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7.6 Bedeutung für die Soziale Arbeit

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Die detaillierte, offene und schonungslose Darstellung der herrschenden Zustände, die scharfsinnige Erkenntnis der Notwendigkeit zusätzlichen kirchlichen Handelns, erkannte kirchenstrukturelle Hemmnisse für effektive kirchliche Maßnahmen, vorbildliche und zukunftsweisende Pionierarbeit auf dem Gebiet der Sozialfürsorge, die kreativen Programme und die zukunftsweisende Idee christlicher Gewerkschaften machen Wichern zum Sozialexperten seiner Zeit. Wichern leistet mit großem persönlichen Einsatz Pionierarbeit auf den Gebieten der heutigen Diakonie (Rauhes Haus, Innere Mission). Er etabliert das Prinzip der „rettenden Liebe“ als Grundprinzip sozialen Handelns der evangelischen Kirche. Da er das Elend zu jener Zeit als eine Fehlentwicklung ansieht, ist er bestrebt, das Alte wiederherzustellen. Zwar erkennt er kirchlichen Handlungsbedarf mit seinen Programmen der Inneren Mission, aber gegenüber notwendigen gesellschaftspolitischen Reformen bleibt er verschlossen.

Sein Verständnis von Wissenschaft und Pädagogik ist theologisch fundiert und wird von ihm aus und mit der göttlichen Offenbarung, wie sie in der Bibel überliefert ist, begründet. Trotzdem wird seine Erziehungslehre auch heute noch zu den Klassikern der Sozialpädagogik gezählt und zwischen Pestalozzi (vgl. 1.5) und Nohl (vgl. 2.8) platziert (vgl. Thole/Galuske/Gängler 1998, 67–81; Niemeyer 2010, 52–87).

Das Jahr 2008 wurde von dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland zum „Wichernjahr“ deklariert. Vor 200 Jahren wurde Johann Hinrich Wichern geboren und „Die Diakonie“ weiß sich immer noch ihrem Initiator und dem Organisator der ersten Schritte der Inneren Mission eng verbunden; auch wenn sich das Leitbild der heutigen Diakonie in vielen Punkten von der Theologie Wicherns und seiner christlichen Erziehungslehre unterscheidet, das „Prinzip der rettenden Liebe“ gilt jedoch weiterhin.

Theorien der Sozialen Arbeit

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