Читать книгу Das Überlebensprinzip - Christian Ruf - Страница 14
11. Tag
ОглавлениеEin prima Morgen brach heute an! Klarer blauer Frühlingshimmel, dazu ein warmer Luftstrom und wieder das Gefühl, das die Natur aufbrechen will! So wie wir - eigentlich…
Nachdem ich Ben’s Verband erneuert hatte und die Wunde gut desinfiziert war, überlege ich, was ich sinnvolles erledigen könnte? Nun, am besten war es die Kleidung zu tauschen und zu waschen. Das musste auch hin und wieder mal sein. Wenn ich daran denke, dass ich früher jeden Tag geduscht hatte… Es hat lange gebraucht, bis ich mich an den natürlichen Körpergeruch gewöhnt hatte.
Trotzdem - Hygiene muss sein! So schaute ich mich bei dem geplünderten Bauernhof in der Nähe noch mal um. Trotz des ausgebrannten Wohnhauses fand ich in den Nebengebäuden alles, was man zum Kleiderwaschen benötigt: eine größere Plastikwanne, sogar Waschpulver und eine Wäscheleine. Leider stand mir kein warmes Wasser zur Verfügung. Aber das braucht man nicht unbedingt. So begab ich mich an den nächsten Bach und wusch wie in der guten alten Zeit unsere getragenen Sachen von Hand.
Nur einem Fehler darf man dabei nicht machen: das Seifenwasser einfach in den Bach wegschütten. Denn ein paar Kilometer weiter unterhalb könnte das jemandem auffallen… Somit entleerte ich die Wanne etwas weiter abseits auf der Wiese. Die Kleidungsstücke wurden im Wald zwischen den Bäumen zum Trocknen aufgehängt. Klar wäre es in der Sonne besser gewesen, aber dann könnte ich sie gleich an einen Fahnenmast hissen. Nicht die geringste Spur dürfen wir hier hinterlassen geschweige denn auffallen!
Gut gelaunt machte ich beim Mittagessen Ben den Vorschlag mal wieder zu baden. Er schüttelte sich am ganzen Körper - will sagen, dass es noch zu kalt dafür sei. Das stimmte ja auch. Ich hatte mir einmal mit kaltem Bachwasser die Haare gewaschen. Dabei hatte ich mir die Kopfhaut total verkühlt und den ganzen Tag danach Kopfschmerzen gehabt…
„Warts ab. Ich werde uns ein absolut klasse Dampfbad zaubern!“ versprach ich ein wenig prahlend.
Ben schaute ungläubig und ein wenig besorgt drein.
„Keine Sorge - ich hab auf dem Bauernhof was Interessantes entdeckt. Absolut sicher.“
Mit einen verschmitzten Grinsen ließ ich ihn zurück und begab mich an die Vorbereitungen: zunächst trieb ich einen großen Blechbottich auf - das sollte die Wanne werden. Nachdem ich ihn gereinigt hatte, wurde das Ding auf ein Untergestell aus Stahl aufgebockt. In der Scheune fand ich einen kleinen fensterlosen Nebenraum. Ideal für ein Badezimmer.
Wahrscheinlich fragst du dich, wie ich nun die Wärme erzeugen wollte und das ganz ohne verräterischen Qualm? In der Garage hatte ich zwei Heizstrahler mit noch fast vollen Gasflaschen gesehen. Damit brachte ich das Wasser in der Wanne auf Temperatur und heizte nebenbei noch den Raum mit auf. Nachdem ich die Heizstrahler unter die mit Wasser gefüllte Wanne gestellt und das Gas entzündet hatte, ging ich in Badelaune zurück zu Ben.
„Auf, das Schaumbad ist vorbereitet! Nimm deine frischen Sachen mit, Handtuch und Seife habe ich schon organisiert.“
Ich nahm Ben besser huckepack da seine Blasen an den Füßen noch ziemlich wehtaten. Wir kamen zur Scheune und betraten das inzwischen angenehm aufgewärmte Badezimmer. Puh, war das warm hier drin! Schnell zogen wir die dicken Klamotten aus und drehten das Gas auf Sparflamme. Ben durfte als erster rein. Zur Auswahl standen ihm verschiedene Shampoo…
Eigentlich hätte ich das Badewasser erneuern müssen nachdem Ben mit deutlich hellerer Gesichtsfarbe aus dem Bottich geklettert war. Aber das kostete viel zu viel Zeit bis ich vom Bach das neue Wasser im Eimer herbeigeholt hätte und es wieder aufgeheizt wäre. So stieg ich kurzerhand in die phantastisch warme Brühe und tauchte erstmal ganz mit dem Kopf unter…
Auf dem Rückweg grinsten wir beide über unseren angenehmen, blumenartigen Duft. Ja, so etwas könnten wir jeden Tag gut vertragen! War im Endeffekt eigentlich gar nicht so schlecht die Zwangspause.