernste Identitätskrise gestürzt hat. Eine ähnliche Entwicklung ist gegenwärtig in Kontinentaleuropa zu beobachten. Fragt man hier nämlich einen Osteopathen danach, was denn die Alleinstellungsmerkmale der Osteopathie gegenüber der regulären Medizin (USA) bzw. der Chiropraktik (England) seien, fallen die Antworten höchst unterschiedlich aus. Wie auch in den angelsächsischen Ländern halten die dabei vorgebrachten Argumente, die eine Eigenständigkeit der Osteopathie begründen sollen, einer kritischen Überprüfung nicht wirklich stand. Ich werde dies in Kapitel 1.3. noch ausführlicher darlegen.

Nicht nur diese durch die Ausklammerung der ursprünglich im Mittelpunkt stehenden philosophischen Aspekte der Osteopathie verursachte Identitätskrise der Osteopathie hat mich aber bewogen, das Projekt Philosophische Osteopathie zu beginnen. Nach nunmehr 20 Jahren des Studiums der Texte Stills und einer durchaus relevanten Erfahrung als Therapeut bin ich auch zu der festen Überzeugung gelangt, dass die kritische Auseinandersetzung mit der philosophischen Dimension in Stills Schriften ein enormes Erkenntnispotenzial in Bezug auf das eigene therapeutische Selbstverständnis in sich trägt. Verbunden damit ist eine völlig neue und wesentlich bewusstere Betrachtungsweise des eigenen therapeutischen Seins und Wirkens – mit allen damit verbundenen Vorteilen. Da in den aktuellen berufspolitischen Aktivitäten aber die von Still immer und immer wieder angemahnte philosophische Dimension innerhalb der Osteopathie keine wirklich ernsthafte Berücksichtigung findet, wird allen an der Osteopathie interessierten Menschen, vor allem aber den Studierenden der Osteopathie und den ausgebildeten Osteopathen selbst ebenjenes so bedeutende Erkenntnispotenzial vorenthalten. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, wurde das Projekt Philosophische Osteopathie ins Leben gerufen.

PROJEKT ‚PHILOSOPHISCHE OSTEOPATHIE‘

Der Ausdruck Philosophische Osteopathie umfasst die Osteopathie als medizinische Richtung, den Osteopathen in seinem therapeutischen Kontext, aber auch beide Aspekte bezogen auf alle Fragen des Menschen in seinem Verhältnis zu sich und der Welt als Ganzes. Diese Bezugnahme auf einen größeren Kontext, sowie die Einbeziehung des Osteopathen als eigenständig denkendes und handelndes Zentrum in ihm, begründet das Attribut philosophisch und beschreibt damit jene Dimension, auf die Still allergrößten Wert gelegt hat. Er selbst verwendet in diesem Zusammenhang den Ausdruck Philosophie der Osteopathie. Da dieser jedoch regelhaft allein auf den therapeutischen Handlungsbereich bezogen wird, hielten die an dem Projekt mitbeteiligten Philosophen Andreas Grimm, Martin Ingenfeld und ich die Schaffung eines neuen Ausdrucks für gut begründet.

Das Buch Philosophische Osteopathie stellt innerhalb dieses Projekts den erstmaligen Versuch dar, Stills Ausdruck der Philosophie der Osteopathie nicht nur anhand von seinen Schriften, sondern auch im Kontext der medizin- und philosophiehistorischen Zusammenhänge und unter Berücksichtigung der Person Still selbst zu erforschen. Die so erarbeiteten Ergebnisse sollen den Vertretern der Osteopathie aber auch alle anderen an der Osteopathie interessierten Menschen die Möglichkeit geben, sich ernsthaft und kritisch mit dem Thema auseinandersetzen zu können. Um diesen Anspruch zu erfüllen, habe ich das Buch in sechs Kapitel eingeteilt.

In der Einführung erhalten Sie dabei zunächst einmal einige Informationen rund um meinen eigenen Werdegang innerhalb der Osteopathie, jenes Osteopathie-Chaos, welches sich mir hier bezüglich der Iedntität der Osteopathie offenbahrt hat und wie hier für mich die philosophischen Aspekte in Stills Ansatz ins Spiel kommen. Um diese Aspekte und vor allem ihre enorme Bedeutung weit über die Osteopathie hinaus destillieren zu können, bedarf es allerdings einiger Vorkenntnis bezüglich der heutigen Prägung unseres therapeutischen Selbstverständnisses, sowie einige Informationen rund um Still selbst. Hierum geht es in den Kapiteln zwei und drei. Mit diesem Rüstzeug im Gepäck erfolgt im vierten Kapitel anhand von repräsentativen Auszügen eine kritische Analyse von Stills Schriften in Hinblick auf den philosophischen Aspekt. Die daraus im fünften Kapitel abgeleiteten und kurz formulierten Kernhypothesen werden im sechsten Kapitel in ihrer möglichen Bedeutung für die heutige Osteopathie gedanklich gefüllt. Zuletzt erlaube ich mir noch im siebten Kapitel einen sehr weiten Blick über den Tellerrand, der Ihnen einen kleinen Eindruck davon geben soll, welche reizvolle Inspirationen auf jene Menschen warten, die bereit sind, sich wissenschaftlich mit Stills Philosophie der Osteopathie zu beschäftigen.

Als Projekt verstehen die Beteiligten Philosophische Osteopathie, weil das vorliegende Buch sich nicht als Lehrwerk versteht, in dem absolute Wahrheiten verkündet werden. Vielmehr ist es als erster Bestandteil eines begrifflichen Schutzraums namens Philosophische Osteopathie gedacht. Die im vorliegenden Werk erarbeiteten Erkenntnisse über Stills Gedankenwelt bilden dabei lediglich Ausgangspunkte, an die eine dynamische Auseinandersetzung mit dem Themenbereich der Bedeutung von Philosophie für die therapeutische Welt der Osteopathie einschließlich der in ihr handelnden Vertreter anknüpfen könnte. Alle lebensintelligenten und wissbegierigen Menschen sind jederzeit und herzlich dazu eingeladen, sich an dieser Diskussion kritisch, konstruktiv und transdisziplinäriiv beteiligen, um damit den Schutzraum beständig zu füllen und zu erweitern. Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Form dies geschieht, sei es im stillen Nachdenken ganz für sich, im privaten Austausch, in Veröffentlichungen bzw. öffentlichen Diskussionen oder in sonst einer Form. Letztendlich sollen daraus aber im Sinne guter angewandter Philosophie stets handhabbare und pragmatische Handlungskonzepte erarbeitet werden, die unmittelbar für das Gemeinwohl nützlich sind. Eine akademische Verbrämung ist also nicht erwünscht.

KEIN MEISTERWERK

Nicht wenige Interessierte innerhalb der deutschsprachigen Osteopathie-Szene erwarten dieses Buch schon mit einiger Vorfreude und Spannung. Ihnen möchte ich einleitend sagen, dass sie ihre Erwartungen aus mehreren Gründen nicht allzu hoch hängen sollten. Einerseits ist die wirklich kritische Auseinandersetzung mit Stills Texten, auf die sich dieses Buch vorrangig stützt, noch sehr jung. Gerade in den letzten drei Jahren ergaben sich hierzu geradezu sintflutartig neue Erkenntnisse, weshalb eine umfassende Aufarbeitung des Themas zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wirklich möglich ist. Das vorliegende Werk kann hier gerade einmal einen ersten Eindruck vermitteln. Weiterhin steht der Begriff Philosophie immer wieder im Mittelpunkt der Betrachtung. Zwar tausche ich mich seit nunmehr 15 Jahren mehr oder weniger intensiv mit Martin Pöttner (2004 – 2011) und Andreas Grimm (seit 2014), zwei gelehrten Philosophen und zugleich hervorragenden Kennern der Still-Texte, aus, dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich selbst kein studierter Philosoph bin. Für die aufgrund meines Laienwissens in Bezug auf die Ausführungen zur Philosophie im Zusammenhang mit Stills Ansatz auftauchenden ‚Unschärfen‘ bitte ich daher um Nachsicht. Dies gilt auch für Vereinfachungen, die bei jedem Versuch, eine komplexe Thematik sowohl sprachlich wie auch inhaltlich auch für Laien verständlich zu machen, unweigerlich auftreten.

Im Zusammenhang mit den eben genannten Philosophen möchte ich zugleich darauf hinweisen, dass ich zwar wesentliche Einsichten in Bezug auf die enorme Bedeutung der philosophischen Lebenshaltung in Stills Ansatz bereits fragmentarisch erahnt hatte, erst aber der gegenseitig völlig offene und aneinander interessierte Austausch vor allem mit Andreas Grimm dazu geführt hat, dass ich diese Fragmente zu einem Ganzen zusammenfügen konnte. Erst dadurch wurde mir auch voll bewusst, welch hervorragende und weitreichende Gedanken Martin Pöttner bereits 2005 in seinem bemerkenswerten Vorwort zu Das große Still-Kompendium der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat. Auf diesem in gemeinsamer Arbeit errichteten Fundament gründen die im vorliegenden Werk vorgebrachten Hypothesen und ihre Ausdeutung in Hinsicht auf den Alltag der Osteopathie und für das therapeutische Dasein. Dass Andreas Grimm nicht ausdrücklich als Koautor erwähnt wird, liegt schlichtweg an der Tatsache, dass ich den Text allein verfasst habe; inhaltlich bitte ich das Buch als geistige Koproduktion zu betrachten. Einen wichtigen Beitrag zu diesem Buch hat zudem der junge Wissenschaftler und ebenfalls Kenner der Still-Texte Martin Ingenfeld geliefert. Auf einem Beitrag von ihm beruht die Beschreibung des kulturellen Milieus, in dem Still lebte und in dem seine Schriften entstanden sind, in Kapitel 3.1.

Ein weiterer Grund dafür, dass das vorliegende Buch nun gleichsam vorab wie ein Provisorium erscheint, ist die Tatsache, dass von immer mehr Osteopathen und Teilnehmern meiner Seminare zur Geschichte und Philosophie der Osteopathie (jetzt: Philosophische Osteopathie) eine öffentlich zugängliche Zusammenfassung meiner Gedanken gewünscht wurde. Diesem Wunsch möchte ich jetzt entsprechen, wohl wissend, dass ich damit im Grunde ein erst halbfertiges Produkt abliefere.

Betrachten Sie die vorliegende Ausgabe aus den eben genannten Gründen daher als nach bestem Wissen und Gewissen erstelltes Gesellenstück –nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sollte das Buch konstruktive Diskussionen auslösen, so werden alle wertvollen Beiträge hierzu in möglichen weiteren Auflagen Berücksichtigung finden. Wie schon erwähnt, soll es sich bei Philosophische Osteopathie ja nicht um ein statisches Lehrgebäude handeln, das versucht, vermeintliche Wahrheiten zu verbreiten. Betrachten sie es einfach als möglichen Beginn einer fruchtbaren Diskussion über die Bedeutung der philosophischen Dimension im therapeutischen Kontext.

WISSENSCHAFTLICHKEIT VS. LESBARKEIT

Ich habe mich entschlossen, auf umfangreiche Quellenverweise zu verzichten, und beschränke diese lediglich auf Auszüge, die von Zeitzeugen Stills oder aus seinen Originalschriften stammen.v Gleichermaßen werden bei der Nennung von Personen keine akademischen Grade oder sonstige Titel genannt, um den Lesefluss nicht unnötig zu behindern. Dass der wissenschaftliche Wert darunter leidet, nehme ich gerne in Kauf, denn es war nie meine Absicht, mit dieser Arbeit einen akademischen Grad zu erwerben. Mir geht es vielmehr darum, einem möglichst breiten Publikum die Gedankenwelt Stills und die damit verknüpfte Thematik der Philosophie im therapeutischen Kontext zugänglich zu machen. Zudem sollen ernsthaften Interessenten an Stills Ansatz erstmals auch kritisch überprüfbare Hypothesen an die Hand gegeben werden, um sich mit dem Thema sachlich auseinandersetzen zu können. Man mag kritisieren, dass die dabei verwendeten Zitate Stills nur einen winzigen Bruchteil des mir vorliegenden Recherchematerials ausmachen. Dem halte ich entgegen, dass die Auswahl mit größter Sorgfalt in Bezug auf den Gesamtkontext erfolgte und unter Berücksichtigung des langjährigen Austauschs mit den Philosophen Martin Pöttner und Andreas Grimm, aber auch der bedeutenden Osteopathiehistorikerin Jane Stark sowie vielen anderen wissenschaftlich orientierten Vertretern der Osteopathie. Kritik an Inhalten dieses Buchs, die auf einzelnen sich widersprechenden Zitaten oder unüberprüfbaren persönlichen Erfahrungen beruhen, bitte ich daher entsprechend skeptisch zu betrachten.

Gedanken zu A.T.Stills Philosophie der Osteopathie

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