Читать книгу Seine Liebe bringt den Tod - Christine Engel - Страница 9

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Nach dem Essen fuhren Naomi und Melina in Melinas Wagen zu einer Diskothek. Melina parkte vor der Tür.

Viele Menschen standen davor und warteten auf ihren Einlass.

Einige schwarz gekleidete Security-Mitarbeiter durchsuchten Handtaschen und Jacken, ehe die Leute hineingelassen wurden.

»Hier soll es sehr gute Cocktails geben. Habe ich gehört«, sagte Melina, als sie ausstiegen und sich in die Schlange stellten.

»Meinst du, die Cocktails sind es wert, dass wir hier herumstehen?«

»Ja, das glaube ich. Außerdem dauert es nicht so lange, wie du befürchtetest. Siehst du, wir sind schon dran.«

Auch Naomi und Melina wurden durchsucht, dann aber hineingelassen. Sie traten durch die offene Tür in einen Vorraum ein. Hier schlug ihnen sogleich laute Musik entgegen.

Naomi lächelte Melina an. Sie liebte Musik. Der Rhythmus entsprach auch ihrem Geschmack. Ihre Vorfreude stieg deutlich. Das konnte doch noch ein schöner Abend werden.

An der Seite des Vorraumes konnte man seine Jacke abgeben, aber beide Frauen hatten keine dabei, denn sie hatten sie im Wagen gelassen. Daher ging Melina gleich weiter und Naomi folgte ihr in den Clubraum hinein.

Ein roter Vorhang wurde von Seilen zur Seite gebunden und trennte den Vorraum von dem großen Clubraum ab. Drinnen war die Musik noch lauter. Die Luft war jedoch nicht so stickig, wie Naomi erwartet hatte. Das lag sicherlich an der extrem hohen Decke hier. Es gab hier eine zentrale Tanzfläche und um sie herum standen zahlreiche Tische mit Stühlen. An der linken Seite des Raumes war eine große Bar mit Theke. Auf der rechten Seite gab es eine Empore, auf der ebenfalls Tische mit Stühlen aufgestellt waren. Unter der Empore war eine weitere Bar an der Wand. Davor befand sich eine weitere Tanzfläche unter der Empore, die in die große Tanzfläche überging. Säulen trugen die darüberliegende Etage. Die Treppe zur zweiten Ebene des Clubs befand sich gleich neben dem Eingang. Die Wände waren weiß gestrichen und durch einige Bilder und Spiegel verziert. Auf antik gemachte Wandleuchten mit künstlichem Licht sowie zahlreiche Kerzen auf den Tischen sorgten für die richtige Beleuchtung und verbreiteten trauliche, gemütliche Stimmung. Die Musik war recht laut, aber nicht schrill und vertiefte die angenehme Atmosphäre der Diskothek. Auch die Stimmung unter den Gästen schien ausgelassen und fröhlich zu sein.

Die beiden Frauen sahen sich im Lokal nach einem Platz für sich um, aber es dauerte einen Moment, ehe sie sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten und alles erkennen konnten.

Naomi war beeindruckt und nickte Melina zu. »Hier bin ich noch nie gewesen. Es scheint hier recht nett zu sein.«

»Ja, nicht wahr!« Melina lächelte sie an und sah sich weiter nach einem Platz um. »Aber das muss sich bereits rumgesprochen haben. Deshalb ist es auch so voll hier.«

Naomi nickte. Sie wusste, was Melina meinte. Obwohl es noch recht früh am Abend war, war es hier im Lokal bereits sehr voll. Fast alle Tische, Stühle und Barhocker waren besetzt. Die Frauen hatten Schwierigkeiten, einen Platz für sich auszumachen.

Endlich hatte Melina zwei freie Barhocker an der Bar auf der linken Raumseite erspäht und deutete hinüber. »Dort ist noch etwas frei. Siehst du?«

Naomi folgte ihrem Blick und nickte dann.

»Wollen wir dorthin?«

Naomi nickte erneut und folgte ihrer Freundin durch das Lokal zur Bar. Dabei mussten sie immer wieder Gästen ausweichen oder um Tische herumgehen. »Du scheinst dich hier ja ganz gut auszukennen. Ich dachte, du hast nur von den guten Cocktails gehört.«

»Nun ja. Mein Freund und ich waren schon öfter hier. Die Cocktails sind wirklich super! Aber auch die anderen Getränke sind bezahlbar und die Musik ist gut.«

»Ich war schon lange nicht mehr aus. Ben hat immer keine Zeit, wenn er am Wochenende kein Seminar hat, arbeitet er lange und allein mag ich nicht ausgehen.«

Melina drehte im Gehen den Kopf zu ihrer Freundin herum. »Verlass ihn endlich und suche dir einen anderen!«

Naomi schüttelte den Kopf. »Ich liebe ihn und es war schön zwischen uns. So etwas wirft man doch nicht einfach weg. Ich werde am Sonntag noch mal mit ihm sprechen und sehen, ob unsere Beziehung noch eine Zukunft hat. Immerhin haben wir bereits vier Jahre gemeinsam verbracht.«

»Ja, das sagtest du bereits. Aber das kann doch nicht das einzige Argument sein, was du hast, warum du die Beziehung fortsetzen willst.«

»Ich finde, wenn die Basis zwischen zwei Menschen Liebe ist, dann kann die Beziehung viel verkraften.«

»Das mag schon stimmen, aber auch die Gefühle zwischen Menschen können sich ändern. Menschen leben sich auch mal auseinander und Beziehungen verändern sich! Und dann muss man den Mut haben und sie beenden, ehe es unschön wird.«

Sie setzten sich auf die freien Plätze. Ehe Naomi etwas erwidern konnte, kam die Barfrau auf sie zu. Sie war Anfang zwanzig, hatte kurze, blonde, glatte Haare und ein freundliches Lächeln. »Was darf ich Ihnen bringen?«

»Ich nehme ein Wasser«, sagte Melina. »Ich muss auf meine schlanke Linie achten.« Sie klopfte auf ihren schlanken Bauch. »Meine Figur gefällt meinem Freund sehr gut.«

Naomi schüttelte leicht den Kopf. »Ich nehme auch ein Wasser, bitte«, sagte sie und erwiderte das Lächeln der Kellnerin.

»Wolltest du keinen von den Cocktails bestellen? Du könntest einen vertragen nach dem ganzen Stress heute.«

»Nachher vielleicht. Alkohol löst meine Probleme auch nicht.« Naomi sah die Barfrau an. »Ein Wasser bitte!«

»Okay. Bringe ich Ihnen gleich!« Die Barfrau ging wieder.

»Aber du würdest lockerer werden und dir die Männer hier vielleicht mal ansehen.«

»Melina, ich will keinen anderen. Ich will Ben. Es soll wieder so werden, wie es früher war.«

»Schätzchen, das kannst du doch nicht erzwingen. Du musst einfach akzeptieren, dass sich Beziehungen verändern. Die Zeit läuft weiter. Lerne loszulassen.« Erneut holte Melina ihr Handy hervor, sah auf das Display, lächelte vor sich hin und tippte eine Antwort.

»Wer will denn da andauernd etwas von dir?«, langsam fing es zu nerven an. Sich mit jemanden zu unterhalten, der immer auf sein Handy starrte und dann Nachrichten tippte.

»Nur mein Freund.« Rasch drehte sie das Handy herum, sodass das Display auf dem Tresen lag.

»Der mysteriöse Freund, den du mir nächste Woche vorstellen willst?« Naomi lächelte Melina verschwörerisch zu. »Er ist ganz schön besitzergreifend, wenn du mich fragst.«

Melina lächelte und nickte. »Ja, ein wenig! Er fragt, wann ich denn endlich komme.«

»Was?« Entsetzt sah Naomi ihre Freundin an. »Wolltet ihr euch heute schon treffen?«

Melina nickte betreten. »So war es eigentlich abgemacht.«

»Oh, ich habe deine Pläne gestört, das tut mir leid. Ich bin so egoistisch, dass ich immer nur mich sehe. Wenn du loswillst, dann mach das ruhig.«

»Mein Freund und ich waren zwar heute verabredet und ich sollte ihn abholen, aber es ist nicht weiter schlimm. Ich habe ihm gesagt, dass du Probleme hast und ich mich um dich kümmern will. Schließlich bist du meine Freundin. Jetzt quengelt er herum, da es nicht so funktioniert, wie er es geplant hat. Deshalb schreibt er nun ständig.« Sie nahm das Handy wieder hoch und steckte es ein. »Aber das ist mir egal. Er muss warten. Du bist meine beste Freundin und hast Probleme. Das ist jetzt eindeutig wichtiger! Schließlich sind wir Freundinnen, die zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Ich habe es ihm ja auch schon gesagt. Ich komme später, dann können wir immer noch fahren. Das muss er jetzt einfach akzeptieren. Aber deshalb schreibt er halt ständig.«

Naomi lächelte gequält und schüttelte den Kopf. »Nein, geh ruhig zu deiner Verabredung. Ich kann auch allein ausgehen.«

Vehement schüttelte Melina den Kopf. »Nein! Das kommt überhaupt nicht infrage.«

»Okay?!«

»Klar!« Erneut brummte das Mobiltelefon und Melina nahm es heraus und las. Sichtlich gereizt steckte sie es wieder ein. »Wo bleiben denn nur unsere Getränke?« Gereizt sah sich Melina nach der Barfrau um. »Man, jetzt schäkert die Bedienung mit den Typen da rum, anstelle uns was zu bringen.«

Naomi sah auch hin. »Nur die Ruhe. Sie bedient eben auch dort. Die Getränke kommen bestimmt gleich. Wir werden schon nicht verdursten. Aber wenn du es eilig hast, dann …«

»Nein, das werde ich nicht tun. Du bist meine Freundin.« Ärgerlich winkte sie die Barfrau heran.

Diese brachte gerade die Getränke und stellte zwei Gläser vor den beiden Frauen auf den Tresen.

»Was soll das denn sein?«, schimpfte Melina sogleich los. »Ich hatte ein Wasser bestellt und nicht diese Plörre«, Melina schob die Gläser mit Cola von sich weg.

»Hatten Sie keine Cola bestellt?«, erkundigte sich die Barfrau verunsichert und sah von Melina zu Naomi und wieder zu Melina.

»Nein, hatte ich nicht.« Erregt klopfte sie mit der Hand auf die Thekenplatte.

»Hey, Melina beruhige dich«, sagte Naomi nun. »Ist doch egal. Trinken wir halt eine Cola.«

»Nein es ist nicht egal! Ich wollte ein Wasser.« Ärgerlich hob sie ihre Stimme und wurde deutlich lauter. »Und, wenn du ein wenig mehr auf dein Äußeres achten würdest, dann hättest du auch keine Probleme mit Ben.«

»Melina, was soll das denn jetzt?« Verletzt sah sie ihre Freundin an.

Melina holte nun Luft, um sich zu beruhigen. »Bitte entschuldige, aber ich habe zugenommen und versuche nun Kalorien zu zählen. Damit ich die Figur behalte, die meinem Freund so gut gefällt. Da kann ich keine weiteren Kalorien gebrauchen.« Wütend sah sie wieder zu der Barfrau. »Deshalb bestellte ich auch ein Wasser! Ich will dieses Zeug nicht!«

»Schon gut!« Naomi sah sie trotzdem weiterhin verletzt an. Wenn Melina gereizt war, dann ließ sie es immer an anderen aus. Das kannte Naomi von ihrer Freundin ja schon und es machte ihr normalerweise auch nicht viel aus, aber nach der Enttäuschung mit Ben heute fiel es Naomi jetzt schwer, das auch noch zu ertragen.

»Männer achten immer auf die Figur der Frau.«

»Nun ja, aber wenn der Mann dich liebt, werden ihm ein Kilo mehr an dir doch wohl nichts ausmachen?«

»Kann sein, aber da unsere Beziehung gerade so gut funktioniert, will ich halt nichts riskieren.« Melina drehte sich zu der Barfrau um, die sie abwartend ansah. »Ich erwarte, dass Sie dieses Zeug wegstellen und mir das Gewünschte endlich bringen.« Sie schob das Glas energisch zurück, sodass etwas überschwappte.

»Entschuldigen Sie«, murmelte die Barfrau. »Da habe ich wohl etwas durcheinander bekommen. Ich nehme das Glas schon zurück.« Sie zog das Glas Cola wieder zu sich heran.

»Erst müssen wir hier Urzeiten auf unsere Getränke warten und dann bringen Sie auch noch das falsche Getränk. Das ist mir noch nie passiert. Sie sind unfähig in Ihrem Job. Suchen Sie sich besser einen anderen.«

»Melina, beruhige dich doch«, wiederholte Naomi leise. »Was ist denn heute nur mit dir los? Der Laden ist voll. Sie hatte viel zu tun und jeder kann mal etwas verwechseln. Nun mach hier doch nicht so einen Aufstand.«

Oben auf der Empore des Clubs trat ein Mann aus dem Aufzug. Seine große Gestalt zeichnete sich einen Moment deutlich vor dem Licht im Fahrstuhl ab und ließen breiten Schultern und einen kräftigen Körperbau erkennen. Er war kräftig, aber nicht übermäßig kraftstrotzend gebaut. Sobald sich die Tür des Aufzugs öffnete, betrachtete er die Gäste auf der Empore aus seinen unergründlichen, grünen Augen. Seine kurz geschnittenen, blonden Haare leuchteten noch einmal im Licht des Fahrstuhls auf, ehe sie im Dämmerlicht des Clubs, so wie der ganze Mann, in Schatten gehüllt wurde. Aber von ihm ging etwas aus, was die Gäste hier oben veranlasste, sich zu ihm herumzudrehen. Er wurde freundlich gegrüßt und lächelte nickend zurück. Bei seinem Lächeln erschien in den Gesichtern der Frauen ein Sehnen, sodass sie beinahe ihre Hände nach ihm ausstreckten. Trotz des Dämmerlichtes schienen die Menschen ihn deutlich wahrzunehmen. Er ging weiter lächelnd und sich umsehend durch die Gäste hier oben hindurch, bis zu einem Tisch neben der Balustrade der Empore.

Dort saß ein Mann im Schatten und hatte das Treiben im Club beobachtet. Jetzt sah er auf und nickte dem Ankömmling freundlich zu. »Hallo Magnus«, sagte Tony Horares. Er hatte dunkle, recht kurze Haare, dunkelbraune Augen und war leicht untersetzt und muskulös gebaut. Er war mit einem Meter fünfundachtzig bestimmt nicht als klein zu bezeichnen. Aber wenn er jetzt aufstehen würde, müsste er weiterhin zu dem Besitzer der Lokalität aufsehen, denn Magnus war mit zwei Metern eben noch deutlich größer.

Magnus Constantin nickte Tony zu und setzte sich neben seinen Stellvertreter und besten Freund.

»Alles in Ordnung heute?«, erkundigte sich Magnus bei seinem langjährigen Freund. »Oder gab es irgendwelche Schwierigkeiten?«

»Nein, nichts weiter Wichtiges. Am Eingang gab es ein paar kleine, ungehobelte Jungen, die hier reinwollten, aber abgewiesen wurde. Das war es auch schon. Ansonsten ist alles ruhig.«

»Gut, gut«, Magnus nickte. »Liegt heute etwas Besonderes an?«

»Nein, nichts.« Tony griff sich sein Glas, das vor ihm auf dem Tisch stand.

»Ein ruhiger Abend also. Wollen hoffen, dass es so bleibt.«

»Wenn nicht, sind die Jungs und ich ja da, um etwas dagegen zu tun.«

Magnus ließ seinen Blick erneut über die Menge schweifen. »Recht voll hier heute, was?«

»Allerdings. Das Geschäft läuft gut. Die Leute wissen, hier gibt es gute Musik, freundliches Personal und keinen Stress. Das bringt sie in den Club. Deine Geschäftsidee, die Preise niedriger zu halten als die anderen Lokale in der Nähe, war außerdem gut. Das bringt uns noch mehr Kundschaft.«

»Ja, und einige sehen sogar sehr nett aus. Hast du die kleine Blonde dort unten am Tresen gegenübergesehen?« Er trat dichter und beugte sich leicht an das Geländer.

»Magnus, echt jetzt. Schon wieder?« Tony kicherte. Magnus war bekannt dafür, dass er jeden Abend eine Frau aus dem Club abschleppte, aber niemals eine Frau zweimal. »Deine Freundin Sahra ist doch gerade erst weg.«

Magnus sah seinen Freund an und grinste zurück. »Was heißt hier, sie ist gerade erst weg. Sie ist bereits mehrere Wochen weg. Und kommt auch erst in einem Monat zurück.«

»Aber du hast erst vorgestern zwei Frauen abgeschleppt. Dein Verschleiß ist echt enorm.«

Magnus zuckte die Schultern. »Ich habe halt meine Bedürfnisse.« Im Kopf fügte er hinzu: und die nicht zu knapp. Wenn er nicht täglich einer Frau Lust verschaffte, würde er verhungern. Da er erst gestern die Elfe getötet hatte, sollte er jetzt zwar eigentlich keinen Hunger verspüren und sich erst morgen wieder jemanden suchen müssen, aber er hatte schon wieder Hunger. Diese Dienste für den Rat der Wesen hinter ließen immer so einen schalen Nachgeschmack, dass er danach erst recht viele Frauen brauchte, um das zu vergessen, was er hatte tun müssen. Abgesehen davon hatte er tatsächlich schon wieder das Bedürfnis nach Energie. Von all dem: Den Diensten beim Rat, seinen Bedürfnissen und von den Wesen an sich wusste sein Freund Tony natürlich nichts, denn Wesen verbargen sich vor den normalen Menschen aus gutem Grund. Früher waren sie gejagt worden, weil Menschen das töten, was sie fürchteten. Heute gelten sie zum Glück alle als Mythen. Aber sein Hunger war sehr real und es war lästig, so abhängig zu sein.

Magnus hatte sich hier, bei den Menschen, gut eingelebt und niemand von ihnen merkte, was er war und was er hier tat. Er hatte nach dem Tod des Ratsmitgliedes, den er vor siebenhundert Jahren verursacht hatte, plötzlich allein unter den Menschen gestanden. Ein Wesen, ein Teenager allein hier bei den Menschen, ohne Hilfe oder Schutz, nur mit einer immensen Schuld auf seinen Schultern und niemandem, mit dem er sich austauschen konnte, aber er hatte es geschafft. Ganz allein hatte er hier überlebt du sich eingerichtet. In den ersten Jahrhunderten war es wirklich hart für ihn gewesen, aber er hatte sich erfolgreich unter den Menschen verborgen. Er hatte sich hier so gut arrangiert, wie er konnte und dabei sogar noch reichlich Geld beiseitelegen können. Jetzt stand er gut da und konnte stolz darauf sein, denn alles, was er hatte und besaß, hatte er allein geschaffen.

Nun allerdings regte sich der Appetit in ihm und er wollte gerade aufstehen und sich ein Opfer suchen, da nahm er aus den Augenwinkeln einen Tumult am Tresen wahr. Mist, der Imbiss musste warten, erst musste er im Club für Frieden sorgen. »Was ist denn da los?« Magnus sah hinunter.

Auch Tony sah hin und erkannte, dass es die neue Bardame war. »Hanna scheint wieder Ärger zu haben.«

Magnus schüttelte den Kopf. »Die schon wieder! Ich wollte sie schon beim letzten Mal entlassen. Aber du wolltest, dass ich ihr noch eine Chance gebe.« Verärgert über die Störung ballte er die Faust und schüttelte den Kopf. »Ich hätte auf meinen Instinkt hören und sie rauswerfen sollen.«

Tony stand auf. »Schon gut, ich werde das klären.«

Aber Magnus legte ihm die Hand auf den Unterarm und hielt ihn zurück.

Tony sah ihn an und setzte sich wieder.

Magnus erhob sich nun und verzog dabei das Gesicht. »Lass ruhig! Ich mache das selbst!«

Tony sah es. »Du wirst sie doch nicht feuern, oder? Ich wollte mich mit ihr noch verabreden.«

»Wir werden sehen. Aber auf deine Pläne mit ihr werde ich dabei keine Rücksicht mehr nehmen können. Jetzt kläre ich erst einmal das Problem da unten und dann sehen wir weiter. Aber wenn sie schon wieder einen Fehler gemacht hat, dann kann ich nicht dafür garantieren, dass sie den Job behält. Wenn sie dem Geschäft wieder schadet, ist sie raus. Immerhin hatte sie bereits genügend Ermahnungen. Irgendwann ist dann mal Schluss.« Magnus drehte sich um und ging in Richtung Treppe.

»Sei nicht immer so streng«, bat Tony.

Magnus schüttelte den Kopf und verließ die Empore. Der Hunger wurde bereits schmerzhaft. Er brauchte dringend eine Frau. Aber darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Das heizte seiner gereizten Stimmung noch mehr ein. Unten hielt er auf die Cocktailbar und den Tumult zu. Je dichter er kam, desto lauter wurden die hitzigen Frauenstimmen. Immer mehr Gäste fühlten sich bereits durch den Lärm gestört.

Melina sah Naomi an. »Sie verdient ihr Geld, indem sie uns bedient und dann macht sie es falsch.« Sie schüttelte wiederholt den Kopf. »Was meinst du würde passieren, wenn sie zu mir in die Bank käme und ich ihr einen falschen Kredit vorlegen würde, dann wäre aber die Hölle los.« Sie drehte sich zu Barfrau um. »Sehen Sie zu, wie Sie das hier schnell und vernünftig verändern.«

»Bitte machen Sie nicht so einen Aufstand. Ich bringe Ihnen Ihr Wasser doch sofort und Sie müssen es auch nicht bezahlen. In Ordnung? Aber ich bitte Sie, seien Sie leiser, wenn mein Chef das mitbekommt, bekomme ich wirklich Schwierigkeiten.«

»Und zu Recht! Sie können sich nicht einmal merken, was ein Gast bestellt. Dann sollten Sie einen Block benutzen oder den Beruf wechseln.«

Hanna eilte hinter dem Tresen hin und her. »Bitte bleiben Sie doch ruhig! Die anderen Gäste fühlen sich bereits gestört. Hier ist Ihr Wasser.« Sie stellte ein Glas Mineralwasser auf die Theke vor Melina. Dabei gelangte es in die Colalache, die Melina gemacht hatte.

»Jetzt stellen Sie es auch noch in die Pfütze!« Entgeistert sah Melina Naomi an, dann zu Hanna zurück. »Sie ungeschicktes Ding! Wenn ich das Glas nun anhebe, werde ich mir meine Kleidung vollkleckern.«

»Entschuldigung«, stammelte die junge Barfrau nun nur noch, griff sich den Lappen und begann ungeschickt, um das Glas herum zu wischen, wobei sie es anstieß und etwas Wasser über den Rand lief.

»Mein Gott, so etwas Unbeholfenes habe ich ja mein Lebtag noch nicht erlebt.«

»Melina, du machst sie ja ganz nervös! Beruhige dich doch. Es ist schließlich nichts passiert. Sie hat doch nur das Getränk verwechselt«, beschwichtigte Naomi.

»Es tut mir wirklich sehr leid«, entschuldigte sich Hanna weiter. »Bitte machen Sie nicht so ein Aufheben davon, sonst … Oh nein, zu spät.« Entsetzt starrte die Barfrau hinter die beiden Freundinnen.

»Guten Abend die Damen. Gibt es hier ein Problem?«, ließ sich seine angenehme Stimme hinter den beiden Frauen vernehmen.

Melina und Naomi sahen sich sofort um.

»Nein, Mr. Constantin. Hier ist alles in Ordnung«, sagte die Barfrau schnell.

»Hier gibt es sehr wohl ein Problem«, ereiferte sich Melina nun. Aber sie war deutlich ruhiger. Sie legte den Kopf leicht schräg und lächelte den Mann hingerissen an. »Ihre bescheuerte Barfrau hat mir eine Cola gebracht, dabei hatte ich ein Wasser bestellt. Was wäre gewesen, wenn ich jetzt Diabetiker wäre?«

Naomi betrachtete den großen, blonden Mann mit strahlend grünen Augen kurz, ehe sie über das veränderte Verhalten ihrer Freundin die Stirn runzelte. Naomi, die selbst ein Meter siebzig war und damit nicht zu den kleinen Frauen zählte, musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht zu sehen.

Melina, die deutlich kleiner war, erging es nicht besser.

»Du bist aber kein Diabetiker«, versuchte Naomi die Situation zu beruhigen. »Außerdem hättest du es doch auch gesehen, denn Cola hat eine andere Farbe. Hör doch endlich auf, hier so eine Szene zu machen.« Naomi sah zu dem Mann. »Es gab nur ein kleines Missverständnis hier. Kein Grund zu Sorge.«

Magnus streifte Naomi nur mit einem uninteressierten Blick, sagte zu der Bemerkung aber nichts weiter, sondern dreht sich zur Barfrau um und hob eine Augenbraue. »Hanna, du hast wieder falsche Bestellungen rausgegeben. Darüber gab es er kürzlich Beschwerden und wir haben bereits darüber geredet. Ist dir dein Job hier nichts wert?«

»Doch sicherlich Mr. Constantin. Ich war nur in Gedanken und es ist so viel los hier heute Abend. Aber ich habe es schon ausgetauscht.«

»Ich hatte dir letztes Mal schon gesagt, das darf nicht wieder vorkommen. Und nun …«

»Es wird bestimmt nicht wieder vorkommen, ich verspreche es!«

Das Lächeln war gänzlich aus seinem Gesicht gewichen. »Etwas spät, wenn ich das so sehe!«

»Allerdings«, bemerkte Melina nun und nickte ihm zu, wobei sie ihm verführerisch zulächelte und ihre Hand auf seinen Unterarm legte. »Gut, dass hier jemand auf die unfähigen Angestellten ein Auge hat.«

Der blonde Mann drehte sich zu Melina um und erwiderte ihr Lächeln. »Das Versehen tut mir sehr leid! Besonders da es eine so reizende junge Dame getroffen hat.«

Melina schmolz unter dem Lächeln förmlich dahin und rückte näher zu ihm heran. »Schon in Ordnung. Ich sehe ja, Sie sind bemüht, es zu verbessern.« Sie grinste ihn dümmlich an.

Naomi verdrehte die Augen. Ihre Freundin war so leicht einzuwickeln. »Melina, ich bitte dich!«

Magnus sah zu der dunkelhaarigen Frau und war überrascht. In seiner Nähe waren Frauen immer nett und anschmiegsam. Wieso war diese hier so anders? Er lächelte nun auch Naomi an, damit sie sich ebenfalls beruhigte und hier keinen weiteren Aufstand machte. »Ich werde Sie beide selbstverständlich für das Versehen entschädigen.«

Sarkastisch hob Naomi eine Augenbraue. »Die Entschädigung wird auch immens ausfallen müssen, bei einem Glas Cola und einem Wasser!«

Jetzt war Magnus völlig verblüfft. Diese Frau reagierte nicht einmal auf sein Lächeln! Aber die Blonde dafür umso mehr.

Melina rückte noch dichter und strich mittlerweile mit dem Finger über seinen Oberkörper. »Für mich hört sich das einfach nur sehr großzügig an«, säuselte sie und klimperte mit den Wimpern, dabei sprang sie förmlich vom Barhocker und rutsche unglücklich gegen den Mann, der sie geistesgegenwärtig auffing.

Naomi verdrehte die Augen. Melina war wirklich unmöglich.

Jetzt drückte sie ihre Brust gegen den Mann und hatte beide Hände auf seinen Oberkörper gelegt.

Magnus legte den Kopf leicht schräg und betrachtete die blonde Frau eingehender, wobei er sie immer weiter verführerisch anlächelte. Das war die blonde Frau, die ihm von der Empore bereits aufgefallen war. Vielleicht war das mit Hanna hier doch nicht so schlimm, da er seiner Beute nähergekommen war. Und sie zappelte schon im Netz der Spinne, ohne es zu merken. Aber nein! Hanna hatte einen Fehler zu viel gemacht. »Ich bemühe mich immer, dass es meinen Gästen gut geht. Vielleicht kann ich Sie gleich zu einem Getränk ihrer Wahl einladen und Sie auf diese Weise entschädigen.«

Melina lächelte ihn nun sinnlich an, drückte ihre Brüste weiter an ihn und strich mit den Händen über seinen Oberkörper, wobei sie ihm ihr Gesicht entgegen hob. »Ich bin entzückt, so einen spendablen und aufmerksamen Mann zu treffen!«

Magnus hob eine Augenbraue und legte Melina die Hand auf den Arm. Dann drehte er sich wieder zu der Barfrau um und das Lächeln war wie ausgelöscht. »Das war es dann wohl mit deinem Job hier Hanna.«

»Nein, bitte nicht!« Entsetzt riss sie die Augen auf. »Mr. Constantin, bitte! Ich brauche den Job!«

Magnus aber schüttelte den Kopf. »Das hättest du dir vorher überlegen müssen. Für diese ständigen Zwischenfälle mit dir habe ich einfach keine Zeit. Außerdem sollen die Gäste sich hier wohlfühlen und nicht durch solche Zwischenfälle immer wieder gestört werden.«

Naomi aber reichte es nun vollends. Sie stand auf und stemmte die Hände in die Seiten. »Nun hören Sie mal auf!« Sie wusste, wie man sich als Angestellte fühlte, wenn man von dem Chef vor Kunden zurechtgewiesen wurde. »Die Verwechselung ist nicht die Welt. Wir reden hier von einer Cola und einem Wasser. Nicht von einem Herzen und einer Niere. So eine Verwechslung wäre schlimm, diese hier ist eine Lappalie. Außerdem ist es hier im Club sehr voll, da kann man schon mal etwas durcheinanderbringen. Vielleicht sollte Sie lieber einmal darüber nachdenken, eine weitere Kraft für diese Bar hier einzustellen, als ihre Angestellte hier wegen eines kleinen Versehens derart niederzumachen. Auch als Angestellte ist sie ein menschliches Wesen und hat das Recht, vernünftig behandelt zu werden. Die Zeiten der Sklaverei und der Fronarbeit sind vorbei, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen sein sollte.«

Magnus zuckte überrascht zusammen. So etwas war ihm bisher noch nie passiert. Er betrachtete die dunkelhaarige Frau nun intensiver. Sie war ihm bisher nicht einmal richtig aufgefallen, aber jetzt musterte er sie, wenn auch leicht genervt. Sie war größer als ihre Freundin, aber ihre Figur war verlockend gerundet. Wieso hatte er sie nur vorher nicht bemerkt? »Ich bin mir zwar sicher, dass es Sie nichts angeht«, sagte er schärfer als nötig. »Aber es ist die vierte falsche Bestellung und irgendwann summiert es sich. Daher …« Er schaute zur Barfrau zurück.

Naomi konnte erkennen, dass die junge Frau mit den Tränen kämpfte.

»Bitte Mr. Constantin, es tut mir leid. Es war nur so viel in der letzten Zeit. Ich verspreche, es kommt nicht wieder vor«, beteuerte Hanna erneut.

»Das hast du die anderen Male auch gesagt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich muss Konsequenzen ziehen!« Er trat dichter an die Theke heran und hatte seine Stimme in der Lautstärke gesenkt. Es musste ja nicht jeder von dem Vorfall etwas mitbekommen. »Du kannst morgen deine Papiere bei mir abh…«

Naomi trat dichter auf ihn zu, legte ihm die Hand auf die Brust und schubste ihn energisch zu sich herum. »Stopp! So geht das nicht.« Sie war so wütend auf diesen Manager, der die Gefühle der armen Barfrau mit Füßen trat, dass sie einfach handelte, ohne nachzudenken.

Nun war Magnus erst recht irritiert. Niemals hatte eine Frau es gewagt, ihn anzufassen, außer um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Aber diese hier schob ihn wütend zurück und funkelte ihn auch noch zornig an. Niemals zuvor hatte eine Frau so auf ihn reagiert. Frauen schmolzen förmlich unter seinem Blick dahin und wenn er lächelte, waren sie geradezu Wachs in seinen Händen. Aber diese hier wagte es, ihn derart zu kritisieren. Er versuchte, sie mit einem besonders intensiven Lächeln zu beruhigen, aber das änderte auch nichts an ihrem Verhalten. Sein Zauber wirkte bei ihr einfach nicht.

Sie starrte ihn immer noch aufgebracht an. »Sind Sie hier in diesem Laden so knapp bei Kasse, dass Ihnen sogar das bisschen Geld so viel bedeutet?«

»Nein, nicht …«

»Dann bezahle ich eben diese dumme Cola.« Sie griff sich das noch dort stehende Glas Cola, trank es leer und knallte das leere Glas wieder auf den Tresen zurück. »Sie haben absolut recht. Es gibt in der Welt nicht Schlimmeres als eine verwechselte Bestellung«, erklärte sie sarkastisch. Sie holte aus ihrer Handtasche Geld im doppelten Wert der Cola und legte es auf den Tisch. »So bezahlt wäre sie nun auch. Ich hoffe, Sie sehen jetzt davon ab, dieser armen Frau ihren Job wegzunehmen, wegen eines so kleinen, dummen Missgeschickes.« Aufgebracht starrte Naomi zu dem Mann hoch und sah dann zu ihrer Freundin, die ihn immer noch verliebt anhimmelte und sich regelrecht an ihn klammerte.

»Und du, du willst dich gleich mit deinem Freund treffen und über eure weitere Beziehung reden. Hör auf, dich hier so aufzuführen wie eine liebestolle Katze.«

Jetzt wurde Magnus auch wütend. So ein Zankteufel! Sie würde ihm hier noch die Tour vermasseln. Kein Wunder, dass sie ihm nicht weiter aufgefallen war. Sie war so angefüllt mit Wut, dass sie schier aus jeder ihrer Poren drang, da war sicherlich kein Platz mehr für andere Gefühle. »Warum mischen Sie sich denn eigentlich hier ein?«, fragte er gefährlich leise. »Es geht hier doch weder um ihren Job noch um Sie! Und was Ihre Freundin macht, geht Sie ebenfalls überhaupt nichts an.«

Naomi holte tief Luft. Jetzt ging er eindeutig zu weit. »Genau das ist der Grund, warum es auf der Welt überall Probleme gibt, weil jeder sich nur um sich selbst kümmert. Wird jemand ausgeraubt, dann gehen die Leute schnell weiter und sehen in die andere Richtung. Wird jemand gekündigt, der es nicht verdient hat, dann schweigen alle, da es sie selbst nicht betrifft. Läuft eine Freundin oder ein Freund Gefahr, einen entsetzlichen Fehler zu begehen, schweigen alle, denn es ist ja nicht ihre Angelegenheit. Ist es das, was Sie mir sagen wollen?«

»Nein, … Ja …« Er war so aufgebracht, dass ihm sogar die Worte fehlten. Wieso nur reagierte sie nicht auf sein Lächeln oder auf seine Wut? Sie zeigte ja nicht einmal Angst. Und sie war dabei hm die Tour zu vermasseln. »Verdammt! Halten Sie sich doch einfach daraus. Das Ganze hat doch überhaupt nichts mit Ihnen zu tun«, wiederholte er und starrte von oben auf sie hinab.

Ungerührt erwiderte sie den Blick. »Ja, das sagten Sie bereits! Aber verdammt, es gibt auf der Welt doch schon genug Schwierigkeiten. Da sollten Sie sich über solchen Kleinkram, wie eine verwechselte Bestellung, nicht dermaßen aufregen, dass Sie diese arme Frau hier kündigen. Aber um dem Ganzen die Krone auszusetzen, machen Sie während der Kündigung Ihrer Angestellten auch noch eine andere Frau an, so als sei der Rauswurf einer Angestellten für Sie so etwas von unwichtig. Hätte ich gewusst, dass es hier so zugeht, wäre ich nicht hier in das Lokal gekommen. Da können Sie sicher sein.« Sie drehte sich um, ließ ihn stehen und ging auf die Tanzfläche.

Magnus starrte ihr wütend hinterher, ehe er sich von Melina losmachte, auf dem Absatz umdrehte und zur Empore zurückging. Sein Hunger war schlagartig vergangen.

Tony grinste ihm bereits entgegen, als er an den Tisch kam und ihm sein Glas reichte.

Dankend nickte Magnus ihm zu. Er brauchte jetzt etwas Starkes, um sich zu beruhigen, das wusste Tony nur zu gut.

»Was war das denn? Die Dunkelhaarige hat dich ganz schön ausgezählt und dann einfach stehen lassen. Das ist dir bestimmt schon lange nicht mehr passiert.«

Damit hatte Tony absolut recht, so etwas war Magnus in seinem ganzen, langen Leben noch niemals zuvor passiert. Frauen liebten ihn. Sie taten immer alles für ihn. Sie schubsten ihn nicht herum und sie bepöbelten ihn auch nicht. »So ein Miststück! Wenn ich gekonnt hätte, wie ich wollte, hätte ich ihr dazu schon etwas sagen können, aber man muss ja immer freundlich bleiben zu den Kunden.« Aber wenn er ehrlich war, war ihm nicht mal eine Erwiderung eingefallen, da er zu überrascht gewesen war.

Der Freund lachte leise vor sich hin. »Du Armer, hast mein vollstes Mitgefühl.« Dann sah er wieder auf die Gäste hinunter. »Sieh mal! Aber tanzen kann sie wenigstens.«

Magnus sah nur widerwillig über das Geländer hinunter. Er war immer noch stinksauer, weil er so eine Behandlung nicht verdient hatte. Außerdem hatte sie ihn so in Wut gebracht, dass er nicht einmal ihre Freundin weiter angemacht hatte. Jetzt spürte er wieder die Notwendigkeit, sich eine Frau zu suchen. Der Hunger fraß sich langsam durch seine Eingeweide. »Ich werde mir eine Ablenkung besorgen!« Schon stand er wieder auf und ging durch das Lokal.

Tony sah ihm hinterher und dann sah er ihn nach vielleicht einmal fünf Minuten mit einer Frau an seinem Arm durch die Tür zum Hinterzimmer verschwinden. Tony schüttelte den Kopf. Fast jeden Abend hatte Magnus ein bis zwei Frauen, mit denen er in das Hinterzimmer ging. Dabei hatte er offiziell eine Beziehung mit dem Modell Sahra.

Naomi tanzte und versuchte ihre Spannung durch die Bewegung abzubauen. Was für ein widerlicher, arroganter Kerl. Auf Schwächeren rumzuhacken, um sich vor anderen groß zu tun, das war so etwas von widerlich. Ihr fehlten die Worte dafür. Und Melina, die machte da auch noch mit. Naomi schüttelte den Kopf.

Jetzt kam auch Melina auf die Tanzfläche. Sie fasste Naomi am Arm an und hielt sie fest. »Was bitte war das denn eben?«

Naomi drehte sich zu ihr herum. »Das habe ich mich ehrlich gesagt auch gerade gefragt. Dieser schreckliche Mensch. Als ob die Barfrau so etwas mit Absicht tun würde. Ich hasse es, wenn sie ihre Macht so ausspielen.«

»Mit dem, was er gesagt hat, war doch alles in Ordnung. Sie hat einen Fehler gemacht und wenn das tatsächlich häufiger vorkommt, dann hatte sie diese Kündigung auch verdient. Selbst schuld, wenn sie ihren Job so schlecht macht. Das einzige Unnötige eben war dein Verhalten!« Sie sah Naomi wütend an. »Was bitte sollte das? Den armen Mann derart anzukeifen. Und mich gleich mit!«

»Wie schon gesagt, ich hasse Menschen, die ihre Vorgesetzten-Karte so ausspielen. Jeder kann mal einen Fehler machen! Der Job als Kellnerin ist nicht leicht. Ich habe das auch schon gemacht, wie du weißt. Du kannst da nicht mitreden. Oder hast du schon mal gekellnert?«

»Nein, aber ich bitte dich. Ein schwerer Job? Komm schon nur ein paar Drinks austeilen, was ist denn schon dabei.«

»Man steht unter Zeitdruck und muss sich alles merken. Dabei muss man immer nett und freundlich sein und auch für die Kunden ein offenes Ohr haben. Das ist Stress pur. Da kann einem schon mal ein Fehler unterlaufen. Besonders, wenn es so voll ist wie hier gerade.«

»Das mag ja stimmen, aber du hast über deine Empörung hinweg dein Benehmen vergessen. Dein Verhalten eben war schlichtweg untragbar. Alle haben uns angesehen!«

»Echt jetzt? Meinst du, als du da rumgemeckert hast, haben sie nicht geguckt?«

»Kann schon sein, aber mein Ärger war verständlich. Deiner nur peinlich.«

Naomi verschlug es die Sprache. War Melina schon immer so oberflächlich gewesen, oder war es nur Dummheit? »Sag mir lieber, seit wann lässt du dich so schnell von einem Mann einwickeln?«

»Er war doch einfach umwerfend und wenn du nicht so verbohrt wärst und nur an Ben denken würdest, dann würdest du ihn auch so gesehen haben.«

»Melina, du willst dich mit dem Mann treffen, mit dem du dein weiteres Leben planen willst, jetzt, wo er sich endlich für dich entschieden hat. Du weißt, ich fand es immer schrecklich, dass du mit einem Mann zusammen warst, der noch eine Beziehung hatte.«

»Oh man! Geht die Leier schon wieder los. Das ist doch jetzt unwichtig. Er hat sich jetzt aber für mich entschieden und gibt ihr endlich den Laufpass.«

»Ja, aber machst du dir keine Gedanken darüber, dass du die Beziehung vielleicht zerstört hast?«

»Wenn ein Mann sich auf eine Affäre einlässt, dann kann mit der Beziehung schon vorher etwas nicht gestimmt haben«, verteidigte sich Melina. Aber man sah ihr an, dass ihr das Thema nicht angenehm war.

»Ist ja auch egal. Er hat sich für meine Freundin entschieden und das kann ich gut verstehen. Melina, du bist ein netter, offenherziger und freundlicher Mensch.« Sie sah kurz zu Bar zurück. »Meistens jedenfalls. Aber gerade, weil du so hinter der Beziehung her warst, kann ich dein Verhalten von eben nicht verstehen. Du wirfst damit doch alles weg, was dir vorher so viel bedeutet hat.«

»Ja, du hast schon recht. Aber er war so … Ich kann es nicht einmal in Worte fassen. Ich wollte nur noch möglichst schnell mit ihm ins Bett.«

Naomi schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht mehr?«

Melina sah sie überrascht an. »Nein, jetzt nicht mehr.«

Naomi dreht sich um und tanzt weiter. »Dann vergiss es einfach! Lass uns den Rest des Abends genießen.« Darüber würde sie mit Melina jetzt nicht weiter streiten. Es gab Wichtigeres im Leben und dies hatte sie für sich jetzt abgeschlossen. Sie legte ihre Wut in die Bewegungen und ging in der Musik auf. Sie genoss die Melodie und die fließenden Bewegungen. Nach zwei weiteren Liedern spürte Naomi, wie die Musik ihre Sinne allmählich wieder beruhigte und das Adrenalin die Blutbahn wieder verließ.

Abermals fasste Melina nach Naomis Arm, hielt sie an und zischte ihr zu: »Du solltest nicht immer so ausreizend tanzen. Die Männer sehen schon alle her! Das ist so was von peinlich. Als hättest du es darauf angelegt, mit jedem Einzelnen von ihnen ins Bett zu gehen.«

»Was?« Naomi sah sich peinlich berührt um. Ihr war nicht aufgefallen, dass sie anders tanzen würde als andere. Sie liebte die Musik und bewegte sich gerne dazu. Melinas Worte aber hatten sie verunsichert. Sie beruhigte ihre Bewegungen, nachdem Melina sie wieder losgelassen hatte.

Als das Lied endete, seufzte Melina angestrengt. »Lass uns etwas trinken gehen!«

Gemeinsam kehrten sie an den Tresen zurück. Doch dort holte Melina sogleich wieder ihr Handy hervor, las, lächelte und tippte eine Antwort.

Naomi verdrehte leicht die Augen. Langsam nervte es ungemein.

Die Barfrau beugt sich zu ihr her. »Vielen Dank! Dass Sie sich für mich so eingesetzt haben. Aber das wäre nicht nötig gewesen.«

»Keine Ursache! Und es war nötig.« Naomi lächelte sie an. »Ihr Chef ist ein ganz schöner Tyrann, was.«

»Nein, sonst eigentlich nicht. Und er hat ja recht, ich muss einfach besser aufpassen. Zuerst fand ich Mr. Constantin wirklich klasse. Ich meine, er sieht einfach nur verboten gut aus. Aber er schleppt jeden Tag eine andere Frau hier ab. Er ist ein Schürzenjäger, wie er im Buche steht. Ihre Freundin war auch schon auf ihn eingestimmt.«

»Ist mir gar nicht aufgefallen! Das Aussehen, meine ich.«

»Ach, kommen Sie schon. Klar ist es Ihnen aufgefallen. Das entgeht doch keinem.« Sie lächelte Naomi an.

»Mir schon. Ich war auf anderes konzentriert.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber das musste sie nicht wissen. Naomi streckte der Barfrau die Hand hin. »Mein Name ist Naomi.«

»Hanna«, sagte sie und gab Naomi die Hand.

Naomi nickte ihr zu, nahm ihr Glas Wasser und trank. Mit einem Blick auf Melina stellte sie fest, dass die immer noch auf dem Handy herumtippte. Dann konnte sie auch gleich zu ihrem Freund gehen. Naomi verzog genervt den Mund.

Die Barfrau stellt ihr ein Glas Wein auf den Tresen. »Von dem jungen Mann dort!« Sie deutet auf einen Mann an der Bar, der ihr lächelnd zunickte.

Überrascht sah Naomi zu dem jungen braunhaarigen Mann, der am anderen Ende der Theke saß und ihr nun zuprostete. Er sah ganz niedlich aus, aber Naomi war nicht auf der Suche nach einer neuen Beziehung. Sie wollte erst einmal ihre derzeitige Beziehung retten. Sie lächelte ihn an, schüttelte aber bedauernd den Kopf, während sie das Getränk zurück zu Hanna schob. »Nein, danke. Sag ihm doch, ich fühlte mich geschmeichelt, habe aber einen festen Freund und bin nicht interessiert.«

Hanna nahm das Glas Wein und brachte es zu ihm zurück. Dann sagte sie etwas, was Naomi wegen der Entfernung nicht verstehen konnte.

Der Mann kniff die Augen zusammen, sah zu ihr und nickte.

»Hey, was war das denn?« Melina legte das Handy auf die Thekenplatte und sah zu Naomi hinüber.

»Der junge Mann dort, wollte mir einen Wein spendieren«, erklärte sie.

Melinas Gesicht hellte sich auf. »Das ist doch super. Und?«

»Was und? Ich bin noch immer mit Ben zusammen. Es läuft zurzeit zwar nicht so gut zwischen uns, aber deshalb werfe ich doch nicht meine Beziehung einfach hin.«

»Naomi, Ben zieht sich doch immer mehr von dir zurück. Er vergisst euren Jahrestag und fährt stattdessen lieber auf ein Wochenendseminar. Aber du warst ihm nicht wichtig genug. Wann habt ihr eigentlich das letzte Mal miteinander geschlafen?«

Schmerz zeichnete sich auf Naomis Gesicht ab. Stumm starrte sie ihre Freundin an. Dann sagte sie: »Das ist tatsächlich schon einige Zeit her.« Genauer gesagt kam es nur selten dazu, immer nur dann, wenn Ben zu viel getrunken hatte. Also zwei- bis dreimal im Jahr. Und das letzte Mal lag jetzt fast ein Vierteljahr zurück.

»Es tut mir leid, dir so wehzutun, aber es ist die Wahrheit. Du musst das endlich einsehen! Bereits seit Wochen, ach was sage ich, seit Monaten behandelt er dich nicht so, wie du es verdient hast. Naomi, du bist ein so netter und freundlicher Mensch. Du setzt dich für Freunde und sogar für Fremde ein. Du hast Besseres verdient. Ben ist nicht gut für dich. Vielleicht war es früher einmal anders, aber das ist Geschichte. Such dir endlichen einen anderen. Ich bin deine Freundin und um dich besorgt. Denk mal darüber nach, während ich auf der Toilette bin. Okay?« Melina stand auf und ging auf die Toilettenräume zu.

Sie war noch nicht weit weg, da summte ihr Handy, was noch auf dem Tresen lag.

Naomi griff danach und hielt es hoch. »Melina warte, du hast dein Handy vergessen«, rief sie ihr nach, aber Melina hört es nicht mehr. Da fiel Naomis Blick auf das Display. Es war das Foto von Ben, was da aufleuchtete. Verwirrt runzelte Naomi die Stirn. Dann hob sie den Kopf und sah in die Richtung, in die ihre Freundin verschwunden war. Sie schüttelte den Kopf und tippte auf die Nachricht. Zum Glück war die Tastensperre noch nicht wieder aktiviert worden und sie konnte die Nachricht öffnen. Sie las den Text. «Süße, ich finde es löblich von dir, was du da tust. Aber ich bin bereits im gemieteten Hotelzimmer angekommen und verdammt einsam hier. Das Feuer im Kamin berennt, außerdem lasse ich dir gerade in diesem Moment ein Bad ein. Ich weiß doch, wie sehr du nach deinen Gesprächen mit Naomi immer eine Entspannung und Massage brauchst. Sie ist immer so anstrengend. Davon kann ich ein Lied singen. Sieh zu, dass du dich, ohne Verdacht zu erregen, da wegschleichen kannst. Ich kann es kaum noch aushalten. Ich muss dich in meine Arme nehmen. Ich liebe dich!«

Naomi wurde schlagartig eiskalt. Der mysteriöse Freund von Melina war ihr eigener Freund! Ihre beste Freundin und ihr Freund hintergingen sie gemeinsam. Sie hatten eine Affäre! Was anderes konnte diese Nachricht wohl kaum bedeuten. Also hatte sie recht gehabt, Ben hatte eine andere. Aber es war nicht Birthe, seine Sekretärin oder sonst irgendjemand. Nein, es war ausgerechnet ihre eigene beste Freundin. Auf diese Idee wäre Naomi im Traum nicht gekommen. Melina war Bens Affäre. Ben betrog sie mit ihrer besten Freundin. Der besten Freundin, welche sich immer ihre Probleme mit Ben angehört hatte, die sie in ihrem Kummer stets getröstet hatte. Der Freundin, der sie ihr Herz ausgeschüttet hatte und die sie fortwährend beraten hatte, was sie tun sollte. Naomis Hände begannen zu zittern. Langsam, Sandkorn für Sandkorn, sickerte die Erkenntnis in ihren Verstand. Das Gefühl, betrogen und hintergangen worden zu sein, bereitete sich schmerzhaft in ihrem gesamten Körper aus. Das Atmen fiel ihr plötzlich entsetzlich schwer. Sie drehte sich zum Tresen um. Das Mobiltelefon fiel auf die Thekenplatte und Naomi und legte beide Hände links und rechts daneben. Sie bemüht sich darum, sich so weit zu beruhigen, dass sie wieder atmen konnte.

Hanna trat auf sie zu und beugte sich besorgt zu ihr vor. »Alles in Ordnung mit dir?«

Naomi sah sie an. Der Schmerz stand nur zu deutlich in ihren Augen. Aber ihr fehlte die Luft, um zu sprechen. Daher nickte sie nur. Was hätte sie auch sagen können?

Hanna machte ihr einen Cocktail und stellte ihn vor ihr hin. »Hier! Sieht so aus, als könntest du einen brauchen. Geht auf mich!«

Wie betäubt nahm Naomi den Strohhalm und trank einen großen Schluck.

Melina kam von der Toilette zurück und lächelte, als sie Naomi den Cocktail trinken sah. »Schön, dass du dich entschieden hast, doch noch einen Cocktail zu trinken. Das macht dich lockerer, dann kannst du dich auch mal auf die Männer hier einlassen und dich umsehen. Vielleicht sprichst du den Mann von eben doch noch einmal an, hm?«

Naomi fehlten die Worte bei so viel Unverfrorenheit. Sie schob das Glas zurück und stellte es auf den Tresen, ehe sie sich zu ihrer Freundin umdrehte. Naomi betrachtete Melina nun aufmerksam, so als sähe sie ihre Freundin zum ersten Mal. Melina war all das, was Ben früher gewollt hatte: Dünn, zierlich und blond. Sie war ja so dumm gewesen. »Warum machst du das alles?«

Überrascht sah Melina sie an. »Was mache ich?«

»Wie hattest du dir das vorgestellt? Wann wolltest du es mir sagen?«

»Dir was sagen?«

»Oder wolltest du ihn mir nächste Woche einfach als deinen Freund vorstellen? So nach dem Motto: Hallo Naomi, übrigens das ist mein Freund Ben, mit dem ich nun drei Jahre eine Beziehung habe, ihr kennt euch ja.«

Melina wurde schlagartig klar, dass Naomi nun von ihrer Beziehung zu Ben wusste. »Oh, das meinst du!« Sie hatte wenigstens den Anstand beschämt auszusehen.

»Oder wolltet ihr es mir erst dann sagen, wenn Ben sich sicher ist, dass er die Beziehung mit mir beenden will? Habt ihr deshalb so lange damit gewartet, es mir zu sagen?«

Melina schwieg. Sie wusste nicht, was sie hätte sagen können. Naomi hatte ja recht. Sie und Ben hatten einen Fehler gemacht.

»Sag mir, hast du mir die Tipps gegeben, damit ich meine Beziehung rette? Wohl eher nicht, oder? Es ging wohl eher darum, dass du besser dastehst? Nicht wahr? Vielleicht auch, damit er mich nicht mehr will?«

Melina schluckte. »Nein Naomi! So war es doch gar nicht! Du verstehst es völlig falsch. Du …«

»Nein, jetzt weiß ich es«, unterbrach Naomi sie und riss die Augen auf, wobei sie Melina bedeutend ansah. »Du wolltest, dass ich die Beziehung mit Ben selbst beende, damit du kein schlechtes Gewissen haben musst. Genau das ist es! Deshalb auch das ganze Gerede darüber, dass wir uns auseinandergelebt hätten.« Sie schüttelte den Kopf. »Immer wieder hast du mir gesagt, dass er mich schlecht behandeln würde und er mich nicht verdient hätte.«

»Aber das stimmt doch auch. Er hat dich schlecht behandelt. Ich habe ihm oft gesagt, er solle es lassen.«

Naomi starrte Ihre ehemals beste Freundin mit Schmerz in den Augen an. »Weißt du, wie ich mich jetzt fühle?« Sie wartete. »Sag schon! Hast du auch nur eine Andeutung davon, wie ich mich jetzt fühle?«

Aber Melina senkte den Kopf. »Ich kann es mir denken!«

»Das kann ich mich kaum vorstellen! Wenn du dir das vorstellen könntest, dann hättest du es nicht getan. Ich fühle mich verraten, betrogen und hintergangen. Ich fühle mich zutiefst verletzt.« Sie spürte, dass ihre Stimme schrill wurde und unterbrach sich von selbst. Ruhiger und leiser fuhr sie wieder fort: »Ich habe dir vertraut! Ich habe dir alles erzählt, was mich belastet, weil ich dich für meine Freundin gehalten habe.«

Melina nickte. »Ich weiß das doch!«

»Wirklich? Wie schon gesagt, das glaube ich nicht. Als du jemanden gefunden hast, habe ich mich für dich gefreut. Ich habe akzeptiert, dass du ihn mir nicht vorstellen wolltest, weil er noch eine andere Beziehung hatte und sich noch nicht von seiner Frau lösen konnte.« Sie lachte sarkastisch auf. »Wie passend!«

»Naomi, versuch doch auch uns zu verstehen, …«

»Sicherlich habt ihr hinter meinem Rücken über meine Naivität gelacht, euch köstlich über meine Dummheit amüsiert, nicht wahr?«

»Bitte, wir beide wollten dich niemals verletzen. Das war bestimmt nicht unser Ziel. Wir wollten dich durch unser Schweigen doch nur beschützen und verhindern, dass du leidest.«

»Na das hat ja super funktioniert.« Sie nickte und ballte die Fäuste. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie traumhaft es sich anfühlt, von den beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben hintergangen und betrogen worden zu sein. Und das auch noch jahrelang.«

»Das alles wollten wir nicht. Wirklich!« Melina rang die Hände.

»Wie lange geht das jetzt schon? Diese Information bist du mir wenigstens schuldig.«

»Seit meiner Geburtstagsfeier vor dreieinhalb Jahren.«

Ungläubig riss Naomi die Augen auf. »Dreieinhalb Jahre!«

Melina nickte. »Wirklich! Es tut mir leid. Wir hatten es nicht geplant, dass wir uns ineinander verlieben. Es ist einfach passiert und dann wussten wir einfach nicht, was wir tun sollten.«

»Ihr hättet mir etwas sagen können. Ehrlichkeit wäre allemal besser gewesen, als mich jahrelang zu belügen.«

»Zuerst hielten wir es beide nur für einen Ausrutscher und sagten dir deshalb nichts. Aber dann stellten wir fest, es war kein Ausrutscher. Wir lieben uns! Das musst du mir glauben, sonst hätte ich dir das niemals angetan.«

»Genau! Weißt du, ich dachte, da gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Die Freunde und Exfreunde deiner besten Freundin sind tabu. Aber du hintergehst mich über drei Jahre lang und sagst noch nicht einmal etwas!«

»Es hat sich einfach nie der richtige Augenblick ergeben und wir wussten schlichtweg nicht, wie wir es beenden oder dir sagen sollten.«

»Einfach sagen, das wäre gnädiger gewesen, als mich so zu hintergehen. Das ist es, was am meisten schmerzt. Und dazu noch deine Ratschläge und die Sprüche: Freundinnen müssen zusammenhalten.«

»Ich wollte doch für dich da sein und dir helfen loszulassen und jemand anderen zu finden.«

»Wie gesagt, das hat ja super funktioniert. Wann habt ihr das denn besprochen? Wenn ihr miteinander geschlafen habt? Habt ihr dann über mich geredet?«

»Nein, sicherlich nicht!«

»Den ganzen Abend über leide ich, weil Ben seine Arbeit anscheinend wichtiger ist als ich, weil ich ihm nicht mehr genüge. Und du schreibst mit ihm, machst dich hinter meinem Rücken mit ihm zusammen über mich lustig.«

»Naomi bitte! Du musst mir glauben. Das habe ich nicht getan.«

»Nein? Er musste dich nach unseren Gesprächen massieren, weil du so verspannt bist.«

»Woher weißt du …«

Naomi hob das Handy kurz an, ehe sie es wieder fallen ließ, als hätte sie sich daran verbrannt.

Melina sah auf ihr Handy. »Ach daher. Er hat wieder geschrieben.« Sie nickte verstehend.

»Wolltest du es mir auf diese Weise sagen? Hattest du es geplant?«

Melina hob den Kopf. »Nein, das musst du mir glauben.«

»Dir etwas glauben?! Wo du doch so leidest, wenn du mit mir zusammen bist, dass er dich hinterher verwöhnen muss.« Sie schüttelte den Kopf. Der Schmerz stach tief in ihrer Brust.

»Nein, das zeigt doch nur, dass du mir wichtig bist und es mir schwerfiel, das zu tun!«

»Warum hast du es denn dann getan?«

»Es war doch nicht geplant. Gegen seine Gefühle ist man schließlich machtlos. Es ist einfach passiert. Und dann, als es lief, wie hätte ich dir es denn sagen können. Du bist mir wichtig. Du bist meine Freundin und ich möchte dich nicht verlieren.«

Entgeistert starrte Naomi sie an. »Das ist doch jetzt ein Scherz, oder!«

»Wir könnten …«

»Ein Wir wird es wohl nicht mehr geben!« Der Schmerz stand Naomi in die Augen geschrieben. Sie ertrug es nicht mehr. »Melina, geh bitte einfach. Verschwinde, ehe ich noch etwas sage oder tue, was ich hinterher bereuen könnte.«

Melina nahm ihr Handy vom Tresen. »Ich werde dich in ein paar Tagen anrufen!« Dann drehte sie sich um und verließ das Lokal.

Naomi starrte ihr hinterher. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Augen brannten vor nicht geweinter Tränen, aber sie würde sich nicht die Blöße geben und jetzt hier weinen. Rasch griff sie sich das Cocktailglas und nahm einen weiteren großen Schluck. Der Alkohol beruhigte sie ein wenig. Aber das reichte nicht, damit sie sich abzuregen konnte, sie brauchte Bewegung. Also ging sie auf die Tanzfläche.

Magnus lag auf dem Rücken im Bett neben der Frau, deren Namen er bereits wieder vergessen hatte. Er hatte die ganze Zeit an den kleinen Zankteufel denken müssen. Gedankenverloren starrte er nun zur Decke hinauf. Er hatte der Frau neben ihm Lust verschafft und hatte sich an ihrer Energie gestärkt. Der Hunger war vorbei, aber mehr auch nicht. Diesmal hatte er nicht einmal für seine eigene Befriedigung gesorgt, denn die Frau war zwar gut aussehend, aber ihre Lust schmeckte schal. Da war ihm der Spaß am Sex vergangen.

Jetzt rekelte sie sich neben ihm und legte ihm die Hand auf die Brust. »Was ist Magnus? Noch eine Runde?«

Das würde ihr zu viel Energie nehmen und außerdem war ihm nicht mehr nach ihr. »Nein danke, einmal reicht!« Er rollte sich aus dem Bett und griff sich seine Sachen, ehe er im Badezimmer verschwand. Das hier war abgelaufen wie beinahe jeden Tag. Aber diesmal war er nicht einmal bei der Sache gewesen.

»Was denn, eben noch konntest du nicht schnell genug mit mir hier hineinverschwinden und nun so eine Abfuhr? Hat es dir nicht gefallen?«

»Doch, es war super! Warten deine Freundinnen nicht auf dich«, rief er aus dem Badezimmer.

»Du willst mich loswerden?« Sie stand auf und stand nackt im Raum.

Er kam angezogen zurück. »Wie kommst du nur auf diese Idee?« Uninteressiert glitt sein Blick über sie hinweg.

»Magnus, ich fand es wirklich sehr schön mit dir.« Sie kam nackt mit wiegenden Hüften auf ihn zu und versuchte ihn zu küssen.

Er wich ihr aus, bückte sich und hob ihre Kleidung auf, die er ihr zuwarf. »Ja, ja. Ich auch. Aber jetzt muss ich wieder arbeiten. Beeil dich und zieh dich wieder an.«

»Vielleicht sehen wir uns morgen?«, fragte sie.

»Rechne lieber nicht damit.«

Sie nickte verstehend. »Super, ich war nur ein kurzer Quicke für dich!« Wütend begann sie sich anzuziehen.

»Süße, nicht einmal das! Übrigens, da ist die Tür!«

»Was bist du für ein Arschloch!«

»Ja, danke! Dir auch noch einen schönen Abend.«

Wütend drehte sie sich um und stapfte aus dem Hinterzimmer.

Magnus atmete erleichtert auf. Er hasste es, wenn sie zu klammern anfingen. Rasch machte er das Bett und ging zu Tony zurück. Auf der Empore angekommen und setzte er sich zu ihm an den Tisch. Er hatte sich gestärkt, war aber innerlich nicht ruhiger geworden. »Und, gibt es etwas Neues?«

Tony schüttelte den Kopf. »Nein, zum Glück ist es weitestgehend ruhig. Du warst aber schnell. War sie nicht dein Typ?«

»Doch alles gut.« Er wollte ihm nicht sagen, dass er nur dringend einen Energieschub gebraucht hatte und nicht mehr gewollt hatte.

»Du hast etwas verpasst. Dein kleines Miststück hat sich eben auch mit ihrer blonden Freundin gestritten. Die Blonde ist jetzt gegangen. Daraufhin hat sich die Dunkelhaarige einen Cocktail runtergekippt. Anders kann ich es nicht erklären. Dann ist sie auf die Tanzfläche gegangen.«

»Vielleicht versucht sie, den Streit mit Alkohol zu vergessen.« Magnus hob die Augenbrauen und nickte. »Sicherlich hat sie ihn ausgelöst. Könnte ich mir bei ihr auf jeden Fall gut vorstellen. So wie sie auf mich losgegangen ist, braucht es sicherlich nicht viel, um sie wütend zu machen. Ich kann die Blonde gut verstehen.«

»Aber tanzen kann sie. Sieh doch! Sieht echt nett aus.«

Magnus warf einen Blick auf die Tanzfläche unten und musste seinem Freund recht geben, sie tanzte im Takt der Musik. Ihre Bewegungen waren voller Gefühl und Sinnlichkeit. Er nickte gedankenverloren, so als würden ihre geschmeidigen Bewegungen ihn in den Bann ziehen.

Beide betrachteten sie einige Musikstücke lang.

Tony grinste. »Du bist immer noch sauer wegen der Szene, die sie dir vorhin gemacht hat, was?« Nun lachte er leise, verstummte dann aber, als er sich etwas weiter vorbeugte. »Oh, das glaube ich ja nicht. Der Typ da hat eben schon versucht, ihr etwas zu spendieren und sie hat ihm eine Abfuhr erteilt und jetzt quatscht er sie schon wieder an. Der scheint den Hinweis nicht verstanden zu haben.«

»Dann muss er sich jetzt wohl was anhören!« Magnus grinste nun auch. »Den kleinen Zankteufel provoziert man besser nicht.« Erwartungsvoll sah er hinunter. Wenn er nicht selbst derjenige war, der ihren Unmut erregte, konnte es unterhaltsam werden.

Gerade hatte Naomi sich so weit beruhigt, dass sie aufhörte zu tanzen und zurück an die Bar kam. Dort griff sie sich ihr Cocktailglas, spielte kurz mit dem Strohhalm und trank dann den Alkohol. Das beruhigte sie noch weiter und betäubte wenigstens den Schmerz in ihrem Inneren ein wenig.

Der kleine braunhaarige Mann, der ihr den Wein hatte ausgeben wollen, trat nun neben sie.

Er stellte sich so dicht, dass Naomi ein Stück zurückrutschte.

Er trug eine schwarze Hose und ein blaues unmodernes Hemd.

Naomi sah ihn an und musste sich wirklich zusammennehmen, um nicht laut zu werden. Sie hatte ihm doch schon deutlich gemacht, dass sie nicht interessiert war. Aber das schien nicht beeindruckt zu haben. Denn er versuchte es erneut. Aber das schlimmste war, aus der Nähe stank er auch noch grässlich nach Eukalyptus. Angewidert hielt sie die Luft an und zwang sich, nur flach zu atmen.

»Hallo, da deine Freundin jetzt weg ist, hast du vielleicht Lust mit mir tanzen?« Bei jedem Wort quoll eine ganze Wolke dieses Geruchs aus seinem Mund. Er lutschte scheinbar einen Hustenbonbon.

Naomi zwang ihren Ekel nieder und bemühte sich weiterhin freundlich zu sein. Er konnte ja nichts dafür, dass sie sich so betrogen und nicht bereit für eine weitere Beziehung fühlte. »Das ist sehr nett, aber wie ich dir doch eben schon habe ausrichten lassen, bin ich nicht interessiert an einer Beziehung.«

»Ja, weil du schon einen Freund hast. Das habe ich verstanden.«

Nun das stimmte jetzt wohl nicht mehr. Aber sagen würde sie es ihm nicht.

»Ich wollte ja auch nur tanzen und dachte, da du hier so allein bist, würdest du dich über Gesellschaft freuen.«

Naomi schüttelte entschuldigend lächelnd den Kopf. »Es tut mir leid, aber ich bin wirklich nicht interessiert.« Das war sogar die Wahrheit. Sie konnte diesen Mann einfach nicht riechen und je länger er da stand, desto schlechter wurde ihr.

Er hob abwehrend beide Hände. »Ich wollte ja nur noch mal gefragt haben.« Dann drehte er sich um und ging.

Naomi atmete erleichtert auf.

Magnus starrte auf die Szene hinunter. Er hatte deutlich mehr erwartet. »Was jetzt? Das war alles? Sie lächelt ihn an und schüttelt den Kopf und mir reißt sie ihn beinahe ab, nur weil ich zu Recht eine Angestellte auf ihr Fehlverhalten hingewiesen habe.« Erstaunt sah er Tony an.

Der lachte nun leise. »Du scheinst einfach nicht ihr Typ zu sein. Dass ich das mal erleben darf!« Er seufzte theatralisch. »Weißt du eigentlich, wie man sich fühlt, wenn dir alle Frauen nur so hinterherlaufen?«

Überrascht sah Magnus Tony an. »Nein! Als wenn du damit Probleme gehabt hättest.« Insgeheim hatte er Tony darum beneidet, nicht immer eine Frau finden zu müssen.

Ein Mann von der Security trat hinter Tony und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

»Oh, es scheint so, als müsste ich mal mit zur Tür gehen. Da gibt es wieder Schwierigkeiten mit ein paar Jugendlichen«, sagte Tony und stand auf.

Magnus blieb sitzen und dachte darüber nach. Wenn man sein Verhalten von außen betrachtete, ohne zu wissen, wer, oder besser gesagt, was er war, ja dann hätte man ihn beneiden können, aber wenn man wusste, was er tun musste, um sich zu nähren, oder für den verdammten Rat der Wesen, dann konnte man ihn einfach nur noch bedauern. Das war etwas, was Magnus sicherlich nicht wollte, daher war er froh, dass es niemand wusste. Mit Neid konnte er umgehen.

Kurze Zeit später kam Tony zurück. »Erledigt. Die Jugendlichen schon wieder. Das letzte Mal hat wohl nicht gereicht. Wir haben sie jetzt erneut weggejagt und ihnen klargemacht, dass sie nur dann hier reinkommen, wenn sie erwachsen und nüchtern sind.«

Magnus nickte. Er war heute fürchterlich unruhig. Nicht einmal der kleine Energieschub eben hatte die Unruhe auslöschen können. Uninteressiert beobachtete er weiterhin das Treiben seiner Gäste. Alles lief ruhig und ohne weitere Vorkommnisse. Aber die innere Unruhe blieb. Immer wieder fiel sein Blick dabei auf die dunkelhaarige Frau. Sie stand nun ruhig an der Bar und trank ihren Cocktail und unterhielt sich mit Hanna.

Abermals kam der Mann von der Security zu ihrem Tisch und flüsterte Tony ins Ohr.

»Oh, das ist nicht gut. Danke«, sagte dieser nun laut. »Magnus, da ist wieder dieser Dealer vor der Tür. Der, den wir erst letzte Woche weggejagt haben. Vielleicht solltest du dich diesmal besser darum kümmern.«

Magnus seufzte und nickte. »So ein Mist! Ja, ich kümmere mich darum.« So hatte er wenigstens etwas zu tun. Er hasste Drogen und besonders in seinem Club wollte er keine haben. So etwas zog unweigerlich Ärger mit der Polizei nach sich und dass wollte er um jeden Preis vermeiden. Als Inkubus musste er immer unauffällig bleiben. Sein Tun durfte nicht an die Öffentlichkeit geraten, dann würde er vom Rat der Wesen auf die Abschussliste gesetzt werden. Beherzt ging er zur Tür. Dem Dealer war bereits von Tony und den Türstehern mehrfach gesagt worden, dass er hier unerwünscht sein. Aber dann würde er jetzt wohl deutlicher werden müssen.

Magnus ging zum Eingang und dann ein Stück zu Seite. Das Licht der Straßenlaterne war hier nicht mehr so hell, aber Magnus erkannte den Dealer, der seitlich an der Ecke des Gebäudes gegenüberstand. Er war circa einen Meter achtzig groß, sehr dünn und trug immer Jeanshosen, zerknitterte T-Shirts und darüber eine bis über den Hintern reihende unmoderne Lederjacke. Seine Haare hatte er mit einem Gel nach hinten gekämmt. Jetzt lehnte er lässig an der Hauswand und betrachtete die hereinströmenden Gäste. Als er aber Magnus auf sich zukommen sah, stellte er sich gerade und hob abwehrend beide Hände. »Hey Mann, ich bin außerhalb deiner Zuständigkeit. Ich habe mich extra vom Eingang ferngehalten, damit ich dir nicht in die Quere komme. So wie du es verlangt hast.«

Magnus blieb recht dicht vor ihm stehen und der Dealer musste nach oben sehen, um ihm in die Augen zuschauen. »Das ist ja schon mal ein Anfang, aber das reicht mir noch nicht. Such dir einen anderen Ort. Ich will dich hier nicht haben. Ich will keine Drogen in meinem Club. Verkaufe dein Zeug anderswo.«

»Ach komm schon! Ich bin doch nicht einmal an eurem Eingang.«

»Aber immer noch deutlich zu nah. Deinen Scheiß will hier nicht einmal in der Nähe haben. Das Zeug bringt nur Ärger. Habe ich mich jetzt klar genug ausgedrückt. Ich will dir nicht deinen Beruf vorschreiben, aber du schadest meinem Club und das kann ich nicht hinnehmen. Verschwinde von hier oder ich muss deutlicher werden.«

»Das hier ist ein freies Land. Ich bin nicht auf deinem Gelände, also …«

Magnus packte ihn am Kragen. Seine Kraft war, der eines Menschen deutlich überlegen und er hob den Mann mühelos hoch. So hob er das Gesicht des Mannes auf seine Augenhöhe an.

Schon zappelte der Mann mit den Füßen in der Luft und klammerte sich mit aufgerissenen Augen haltsuchend an Magnus Arme, um nicht zu fallen. »Hey, lass den Scheiß!«

»Das ist genau das, was ich dir rate. Verschwinde endlich und verkauf dein Zeug woanders. Hier will das sowieso keiner haben, denn dann dürfen sie nicht mehr rein.«

»Schon gut, schon gut«, stammelte der Dealer. »Ich gehe ja schon. Lass mich wieder runter.«

Magnus ließ ihn los und der Mann landete unsanft wieder auf seinen eigenen Füßen und ließ ihn abrupt los. Dabei taumelte er rückwärts und stieß hart gegen die Mauer hinter sich, an der er eben noch gelehnt hatte. Er zog sein Hemd und das Sakko gerade und klopfte sich ab. Dann warf er Magnus einen wütenden Blick zu, ehe er sich umdrehte und die Straße entlang ging.

Magnus sah ihm hinterher, wie er die Straße hinunter verschwand. Aber ehe er ganz aus seinem Blickfeld verschwunden war, drehte der Dealer sich noch einmal um. Jetzt grinste er über das Gesicht und zeigte Magnus den Mittelfinger. »Außerdem ist doch jemand mit meinem Zeug bei euch drinnen!« Er lachte gehässig und eilte dann zügig um die Ecke.

Magnus schüttelte nur den Kopf über diesen Menschen und kehrte in seinen Club zurück und beschloss sich einmal genauer nach verdächtigem Veralten umzusehen. Wenn jemand auffälliges Verhalten zeigte, würde er ihn schnell rauswerfen. Außerdem konnte er riechen, wenn jemand Drogen genommen hatte. Er machte eine Runde durch die untere Ebene und sah sich um. Aber er konnte nichts Auffälliges erkennen, niemanden benahm sich seltsam oder schien auf Drogen zu sein. Der Dealer hatte sicherlich nur gelogen, um ihn zu ärgern. Menschen! Er kam an der Bar vorbei, an der Hanna bediente und an der die schwarzhaarige Frau saß und vor sich hinstarrte. Sie war so zickig gewesen, dass es ihr recht geschah, dass sie nun allein dort saß. Aber auf seinem Weg nach oben zur zweiten Ebene, ging er bewusst so, dass er sie längere Zeit beobachten konnte. Wieder oben auf der Empore angekommen, setzte er sich neben Tony. »Er ist weg. Ich hoffe, er kommt so schnell nicht zurück.«

»Wird schon klappen«, sagte Tony und sah kurz zu Magnus. »Warum hast du unten noch eine Runde gedreht?«

»Ach, nur so.«

Tony nickte und betrachtete die Gäste unten.

»Hier etwas Neues?«, erkundigte sich Magnus bei seinem Freund.

Tony verzog den Mund und schüttelte den Kopf. »Nein, seit eben nicht.«

Gelangweilt sah Magnus über die anderen Gäste hinweg. Sofort suchte sein Blick den Zankteufel, aber ihr Platz an der Bar war jetzt frei. Sofort suchte er sie in den Massen der Gäste unter ihm, bis er sie auf der Tanzfläche sah. Ihr Tanzstil war wirklich außergewöhnlich. Mehrere Männer standen um die Fläche herum und beobachteten sie interessiert. Aber niemand sprach sie an. Auch nicht, als sie nach dem nächsten Lied die Fläche verließ und an ihren Platz an der Bar zurückkehrte.

Magnus konnte sehen, wie Hanna ihr das Glas zuschob, was sie scheinbar für sie zur Seite gestellt hatte.

Plötzlich stand Tony auf, ging zum Geländer und beugte sich darüber. »Aber Moment! Warte mal«, meinte er nun. »Doch jetzt passiert etwas.« Er kicherte. »Du glaubst es nicht, der Typ von eben hat wirklich nicht dazugelernt. Er kommt schon wieder auf sie zu. Der kann doch nicht glauben, dass er mit mehreren Versuchen mehr Erfolg hat, oder doch? Sieh selbst.«

Magnus blieb sitzen und späte von seinem Platz aus hinunter. Er suchte die Menge um die gegenüberliegenden Bar ab und erkannte den Mann von eben tatsächlich erneut auf die Frau zu steuern. Als sie ihn sah, verspannte sich ihre Haltung deutlich. Selbst auf die Entfernung konnte Magnus sehen, wie sie ärgerlich die Lippen zusammenpresste. »Diesmal ist sie wirklich sauer und scheint auch nicht mehr so nett zu sein.« Er konnte erkennen, wie sie wieder mit dem Typen redet und ihm hitzig zu erklären schien, dass sie nicht interessiert sei. Magnus schüttelte den Kopf. »So ein Dummkopf, er kapiert es einfach nicht.« Er hatte in der langen Zeit seines Lebens immer wieder beobachtet, dass sich Männer lächerlich machten, wenn sie sich verzweifelt um eine Frau bemühten, die nicht interessiert war. Es brachte ihnen überhaupt nichts, wenn sie eine uninteressierte Frau immer wieder ansprachen, dann würde diese Frau höchstens wütend werden. So wie der Zankteufel jetzt auch. Nicht dass ihm das jemals passiert wäre, aber er hatte es mehrfach beobachten können. Magnus drehte sich zu den Tischen neben ihm um und suchte den Raum mit den Blicken ab. »Egal! Soll sie ihm doch den Kopf abreißen. Notfalls werfen wir beide einfach raus, dann haben wir hier Ruhe. Ich brauche jetzt erst einmal etwas zum Trinken.« Er hob die Hand und winkte eine Kellnerin zu sich.

Sie nickte und deutete an, dass sie gleich zu ihm kommen würde.

»Ist heute ganz schön voll nicht, oder?«, fragte Magnus Tony, als es ihm schwerfiel, unten noch freie Plätze auszumachen.

Naomi kam gerade erhitzt vom Tanzen, von der Tanzfläche zurück zu ihrem Barhocker. Hanna hatte dort auf ihren Cocktail aufgepasst und schob ihr das Glas nun wieder zu.

Rasch nickte Naomi der jungen Frau dankbar zu und griff sich das Getränk.

»Tanzen ist ganz schön anstrengend, nicht wahr?« Hanna grinste sie an.

»Ja, manchmal schon!« Sie nahm den Strohhalm in den Mund und nahm einen Schluck. »Aber ich tanze gerne.«

»Ja, das sieht man. Oh entschuldige, ich muss da drüben jemanden was bringen.« Hanna ging zum anderen Ende des Tresens.

»Alles gut.« Erneut hob sie den Strohhalm an den Mund, bevor sie aber trinken konnte, sah sie diesen braunhaarigen Mann schon wieder auf sie zusteuern. Sie stöhnte innerlich auf. Sie hasste es, Menschen zu verletzen, aber wenn er es anders nicht verstand, würde sie es ihm nur deutlich sagen müssen. Ärgerlich biss sie die Kiefer aufeinander und starrte ihm entgegen.

Er lächelte sie an und blieb vor ihr stehen. »Ich habe mir sagen lassen, man soll einer Frau immer die Gelegenheit geben, über ihre Entscheidung nachzudenken und ihr die Chance geben, zweimal Nein zu sagen.«

»Dreimal meinst du wohl«, sie bemühte sich, ihren genervten Gesichtsausdruck zu unterdrücken, »außerdem es gibt nichts, was ich überdenken müsste. Ich bin nicht so wankelmütig, wie du vermutest.« Ihr Ton wurde deutlich schärfer. »Akzeptiere es endlich, ich bin nicht interessiert! Was bitte muss ich denn noch tun, damit du es verstehst?«

Er legte ihr die rechte Hand an das Gesicht. »Du bist es einfach wert, dass man es mehrfach versucht.«

Sofort schob sie seine Hand mit der freien Hand von sich. Wütend funkelte sie ihn an. »Jetzt gehst du eindeutig zu weit. Verschwinde, oder ich rufe die Security.« Naomi zitterte vor Wut. Was erlaubte er sich?

»Entschuldige«, sofort hob er abwehrend die eine Hand, während er die andere auf seinem Rücken hielt. »Ich wollte mich nicht aufdrängen. Ich habe jetzt verstanden! Schade, aber ich weiß, wann ich verloren habe.«

»Schön wäre es«, sagte Naomi und presste ärgerlich die Lippen zusammen.

Er nickte und fummelte an seiner Hemdtasche herum. »Ich lasse dich jetzt in Ruhe.« Dann drehte er sich und entfernte sich endlich.

Naomi atmete aus. Er tat ihr trotzdem ein bisschen leid, auch wenn sie genervt von seinem Verhalten war. Sie versuchte sich wieder zu beruhigen und nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas. Was dachte sich dieser Kerl überhaupt? Wahrscheinlich dachte er gar nicht, genau das war das Problem. Melina war wirklich das Letzte, aber sie hatte recht, der Cocktail war super.

Tony stand immer noch am Geländer und schaute wieder auf die Tänzer und über die Gäste. »Ja, wirklich viel los. Ich finde dafür, dass es so voll ist, ist es heute sehr ruhig. Ey, verdammt! Ich guck wohl nicht richtig. Jetzt hat der Typ dem Miststück etwas in ihr Glas getan!«

»Was? Wo denn? Bist du sicher? In meinem Club!« Augenblicklich stand auch Magnus am Geländer der Empore. So etwas bedeutete immer Stress unter den Gästen und schlimmstenfalls sogar die Polizei im Club. Das musste er unbedingt verhindern.

Gemeinsam sahen Tony und Magnus vom Geländer der Empore auf die Tanzfläche und die Bar in der unteren Ebene.

»Ja doch! Wenn ich es dir sage.« Er deutete auf den Mann, der sich nun von der Schwarzhaarigen entfernte. »Der Blödmann, der deinen Zankteufel angemacht hat, konnte das »Nein« wohl nicht verkraften. Er hat ihr mit der einen Hand das Gesicht getätschelt und ihr mit der anderen Hand etwas in ihr Getränk gekippt. Jetzt ist er zwar von ihr abgerückt, aber nicht sehr weit. Siehst du, er behält sie im Auge. Und das Zeug ist in ihrem Getränk.« Entgeistert schüttelte Tony den Kopf.

Magnus fühlte die Wut, die sich in seinem Körper ausbreitete. »Das kann doch wohl nicht sein! Der kann was erleben.« So einen Ärger brauchte er bestimmt nicht. Besonders, da die Polizei ständig hier wegen Drogen fahndete.

»Mist, jetzt hat sie auch schon getrunken«, berichtete Tony, der die Frau im Auge behalten hatte, während Magnus den Mann mit den Blicken verfolgte.

»Der Dealer hatte mir gesagt, dass er jemandem hier im Club etwas verkauft hat. Aber er hat nichts von KO-Tropfen gesagt. Ich hätte aufmerksamer sein müssen.« Genervt beobachtete Magnus, wie der Mann sich an die Wand neben der Tanzfläche stellte. Dann wanderte sein Blick, wie automatisch angezogen, zu ihr zurück. »Jetzt müssen wir sie im Blick behalten. Ich will nicht noch mehr Probleme mit der Polizei.«

Tony nickte. »Klar, dein spezieller Officer wird bestimmt bald wieder auftauchen.«

»Du sagst es, das habe ich auch schon eben gedacht. Verdammter Mist. Das heißt, wir müssen unbedingt aufpassen. Vielleicht haben wir ja Glück und die Dosierung war zu gering und es passiert gar nichts!«

»Das glaubst du doch selbst nicht!« Tony sah Magnus skeptisch an.

»Hey, lass mir wenigstens die Hoffnung.« Magnus war nun wirklich genervt. »Was macht sie denn da?«

»Ich glaube, sie hat sich noch einen Cocktail bestellt«, stellte Tony fest.

»Noch einen? Wie viele hatte sie jetzt drei, vier Cocktails? Und dazu die KO-Tropfen, na das kann ja lustig werden.«

»Machst du mir bitte noch einen Cocktail?«, fragte Naomi Hanna, als diese wieder zu ihr herüberkam.

»Bist du dir sicher?«

Naomi nickte. »Ja. Ich trinke noch diesen einen und dann gehe ich. Heute kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Ist schon alles voll daneben.«

»Ja, ich habe das vorhin mitbekommen. Deine Freundin hat dich wirklich mit deinem Freund betrogen?«

»Ja«, die junge Frau senkte den Blick. Der Schmerz über diesen Verrat saß tief. »Ich habe schon geahnt, dass er eine andere hat, aber auf sie wäre ich im Traum nie gekommen.«

»Das ist schon echt fies. War sie eine gute Freundin?«

»Bis eben?« Sie hob den Kopf. »Sie war meine einzige Freundin. Dachte ich wenigstens. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, ob sie jemals meine Freundin gewesen ist.«

Hanna stellte das Glas vor ihr auf die Tischplatte. »Hier, dann kannst du den wirklich gebrauchen.«

Naomi nahm einen großen Schluck von dem fruchtigen Alkohol und versuchte damit ihren Kummer hinunterzuspülen.

Mitfühlend betrachtete sie Naomi. »Lass den Kopf nicht hängen. Das wird schon wieder. Es geht immer weiter. Man muss nur nach vorne sehen.«

Naomi nickte, obwohl sie es im Moment einfach nicht so sah. »Ich glaube, ich gehe erst mal tanzen, ehe ich in Selbstmitleid zerfließe. Kannst du den noch mal wegstellen?«

Hanna nickte. »So ist es richtig. Lass dich nicht unterkriegen. Das Leben geht weiter.«

Naomi lächelte sie verkrampft an und ging zur Tanzfläche. Vielleicht war der Cocktail doch keine gute Idee. Der Raum begann sich langsam zu drehen. Sie taumelte etwas, aber das Lied war schön. Sie würde nur noch das Lied tanzen und sich dann ein Taxi rufen. Sie schloss die Augen und blendete ihre Umgebung aus. Sie genoss die Musik und versuchte ihre aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu halten. Was mit dem Alkohol im Blut immer schwerer wurde. Aber beim Tanzen fühlte sie sich frei. Sie tanzte und ließ sich ganz auf die Musik ein. Sie ließ die Rhythmen und Klänge durch ihren Körper fließen. Es war ihr egal, ob die anderen sie nun wieder alle anstarrten. Schlimmer konnte es heute nicht mehr werden. Erneut begann sie leicht zu schwanken, fing sich aber gleich wieder und tanzte weiter.

Magnus nickte in ihre Richtung. »Da es geht los! Sie kann das Gleichgewicht nicht mehr richtig halten. Die Tropfen scheinen schnell zu wirken.«

»Oder er liegt an der Kombination mit dem Alkohol«, vermutete Tony.

»Auch möglich. Aber ich gehe mal davon aus, dass es eher diese Tropfen sind, die ihr Bewusstsein vernebeln. Außerdem sieh dir den Mann an. Er hat sie auch beobachtet und jetzt kommt er auf sie zu.«

»Na dann los! Lass uns ihm die Suppe versalzen!«

Gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter und schnitten dem Mann den Weg zu seinem Opfer ab.

»Wohin so eilig?«, fragte Magnus täuschend ruhig. Innerlich kochte er über so ein Verhalten. Er konnte Männer, die Frauen mit Drogen gefügig machen, einfach nicht verstehen.

»Meine Freundin hat zu viel getrunken. Es wird Zeit, dass ich sie nach Hause bringe.«

»Das glaube ich nicht«, meinte Magnus. »Sie bleibt wohl besser hier bei uns.«

»Was soll der Scheiß, lassen Sie mich durch.« Er sah zu Magnus hoch.

»Deine angebliche Freundin hat eben doch schon mehrfach nichts von dir wissen wollen. Daher wird sie jetzt auch sicherlich nicht mit dir gehen.«

»Ach das? Wir haben nur gestritten. Sie wissen ja, wie Frauen so sind. Aber ich kann sie sich doch hier jetzt nicht einfach so sich selbst überlassen.« Er wollte an den beiden vorbeigehen.

Aber Magnus trat ihm erneut in den Weg. »Du wirst jetzt gehen! Ohne sie!«

»Was soll denn der Quatsch? Lassen Sie mich durch.«

Tony lachte und schüttelte missbilligend den Kopf. »Den Quatsch hast doch wohl eher du gemacht. Weißt du nicht, was »Nein« bedeutet. Sie hat es dir mehrfach gesagt.«

»Was sollen diese Andeutungen? Ich habe nichts getan. Wir hatten nur einen kleinen Streit.«

»Wir wissen genau, was du gemacht hast. Wir haben dich beobachtet.« Magnus streckte die Hand fordernd aus. »Gib mir das Zeug, was du ihr verabreicht hast und dann verschwinden augenblicklich aus meinem Club. Ich will dich hier nie wieder sehen. Haben wir uns verstanden?« Magnus Stimme war ganz leise, aber die Drohung war unmissverständlich.

»Was? Ich habe nichts gemacht«, behaupte der braunhaarige Mann erneut. »Ich werde jetzt meine Freundin holen und dann werden wir von hier verschwinden.«

»Nein, das wirst du nicht tun. Sie bleibt hier bei uns. Die KO-Tropfen, wenn ich bitten dürfte.« Magnus wedelte abwartend mit der Hand hin und her. Aber nichts passierte.

Der Mann sah von Magnus zu Tony und wieder zurück. »Ich habe so etwas nicht.«

»Dein Spiel ist aus. Bist du so dumm, dass du das nicht erkennen kannst?« Magnus bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Er wollte keine Szene verursachen, denn das war nicht gut fürs Geschäft. Besonders dann nicht, wenn herauskäme, was der Mann getan hatte.

»Was bilden Sie sich überhaupt ein? Gehen Sie mir endlich aus dem Weg. Ich werde jetzt mit meiner Freundin nach Hause gehen.« Abermals versuchte er an den beiden großen Männern vorbeizukommen.

Magnus hielt ihn an der Schulter fest und drückte leicht zu. »Die Tropfen. Ich werde nicht noch einmal so nett fragen.« Der scharfe Unterton und die deutliche Drohung verfehlten diesmal seine Wirkung nicht.

Der Mann zog ein Fläschchen aus der Hemdtasche und gab es widerwillig an Magnus.

»Tony, schmeiß ihn raus! Und mach ihm klar, dass er hier ab jetzt unerwünscht ist.«

Sofort griff Tony den Arm des Mannes. »Geht klar!«

Der riss entsetzt die Augen auf und versuchte seinen Arm zurückzuziehen. »Was soll das denn? Ich werde mich beschweren.«

Tony grinste ihn an. »Klar mach doch. Der Besitzer steht vor dir, du Trottel.« Er deutete auf Magnus. »So und jetzt komm, raus hier!« Er zog den Mann ein Stück zu Seite.

»Dann gehe ich zur Polizei. Ich werde Sie anzeigen. Sie halten meine betrunkene Freundin hier widerrechtlich fest und verweigern mir, sie nach Hause zu bringen.«

Magnus drehte sich um und wollte gehen, aber bei den Worten des Mannes sah er ihn sofort wieder an. »Mach das ruhig. Dann werde ich ihnen sagen, dass du ihr das hier in ihr Getränk gekippt hast. Und ehe du auf die Idee kommst zu sagen, dass du es dann leugnest, ich weiß, bei wem du es gekauft hast. Verschwinde und lass dich hier nie wieder blicken. Oder du wirst es bereuen.«

Tony zog den Mann hinter sich her zum Ausgang.

Seine Liebe bringt den Tod

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