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Kapitel 8

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Jeph

‚Rein rauschen in die verfuckte Scheiße, das geht schnell, aber versuch mal rauszukommen!‘, hatte einer an die Tür der Toilette gekritzelt, die Jeph heute morgen aufgesucht hatte. Wie wahr! Wenn er wenigstens wüsste, wie er da reingeschliddert war. Wünschte, er könnte jemanden für all das verantwortlich machen. Wollte zuschlagen, brüllen, wüten.

Aber so jämmerlich, wie er sich fühlte, musste er froh sein, dass da im Moment niemand zur Verfügung stand. Die sperrigen Dinge in der Hütte setzten sich wenigstens kaum zur Wehr, und Stunden später konnte er sich endlich auf die harte Liege fallen lassen. Wo die Polsterauflage und die viel gepriesene warme Decke waren, wussten allerdings wahrscheinlich nur die Mäuse, die er durch die Dunkelheit huschen hörte. Der Schlaf ließ natürlich auf sich warten, wie konnte es auch anders sein. Obwohl er sich einfach nur wegdriften lassen wollte, ging ihm der unwirkliche Tag pausenlos durch den Kopf. Und immer noch hatte er nicht den Hauch einer Ahnung was ihn in diese Lage gebracht hatte.

Hoffentlich war die Kleine — für ihn war sie immer noch das Mondkalb — gut heimgekommen. Sie hatte ihn nicht zu der fünf Minuten entfernten Bushaltestelle mitgehen lassen, und er hatte nicht darauf bestanden.

„Der Bus kommt ja gleich“, hatte sie gesagt. „Und du hast hier noch genug zu tun, um Platz zu schaffen. Ich komme morgen Nachmittag und hole Ernas Rad.“

Sie war so blass, so durchscheinend blass. Er hatte nicht mal ein Telefon, um nachzufragen ob sie gut zu Hause angekommen war. Verdammt. Er wusste nicht mal mehr, wie sie mit Nachnamen hieß. Warum hatte er sich nicht besser um sie gekümmert? Er brauchte sie, konnte ohne sie doch nicht einfach hier bleiben. Die Nachbarn wären nicht normal, würden sie nicht neugierig werden und ihm Schwierigkeiten bereiten. Da der Schlaf sich einfach nicht einstellte, malte er sich aus, wie es von hier aus weitergehen sollte. Alles war besser als Abend für Abend diese Absteige aufsuchen und sein Spiegelbild in diesen gescheiterten Gestalten sehen zu müssen. Er würde gerne das Fahrrad eine Weile behalten. Ein Damenrad mit Packtaschen!!!, das er früher niemals auch nur von Ferne angeschaut hätte. Der Achter im Vorderrad war das kleinste Problem. Wie es aussah, würde er auch etwas Werkzeug in dem ganzen Durcheinander finden. Wenn er was zu tun hatte, ging es ihm gleich besser.

Er würde....


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