Читать книгу Dash - Christina M. Fischer - Страница 7

2

Оглавление

»Sie sind hier!«

Miroko atmete tief ein und stand auf. Die plötzlich einsetzende Vision hatte ihn überrumpelt. Was er gesehen hatte waren nur Schemen gewesen, die ihn mit mehr Fragen als Antworten zurückließen. Zarakay, der sich gerade mit ihm ein Footballspiel angesehen hatte, schaltete den Fernseher aus und folgte ihm neugierig aus dem großen Gemeinschaftsraum.

Mit großen Schritten eilten sie zur Treppe. Es juckte Miroko in den Fingern nach unten zu springen und die ganzen Stufen so auf die Schnelle zu überwinden. Mylara war nicht da und würde ihn nicht rügen, doch er tat es nicht. Er hatte Jahre auf diesen Tag gewartet, da konnte er sich sicher noch ein paar Minuten gedulden.

Ein zorniger Wutschrei ließ ihn die Braue heben. Zarakays Geduld war offenbar am Ende, denn er schwang die Beine über die Brüstung und ließ sich in die Tiefe fallen. Seufzend folgte ihm Miroko. Noch während er fiel, hörte er ihren zweiten Schrei, dieses Mal jedoch vor Schreck.

An Dashs Wange zog sich ein blutiger Kratzer. Eine kleine Frau lag gefesselt auf dem Marmorboden und starrte sie regelrecht an. Wahrscheinlich kam es in ihrem Bekanntenkreis nicht oft vor, dass jemand aus dem dritten Stock sprang und unversehrt auf seine Füße landete.

»Hast du Schwierigkeiten?«, erkundigte sich Miroko, worauf sein Hauptmann brummte. »Eine echte Wildkatze eben.«

Unsanft packte Dash ihre Hände und hob sie erneut hoch. Dieses Mal trug er sie wie ein erlegtes Reh um den Hals, hielt Handgelenke und Knöchel fest. Als die Frau erkannte, dass sie sich nicht wehren konnte, hob sie den Kopf und sah Miroko flehend an. Ein Lichtblitz blendete die Außenwelt von ihm ab. Ihre Augen waren plötzlich nicht mehr braun, sondern zweifarbig.

Zur Bestätigung sah der Seher erneut in ihre Richtung, doch das grüne Auge war verschwunden. Seine Vision musste eine Bedeutung haben. Sie war mit Nathan verbunden.

»Die anderen sind kaum noch zu halten«, meinte er zu Dash. »Sie wollen die Jagd endlich beenden.«

Der Aufzug kam, Dash trat hinein und grinste ihn breit an. »Wenn sie etwas weiß, kriege ich es aus ihr raus.«

Langsam schlossen sich die Türen und der Fahrstuhl sank in die Tiefe, zu jenem Ort, der keinen Schrei nach oben entkommen ließ.

Zarakay seufzte schwer. »Bisher hatten wir immer Jäger. Eine normale Frau …«, kopfschüttelnd wandte er sich ab, »… das kommt mir mies vor.«

»Oh, sie ist taffer als sie aussieht«, meinte Miroko lächelnd. »Hast du etwa den Maulkorb übersehen?«

Zarakay lachte leise. »Ich kann mich nicht erinnern, dass zuvor jemand versucht hat unseren Hauptmann zu beißen.«

»Wer wollte Dash beißen?«

Die zwei Vampire erstarrten beim Klang der rauen Stimme und wandten sich langsam um. Pain schlenderte auf sie zu. Über seine schwarze Jeans trug er nur eine ebenso schwarze Weste. Wulstige Narben zogen sich quer über seine Brust. In einem Mundwinkel hing eine dicke Zigarre. Es kostete ein Vermögen sie aus Kuba zu importieren, doch ihr Orden verfügte über genügend Geld und es war sowieso das einzige Vergnügen, das er sich neben dem Schmerz gönnte, sodass keiner widersprach.

»Unser neuer Gast«, antwortete Miroko.

»Recht feurig die Kleine«, bestätigte Zarakay. »Ich bin gespannt, ob unser Hauptmann sie knackt.«

Schon bei seinen Worten spannte Pain sich an. Die Pupillen seiner grauen Augen zogen sich zusammen, bis sie kaum zu sehen waren. »Nathans Verbindung?«

Beim grollenden Klang seiner Stimme wurde Miroko sofort wachsam. Wenn Pain aus noch einem Gefühl außer der Sehnsucht nach Schmerz bestand, dann war es abgrundtiefer Hass gegen den Jäger.

»Pain, Dash wird ihn finden«, versuchte Zarakay auf ihn einzusprechen, doch der dunkelhaarige Vampir schien ihn nicht zu hören.

»Pain!« Miroko packte grob seine Schulter und zwang ihn dazu, seinem Blick zu begegnen. »Du vertraust doch unserem Hauptmann.«

Die pechschwarzen Brauen zogen sich zusammen, dann nickte er langsam. »Ja, ich traue Dash.«

Ein erneuter Zug aus der Zigarre, dann wandte er sich ab und ging.

Zarakay stieß die Luft aus. »Scheiße, noch können wir ihn beruhigen und zurückhalten, aber wie lange wird er sich beherrschen?«

Miroko nickte. »Du hast recht. Wir brauchen die Kleine, deswegen werden wir dafür sorgen, dass Pain nicht in ihre Nähe kommt.«

Der Raum, in dem dieser Neandertaler sie trug, hatte große Ähnlichkeit mit einem feuchten Keller. Die Wände bestanden aus rauem Fels, nur am Boden waren Fließen und mehrere Abflüsse angebracht, durch die das Wasser hindurch sickern konnte. Dann korrigierte sie sich. Wasser? Sie sah hier nirgends eine Dusche, geschweige denn Sanitäranlagen.

Inmitten des Raumes gab es eine Vorrichtung, auf die der Kerl zusteuerte. Kurzerhand hängte er sie mit den Handschellen an die Maschinerie, die so hoch stand, dass sie den Boden nur mit den Zehenspitzen berühren konnte.

»Da wären wir«, grunzte er zufrieden und glitt aus seinem Mantel, gab einen Blick auf tätowierte Arme frei, die breiter waren als ihr Oberschenkel. Seelenruhig zündete er sich eine Zigarette an und setzte sich auf den einzigen Stuhl im Raum, genau zwei Meter von ihr entfernt. Schließlich verfiel er in Regungslosigkeit. Immer noch waren seine Augen von dieser verdammten Sonnenbrille bedeckt, weswegen sie nicht wusste, wohin er gerade sah. War es ihr verschrecktes Gesicht? Oder aber ihr Bauchnabel, der unter der Jacke lugte, weil sie sich so unnatürlich strecken musste?

Gemächlich inhalierte er den Rauch seiner Zigarette. Er schien alle Zeit der Welt zu haben.

Wollte er sie mürbe machen?

Nat suchte den Bereich hinter ihm ab. Hier musste es doch einen Hinweis geben, der ihr verriet, wo sie sich befand und was der Verrückte von ihr wollte.

Als Minuten vergingen, in denen der Kerl nichts anderes tat, als zu rauchen und sie anzuschauen, fiel es ihr immer schwerer ruhig zu bleiben. Sie hatte unzählige Fragen, die sie ihm stellen wollte, doch genau das bezweckte er. Ein neues Gefühl stieg in ihr auf. Trotz! Sie würde nicht nachgeben! Sie war nicht mehr die schwache Natalie, sie war Nat!

Zeit verrann in der Stille. Die Zigarette war schon seit einer kleinen Ewigkeit ausgebrannt. Er saß, mit vor der Brust verschränkten Armen, da. Sie wollte ebenso störrisch wirken, doch es fiel ihr immer schwerer sich auf den Beinen zu halten. Ihre Zehen in den Schuhen schmerzten, ebenso ihre Arme. Störrisch biss sie sich auf die Zunge. Nein, sie durfte nicht schwach werden!

Als eine weitere Stunde verstrich, konnte sie ihre Schwäche nicht länger verbergen. Ihre Beine zitterten und mehrmals hing ihr Gewicht nur noch an den Armen, doch auch das war schmerzvoll.

Wie gut er sich dabei fühlen musste sie so ausgeliefert zu sehen. Wütend funkelte sie ihn an.

Erneut griff er nach der Zigarettenschachtel. Brodelnde Wut stieg in ihr auf. Dieser Mistkerl würde niemals aufgeben, er würde so lange warten, bis sie sich vor ihm beschmutzte. Auch mit der Brille wusste sie, dass seine Augen kälter als Eis glitzerten.

»Was willst du? Soll ich durch Passivrauchen an Lungenkrebs sterben?«, fauchte sie ihn an.

Seine Mundwinkel zuckten, dann kam er auf die Beine und war mit einem Schritt bei ihr, griff nach ihrem Kopf und nahm ihr den Maulkorb ab. Wütend schnappte sie nach seinen Fingern. Der Mann vor ihr stutzte, dann ließ er den Maulkorb einfach zu Boden fallen und ging in den dunkleren Teil des Raumes, wo sie ihn nicht mehr sehen konnte. Sie hörte, wie er nach etwas suchte und nur eine Minute später kehrte er zurück, mit einem kleinen roten Ball in seiner Hand.

Nat runzelte die Stirn. So etwas hatte sie schon irgendwo gesehen, nur wo? Da waren Riemen an dem Ball! Als ihr klar wurde worum es sich handelte, stieß sie einen empörten Wutschrei aus, doch bevor sie sich versah, hatte er den Knebel schon zwischen ihre Zähne gesteckt und die Riemen geschlossen.

Tobend warf sie sich herum, versuchte ihn zu treten, doch sie hing hilflos in dieser verdammten Vorrichtung.

Der blonde Teufel lächelte, als würde sie ihm ein spezielles Schauspiel bieten, was sie noch mehr zur Raserei trieb. Doch wie sonst, seit dieses abartige Spiel begonnen hatte, stand die Zeit auf seiner Seite. Ihre Glieder erschlafften und die Stimme versagte ihr. Keuchend hing sie in den Handschellen. Schweiß perlte ihr die Stirn hinab und blieb in ihren Wimpern hängen.

Ihr Entführer musterte sie, dann ging er zu einem schmalen, hohen Schrank und nahm etwas hinaus. Als er damit auf sie zukam, stockte ihr der Atem. In seiner Hand entdeckte sie einen langen Dolch.

Angst lähmte sie nun, im Gegensatz dazu donnerte ihr Herz förmlich gegen ihren Brustkorb.

»Mal sehen«, murmelte er und glitt mit dem Messer unter ihren Arm. Sie spürte den Druck gegen ihre Haut und zuckte zusammen. Das Geräusch zerreißenden Stoffes erfüllte den Raum, als er anfing, ihr langsam und genüsslich die Jacke vom Körper zu schälen.

Jedes Mal wenn er ansetzte, erwartete sie Schmerz, doch er führte die Klinge geschickt und verletzte sie nicht. Schließlich fiel der restliche Stoff zu ihren Füßen.

Nat atmete flach und sah mit geweiteten Augen zu ihm auf. Mit der stumpfen Seite des Messers glitt er über ihren nackten Bauchnabel. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, wollte von ihm wegrücken, doch er packte einfach die Vorrichtung und verhinderte so, dass sie sich bewegen konnte.

Spöttisch hob sich sein Mundwinkel, entblößte einen ziemlich spitzen Eckzahn. Unerwartet schnell griff er nach ihren Beinen und hob sie an. Nat stieß einen erschrockenen Schrei aus, als die Klinge über ihr Bein nach unten glitt. Sie verletzte sie jedoch nicht, sondern durchtrennte lediglich den Gürtel, der sie zusammengehalten hatte. Als er sie losließ, sackten sie kraftlos hinab, wo sie hin und her schwankten.

»Ich muss gestehen, so viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr«, raunte er an ihrem Ohrläppchen.

Fauchend hob Nat ihr Knie, um es ihm in die Weichteile zu rammen, doch er packte es lachend und schob seines zwischen ihre Beine. Er war ihr so nah, dass sie eigentlich seine Wärme spüren sollte, doch er war vollkommen kalt. Verwirrt hob sie den Kopf. Ihr verängstigtes Gesicht spiegelte sich in seiner Brille wider.

Sein Knie drängte quälend langsam nach oben. Sie versuchte nach hinten zu schwingen, doch je mehr sie sich bewegte, umso mehr rieb es gegen ihren Unterleib.

Das Messer verschwand in seiner hinteren Hosentasche, dann umfasste er ihre Hüften mit beiden Händen und zog sie näher an sich.

»Hör auf«, stieß sie kaum verständlich hervor, doch sein teuflisches Lächeln verriet ihr, dass er sie ganz genau verstanden hatte.

Aufreizend langsam zog er sie seinen Oberschenkel hinauf. Ein leises Ächzen entfuhr ihr. Sie befand sich in der demütigendsten Position, die sie sich vorstellen konnte. Am liebsten wäre sie vor Scham im Erdboden versunken und doch wurde sie von einem Gefühl erfasst, das ihr den Atem raubte. Hitze breitete sich in ihrem Unterleib aus. Sie erzitterte und wollte nur noch weg, doch ihm machte das höllischen Spaß.

Schließlich ertrug sie es kaum noch und schlimmer als alles andere wäre es, vor ihm und durch ihn zu kommen.

»Was willst du?« Gott, hoffentlich verstand er ihr verstümmeltes Flüstern.

Ein letztes Mal schob er sie seinen langen Oberschenkel hinab, dann kam er ihrem Gesicht so nahe, dass sie vermeinte, die Form seiner Augen hinter der Sonnenbrille zu erkennen. »Wenn ich dir den Knebel hinausnehme, wirst du dich dann benehmen?«

Als sie nicht reagierte, grinste er anzüglich. »Bleibst du weiterhin so störrisch, tue ich das mit dir, nachdem ich dich ausgezogen habe.« Als Warnung zog er sie noch einmal zu sich heran.

Nat hielt den Atem an, ihre Augen weiteten sich, dann nickte sie hastig. Abrupt ließ er sie los und trat hinter sie, löste die Riemen.

Sie seufzte erleichtert und befeuchtete ihre Lippen, nachdem der Knebel hinausgenommen wurde. Ihr Kiefer schmerzte, da sie ihn so lange in dieser Stellung gehalten hatte, also bewegte sie ihn.

Der grässliche Mann trat vor sie und sah arrogant auf sie hinab. »So früh schon?«

»Ich habe nichts getan«, stieß sie hervor. »Wieso hast du mich hierher gebracht? Warum quälst du mich?«

Schweigen antwortete ihr, dann legte seine Pranke sich auf ihren Hals, zog sie zu sich heran und sprach nur einen einzigen Namen: »Nathan!«

Nat versteifte sich, alles in ihr schrie auf, sie wollte nur noch flüchten. Wie dumm von ihr, sich so lange in dieser Stadt aufzuhalten. Wäre sie doch nur weitergezogen, dann hätte er sie niemals gefunden. Großer Gott, nun hatte er sie tatsächlich!

»Nein!«, rief sie außer sich und fing an zu toben. »Nein! Ich will nicht zu ihm! Niemals wieder!«

Dash runzelte die Stirn, er versuchte sie ruhigzustellen, doch sie ließ sich nicht beruhigen. Sie tobte so lange weiter, bis er befürchten musste, dass sie sich zu schlimm verletzte. Gerade als er erwog sie mit einem Schlag außer Gefecht zu setzen, sackte Nat bewusstlos in sich zusammen.

Miroko war unterwegs zu der Menschenfrau, als Dash mit ihr in den Armen aus dem Verhörraum trat.

»Was ist geschehen?« Hastig eilte er zu ihm, dabei suchten seine Augen ihre Gestalt nach blutenden Wunden ab. Als er nichts entdeckte, sah er seinem Hauptmann ins Gesicht.

»Sie war bei der bloßen Erwähnung von Nathan wie von Sinnen«, brummte dieser und strebte ein Zimmer an, welches sich nur einige Türen weiter befand und eine wesentlich komfortablere Einrichtung besaß.

Miroko eilte zu dem Bett und schlug die Decke zurück. »Lass es mich versuchen.«

»Wenn du es verbockst, dann verwandelt sich ihr Gehirn in Matsch. Geschieht das, verlieren wir unsere einzige Verbindung zu diesem Bastard«, warnte Dash ihn, während er die Frau auf das Bett legte.

Miroko überlegte kurz, schließlich nickte er. »Ich weiß.«

Dash wies ihn mit einer Handbewegung an loszulegen und ging zu der kleinen Bar, wo er sich einen Scotch eingoss. Betrunken wurde er dadurch nicht, doch er mochte den feurigen Geschmack des Getränkes.

Miroko sah auf die junge Frau hinab. Sie war klein und zierlich. Ihr Gesicht erweckte den Eindruck aus Porzellan zu bestehen, so fein modelliert war es. Die geschlossenen Augen brachte die Erinnerung an die Vision von ihr zurück.

Nach einem Nicken, das eher für sich selbst gedacht war, kroch er zu ihr auf das Bett und setzte sich rittlings auf ihre Oberschenkel. Als seine Finger ihre Schläfen berührten, konzentrierte er sich so stark, dass sie leicht zitterten.

Stille breitete sich in dem Raum aus. Dash nahm in einem Sessel Platz und nippte an dem Getränk, während er darauf wartete, dass sein Freund sich wieder rührte.

Mehrere Minuten vergingen, dann eine Stunde. Miroko verharrte reglos wie eine Statue und je länger es dauerte, umso unruhiger wurde Dash. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht! Der Seher knackte seine Opfer immer sehr schnell. Für einen erfahrenen Jäger brauchte er zwanzig Minuten und der dahingeschiedene Maurice war ein Anführer gewesen. Was also stimmte bei dieser Menschenfrau nicht?

Sie hatte Mumm in den Knochen, das hatte sie ihm vom ersten Moment an bewiesen, als er sie hierher genötigt hatte. Wie erregend es gewesen war sich mit ihr zu messen. Ihr Geruch umnebelte ihn, wie es noch keiner anderen Frau gelungen war. Tatsächlich hatte sie sogar versucht ihn zu beißen und das zweimal. Wie herrlich es sich angefühlt hatte, sie dafür zu bestrafen.

Ihr schneller Herzschlag hatte ihn berauscht. Das köstliche Blut war durch ihre Venen gerast und hatte sich in ihrem Unterleib angesammelt, wo er sie mit seinem Bein berührt hatte. Wie entzückend es gewesen war festzustellen, dass ihr Körper Gefallen an ihm fand, während ihr Geist ihn verfluchte.

Schamvoll hatte sie dann, zu seinem Bedauern, kapituliert und er trieb sie zur Hysterie, indem er ihr diesen einen Namen nannte.

Nathan!

Wieder sah er das Entsetzen in ihrem Blick. Ihr ganzer Körper war erstarrt, ja sogar ihr Herzschlag hatte einmal kurz ausgesetzt, dann hatte sie die Fassung verloren. Ihre panischen Schreie und das Grauen in ihren Augen hatten ihm alles verraten was er wissen musste. Sie kannte Nathan! Sie kannte ihn so gut, dass sie nie wieder in seine Nähe gelangen wollte!

Keuchend erwachte Miroko zum Leben. Fassungslos blickte der Seher auf die bewusstlose Frau hinab, ehe er sich unerträglich langsam Dash zuwandte.

»Mach´s Maul auf«, knurrte jener ungeduldig.

»Ich kann nicht …«

»Was?«, bellte der Hüne, als sein Freund nicht weitersprach.

»Ich kann nichts sehen«, stieß Miroko erschrocken aus. »Keine Zukunft, keine Vergangenheit, sie ist wie ein verschlossenes Buch für mich.«

Skeptisch musterte Dash den Seher. So aufgelöst sah man ihn selten. Das letzte Mal war er so gewesen, als er die Vision von Mordreds Tod gehabt hatte. Nein, das war nicht gespielt.

»Woran kann es liegen?«, fragte er leise.

Unwillkürlich spannte Miroko sich an. Dash war sehr übellaunig, besonders wenn etwas nicht lief wie es sollte. »Keine Ahnung, bisher kam so etwas nicht vor.«

Dash kam auf die Beine und schleuderte das Glas in den Kamin. »Dann schlage ich vor, du suchst danach!«

»Vielleicht finde ich in den Schriften des Rates etwas«, überlegte Miroko laut. »Dafür bräuchte ich deine Zustimmung und die des Rates.«

Wortlos ging der Krieger zu einem uralten Sekretär, dem er ein weißes Blatt Papier entnahm. Schwungvoll schrieb er einige Zeilen darauf und benutzte seinen Siegelring, nachdem er einen Tropfen seines Blutes darauf vergossen hatte. Grimmig überreichte er seinem Freund das Schreiben. »Wenn der Rat sich weigert, richte ihm glaubhaft aus, dass er es bereuen wird.«

Miroko erschauerte angesichts des grausamen Versprechens in Dashs grünen Augen, schließlich neigte er ergeben den Kopf. »Ja, Hauptmann.«

Wieder alleine mit der bewusstlosen Frau, ging Dash zu dem Bett. Wie sie so dalag, erweckte sie den Eindruck wehrlos zu sein, doch an ihr war mehr dran, als man auf den ersten Blick vermutete.

Ein teuflisches Grinsen erschien auf seinen Zügen. »Wildkatze, bis du erwachst, werde ich mir etwas Neues überlegt haben, mit dem wir uns vergnügen können.«

Sie träumte wieder von daheim, sie träumte von Nathan. Er stand hinter ihr und hielt sie fest, berührte dabei ihre Brüste. Schreiend wollte sie von ihm zurückweichen, seinen Blick meiden, doch er drehte sie brutal herum und auf einmal war es nicht mehr Nathan, der sie hielt, sondern dieser blonde Dämon. Ein anzügliches Lächeln lag auf seinen Lippen. Als seine Hände nach ihren Hüften griffen, zuckte sie zusammen, denn sie war splitterfasernackt.

»Ich sagte dir doch was geschehen wird, wenn du nicht artig bist«, raunte er und hob sie auf sein Knie.

Nat zitterte und wollte wegrücken, doch je mehr sie sich wehrte, umso größer wurde die Lust, bis sie wie ein Luftballon zerplatzte und kam, während er sie die ganze Zeit mit seinem Blick gefangen hielt, kalt und emotionslos. Da verstand sie die Tragweite dessen, was er mit ihr vorhatte. Er würde sie fesseln und das tun, wonach es ihn gelüstete. Im Gegensatz dazu war sie wehrlos und würde niemals imstande sein ihn davon abzuhalten. Ob es ihr gefiel oder nicht, in diesem Spiel musste sie nach seiner Pfeife tanzen.

Mit diesem Gedanken schreckte Nat aus dem Schlaf. Sofort machten sich ihre strapazierten Glieder bemerkbar, indem sie schmerzhaft pochten.

»Ah, Dornröschen ist wach?«

Alarmiert fuhr sie zu dem Mann herum. Es handelte sich um den Rothaarigen, der aus dem dritten Stock gesprungen und vor ihr auf den Füßen gelandet war. »Oh, Sie weilen ja noch unter uns. Tut mir leid für Sie, dass Ihr Selbstmordversuch in die Hose gegangen ist.«

Verdutzt betrachtete er sie, dann stieß er ein amüsiertes Lachen aus. Grinsend lehnte er sich in den Sessel zurück. »Bitte nicht so förmlich, du bist unser geschätzter Gast.«

»Wohl eher eine Geisel«, murmelte sie und fuhr sich durch das zerzauste Haar.

»Unsere geschätzte Geisel«, korrigierte der Mann sie. »Ich bin Zarakay. Wie heißt du?«

Ungläubig sah sie ihn an. »Ihr entführt mich und kennt noch nicht einmal meinen Namen?«

Als ihr Gegenüber bloß weitergrinste, schüttelte sie den Kopf und zuckte zusammen, denn ein schmerzhaftes Pochen hinter den Augen machte sich bemerkbar.

»Hier, bitte.« Der junge Mann hielt ihr eine Schachtel Schmerztabletten entgegen. »Miroko meinte, es würde nach dem Erwachen Kopfweh geben.«

»Woher wusste er das?« Nat griff nach der Packung und pellte eine hinaus, dann nahm sie von dem Fremden das Glas Wasser an und trank. Dass diese Leute sie töten wollten glaubte sie jetzt nicht mehr, denn es gab etwas was sie von ihr wollten: Nathan!

Schaudernd reichte sie ihm das leere Glas zurück. Ihr neuer Wärter war so groß wie die meisten hier, doch sein Gesicht mit den warmen hellbraunen Augen erschien ihr jungenhaft und verschmitzt, sodass sie sich in seiner Nähe entspannte.

»Und? Wie heißt du? Oder soll ich dich Geisel nennen?«

Nat presste die Lippen aufeinander. Sie war versucht ihn anzuschweigen, doch er schien die einzige nette Person hier zu sein. »Nat.«

»Nat von Natalie?« riet er, weswegen sie sich versteifte. »Nein, nur Nat!«

Über ihren Ausbruch mehr als nur verwundert, nickte er leicht. »In Ordnung, Nat. Wie sieht es mit einer Dusche und frischen Klamotten aus?«

Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich nicht mehr in der Folterkammer befand. Der Raum war groß, ausgestattet mit einem steinernen Kamin, in dem ein gemütliches Feuer prasselte. Möbel aus dunklem Kirschbaumholz vervollständigten die Einrichtung. Das Bett unter ihr war riesig. Locker könnte sie von der Breite her zweimal reinpassen, wahrscheinlich war es eher für Riesen wie diese Hausbewohner gedacht. Es roch hier seltsam, nicht schlecht, sondern anders. Als sie genauer schnupperte, verzog sie das Gesicht. »Hey, duschen wäre toll.«

Der jungenhafte Mann grinste und stand auf. Er schlenderte zu einer Kommode und kam mit einem Kleiderstapel zurück. »Leider nicht ganz deine Größe, aber es müsste gehen.«

Dankbar griff Nat danach und zuckte zusammen, als ihre Finger seine berührten. »Sag mal, habt ihr hier alle das Eisklauen-Syndrom?«, fragte sie, worauf er einen Lachanfall bekam, dann zerzauste er ihr wie bei einem kleinen Kind den Kopf und schob sie in Richtung einer Tür. »Nun geh schon, Wildkatze. Deine Dusche wartet.«

Wildkatze! Bei dieser Bezeichnung stutzte sie, doch nur kurz. Der grässliche Neandertaler hatte sie so genannt! Das rief ihr erneut ins Gedächtnis, dass all diese Leute hier Entführer waren.

Schwermütig betrat sie das Bad. Aus Gewohnheit griff sie nach dem Schlüssel, doch es steckte keiner drin und sie sah auch sonst keine Möglichkeit die Tür abzuschließen. Verbarrikadieren konnte sie diese auch schlecht, da sie nach außen aufschwang. Außerdem glaubte sie erstens nicht, dass es half diese seltsamen Kerle draußen zu halten und zweitens, gab es sicher bessere Orte als ein Bad, um sich zu verschanzen.

Vor dem breiten Spiegel musterte sie ihr Gesicht. Abgesehen von den Schatten unter ihren Augen, ging es ihr körperlich bestens, sogar die Kopfschmerzen ließen allmählich nach.

Mit dem Zeigefinger strich sie unterhalb ihres Auges entlang. Die Kontaktlinse schützte sie zwar, doch es war nur ein Schutz auf Dauer. Sie hoffte, dass diese Kerle zumindest etwas Anstand kannten und nicht unangemeldet hineinkamen. Und auf keinen Fall durften sie erfahren, dass sie zwei verschiedene Augenfarben hatte, sonst könnten sie zwei und zwei zusammenzählen. Nathans Schwester würden sie, nachdem was sie erfahren hatte, nicht gerade willkommen heißen. Vielleicht würden sie sie ihm sogar ausliefern.

Dieser Gedanke versetzte sie wie immer in Angst und Schrecken.

»Hey, alles in Ordnung?« Eine Faust donnerte gegen die Tür. »Nat?«

»Abgesehen davon, dass man nicht einmal fünf Minuten für sich hat, ja«, zischte sie und der Mann auf der anderen Seite lachte laut. »Dann genieße deine fünf Minuten.«

Wieder lachte er, dann entfernten sich seine Schritte.

Nat seufzte und versuchte sich zu beruhigen. Noch war nichts entschieden. Niemand wusste, dass sie Nathans kleine Schwester war.

Mit wenigen Handgriffen entledigte sie sich ihrer stinkenden Klamotten und kletterte unter die Dusche. Während sie das wohltuende Wasser genoss, versuchte sie noch einmal das zu verarbeiten, was sich in den letzten Stunden ereignet hatte. Diese Leute hatten sie entweder entführt weil sie für Nathan arbeiteten, oder weil sie nach ihm suchten. Ganz gleich welche der beiden Optionen zutraf, sie stand auf der Verliererliste. Der Neandertaler würde ihr niemals glauben, dass sie ihn seit acht Jahren nicht gesehen hatte.

Nat nahm etwas von dem Duschgel und rümpfte die Nase, weil es sich offensichtlich um ein Männerduschgel handelte. Andererseits war sie eine Geisel, folglich sollte sie sich darüber freuen, dass man sie überhaupt duschen ließ.

Was zum Teufel sollte sie tun, wenn diese Kerle sie ausliefern wollten? Was tun, wenn Nathan plötzlich vor ihr stand? Angst kroch ihr die Glieder hinauf. Er würde sie nicht schlagen, doch seine Bestrafung würde dennoch grausam ausfallen.

»Hey, Wildkatze!«

Ein Donnern an der Tür ließ sie einen leisen Fluch ausstoßen. »Was ist?«

»Alles klar da drin? Dein Herz rast wie ein D-Zug!«

Was zum …? »Mir geht es gut«, rief sie zurück und lauschte mit angehaltenem Atem, ob er das Bad betreten würde. Zu ihrer Erleichterung entfernte er sich wieder.

Nat beschloss ihr Glück nicht überzustrapazieren und sich zu beeilen. Schnell wusch sie sich das braune Haar, dann wickelte sie sich in das große Handtuch, welches als einziges im Bad hing, und verließ die Duschkabine.

Im Kleiderstapel befand sich eine bequeme, schwarze Sporthose, die sie mit einer Schnur um die Mitte enger machen konnte. Gegen die Länge war leider nichts zu unternehmen. Der Saum endete sehr knapp an ihrer Ferse und sie musste höllisch aufpassen nicht draufzutreten. Im Gegensatz dazu, saß das weinrote Oberteil wie eine zweite Haut. Nat vermutete, dass die Sachen einer viel größeren Frau gehörten, doch sie war dankbar dafür, überhaupt frische Anziehsachen bekommen zu haben.

Nachdem sie sich fertig angezogen und sich Mut zugesprochen hatte, öffnete sie die Tür und betrat das dämmrige Zimmer.

»Ich bin soweit«, verkündete sie und runzelte die Stirn, denn niemand antwortete ihr. Verwundert ging sie tiefer in den Raum und stellte ungläubig fest, dass man sie alleine gelassen hatte. Suchend sah sie zur Tür. Nein, sie war sicher abgeschlossen.

Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie darauf zuging und sie konnte es kaum fassen, denn sie schwang nach innen auf.

»Oh Gott, danke«, murmelte sie, kaum noch zu halten. Mit bloßen Füssen, die nur in dünnen Socken steckten, war sie vollkommen geräuschlos, als sie den Flur betrat und sich vorsichtig voranschlich.

Hier war es so unglaublich leise. Keine Stimmen, nicht einmal das Geräusch der Wasserleitungen war zu hören.

Sie tapste zu einer der vielen Türen und öffnete diese probeweise, nachdem sie kurz gelauscht hatte. Erschrocken wollte sie zurückweichen, denn es befand sich doch jemand in dem Raum. Dann fiel ihr auf, dass die Person an einen Stuhl gebunden war.

»Hallo? Ist da wer?«

Die gefesselte Frau war jung und sah mitgenommen aus. Blonde Locken umrahmten ihr herzförmiges Gesicht, um die Augen trug sie eine Binde.

Verzweifelt sah Nat in den Flur. Jederzeit konnte jemand vorbeigehen und sie entdecken. Sie sollte schnellstens weiter, doch sie konnte diese arme Frau nicht einfach so hier lassen. Wer wusste schon, was sie mit ihr anstellen würden. Leise fluchend ging sie zu ihr. »Mein Name ist Nat«, flüsterte sie. »Ich mach dich los.«

Die Blonde spannte sich an, als sie ihr die Augenbinde entfernte. Nat ging in die Hocke und löste die Fußfesseln, wich erschrocken zurück, denn die Gefangene hob das Knie, um ihr die Nase zu zertrümmern.

»Was soll der Unsinn?«

»Schau mir in die Augen«, befahl die Frau, worauf Nat wütend den Blick hob. Die Blondine musterte sie lange, dann stieß sie die angehaltene Luft aus. »Du bist keine von denen.«

»Natürlich nicht«, fauchte Nat und näherte sich ihr erneut, dieses Mal vorsichtiger. »Dieser blonde Neandertaler hat mich entführt!«

»Dash«, fauchte die Frau und stieß die Luft aus. »Der Grausamste von ihnen.«

Da konnte Nat ihr nur zustimmen. Sie sah sich die Fesseln an, die die Frau auf den Stuhl hielten und seufzte, denn die Ketten bestanden aus hartem Eisen. Um sie zu lösen, brauchte sie einen Schlüssel. »Ich krieg sie nicht auf.«

Hilflos sah sie sich um, dann entdeckte sie eine große Zange. »Vielleicht geht es damit.« Als sie diese ergriff, spannte die angekettete Frau sich an. »Beeil dich, der Aufzug bewegt sich!«

Nun hörte Nat es auch. Panisch fing sie an das kleine Schloss zu malträtieren und daran zu zerren. Nach einigen Versuchen war sie erschöpft und verzweifelt. »Es klappt nicht!«

»Gut«, knurrte die Blondine. »Komm her!«

Dafür, dass sie diese Frau zu retten versuchte, könnte diese ruhig netter zu ihr sein, überlegte Nat. »Was ist?«

»Hau ab«, zischte die Gefangene, worauf Nat den Kopf schüttelte. »Nein, das mache ich nicht.«

»Du hast keine Wahl«, fuhr die Frau sie an. »Nimm die Beine in die Hand, gebrauche deinen Verstand und hau ab.«

Unschlüssig sah Nat auf sie hinab, dann nickte sie. »Wenn ich es schaffe, dann sorge ich dafür, dass dich hier jemand findet«, versprach sie ernst. Das Klingeln des Aufzuges erschreckte sie. Hastig legte sie die Zange beiseite und preschte los.

Ihr Versprechen war ernst gemeint. Ganz gleich was geschah, sie würde alles in ihrer Macht stehende tun, um diese arme Frau zu befreien.

Schritte, die sich ihr näherten, ließen sie in einer Nische Schutz suchen, kurz darauf schlenderten zwei Männer leise plaudernd an ihr vorbei.

Nat hielt den Atem an bis die beiden weit weg genug waren und schoss dann aus ihrem Versteck, rannte genau auf den Aufzug zu. Kurz davor stockte ihr der Atem, denn niemand anderes lehnte daran, als dieser blonde Teufel. Er hatte sich die Brille abgenommen, aber der Ausdruck in seinen Augen verriet ihr alles was sie wissen musste.

Aufkeuchend versuchte sie stehenzubleiben. Ihre Beine verhedderten sich in den viel zu langen Hosenbeinen und sie fiel der Länge nach hin. Der Dämon grinste amüsiert, dann stieß er sich von der Wand ab und kam auf sie zu.

Nat versuchte von ihm wegzukriechen und als das nichts brachte, wollte sie aufstehen, fiel jedoch auf alle viere. Kurz darauf spürte sie, wie er hinter ihr in die Knie ging und ihre Hüften an sich zog, bis ihr Po sich gegen seinen Unterleib presste.

»Was für ein Bild«, raunte er, woraufhin sie ihn erschreckt ansah. Diese Stellung war derart intim, dass ihr das Blut in die Wangen schoss. Einzig die Kleidung schien sie davor zu bewahren, hier und jetzt von ihm genommen zu werden.

»Lass mich los!« Fauchend wehrte sie sich gegen ihn, da drehte er sie mühelos um und genoss ihr verlegenes Gesicht. Mit einem Mal ging etwas in ihm hervor, das sie nicht begriff. Seine Nasenlöcher blähten sich, so als würde er schnuppern. »Was hast du für einen Geruch an dir?«

»Scheiße«, erklang es vom Aufzug. Zarakay stand mit einem Essenstablett wie erstarrt davor. Die braunen Augen weiteten sich.

Dash knurrte und zog sie an sich, presste seine Nase gegen ihren Hals. »Du …«

»Dash«, rief der rothaarige Mann und stellte das Tablett vorsichtig ab. Langsam kam er auf sie zu, doch der blonde Hüne grollte drohend.

»Dash«, widerholte Zarakay.

Entsetzt fühlte Nat, wie ihr Entführer mit der Zunge über ihren Hals leckte. Was war das denn nun schon wieder?

»Grundgütiger, hast du vergessen warum sie hier ist?«, sprach Zarakay auf ihn ein.

Als er an ihrer Haut saugte, stemmte sie sich mit den Händen gegen ihn. »Lass mich los!«

Knurrend bog Dash ihren Oberkörper zurück und betrachtete ihren nackten Hals. Die grünen Augen schimmerten in einem unnatürlichen Farbton und sobald sie seinem Blick begegnete, fühlte sie sich, als hätte er ihr jede Gegenwehr genommen. Kraftlos lag sie in seinem Griff, konnte nur hilflos zusehen wie seine Finger über ihr Schlüsselbein glitten.

»Hauptmann!« rief Zarakay nun barscher, da Süßholzraspeln nicht weiter geholfen hatte.

Das wirkte! Dash blinzelte, dann wandte er den Kopf ab. Nat fühlte sich viel zu schnell erneut diesen hypnotischen Augen ausgesetzt. Unglaublich geschwind kam er auf die Beine und hob sie hoch, warf sie wie einen Kartoffelsack über die Schulter und trug sie in das Zimmer zurück. Vor dem Bad blieb er stehen und stellte sie auf die Füße.

»Los! Duschen und neu anziehen!«, bellte er.

War der Kerl blöde? »Ich habe gerade geduscht«, fauchte sie, da packte er sie und warf sie auf das Bett.

Nat schrie erschrocken, doch schon war er über ihr und drückte sie mit seiner Gestalt in die Matratze hinein.

Ungläubig bemerkte sie etwas eindeutig Hartes an ihrem Oberschenkel und keuchte auf, als er seine Hüften langsam bewegte und sich an ihr rieb.

»Wie ich gehofft habe, dass du widerspenstig wirst«, schnurrte er und hob ihren Po an, wodurch sein Glied genau an ihrer Scham rieb.

Ein ersticktes Ächzen entkam ihrer Kehle. Ihre Wangen brannten und sie verfluchte sich selbst, weil seine Bewegungen sie erregten. Kurz fragte sie sich wie es wäre, wenn er wirklich nackt auf ihr liegen würde und stöhnte leise. Dieses Geräusch brachte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Entsetzt begegnete sie seinem Blick. Dabei fiel ihr auf, wie schön seine Augen mit den langen, dunklen Wimpern aussahen.

Verflucht, was dachte sie da? Dieser Kerl hatte sie entführt, gefesselt und geknebelt, noch dazu tat er alles um sie zu demütigen und trotzdem konnte sie nichts anderes tun, als sich hilflos in seinem Griff zu winden. »Bitte …«

»Worum bittest du mich?«, wisperte er heiser. »Soll ich dich gehen lassen oder dich ficken?«

Dieses eine kleine Wort sandte Lustblitze in ihren Unterleib und es kostete sie unendlich große Anstrengung ihn ruhig anzusehen. »Bitte, lass mich los.«

Das gebräunte Gesicht über ihrem blieb reglos, dann grinste er sie an und entblößte dieses weiße, ebenmäßige Gebiss mit den etwas spitzen Eckzähnen. »Du wirst mich noch anflehen dich zu ficken.« Ein letztes Mal rieb er mit seinem harten Glied an ihr, ehe er aufstand und mit, vor der Brust verschränkten Armen, auf sie hinabsah. »Wasch dich und benutz gefälligst ein anderes Handtuch.«

»Da war aber keines«, rief sie aus, nachdem sie aus dem Bett geklettert war.

»Es gibt Schränke im Bad.«

»Ich wühle nicht in fremden Sachen«, stieß sie hervor und erschrak, weil er sie breit anlächelte.

»Nat?« Zarakay stand in der Tür. »Das ist wirklich keine gute Idee gerade ihn zu reizen.«

Das wollte sie doch gar nicht. »Aber …«

»Hauptmann, gestattest du, dass ich eines für sie suche?«, fragte der rothaarige Mann und seufzte erleichtert, als Dash nickte und sich in den Sessel setzte.

Zarakay führte sie ins Bad und schloss die Tür, dann ging er zu einem schmalen Eckschrank.

»Ich verstehe nicht was er hat«, stieß Nat kläglich aus. »Ich habe mich doch schon geduscht. Ja, das Handtuch war vielleicht schon einmal benutzt, aber es war sauber und …«

»Es war seines«, unterbrach der Krieger sie, sodass die junge Frau die Augen aufriss. Sein Handtuch? Nat hob die Hand und schnupperte daran. Ihre Haut wurde von einem üppigen Geruch umgeben.

»Es riecht gut«, sagte sie leise und zuckte zusammen, weil Zarakay einen derben Fluch ausstieß. »Legst du es darauf an ihn zu reizen?«

Auf keinen Fall! »Natürlich nicht!«

»Dann hör auf so etwas zu sagen«, fuhr der Rothaarige sie an und drückte ihr frische Handtücher in die Hand.

»Aber er hört mich doch nicht, er ist da drin.« Mit dem Zeigefinger deutete sie zu der geschlossenen Tür.

Der junge Mann murmelte etwas in einer unbekannten Sprache und ging zur Duschkabine, wo er nach dem benutzten Handtuch griff.

Ehe Nat wusste was sie tat, hatte sie schon das andere Ende gepackt. Zarakay sah aus, als ob ihm die Augen aus den Höhlen zu fallen drohten. »Nat? Lass das Handtuch los!«

Aber es roch so herrlich. »Ich …«

Ein Knurren erklang hinter der Tür, ein Geräusch, das ihr den Atem raubte. Verwundert sah sie in diese Richtung. Was war das?

»Wenn du nicht sofort loslässt, wird er hineinkommen und nichts und niemand wird ihn daran hindern können dich zu nehmen.«

Hastig ließ sie los. Ein letztes Mal sog sie diesen Duft ein, dann verschwand Zarakay mit dem Handtuch aus dem Bad.

Kopfschüttelnd glitt Nat erneut aus ihren Klamotten und stieg ein weiteres Mal unter die Brause.

Fünfzehn Minuten später betrat sie das Zimmer. Von Zarakay war nichts zu sehen, doch der blonde Dämon thronte seelenruhig auf dem Sessel und verzog die Nase. »Die Klamotten auch«, bemerkte er. Nat öffnete fassungslos den Mund. Wie jetzt? Wollte er etwa, dass sie sich auszog? »Aber …«

»Naja, vielleicht ist es dafür noch nicht einmal so schlecht«, meinte er und kam auf die Beine.

Nat schluckte hart. Seine Größe und durchtrainierte Gestalt schüchterte sie ein. »Wofür?«

Ein genüssliches Lächeln erschien gleichzeitig mit den Handschellen in seiner Hand. »Für Runde zwei.«

Dash

Подняться наверх