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Vorwort.

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Nie in früheren Jahren ist so viel gesprochen und geschrieben worden über die Fremdenlegion als in letzter Zeit. Im deutschen und französischen Parlament war davon die Rede. Die Presse beschäftigt sich angelegentlich mit der Frage, ob es nicht Mittel und Wege gäbe, dieses für „la grande Nation“ so entwürdigende Institut abzuschaffen. Dieses Problem zu lösen wird den Weltmächten noch manche Schwierigkeiten bereiten, ich glaube aber kaum, dass Frankreich gewillt ist, dies altertümliche Söldnerinstitut aufzuheben. Kein Staat kann sich rühmen, eine derart wohlfeile Truppe zu haben, die dem Soldaten 8 Centimes Tagessold, Kleidung und Nahrung verabreicht, wofür er in den hässlichen, todbringenden Klimas wie Sahara, Dahomey, Tonkin, Madagaskar usw. sein Leben in die Schanze schlagen muss.

Als eine Schmach wird es schon lange von allen Nationen angesehen, dass unser westlicher Nachbar mit fremden Deserteuren eine französische Streitmacht bildet, um dieselbe vorzugsweise in ihren Kolonien als Kanonenfutter zu verwenden. Seit 80 Jahren besteht eine solche Söldnertruppe in den französischen Kolonien und hat in dieser Zeit, wie die Geschichte lehrt, die Hauptaufgabe gehabt, mit ihrem Blut die Siege Frankreichs zu erkämpfen. Keine Fahne Frankreichs weist so glorreiche Dekorationen auf, wie die Fahnen der Fremdenregimenter.

Dumme Jugendstreiche und sonstige Gründe führen Tausende seit Jahren nach Algier, wo die Mehrzahl einen schrecklichen Tod findet. Abenteurer, Deserteuren verlassen oft wegen Furcht vor geringfügigen Strafe ihre Heimat und ihr Regiment ohne Überlegung in leichtsinniger Weise, was sie nur zu bald aufs tiefste zu bereuen haben. Die Wenigen, die in die Heimat zurückkehren können, haben ihre Gesundheit eingebüßt und werden zumeist noch empfindlich bestraft. Bis zur Abgabe der Unterschrift wird dem Angeworbenen alles Gute versprochen, ist dieselbe geschehen, so sieht der junge Legionär schon in den ersten Tagen seine bittere Enttäuschung.

Die wirksamste Agitation in unserm Vaterland, aus dem mehrere Hundert junge Leute jährlich in die Fremdenlegion eintreten, ist die, dass man in Schulen, Vereinen, Regimentern und bei allen Anlässen Warnungen ergehen lässt.

Der Zweck der Veröffentlichung meiner Erlebnisse ist, meinen lieben Lesern eine wahrheitsgetreue Schilderung der barbarischen Zustände, der schlechten Behandlung und der erbärmlichen Belohnung vor Augen zu führen. Möge sich jeder junge Mann an dem im vorliegenden Buch erzählten Schicksal ein Exempel nehmen, damit er den Verlockungen zur Legion entgeht!

Stuttgart, im Juni 1911.

Der Verfasser.

Am Schlusse des Buches ist eine Erklärung der im Texte vorkommenden französischen Ausdrücke beigegeben.

Fünf Jahre Fremdenlegionär

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