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Forscher erkennen die Rolle der Winzigkeit

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Nanotechnologen waren mittelalterliche Schwertschmiede und Glashersteller also nicht. Denn von Nanotechnologie lässt sich erst dann sprechen, wenn der Zusammenhang zwischen dem Effekt – bombenfeste Klingen oder leuchtend rote Farben – und der ultrafeinen Strukturierung des Materials erkannt und für die Technik gezielt anwendbar gemacht wird. Wenn die Nanometer-kleinen Strukturen also nicht nur zufällig entstehen, sondern absichtlich hergestellt werden.

Als einen Nanotechnologie-Gründer sehen manche deshalb den englischen Naturforscher Michael Faraday, obwohl der sicher nie von »Nanotechnologie« gesprochen hat, denn der Begriff entstand erst im ausgehenden 20. Jahrhundert.

Faraday war ein Mann des Experimentes, bekannt für seine fesselnden Vorlesungen an der Royal Institution in London. Im Juni 1858 faszinierte Faraday sein Publikum mit einem Mikroskop, das vergrößerte Bilder an die Wand warf2. »Über die Beziehung zwischen Gold und Licht« hieß die Veranstaltung. Faraday projizierte einen Objektträger mit einer rubinroten Flüssigkeit. Diese hatte er durch die chemische Behandlung eines Goldsalzes erhalten. Sie dürfte sein Publikum erstaunt haben, denn wie die mittelalterlichen Glashersteller wussten auch die Menschen des 19. Jahrhunderts nicht, wie es kam, dass Gold eine rote Farbe annehmen konnte. Faraday konnte es ihnen erklären. Er war der erste, der dem Phänomen auf den Grund gegangen war – mit einem cleveren Experiment. Der findige Forscher hatte einen gebündelten Lichtstrahl auf die Goldflüssigkeit gerichtet. Dieser hinterließ eine von allen Seiten sichtbare, tief rubinrot leuchtende Spur. Faraday schloss daraus, dass das Gold nicht in der Flüssigkeit gelöst war, sondern in Form von Partikeln darin herumschwamm. Denn die Partikel streuen die Lichtwellen, ähnlich wie in der Luft hängende Wassertröpfchen, auch als »Nebel« bekannt, das Licht von Straßenlaternen nach allen Seiten streuen und somit den Lichtkegel der Lampe sichtbar machen. Da aber selbst unter dem Mikroskop keine Partikel zu sehen waren, schloss der Naturforscher, dass es sich eben um sehr, sehr kleine Gold-Teilchen handeln musste, die der Flüssigkeit ihre Farbe gaben.

Es dauerte hundert Jahre, bis ihm Elektronenmikroskope posthum recht gaben. Sie zeigten, dass bei dem von Faraday angewandten Verfahren Gold-Nanopartikel von etwa sechs Nanometern Durchmesser entstehen.

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