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Fakt 7: das Drama des stotternden Königs
ОглавлениеVier Oscars, insgesamt mehr als 40 Auszeichnungen, knapp 2,5 Millionen Kinobesucher allein in Deutschland und weltweit über 300 Millionen Euro Einnahmen machen »The King’s Speech« mit Colin Firth in der Hauptrolle zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Auch wenn im Laufe der Jahre – »The King’s Speech« kam 2010 auf die Leinwand – vielleicht die Erinnerung an die genaue Handlung verblasst, hat sich eines in den Köpfen vieler Zuschauer eingeprägt: Der britische König George VI. stotterte so massiv, dass jeder öffentliche Auftritt zur Qual wurde. Warum der Vater von Queen Elizabeth allerdings an dieser Sprachbehinderung litt, wissen nur die wenigsten. Die Antwort kennt Adelsexpertin Leontine Gräfin von Schmettow: »George VI. war eigentlich geborener Linkshänder und musste mühsam lernen, mit rechts zu schreiben.«12 Ganz bezwingen ließ sich seine starke linke Hand jedoch nie. »1926 trat er, damals noch Duke of York, zusammen mit Louis Greig in Wimbledon zum Herrendoppel an. Den Tennisschläger hielt er das ganze Turnier über wie selbstverständlich mit links«, erklärt die TV-Journalistin. Der andauernde Kampf zwischen rechter und unterdrückter Hand hatte fatale Folgen: lebenslanges Stammeln und Stottern.
Dabei war George VI. längst nicht der einzige royale Lefty, wie Linkshänder im Englischen umgangssprachlich genannt werden. Gleich drei von bislang insgesamt fünf »King Georges« gelten als Linkshänder: König George II., der von 1727 bis 1760 über Großbritannien und Irland regierte, König George IV., der nur zehn Jahre bis 1830 über das Vereinigte Königreich herrschte, und eben George VI. Auch seine Urgroßmutter, Queen Victoria, soll eigentlich Linkshänderin gewesen sein. Sie schrieb mit rechts, malte aber angeblich weiter mit links.
»George VI. litt enorm an seiner Umschulung. Es heißt, er wünschte sich von seiner Tochter Elizabeth, dass künftig kein Royal mehr zum Rechtshänder-Dasein gezwungen wird«, sagt die Königshausexpertin. Sein Wunsch ging in Erfüllung! Zwar sind Königin Elizabeth sowie ihre Kinder Prinz Charles und Prinzessin Anne selbst keine Linkshänder (auch wenn die Queen und der künftige König im Netz immer mal wieder fälschlicherweise als solche bezeichnet werden), doch dafür darf Prinz William von Geburt an mit seiner starken linken Hand leben, schreiben und dem Volk aus der Kutsche winken. »Ein Happy End gab es auch für George VI.«, weiß Leontine von Schmettow. Denn so ganz verschwand dessen Stottern nie, dafür half ihm der australische Sprachtherapeut Lionel Logue, das Problem weitgehend zu kontrollieren. God save the King.