Читать книгу Seine Liebe bringt den Tod - Christine Engel - Страница 8

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Am Ende des Tages kehrte Naomi in die Wohnung zurück. Morgen war Samstag und sie musste erst gegen acht Uhr bei Mary sein. Das passte doch gut. Sie verdrängte die Gedanken an den seltsamen Mann und ihre Sorgen um ihre neue Chefin und konzentrierte sich auf den heutigen Abend. Heute Abend sollte alles klappen. Es musste einfach funktionieren. Schließlich hatte sie alles bereits gut vorbereitet und bereitgelegt. Ihrem romantischen Abendessen mit anschließender Rettung ihrer Beziehung stand nichts mehr im Wege. Sie hatte alles besorgt, was sie brauchte und jeden Handgriff geplant. Nun musste sie es nur noch in Position rücken, das Essen zubereite, duschen und sich umziehen. Aber das würde sie zeitlich locker schaffen, bis Ben von der Arbeit kam. Er hatte heute Morgen erneut gesagt, dass es etwas später werden würde. Aber jetzt passte ihr das gut. In freudiger Erwartung auf einen schönen Abend, der ihre Beziehung verbessern würde, lief sie das Treppenhaus hinauf.

In der Wohnung angekommen machte sie sich sofort daran, den Braten vorzubereiten, schälte Kartoffeln und setzte das Wasser für Gemüse und Kartoffeln auf. Anschließend ging sie rasch duschen. Heute Abend musste einfach alles perfekt sein. Sie hatte sich einen kurzen Lederminirock hingelegt, ein enges, aber elegantes Top, welches die Schultern freiließ und ein Dekolleté besaß, dass ihren Busen ins rechte Licht rückte. Auf eine Strumpfhose verzichtete sie, suchte sich noch rasch einen String mit dazu passenden Spitzen-BH heraus, ehe sie sich anzog. Während sie gerade in der Unterwäsche und Oberteil war, hörte sie die Kartoffeln überkochen und flitzte in die Küche. »Verdammt, verdammt, verdammt. Naomi konzentriere dich.« Sie schaltete den Herd niedriger, wischte das übergekochte Wasser fort und eilte ins Schlafzimmer zurück. Vor dem Spiegel stehend betrachtet sie ihre Erscheinung. Ihre Haare waren noch nicht ganz getrocknet und hingen ihr bis kurz über den Hintern den Rücken hinunter. Eine fast schwarze, kaum kontrollierbare Masse. Vielleicht sollte sie doch mal wieder zum Friseur gehen? Aber diese Überlegung half ihr nun auch nicht weiter, denn dafür war es definitiv zu spät. Also nahm sie die Bürste und brachte das gelockte Haar etwas in Position. Ben mochte es nicht, wenn sie ihre Haare offenließ, also band sie sich die Haare zum Pferdeschwanz zusammen und griff sich rasch noch die Schminksachen. Naomi schminkte die Augen mit Lidstrich, Mascara und etwas Lidschatten. Aber sie trug nicht zu viel Schminke auf, denn sie fand es nicht gut, wenn man nur die Schminke sah und nicht mehr den Menschen darunter. Schminke sollte in ihren Augen nur die natürlich vorhandene Schönheit eines Menschen unterstreichen. Endlich war sie fertig mit den Augen und griff sich noch den Lippenstift. Anschließend betrachtete sie ihre Erscheinung noch einmal. Nun, eine solche Schönheit wie ihre Freundin Melina würde sie nie werden, aber für ihre Verhältnisse sah sie gut aus. Das Top unterstrich ihre große Oberweite und die schmale Taille. Oh, aber sie sollte noch den Rock anziehen. Rasch schlüpfte sie hinein. Ja, das war besser. Sie grinste. Durch den kurzen Rock wurden ihre Beine hervorgehoben. Ja, ihre Beine waren schon recht ansehnlich. Aber sie brauchte noch passende Schuhe. Hochhackige Schuhe würden ihre langen Beine noch mehr unterstreichen, nur konnte sie keine tragen, denn dann würde sie größer sein als Ben und das mochte er überhaupt nicht. Also verzichtete sie auf die Schuhe. Da roch sie den Braten. Oh, er musste dringend übergossen werden. Schnell flitzte sie noch einmal in die Küche, übergoss ihn mit seinem Bratensaft und setzte aus dem Rest Soße an. Gleich würde alles fertig sein! Der Tisch sah schon richtig gut aus. Sie hatte Kristallgläser gewählt und die weißen Stoffservietten herausgelegt. Die bestickte Tischdecke unterstrich den festlichen Ausdruck, aber erst die roten Kerzen in dem fünfarmigen Kerzenhalter rundeten das Bild ab. Naomi zündete sie an und betrachtetet noch mal alles. Der Tisch strahlte Festlichkeit aus und zeigte, wie wichtig er ihr war. Sicher würde er es erkennen, wenn er eintrat. Schließlich hatte sie an alles gedacht. Zufrieden strich sie die Tischdecke noch mal glatt und ging in die Küche. Sie musste noch die Soße zu Ende anrühren, das Gemüse aus dem Topf nehmen und den Braten aus dem Ofen ziehen. Sie war noch dabei, die Soße abzuschmecken, da hörte sie die Wohnungstür. Freude durchfuhr sie. Ben war da! Gut, dass die Kerzen schon brannten. So konnte er alles im richtigen Licht sehen.

»Oh, so ein Mist«, murmelte Ben ärgerlich, als er durch den Flur zur Küche ging. Mürrisch verzog er den Mund, als er sie ansah. »Was soll das denn alles hier?«

Naomi drehte sich strahlend lächelnd zu ihm herum. Wie gut, dass sie schon fertig umgezogen war und sich im richtigen Aussehen präsentieren konnte. Er mochte es nicht, wenn sie in ihrem bequemen Look mit weiten Klamotten herumlief. Er mochte es, wenn sie sich schön herausputzte und zeigte, was sie zu bieten hatte. Das hatte sie heute getan, daher war sie guter Dinge, bis sie sein Gesicht sah.

Er sah sie ärgerlich mit gerunzelter Stirn fragend an.

Naomi ignorierte das einfach und eilte auf ihn zu. Rasch legte sie ihm die Arme um den Nacken und zog ihn zu sich. »Ich wollte dir zeigen, wie sehr ich dich liebe und wie viel du mir bedeutest.« Sie küsste ihn auf den Mund.

Aber Ben erwiderte den Kuss nicht, sondern drehte den Kopf leicht zur Seite und schob sie von sich weg. »Lass das. Du machst dich lächerlich. Küssen war noch nie dein Ding!«

Das kannte sie ja schon, aber es versetzte ihr immer einen Stich, wenn er das sagte. Heute wollte sie sich davon aber nicht den Abend verderben lassen. »Ich habe gedacht, wir ziehen unseren Jahrestag einen Tag vor.« Sie deutete auf den festlich gedeckten Tisch.

»Das ist ja alles gut und schön, aber du hättest vorher mit mir reden müssen. Ich habe ein Wochenendseminar. Ich bin nur jetzt schon hier, um noch schnell zu duschen und was zusammenzupacken und dann bin ich wieder weg.«

Das Lächeln verblasste auf ihrem Gesicht. »Dieses Wochenende? Aber wir haben doch morgen Jahrestag. Hast du das vergessen?«

»Was denn Jahrestag? Nein, den habe ich natürlich nicht vergessen!«

Sie sah ihn skeptisch an.

»Okay, schön ich gebe es zu, ich habe diesen dummen Jahrestag vergessen. Aber es ist doch nur ein blöder Jahrestag. Ich muss für uns die Brötchen verdienen. Da du ja wieder mal keinen Job hast. Stattdessen verprasst du hier mein Geld, indem du hier etwas auftischst, ohne mit mir vorher darüber zu reden.«

Seine Worte trafen sie erneut tief. Sie atmete ein und sagte leise: »Doch, ich habe seit gestern wieder einen Job!«

»Du hast einen Job? Was denn?« Er musterte sie von oben bis unten. »Im Bordel?«

Sie schluckte. Das war deutlich! »Nein, in einer Reinigung. Ich habe dort gestern angefangen«, sagte sie leise. Sie kämpfte mit den Tränen. Sie machte einfach immer alles verkehrt.

Er sah, dass sie mit den Tränen kämpfte. »Ach komm schon. Ist doch nur so ein blöder Jahrestag. Dann holen wir den eben nächstes Wochenende nach.« Er schnüffelte. »Verbrennt da etwas?«

Naomi drehte sich rasch um, eilte zu Ofen und schaltete ihn aus, bevor sie die Ofentür öffnete und eine Qualmwolke durch die Küche zog.

»Na, dann hätte sich das Essen wohl erledigt«, sagte Ben und verschwand im Badezimmer.

Naomi sah zum Tisch, zu den brennenden Kerzen und dann zur verqualmten Küche. Ja, das romantische Abendessen hatte sich wohl erledigt. Sie ging hin und löschte die Kerzen und räumte den Tisch wieder ab. In der Küche stellte sie die Kartoffeln und das Gemüse in den Kühlschrank und goss die mittlerweile fertige Soße in den Ausguss. Wozu brauchte sie Soße, wenn der Braten verbrannt war? Sie war gerade fertig, da kam Ben aus dem Schlafzimmer. Er hatte eine Tasche in der Hand und sah sie an. »Es tut mir leid! Aber du hättest es mir sagen müssen, dann hätte ich dein Essen hier schon irgendwie reinquetschen können.«

Sie nickte. »Mein Essen!« Sie stützte sich mit dem Rücken gegen die Anrichte, stemmte die Hände seitlich darauf und senkte den Kopf.

Da klingelte es an der Tür.

Ben seufzte erleichtert und er ging die Tür öffnen.

Naomi sah ihm nur traurig nach.

Nach einer Weile kam Melina in die Küche auf sie zu. Ihre beste Freundin sah Naomi mitfühlend an und musterte ihr Aussehen. »Du willst weg heute?«

Naomi drehte langsam den Kopf. Melina stand vor ihr und Ben dahinter in er Tür zum Wohnzimmer. »Ja, ich hatte gedacht, Ben und ich machen uns einen netten Abend. Anschließend hätten wir vielleicht noch ausgehen können. Ich wollte uns einen schönen Jahrestag vorbereiten. Aber Ben muss leider das Wochenende wieder arbeiten.«

»Das Essen ist sowieso schon verbrannt«, mischte sich Ben ein. »Sie kann halt nicht kochen.«

Naomi sagte nichts mehr dazu.

»Süße«, sagte Melina mitfühlend, »Männer vergessen solche Tage halt. Deshalb muss man sie immer an so etwas erinnern. Vielleicht hättest du ihm einen Tipp geben sollen.«

»Ha, mein Reden!« Ben verkniff den Mund und starrte Naomi missbilligend an. »Außerdem, so wie du aussiehst, wäre ich nie mit dir irgendwohin gegangen.« Er deutete auf Melina. »Sieh dir mal deine Freundin an, die hat Geschmack was Kleidung angeht.« Er sah wieder zu Naomi. »Du hingegen …« Er machte eine wegwerfende Handbewegung, dann drehte er sich um.

Melina drehte den Kopf und sah zu Ben. Dann schaute sie wieder zu Naomi und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Mach dir nichts daraus. Dann holt ihr euren Jahrestag halt nach.«

»Genau«, sagte Naomi. »Es ist kein Problem. Der vierte Jahrestag kommt nächste Woche ja noch mal.« Ihrer Stimme hörte man den Sarkasmus richtig an.

»So meinte ich das nicht.«

»Ich weiß!« Naomi zwang sich, ihre Freundin anzulächeln. »Ich weiß ja, du meinst es nur gut.«

Melina legte ihr die Hand auf den Arm. »Kopf hoch wird schon wieder!«

Naomi sah an sich hinunter. »Willst du mit mir weggehen? Wir könnten etwas essen gehen und dann noch was trinken. Was hältst du davon?«

Melina senkte die Stimme. »Wovon willst du das denn bezahlen? Du hast doch den Job wieder mal verloren.«

»Ich habe seit gestern einen neuen!«

»Du hast einen neuen Job?«

Naomi runzelte die Stirn. »Woher weißt du denn, dass ich keinen mehr hatte?« Sie sah zu Ben. »Hast du es ihr erzählt?«

Ben sah betreten zu Melina, dann zu ihr zurück. »Äh, ja, eben, als sie hereinkam.«

»Wie du begrüßt sie mit den Worten: Übrigens, deine Freundin hat wieder ihren Job verloren. Aber dann hättest du ihr auch sagen können, dass ich gestern auch wieder einen Neuen gefunden habe. Das wusstest du doch auch. Oder erzählst du nur das Schlechte über mich.«

»Nein, das hat er auch gesagt«, mischte Melina ein. »Hatte ich nur verdrängt.«

Verwirrt sah Naomi von einem zum anderen. »Ist ja auch egal. Ich habe auf jeden Fall wieder einen Job und kann dich einladen.« Sie sah zu Ben. »Und zwar von meinem Geld!«

Ben schüttelte den Kopf. »Darauf musst du jetzt rumreiten? Das ist mir alles viel zu dumm hier!«

Naomi ignorierte ihn und sah Melina bittend an. »Bitte, du musst mich einfach begleiten.«

Melina sah sie an, dann zu Ben und wieder zu ihr. »Ich will mich nicht zwischen euch drängen. Nicht das ich euren Streit weiter ausdehne. Ich will nicht schuld sein, wenn ihr streitet.«

Ben schnaubte verächtlich. »Das schaffen wir auch ganz gut ohne dich.«

Naomi sah ihn verbittert an. Sie hatte so viel Hoffnung in diesen Abend gesteckt. Sie schluckte eine Erwiderung hinunter und sah Melina an. »Ich werde jetzt ausgehen. Wenn du nicht mitgehst, dann gehe ich eben allein.« Sie drehte sich um und ging ins Badezimmer. Sie wollte sich noch mal das Gesicht waschen und sich danach erneut schminken, denn sie fühlte wieder Tränen unter ihren Augenlidern aufsteigen.

»Ich begleite dich. Du musst nicht allein gehen. Aber ich habe nicht lange Zeit.«

Ben sah Melina bedeutend an. Aber sie zuckte nur die Schultern.

Ben drehte sich um. »Ich bin dann mal weg.« Ben drehte sich um und ging zur Wohnungstür. Dort nahm er seine gepackte Tasche und verließ die Wohnung.

Naomi wusch sich und schminkte sich erneut. Anschließend suchte sie sich ihre hochhackigen Schuhe heraus.

Melina wartete im Flur auf sie und lächelte sie an, als Naomi auf sie zu kam. »Du siehst großartig aus!«

»Danke«, sagte Naomi und zwang sich zum Lächeln. Eine gute Freundin war einfach unbezahlbar. Sie würde den restlichen Abend genießen.

Gemeinsam verließen die Frauen die Wohnung und fuhren mit Melinas Wagen zu einem Restaurant.

Im Restaurant saßen sie einander an einem kleinen Tisch in der Ecke gegenüber. »Nett, dass du dich so schnell bereit erklärt hast, mich zu begleiten. Ich musste jetzt einfach raus. Allein in der Wohnung zu sitzen, hätte mich fertiggemacht.«

»Ich bitte dich.« Ihr Handy brummte und sie zog es aus der Tasche und sah darauf, ehe sie es mit dem Display nach unten vor sich auf den Tisch legte. Doch das Mobiltelefon brummte erneut. »Du bist meine Freundin und du hattest meine Begleitung nötig.« Nach einer weiteren kurzen Lesepause fuhr sie fort: »Du brauchst jetzt jemand, der für dich da ist.« Sie legte das Telefon wieder auf das Display.

Naomi lächelte ihr dankbar zu. »Das weiß ich wirklich zu schätzen.«

»Aber du solltest das mit Ben dir noch mal überdenken. So wie er dich behandelt …«

»Du brauchst nicht weiterzureden. Ich weiß ja, was du sagen willst, aber er arbeitet einfach nur so viel und so lange zurzeit. Da bleibt für Zweisamkeit nicht viel übrig. Das wird sicherlich irgendwann auch wieder besser.«

»Das glaubst du wirklich?« Abermals brummte das Handy. Melina drehte es herum und las, dann lächelte sie und drehte es zurück auf den Tisch.

»Ja, sicherlich«, sagte Naomi. »Wir sind jetzt vier Jahre zusammen. Haben zusammen auch schon viel erlebt. Er ist einfach nur überarbeitet. Ich kenne ihn schließlich.«

»Naomi, hör auf, ihn auch noch zu verteidigen und sei ehrlich zu dir selbst. Es läuft schon lange nicht mehr rund zwischen euch. Er war heute richtig widerlich zu dir.«

»Wir haben uns vielleicht ein wenig auseinandergelebt. Aber nur ein wenig.«

Melina schnaubte abfällig und schüttelte den Kopf.

»Das liegt aber nicht nur an ihm, auch ich habe mich nicht richtig bemüht. Ich bin immer in bequemen Sachen herumgelaufen und habe mich nicht mehr für ihn schick gemacht.«

»Hörst du dir eigentlich selbst zu?«

Naomi sah Melina an.

»Glaubst du selbst, was du da sagst? Er sollte dich so mögen, wie du bist. Du solltest dich nicht für ihn verkleiden müssen.«

»Verkleiden ist es doch auch nicht, nur andere Sachen anziehen.«

»Das nennt man verkleiden.«

»Nein verkleiden wäre es, wenn ich ein Kostüm anziehen würde, um jemand anderer zu sein. Das mache ich ja nicht. Ich bin immer noch ich.«

»Aber du fühlst dich nicht wohl in den Sachen, dann ist es wie ein Kostüm.«

Naomi nickte widerstrebend. »Wenn du es so siehst, dann ja.« Sie schwieg kurz, ehe sie leise fortfuhr: »Aber ich möchte, dass es wieder so wird zwischen uns, wie es mal war. Er hat mir Sicherheit gegeben, das Gefühl ein zu Hause zu haben. Vorher hatte ich so etwas nie!«

Melina nickte zustimmend. »Das verstehe ich sogar!«

»Du hast aber schon recht, in letzter Zeit sagt er mir nur noch, was ich alles falsch mache, dass ich nichts kann. Ich kann ihm nichts recht machen.« Sie hob den Blick und sah ihre Freundin an. »Das tut so weh! Und ich liebe ihn immer noch. Was soll ich denn tun?«

»Das einzig Richtige. Du solltest ihn verlassen.«

Naomi schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht. Ich will ihn nicht verlieren. Ich möchte ihn nur wieder so zurückhaben, wie er am Anfang unserer Beziehung war. Es soll wieder so zwischen uns werden, wie es war. Schließlich haben wir uns geliebt und wie gesagt: Ich liebe ihn immer noch!«

Melina beugte sich vor und legte ihrer Freundin die Hand auf den Arm. »Du solltest dich fragen, ob die Liebe noch auf Gegenseitigkeit beruht.« Melina sah den verletzten Gesichtsausdruck ihrer Freundin, machte eine Pause und berührte mit ihrer Hand Naomis Arm. »Guck mal, du bereitest ein nettes Abendessen mit Kerzen und allem vor und er geht trotzdem zum Seminar. Hätte er nicht auch erst morgen dorthin fahren können?«

Naomi nickte nachdenklich. »Wahrscheinlich hast du recht. Und trotzdem …« Sie legte ihre Hand auf ihre Brust.

»Ja, ja du liebst ihn trotzdem. Aber wenn ich heute Abend nicht vorbeigekommen wäre, dann wärst du jetzt allein hier oder allein in der Wohnung, nach aller der Mühe, die du dir für diesen Abend gemacht hast.«

»Ja«, Naomi nickte nachdenklich. »Warum warst du eigentlich da?«

Melina drehte ihr Handy erneut herum und schaute auf das Display darauf. Dann erst sah sie wieder zu ihrer Freundin. »Ich wollte dich persönlich für nächstes Wochenende einladen.«

Interessiert hob sie den Kopf. »Oh, liegt was Besonderes an?«

»Nun ja, ich bin mit meinem Freund jetzt drei Jahre zusammen. Zuerst war es nur eine flüchtige Affäre, aber es wird immer enger und ich glaube, so langsam werden wir ein richtiges Paar.« Sie schaute Naomi bedauernd an. »Es tut mir wirklich so leid für dich!«

»Quatsch. Wegen meiner Probleme darfst du dich nicht davon abhalten lassen, dich für dich selbst zu freuen. Außerdem freue ich mich auch für dich! Obwohl ich deinen Superhelden bisher noch nicht kennengelernt habe, habe ich das Gefühl, ihn zu kennen, da du immer von ihm redest. Er muss ein netter Typ sein.«

Melina strahlte sie an. »Ja, das ist er.«

Naomi nickte ihr zu.

»Ich traue mich kaum, es dir jetzt zu sagen, aber ich bin so glücklich mit ihm. Dieses Wochenende wollen wir uns treffen und gemeinsam unsere Zukunft besprechen.«

Naomi schluckte und zwang sich zu lächeln. »Ich freue mich wirklich für dich und es tut mir leid, dass ich dich mit meinen Problemen immer so belaste. Du bist so eine gute Freundin.«

Wieder brummte das Mobiltelefon. Melina nahm es, drehte es herum und las. Diesmal tippte sie auch noch schnell eine Antwort.

Naomi sagte nichts weiter dazu. Sie war so in ihren Gedanken gefangen.

Die beiden Frauen aßen zu Ende, Naomi bezahlte und sie verließen das Restaurant.

Seine Liebe bringt den Tod

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